Über Felder nach South Australia

Der Wecker klingelt auch heute, aber wir haben kein strenges Programm. Das einzige Ziel ist, in die Nähe von Adelaide zu fahren. Es geht also langsam voran.

Salat zum Frühstück…

Etwas gewöhnungsbedürftig, aber wir passieren heute die Grenze Victoria/South Australia und da darf man gewisses Gemüse und Früchte nicht mitführen (wegen Schädlingen die so verbreitet werden). Gestern sind wir fast verschmolzen und heute brauchen wir lange Kleider und eine Mütze um draussen sitzen zu können.

Nadine macht den Abwasch und ich bin während der ganzen Zeit mit „fötzälä“ beschäftigt. Nur ein paar Meter rund um unser Auto herum. Es sieht nicht einmal wirklich vermüllt aus, aber wenn man genauer hinschaut…

Wir fahren los. So weit das Auge reicht, nur Felder. Vor allem abgeerntete Getreidefelder. Die enormen Strohballen stapeln sich noch, bereit um verladen zu werden. Ein paar vereinzelte Schafherden sieht man noch, doch die meisten kommen uns in Lastwagen entgegen. sonst sieht man fast nur Felder, die für die Tiere genutzt werden. Heute doch ein Mal ein paar für den Mensch. Das zeigt klar das Verhältnis auf, was es an Land braucht, wenn wir Fleisch essen, und was wenn wir darauf verzichten. Einer der Hauptgründe, warum ich Vegetarier wurde.

Mir wird während der Fahrt vorgelesen. Wir sind nun beim sechsten Buch der Harry Hole Reihe. Unsere Magnet Handy Halterung ist auch für das Super:

In Dimboola machen wir den ersten Stopp. Sehenswürdigkeit, ein grosser Wegweiser.

Das Nest ist ein wenig ausgestorben. Die meisten Läden sind Montags geschlossen und die andern stehen zum Verkauf. Nur die Bäckerei hat geöffnet. Wir brauchen einen z’Nnüni! Der Salat hat nicht so lange hingehalten.

Nächster Halt Kaniva. Dieses kleine, nette Dorf wird von Kunstschaafen befölkert.

Wir fahren über die Grenze und kommen zur Mittagszeit nach Border Town und essen dort neben weissen Kängurus. Keine Albinos, sondern sonst eine Seltenheit, die hier gezüchtet werden.

In Tintinara tanken wir bei einem Roadhouse, damit es sicher bis nach Adelaide reicht, und können dort gerade noch gratis duschen.

Wir müssen irgendwohin fahren, wo wir einen Übernachtungsplatz finden können. Am direkten Highway hat es eine Rest Area an der Strasse, oder wir fahren der Küste entlang, durch eine Insellandschaft und einen Nationalpark. Dort hat Wikicamps aber keine gratis Übernachtungen drin und es ist ein ziemlicher Umweg. Wir fahren trotzdem ans Meer. Aber da ist ein Schild, dass man hier nicht durch kommt.. dann eben doch wieder in die andere Richtung. Dafür finden wir ein nettes Plätzchen.

Pinnacles

Heute fällt es mir schwerer mit dem Wecker auf zu stehen, aber wenn wir wandern wollen, ohne zu verschmachten ist das wohl unerlässlich. Man merkt deutlich, dass die Tage wieder kürzer werden und wir in Richtung Westen unterwegs sind. Die Sonne geht erst nach 7 Uhr auf.

Aber es hat sich gelohnt, und wie! Durch den kleinen Grand Canyon wandern wir zum Lakeview Lookout, zu den Pinnacles und zurück durch die Silent Street.

Wunderschöne Felsformationen gibt es zu bestaunen und mit etwas Fantasie erkennt man Tiere und Gesichter darin. Die Sonne versteckt sich hinter den Felsen oder den Wolken. Das ist uns ganz recht so, es ist auch so genug warm.

