Gireizlen und über Deutschland nach Hause

Heute geht es ab nach Hause, weil wir morgen bei uns zu Hause ein Sommerfest feiern. Wir wollen aber erst nach dem Mittag abfahren, dass Mara den grössten Teil des Weges schläft. Das macht, dass wir in den ganzen Morgen in Aufräum- und Aufbruch-Stimmung sind und trotzdem  noch viel Zeit haben.

Am Mittag haben wir fertig gepackt und fahren zum Haus von Steff und Bea. Wir kramen alle unsere Resten wieder raus und Essen mit ihnen zu Mittag am See. Inklusive Gireizlen, Brombeeren vom Strauch, Dessert, Kaffee und plaudern.

Es ist immer noch sehr heiss und nicht gerade die beste Tageszeit um Auto zu fahren. In Basel schlängeln wir uns durch den noch moderaten Feierabendverkehr und holen Maras neues Laufrad ab, dass wir über Facebook gekauft haben.

Dann geht es weiter nach Lörrach. Wir hatten ja zwischenzeitlich vor, nach Deutschland zu fahren ins Ravensburger Spieleland. Das wollte Nadine mit einem Einkauf im Rewe verbinden und ich mit einem Besuch bei McDonalds. Ins Spieleland haben wir es nicht geschafft, aber die andern beiden Dinge holen wir nach. Die Sauce, die Nadine kaufen wollte hatte es zwar nicht, dafür ganz viele vegane Produkte, die wir ausprobieren wollen.

Im McDonalds gibt es einen veganen Burger, ganz im Gegensatz zur Schweiz. Mit grossen Erwartungen sind wir hin und wurden enttäuscht. Entweder ist es ein anderer Burger als letztes Mal, er war damals nur so gut, weil es noch kaum vegane Burger gab, oder es ist halt doch einfach nur McDonalds und nichts besonderes.

Darauf wollten wir uns ein Eis gönnen. Doch die Eisdiele, die wir auf dem Weg gesehen hatten, war mittlerweile eingezäunt worden. Am Abend finden hier in der Altstadt nämlich Konzerte statt. Der Donut Laden hat mittlerweile zu. Also gehen wir zurück zu Rewe. Gar nicht so einfach, auf Grund des Festivals. Wir wollten ja nur ein Eis, aaber…

Nadine und ich haben beide unser Auslands-Internet Guthaben aufgebraucht und nicht daran gedacht, dass wir über Deutschland fahren. Navigieren wie früher also. Das hätte auch ganz gut geklappt, wenn nicht eine Strasse gesperrt gewesen wäre, oder wenn zumindest eine Umleitung beschildert gewesen wäre.

Wir hatten gehofft, das Mara einschläft. Weit gefehlt. Sie und Nadine albern die letzte Stunde fahrt ständig herum. Zu Hause angekommen nimmt sie zuerst mal alle ihre Spielzeuge in Beschlag und denkt noch länger nicht ans einschlafen. Immerhin habe ich so Zeit den Bus aus zu Räumen und Wäsche zu waschen.

Die erste Panne

Gestern war doch nicht der Abschlussabend. Wir sind noch einen Tag zusammen unterwegs. Wir wollen unsere Reise dort beenden, wo wir begonnen haben. In der Nähe des Yanchep Nationalpark in den Sanddünen. Nicht weit von Perth.

Ein weiter (650 km), nicht so spannender Weg, der Wasserpipeline der Goldmine entlang zur Küste.

Irgendwann fänt unser Auto an zu klackern und quietschen. Ich vermute es ist der Stabi, der etwas lose ist. Das wurde uns beim letzten Service bereits gesagt. Nichts schlimmes. Plötzlich kommt der Landrover von Pia und Felix von hinten angeschossen. Alles Hupen und Blinken hat nichts genutzt, ich habe nicht bemerkt, dass ein hinteres Rad qualmt. Die Bremse wurde so heiss, dass das Wasser, das ich zum abkühlen darauf schütte, sofort verdampft.

