Nullarbor nach Western Australia

Wir stehen zeitig auf. Wir haben einen langen Weg vor uns in den Westen. Bis wir aber alles zusammen haben, Wasser aufgefüllt ist, die Tanke mit dem günstigsten Sprit gefunden ist, dauert es eine Weile. Und dann haben wir noch vergessen die Räder auf zu pumpen.

Zuerst hat es noch Felder, links und rechts der Strasse. Die werden irgendwann von niedrigen Bäumen abgelöst.

Schoggicrème zum Dessert am Mittag beim Reisen, was für ein Luxus.

Und auch die verschwinden irgendwann und zurück bleiben hunderte von Kilometern nichts. Die Nullarbor Ebene. Mit ihr beginnt auch Westaustralien. Durch die Quarantänen Inspektion kommen wir Problemlos. Ein Blick in den Kühlschrank, das wars.

Bei der alten Telegrafen Station von Eucla (von Dorf zu sprechen wäre übertrieben), suchen wir uns einen windgeschütztes Plätzchen in den Sanddünen.

Nach einem Spaziergang zum nahen Meer beginnt das grosse Backen. Pizza zum Abendessen und für morgen einen Sontagszopf!

Den Wecker zu stellen ist hier gar nicht so einfach. Beim Grenzübertritt haben sich die Uhren um 2.5 Stunden verschoben, aber eben nicht alle. Die einen auch nur 1.75 Stunden. Es scheint hier noch eine weniger offizielle, lokale Zeit zu geben, die nicht alle Handys kennen…

Ceduna auf dem schönen Campingplatz

Bei Tagesanbruch sind wir auf den Beinen, zumindest die einen.

Auf dem Weg kommen wir schneller voran, es ist weniger sandig und hat weniger Dünen, macht aber immer noch Spass.

Wir kommen nach Ceduna, an die Küste auf einen super schönen Campingplatz. Direkt am Meer, grüner Rasen, neuen WCs, Regenwald-Dusche und so weiter. Voll mit grauen Nomaden. Also pensionierten Australiern, die mit ihren 4×4 einen Wohnwagen quer durchs Land ziehen und vielfach haben sie auch noch ein Boot dabei. Damit fahren sie dann aufs Meer zum angeln. Unser Nachbar war dabei sehr erfolgreich und schenkt uns eine Tüte voller feinster Fischfilets.

Wir nutzen die Annehmlichkeiten des Campingplatzes. Internetlen, waschen Wäsche, gehen einkaufen, sortieren Fotos (wird in Zukunft schwierig werden, die zweite Harddisk schwächelt jetzt auch), trinken Wein, kochen ein kleines Festmahl mit Fisch, Salat, Risotto und selbst gemachter Schokoladencrème.

Das ganze unter unserem Vorzelt. Es regnet tatsächlich ein wenig.

Googs track

Als wir aufstehen ist der Mount Finke vom Nebel verhüllt. Kaum vorstellbar, in dieser trockenen Gegend, aber irgendwoher müssen die Pflanzen ja ihr Wasser haben.. Wir vermuten das die Feuchtigkeit vom Meer hergewindet wird und es darum doch recht grün ist.

Hier machen wir Streetfood. Also Mittagspause auf der Strasse. Es kommt ja sowieso niemand und so machen wir den Boden nicht unnötig kaputt (und ich bin am schönen Platz vorbeigefahren).

Der Weg wird nicht wirklich schwieriger. Trotzdem müssen wir einige Dünen im zweiten oder dritten Anlauf nehmen. Die richtige Gangwahl mit passendem Tempo ist entscheidend und der richtige Reifendruck hätte wohl auch geholfen. Ich bleibe sogar einmal stecken. Mehr aus Unachtsamkeit, als das es wirklich schwierig gewesen wäre.

Mit der Zeit wird es immer weniger sandig und somit einfacher und wir erreichen die Campingplätze beim Googs Lake. Da hat es sogar Autos! Und zwei Dingos, die über den See wandern. Ansonsten haben wir sehr wenig Tiere gesehen.

Mount Finke

Zeitig geht es los in Richtung Googs Track. Zuerst aber noch etwas Diesel tanken, bei den Preisen hier aber nicht voll..

Zuerst führt die gute Kiesstrasse der Eisenbahnlinie entlang, die den Westen und den Osten des Landes verbindet, und kreuzt sie immer wieder. Wir kommen schnell voran und biegen bald in Richtung Süden auf den Googs Track ein.