Am Nachmittag besuchen wir das Brambuk Cultural Centre. Eine Art Ausstellung über die Kultur der Aborigine Stämme die hier in der Gegend leben und was ihnen in den letzten 200 Jahren angetan wurde. Wirklich viel neues ist nicht dabei, aber es ist trotzdem eindrücklich. Man fühlt sich richtig hilflos, bei all dem was geschehen ist und es keine Möglichkeit gibt, es wieder gut zu machen.

Wir sind total erschöpft. Trotzdem sehen wir uns auf dem Weg aus dem Nationalpark noch zwei Dinge an. Einen Aussichtspunkt:

Und die Mackenzie Falls:

Letztere sogar im Regen und obwohl wir 260 Treppenstufen erklimmen müssen.

An einem See, dem Taylorlake, hat es einen gratis Campingplatz. Wie erschlagen, ruhen wir uns aus, bis wir ins Bett dürfen.

The Grampians

Wir hatten eine sehr ungemütliche Nacht. Damit wir nicht verschmelzen in unserem Hochdach, haben wir die Hecktüre auf gelassen. Gegen die Hitze hat es auch tatsächlich geholfen, dafür wurden wir die ganze Nacht von einem Schwarm Mücken geplagt. Wir räuchern als erstes das ganze Auto mit anti Mücken Zeugs aus, dass wir von den Vorbesitzern haben.

Um etwas mehr vorwärts zu kommen, haben wir einen Wecker gestellt. Das scheint zu funktionieren. Dem Campingplatz ist das Trinkwasser ausgegangen und uns auch schon beinahe, darum müssen wir in die nächste Stadt, Hamilton. Das Bargeld geht auch zur Neige, wir brauchen Nachschub, obwohl, das meiste zahlen wir sowieso mit Karte.

Im Visitor Center von Dunkeld informieren wir uns über die Lage im Grampians Nationalpark. Es sind alle Strassen offen, aber wandern ist bei diesen Temperaturen nicht zu empfehlen. Wir konzentrieren uns heute darum eher aufs Auto fahren. Der Park ist sehr weitläufig und hat viele tolle Wege zu bieten. Mit den roten, staubigen Kiesstrassen, ab und zu einem offroad Track und der rauen Landschaft sieht es schon fast ein wenig wie im Outback aus, einfach in Grün. Sogar Emus sehen wir wieder.

Zwei ganz kleine Wanderungen machen wir dann doch. Den Picaninny zu einem Aussichtspunkt und eine zu Felsmalereien von Ureinwohnern.

die Gute Tat vom Tag. Wir ziehen einen Baum von der Strasse.

In Halls Gap gönnen wir uns ein Eis zur Abkühlung und fahren dann etwas Richtung Norden zu einem grossen gratis Campingplatz und bekommen allerlei Besuch von den Kängurus.

Mount Eccles

Irgendwie haben wir das Gefühl wir kommen nicht recht voran und sind immer erst spät unterwegs. Ich glaube, die Great Ocean Road hat uns ein bisschen demotiviert, wobei ich froh bin, dass wir sie gemacht haben.

Kurz vor Warrnambool ist sie zu ende. Dort gehen wir zu Supercheap Auto. Ersatz für unseren Seitenspiegel finden wir wie erwartet nicht. Aber eine Seilwinde ist gerade Aktion… Ich studiere hin und her, ob es eine schlaue Möglichkeit gibt, sie am Bus zu befestigen. Ich komme zu keinem befriedigenden Ergebnis und bleibe vernünftig und kaufe sie nicht. Ganz aus dem Kopf ist sie aber noch nicht…

Wir fahren zum Mount Eccles. Es ist brütenden heiss. Kein Wunder sind wir die einzigen auf dem Parkplatz. Aber auch bei kälteren Temperaturen scheint kaum jemand diese Wanderung zu machen. Der Weg ist mit dornigem Gestrüpp zugewachsen und immer wieder liegen Äste oder sogar ganze Bäume über den schmalen Pfad.