Das Rad ist schnell ab und der Fehler schnell gefunden. Die Bremsbeläge sind total herunter gefahren. Das hätte der Mechaniker beim Service doch bemerken müssen?! Weit kommen wir so nicht mehr. In der Nähe ist ein Campingplatz. Nicht unsere erste Wahl, aber voll ok und nicht mehr weit von Perth entfernt.

Nach Kalgoorlie

Auf nach Kalgoorlie, fast 400 km nordwärts. Dort machen wir morgen eine Tour mit in der grössten Tagbaumine der Welt. Darum lassen wir den Stokes Nationalpark aus. Eigentlich sind wir ja wegen ihm auf diesen Camping. Tja, es war auch so schön.

Von der Fahrt gibt es nichts spannendes zu berichten. Einen Teil davon sind wir bereits schon einmal gefahren. Viele Felder und viel Nichts.

In der nähe von Kalgoorlie richten wir uns auf dem gratis Campingplatz Lake Douglas ein.

Fahren, fahren, fahren

Noch vor dem Frühstück gehen drei von vier an den Strand um den Sonnenaufgang zu Fotografieren und die Angel ein paar Mal auszuwerfen.

Es ist frisch und so geht es bald weiter auf der Strasse, immer gen Westen. Eine Gruppe junger Reisender steht am Strassenrand und winkt uns zu Hilfe. Die Batterie des vor zwei Wochen gekauften LandCruiser hat gekocht und will jetzt nicht mehr… wir schleppen das Auto 60 km zum nächsten Roadhouse. Der Abschleppdienst hätte dafür 900 Dollar verlangt. Bleibt zu hoffen, dass sie hier Hilfe finden. Eine richtige Werkstatt hat es auch hier nicht… und es ist noch weit bis zur Zivilisation. Wir fahren also weiter, Glace Pause, weiter, Mittagspause, weiter, weiter.. fast bis zum ende der längsten schnurgeraden Strecke Australiens, 150 Kilometer.

Ein Münzenwurf entscheidet, dass genug gefahren wurde für heute und wir auf der Rest Area bleiben.

Wir sind alle müde, es ist kalt und windig und so sind wir bereits um 8.00 Uhr im Bett. Nicht ganz passend zur Temperatur nach einem eiskalten Bier und einem Tinto de Verano. Das ist Rotwein mit Citro. Klingt sehr frevelhaft. Ist es vielleicht auch, aber bei warmen Temperaturen, die man im Australischen Sommer erwarten dürfte, wäre es eine tolle Abkühlung. #änschnitzorangesaft

Die Milchstrasse ist gewaltig hier. Einzig gestört durch die Scheinwerfer der Roadtrains, die man Minutenlang am Horizont grösser werden sieht.

Nullarbor nach Western Australia

Wir stehen zeitig auf. Wir haben einen langen Weg vor uns in den Westen. Bis wir aber alles zusammen haben, Wasser aufgefüllt ist, die Tanke mit dem günstigsten Sprit gefunden ist, dauert es eine Weile. Und dann haben wir noch vergessen die Räder auf zu pumpen.

Zuerst hat es noch Felder, links und rechts der Strasse. Die werden irgendwann von niedrigen Bäumen abgelöst.

Schoggicrème zum Dessert am Mittag beim Reisen, was für ein Luxus.

Und auch die verschwinden irgendwann und zurück bleiben hunderte von Kilometern nichts. Die Nullarbor Ebene. Mit ihr beginnt auch Westaustralien. Durch die Quarantänen Inspektion kommen wir Problemlos. Ein Blick in den Kühlschrank, das wars.

Bei der alten Telegrafen Station von Eucla (von Dorf zu sprechen wäre übertrieben), suchen wir uns einen windgeschütztes Plätzchen in den Sanddünen.

Nach einem Spaziergang zum nahen Meer beginnt das grosse Backen. Pizza zum Abendessen und für morgen einen Sontagszopf!

