Neuahrsvorsätze

Find ich eigentlich doof. Wenn man etwas ändern will, dann mach es doch einfach! Da braucht es doch nicht ein neues Jahr dazu, um einen Monat später sowieso wieder in die alten Muster zurück zu fallen.

Manchmal ist aber eine klarer Zeitpunkt von Vorteil. Ich bin am 1.1.2019 Vegetarier geworden und spiele seit längerem mit dem Gedanken, vegan zu leben. Es ist die logische Konsequenz, wenn man zu den Tieren, der Umwelt und sich selber schauen will. Zu Hause essen wir fast immer vegan. Doch Auswärts, bei Freunden oder unterwegs ist es recht mühsam. Man muss sich sehr aktiv gegen tierische Produkte wehren und eckt dadurch an und verursacht Mehraufwand. Als Teilzeitveganer ist das jedes mal aufs neue ein kleiner innerlicher Kampf. Darum habe ich mich dazu entschlossen, ganz vegan zu leben. Dann ist es einfach klar. Es gibt keine Diskussion, kein soll ich oder nicht. Die Entscheidung fühlt sich gut an. Aber eine kleine Unsicherheit bleibt. Wie nimmt mein Umfeld das auf? Ist das für sie handelbar? Wird das nicht extrem mühsam für alle andern? Fragen, die eigentlich völlig nichtig sind, im Bezug auf das grosse ganze, den Klimawandel, die Massentierhaltung und so weiter..

Ps. Weinachtsguezli aufessen zählt nicht.

Nichts neues mehr. Meine Nachhaltigkeit.

Wenn man beim Footprint Rechner seinen ökologischen Fussabdruck berechnen lässt, erschrickt man meist. Ich auf jeden Fall! So eine gewaltige Menge an CO2. Da wären ein Paar Erden notwendig, für leute wie mich.. und ich beschäftige mich ja doch des öfteren mit dem Thema.

Aber man kann sehr viel tun. Drei grosse Punkte, die man einfach beeinflussen kann sind die Ernährung, der Transport und der Konsum. Die ersten zwei Punkte habe ich schon in Angriff genommen. Ich bin Vegetarier geworden und esse sonstige tierische Produkte nur noch selten. Ausserdem kaufen wir möglichst regional, saisonal und unverpackt ein.

Ich verzichte wo es geht auf das Auto (Ausflüge mit dem Bus als Schlafplatz mal ausgenommen). Im Winter ist er nicht ein mal eingelösst. Und Ich habe beschlossen nicht mehr zu fliegen.

Beim Konsum ist es schon etwas schwieriger, sich klar fest zu legen. „weniger“ konsumieren ist sehr diffus und kaum messbar. Darum habe ich mir vorgenommen einfach nichts neues mehr zu kaufen. Ausgenommen natürlich Esswaren und Dinge wie WC Papier (Taschentücher hingegen brauche ich nur noch solche aus Stoff, genauer gesagt, Stoffresten).

Das meiste, was man kauft, ist gar nicht nötig. Man hat sooo viel Krempel zu Hause. Meist findet man sogar bei sich selbst einen Ersatz, für das, was man eigentlich kaufen wollte. Oder man nimmt etwas, dass man schon hat und baut es um, hübscht es auf, oder was auch immer.

Wenn das nicht geht, kann man das Objekt der Begierde oftmals auch ausleihen, denn sind wir mal ehrlich. Viele dinge brauchen wir extrem selten. Da lohnt es sich sogar zu mieten. (Zum Beispiel auf der Mietplatform https://www.sharely.ch.

Wenn man dort auch nicht fündig wird, oder seine Socken doch lieber selber besitzt, gibt es fast alles gebraucht. Sei es auf Flohmärkten, in Brokenhäuser, auf Facebook oder www.ricardo.ch. Es mag mühsam erscheint, doch es macht sogar Spass auf die Jagt nach einem guten Gebraucht-Gegenstand zu gehen. Das Erfolgserlebnis ist ungemein grösser, als wenn man einfach etwas von der Stange kauft und hat Zeit, sich zu überlegen, ob man ihn auch wirklich braucht.

Alleine mit dem nicht kaufen ist es aber noch nicht getan. Ich war vor kurzem an der Büüli-Mäss und habe mir doch tatsächlich ein Hipsterbag als Werbegeschenk andrehen lassen. Auch sonst ist es nicht ganz einfach mit den Geschenken. Das muss man klar kommunizieren und das braucht etwas Überwindung und Zeit.

Konsum bringt ja bekanntlich Befriedigung. Die Kunst besteht meines erachtens darin, das ganze um zu drehen. Viele sagen Vegi sein, weniger Konsumieren, nicht Fliegen etc. sei gar kein Verzicht. Meiner Meinung nach stimmt das überhaupt nicht. Es ist ein Verzicht! Ein grosser sogar, aber einer, der richtig viel Freude machen kann. Ich fühle mich gut, wenn ich etwas nicht gekauft habe, oder eine Aubergine auf dem Grill habe. Nicht weil ich gegrilltes Gemüse so toll finde, nicht weil ich Fleisch nicht mag, nein. Weil ich etwas gutes aus Überzeugung machen kann (oder eben nicht tue) und auch einhalte.

Über Nachhaltigkeit

Während den langen Autofahrten hat man viel Zeit sich über alles mögliche Gedanken zu machen und zu diskutieren. Ich bin ein totaler Fan von Verkausplatformen wie Ricardo, Tauschbörsen wie exsila.ch und Ausleih-Seiten wie sharely. Man muss nicht alles haben, man kann es auch tauschen oder sich leihen. Und wenn doch, dann kann es doch auch gebraucht sein. Das ist viel günstiger, schont Ressourcen und reduziert den Energieverbrauch. Nachhaltigkeit ist voll im Trend und jede Art von sharing (auch von Wohnungen, Autos und so weiter) ist im Hoch. Super Sache also. Die Welt ist auf dem richtigen Weg. Noch besser wäre allerdings Verzicht. Etwas gebrachtes, faires nachhaltiges zu kaufen ist immer schlechter als etwas nicht zu kaufen.

Leider nicht ganz. Ich habe vor einiger Zeit eine Studie von weitem gesehen, die besagt, dass das Gegenteil der Fall ist. Ich konnte das nicht richtig glauben und habe mich nicht weiter damit befasst. Jetzt habe ich mir nochmal Gedanken darüber gemacht.

Nehmen wir an Hans Muster verdient im Jahr 100,000.- im Jahr. Durch fleissiges Teilen spart er 5000.- Franken. Was passiert mit dem Geld? Früher oder später wird Er es aus geben. Wie ich den Hans kenne, fährt oder fliegt er damit eine Woche mehr in die Ferien. Und auch wenn er es für „nachhaltige“ Dinge einsetzt, Geld ausgeben geht einfach immer mit Emissionen einher.

Klar kolerieren die beiden Dinge nicht ganz linear miteinander. Wer aber wirklichen Umweltschutz betreiben will, müsste auf einen Teil seines Lohnes verzichten oder wie wir einfach ein Mal nicht arbeiten. Obwohl wir nicht gerade emissionssarm reisen, haben wir schlussendlich über das Jahr gesehen weniger Geld ausgegeben, als wenn wir gearbeitet hätten.

Ganz so radikal muss es natürlich nicht sein. Man kann mit dem gesparten auch die Produkte, die man sowieso kaufen würde, einfach in einer teureren, nachhaltigeren Version erwerben.