Eigentlich ist die Strecke nicht wirklich lange (6,5 km), aber bei knapp 40 Grad und nur je einer kleinen Flasche Wasser stossen wir fast an unsere Grenzen. Trotz allem ein sehr schöner weg um den längst erloschenen Vulkan.

Jetzt haben wir uns ein Bier verdient! Wie gut hat es eine Brauerei/Weingut auf dem Weg zum Campingplatz in Macarthur. Wir nehmen ein „Tasting paddle“. Also vier verschiedene Biere zu probieren. Zusammen, dachten wir. Die Besitzerin hat verstanden je eines. Nach so einem Tag steigt das sofort zu Kopfe. Gut ist es nicht mehr weit zum Schlafplatz. Wir haben uns sogar überlegt, ob wir fragen sollten, ob wir hier übernachten können. Dann hätten wir noch weiter probieren können. Denn jedes einzelne Bier war super lecker. Wir lassen es, aber ein wenig Wein degustieren wir aber doch noch und kaufen dann auch noch eine Flasche neben einem Sixpack Bier.

Dieses Wochenende würde hier ein kleines Musikfestival stattfinden. Die Behörden haben aber für heute und morgen einen „Total Fire Ban“ verhängt. Das heisst kein Feuer, aber auch keine solchen Veranstaltungen. Ein herber Schlag, es steht natürlich alles schon bereit…

Der Campingplatz ist auf dem Gelände eines Sportplatzes. Heute wird ein Cricket Halbfinale ausgetragen. Als wir nach dem Abendessen, einer Dusche und noch einem Bier zuschauen wollen ist es bereits vorbei. Normalerweise dauern solche Spiele ewig. Vielleicht wurde das Spiel auch abgebrochen, wegen der Hitze. Zu Beginn war es auf jeden Fall nicht sicher ob es überhaupt stattfindet. Die Zuschauer sind aus ihren klimatisierten Autos ausgestiegen und schwatzen miteinander. Wir fühlen uns etwas Fehl am Platz und gehen zu Bett.

Pflichtprogramm und Offroad bei den 12 Aposteln

Der Platz hat sich gestern noch prall gefüllt und auch auf dem Parkplatz nebenan sind „Backpacker“. So werden die jungen Reisenden genannt, obwohl sie mit dem Auto unterwegs sind. Viele wollen neben ihrem Sprachaufenthalt noch etwas vom Land sehen, oder aber sie reisen und arbeiten immer mal wieder.

Dass wir wieder in Regionen sind, wo es viele Touristen hat sieht man auch an anderen Dingen. Auf Schildern wird ständig darauf hingewiesen, dass man in Australien auf der linken Seite fährt. Es gibt sogar welche auf Chinesisch. Surfstrände, Surfschulen und die entsprechende Klientel ist überall.

Wir kommen weiter westlich wieder auf die Great Ocean Road als wir sie verlassen haben. Wir fahren ein kleines Stück zurück um zum Cape Otway zu gelangen. Dort gibt es einen Leuchtturm, den wir auf einem Spaziergang von weitem erblickten. Wenn man näher heran will, muss man bezahlen. Dafür gibt es gratis Führungen rund herum ist irgend etwas Disneyland mässiges.

Schere, Stein, Papier entscheidet. Wir gehen nicht. Eine gute Entscheidungshilfe, denn wenn man mit dem Resultat nicht zufrieden ist, weiss man auch was man will.

Weiter gehts mit fahren, anhalten, schauen, Foto machen und alles wieder von vorne.

Sogar hier an der berühmtesten Strasse der Weg finden wir einen Offroad Weg. Zwar nur kurz, aber eine gute Abwechslung.

Dann die 12 Apostel, die Hauptattraktion. 14’500 Besucher wurden alleine am 25. Dezember letzten Jahres gezählt. Auch heute sind es viele, aber die gratis Tour vom Ranger besucht kaum jemand. Die Sandsteinformationen wurden aus der Küste ausgewaschen und schrumpfen jedes Jahr 4 cm. Erst vor kurzem ist einer zusammengebrochen. Etwas länger her ist es, das die Küste einen Kilometer weiter draussen war. Das Meer frisst sich ins Land hinein.