Den Wecker zu stellen ist hier gar nicht so einfach. Beim Grenzübertritt haben sich die Uhren um 2.5 Stunden verschoben, aber eben nicht alle. Die einen auch nur 1.75 Stunden. Es scheint hier noch eine weniger offizielle, lokale Zeit zu geben, die nicht alle Handys kennen…

Ins nichts

In Quorn tanken wir Wasser und in Port Augusta füllen wir die Essens und Diesel Vorräte auf. Die letzte Stadt, für eine längere Zeit, wenn es überhaupt eine ist. Ab jetzt geht es grundsätzlich westwärts nach Western Australia. Vor der Grenze kommt da nicht mehr viel an Zivilisation.

Vor Iron Knob biegen wir rechts ab, auf eine Schotterstrasse und sind im Niemandsland. Der Begriff stimmt eigentlich nicht ganz, denn es gehört immer jemandem. Die Ländereien sind mit einem Kugitter unterteilt. Damit man darüber fahren kann, die Tiere aber nicht raus können.

Auf den nächsten 150 Kilometern sehen wir vier Emus (einer davon verursacht eine Vollbremsung meinerseits) drei Autos, zwei Höfe und ein U-Boot.

Keine Ahnung was das hier zu suchen hat. Immer wieder führen kleine Wege vom Hauptweg weg. Einer davon endet an unserem Nachtplatz.

Ein Abschied und ein Ölwechsel

Heute können wir endlich den Ölwechsel machen lassen und danach können, beziehungsweise müssen wir weiter. Irgendwann am Vormittag sollen wir vorbei kommen, hiess es. Es ist schon fast Mittag, als wir zusammen mit Neil und Torsten in Tanunda beim Mechaniker ankommen. Zuvor waren wir noch bei einem Teilehändler und haben den Ölfilter besorgt. Bobby, der Mechaniker meint er habe doch keine Zeit, ob wir nicht morgen nochmals kommen können. Lieber nicht, und so quetscht er uns dazwischen und wir kommen gleich an die Reihe.

Wir verabschieden uns schweren Herzens von unseren beiden Gastgebern. Sie müssen noch weiter. Vielen herzlichen dank nochmals für die tolle Zeit, die Hilfe und Gastfreundschaft!

Sie haben uns noch jede Menge Op Shops empfohlen. Wir halten schlussendlich nur bei einem. Wir wollen ja noch etwas vorwärts kommen heute. Ich werde sogar fündig bei den Kleidern.

Wir fahren erneut in Kapunda vorbei. Wir essen etwas und kommen danach die ersten Meter weiter Richtung Norden als wir heute morgen schon waren.

Über die goldenen Felder kommen wir erneut nach Clare und fahren weiter bis nach Port Pieri. Die Landschaft ist eigentlich recht öde, aber trotzdem sind die trockenen Hügel, die in vielen Farben schimmern schön an zu schauen.

Meine externe Harddisk ging vor längerer Zeit kaputt. Bis jetzt reichte Nadines und der Computer aus, aber langsam sprengen die Fotos die Speicherkapazität. Darum habe ich im Marketplace von Facebook eine HD gesucht und gefunden. In Port Pirie können wir sie abholen.

Auf dem Weg haben wir einen Dominos Pizza gesehen. Dort gibt es ja Pizzen für 5$.. wir können nicht widerstehen und gehen auf dem Weg hinaus aus der Stadt essen. Mit einmal XL Zuschlag, einer Knoblauchbrot Rinde und einem Veganer Käse Zuschlag ist es dann halt fast doppelt so teuer, tja…

Wir fahren noch ein Stück weiter gen Norden und kommen in das Gebiet der Flinders Ranges. Das Gelände ist Flacher geworden und die Getreidefelder sind buschigen Weiden gewichen, auf denen sich vereinzelt Schafe tummeln. Eine hübsche Bergkette beginnt sich zu erheben.

An deren Fuss machen wir unweit der Strasse, etwas geschützt im Gebüsch, halt für die Nacht.