Der einspurige Weg, ist kurvig, sandig und holprig, aber einfach zu fahren. Nach dem Mittagessen wird es interessanter, als die ersten grösseren Dünen auftauchen. Der Landrover muss etwas kämpfen, bis wir etwas mehr Luft aus den Rädern lassen. Es ist aber nicht so schwierig wie gedacht. Die Dünen sind nicht zu vergleichen mit denen in der Sahara. Es sind eher sandige, bewachse Hügel, über die ein Weg führt.

Beim Mount Finke Campingplatz (musste vorher gebucht werden), machen wir am frühen Nachmittag Halt und geniessen den Schatten unter dem Vorzelt bei einem Sparkling Shiraz.

Zum Abendessen gibt es Raclette!! Dankeschön ?.

Kingoonya

Bevor wir weiter fahren, machen wir noch einen kleinen Spaziergang. Allerdings auf vier Rädern, die Fliegen sind viel zu lästig, und wir zu Faul.

Dann geht es weiter über die Piste nach Kingoonya. Ein kleines, halb verlassenes Outback Dorf mit einem gratis Campingplatz. Hier wollen wir Felix und Pia Treffen. Wir wissen aber nicht ob sie Heute oder Morgen kommen. Wir haben wirklich den falschen Mobilfunkanbieter gewählt…

Wir verbringen die meiste Zeit am Nachmittag mit lesen. Ab und zu fährt ein Auto oder ein Lastwagen vorbei. Im Moment finden Bauarbeiten an der nahen Bahnlinie statt. Ausserdem hört man immer wieder einen Generator vom Dorf.

Wir sitzen meistens drinnen, denn draussen lauern die Fliegen. Wir sind aber nicht unproduktiv. Vir verkochen und verbacken unseren Kartoffel Vorrat.

Die anderen beiden treffen am späten Nachmittag ein und bringen das Fliegenzelt mit. Jetzt sind die meisten aber verschwunden und wir brauchen es gar nicht mehr. Wir wechseln den Dieselfilter an ihrem Landrover und erzählen einander unsere Erlebnisse. Sie sind über den Lake Eyre in der Wüste geflogen, der nur sehr selten Wasser führt. In Queensland gab es in letzter Zeit Überschwemmungen und dieses Wasser hat jetzt South Australia erreicht.

Dann machen wir uns ein gemütliches Abendessen mit einer Flasche Wein und dem typischen Outback Sonnenuntergang. Der Abendwind trägt das Gegröle vom Pub herüber. Die zehn Einwohner machen wohl keinen Lärm. Viel eher die 60 Arbeiter, die momentan hier.

Gawler Ranges und Salzseen

Es ist stockdunkel. Der Mond ist untergegangen und man sieht die Hand vor Augen kaum. Trotzdem stehen wir auf. Wir wollen Wombats sehen in der Gawler Range, denn hier lebt eine andere Art, als wir schon gesehen haben.

Es ist neblig, und somit bleibt uns der Sonnenaufgang verwehrt. Bei den Kolay Mirica Falls suchen wir die Wombats. Hier haben andere Wikicamps Benutzer bereits welche gesehen, aber wir bekommen leider nur Kängurus zu Gesicht. Und doch noch einen Sonnenaufgang. Sie steht eigentlich schon recht hoch, doch bis über den Hügel hier, auf die schöne Landschaft um den „Wasserfall“ fällt sie erst allmählich. Ohne Wasser, auch kein plätschern und auch sonst ist es totenstill. Nur ab und zu pfeift ein Vogel. Einem Menschen begegnen wir auch heute nicht im Nationalpark.

Auf den kleine Strässchen drehen wir unsere Runde durch den Park. Auf einigen ist nur 4×4 erlaubt, es ginge aber auch problemlos mit jedem normalen Auto.

Es gibt eine alte Schafschärerei im Park. Sie sieht aus, als wäre sie erst gerade verlassen worden und könnte jeden Moment wieder in Betrieb genommen werden. Hoffen wir es nicht…

Da wir so früh aufgestanden sind, meldet sich lange vor der Mittagszeit unsere Mägen. Dan machen wir es doch wie die Hobbits und gönnen uns ein zweites Frühstück.

Nach einem niesendem Känguru und diesem Aussichtspunkt:

Fahren wir raus aus dem Park, Richtung Norden. Morgen Abend wollen wir Felix und Pia in Kingoonya treffen, um mit ihnen zusammen den Sanddünen Weg, Googs Track zu fahren.