In Port Campbell gibt es ein Glace, bevor wir uns einen tollen Nachtplatz suchen für uns alleine an der Küste.

Great Ocean Road

Wir sind immer sehr sparsam mit unserem Interet umgegangen und haben uns so einen grösseren Vorrat Daten angelegt mit unserem komischen Prepaid-Abo-Dingens. Das wurde uns bewusst und so bleiben wir des öfteren beim Blog hochladen ein wenig an unseren Geräten hängen. So auch heute. Unter anderem suchen wir einen neuen Spiegel für den Landcruiser. Gar nicht so einfach wenn man ihn nicht zu sich nach Hause bestellen kann.

Ausserdem scheint die Sonne und es ist gerade so gemütlich. Sprich wir sind erst gegen Mittag wieder auf der Great Ocean Road. Im Visitor Center in Lorne ist man mächtig stolz auf die berühmteste Strasse Australiens. So erkläre ich es mir auf jeden Fall, das sie der Entstehung der Stasse eine eigene Ausstellung widmen. 3000 Soldaten haben sie von Hand in den Fels gehauen, nachdem sie vom zweiten Weltkrieg nach Hause gekommen sind und haben sich somit selbst das grösste Kriegsdenkmal Australiens geschaffen.

Wir schauen uns noch einen Aussichtspunkt:

Und einen Wasserfall bei Lorne an:

Und wir werden unsere Zusatzdecke für Tasmanien und eine fälschlich gekaufte Ratsche in einem Brockenhaus los. Dafür gibt es „neue“ Unterwäsche:

Lange Unterhosen können auch nicht schaden, falls es doch wieder kalt werden sollte.

Die Küste ist wirklich hübsch. Vor allem das türkisblaue Wasser mit den hochaufragenden Felsen.

Wirklich umgehauen hat es uns aber nicht, aber der beste Teil kommt erst noch. Erst morgen. Auf dem Campingplatz soll man früh erscheinen, sagt Wikicamps, sonst kann es sein, das man keinen Platz mehr findet. Darum fahren wir durch tolle Regenwälder mit beeindruckend grossen Bäumen ins Landesinnere. Mit einem kurzen Stopp bei einem Wasserfall:

Ein verplauderter Aufbruch

Wir machen so weiter, wie wir gestern aufgehört haben. Mit reden. Zwischendurch mal frühstücken, zusammen räumen, am Landy etwas herumschrauben, neue Optimierungen überlegen, einen Stuhl reparieren und noch ganz viel mehr schwatzen.

Am frühen Nachmittag schaffen wir es dann doch zu gehen und uns zu trennen. Wir haben uns aber verabredet. In zwei bis drei Wochen beim Googsrack. Eine Sanddünen Route, die wir zusammen fahren wollen.

Wir sind noch nicht lange gefahren, als wir einen KFC erblicken. Nadine wollte seit wir in Australien sind, dort einmal essen gehen. Für mich ist das als Vegi natürlich nichts. Wobei es bald auch eine vegane Menü geben soll. Bei Hungry Jacks, einer anderen Fastfood Kette gibts das bereits. Ein veganer Burger. Er ist wirklich nicht schlecht, aber dafür extra auswärts essen gehen lohnt sich nicht wirklich. Ich bin ja sowieso kein Fan von solchen Ketten. Aber, cool, das sie auch vegetarische Alternativen anbieten. Hätte ich das auch einmal probiert. Und auch Nadine kann den Besuch bei KFC abhaken und muss nicht mehr hingehen. Bei ihrer Mutter schmecke es ohnehin viel besser.

Wir erreichen die berühmte Great Ocean Road. Hier ist sie aber überhaupt noch nicht eindrücklich und wir wollen vor allem zu unserem Nachtplatz. Ein gratis Campingplatz etwas im Landesinnern.