Unser Mittagsplatz und der aussichtslose Kampf gegen den Staub. Wir fahren durch viel nichts. Immer mal wieder ein Hof und viele Kuhgitter. Irgendwann tauchen immer mehr Salzseen auf.

Bei einem der uns Arno empfohlen hat machen wir halt für die Nacht. Etwas gutes hat unser Hochdach ja. Man hat immer Schatten mit dabei, aber die lästigen Fliegen…

Gawler, Pildappa Rock und ein Ausflug ans Meer

Wir erreichen den Gawler Ranges Nationalpark. Und sofort ist es viel grüner. Es hat wieder richtige Bäume, Kängurus und viel mehr Vögel. Und die Strasse ist kurviger und schlechter.

Ich glaube nicht, das das Land ausserhalb des Parks gross bewirtschaftet wird. Aber es ist alles eingezäunt und Nutztiere weiden hier und verdrängen die einheimischen Arten und lassen Bäume nicht gross werden. Eine gewaltige Fläche, die so der Natur geraubt wird.

Viele Informationen über den Park haben wir nicht. Wir beschliessen uns die eine Seite heute an zu schauen und die andere morgen auf dem Rückweg zu besuchen.

Zuerst kommen wir zum Wanderweg, der zu den Yandinga Falls führt. Wir haben aber keine Ahnung, wie lange der Weg ist und es ist heiss. All zu weit wollen wir nicht gehen. Wir setzen uns ein Zeitlimit von 20 Minuten für den Hinweg und nehmen entsprechend wenig Wasser mit. Gar keines hätte auch gereicht, nach fünf Minuten sind wir am Ziel. Natürlich kein Wasserfall.

Als nächstes, die Organ Pipes. Balsaltgesteins Säulen, auch nur ein kleiner Spaziergang.

Wir treffen keinen einzigen Menschen im Park. Gegen Mittag sind wir bereits wieder draussen und bald beim Pildappa Rock. Hier wollen wir die Nacht verbringen. Doch es ist noch früh, sehr heiss und das Meer ist nicht all zu weit weg. Ein Eis wäre auch noch toll…

Wir beschliessen nach dem Essen einen kleinen Ausflug nach Venus Bay zu machen. Ganz so klein ist er dann doch nicht. 105 Kilometer pro Weg über gute, breite, von Bäumen gesäumte Schotterpisten, durch unzählige, endlose Weiden und Felder.

Das Dorf ist eine verschlafene Mischung aus Fischerdorf, Ferienort und Outback Kaff, aber alles in weiss. Nachdem wir die Füsse ins Wasser gehalten haben sind wir uns nicht mehr so sicher, ob wir überhaupt hinein wollen. Es ist ziemlich kühl und es bläst ein kalter Wind. Wir holen uns erst ein mal ein Eis im einzigen Laden.

Und schauen uns den Aussichtspunkt an.

Wir wagen uns dann doch noch ins Meer, die drei Stunden Autofahrt waren also nicht umsonst.

Ein weiterer Grund hierher zu kommen war, Handy Verbindung zu haben. Gibt es hier nur mit Telstra… aber irgendwo auf dem Weg finden wir Netz.

Der Pildappa Rock ist so zu sagen der unbekannte Bruders des berühmten Wave Rocks in Western Australia.

Und kann auch bestiegen werden.

Ins nichts

In Quorn tanken wir Wasser und in Port Augusta füllen wir die Essens und Diesel Vorräte auf. Die letzte Stadt, für eine längere Zeit, wenn es überhaupt eine ist. Ab jetzt geht es grundsätzlich westwärts nach Western Australia. Vor der Grenze kommt da nicht mehr viel an Zivilisation.

Vor Iron Knob biegen wir rechts ab, auf eine Schotterstrasse und sind im Niemandsland. Der Begriff stimmt eigentlich nicht ganz, denn es gehört immer jemandem. Die Ländereien sind mit einem Kugitter unterteilt. Damit man darüber fahren kann, die Tiere aber nicht raus können.

Auf den nächsten 150 Kilometern sehen wir vier Emus (einer davon verursacht eine Vollbremsung meinerseits) drei Autos, zwei Höfe und ein U-Boot.

Keine Ahnung was das hier zu suchen hat. Immer wieder führen kleine Wege vom Hauptweg weg. Einer davon endet an unserem Nachtplatz.