Susa – Gastblog von Jan Humbel

Da der Einte krank ist und die Anderen müde vom nächtlichen Neuigkeitenaustausch sind, wird selbst auf dem ungemütliche Parkplatz am nebligen Comersee vor der Abfahrt Kaffee gekocht. Die Ebene zwischen Mailand und Turin hat bekanntlicherweise für Busreisende nicht sehr viel zu bieten, sodass wir beschliessen noch heute möglichst bis in die Alpen zu kommen. Wir entscheiden uns in Richtung Susa zu fahren, wo ich mit Manuel und Luca vor einigen Jahren bereits auf unserem Roadtrip mit Manuels Doka genächtiget haben. Nadine setzt sich hinter das Steuer des Polos und ich darf endlich wieder Bus fahren. Auch wenn ich mich zusammenreissen muss, weil ich einen Krankentransporter fahre, macht es enorm Spass. Da wir die einzige Raststätte weit und breit verpasst haben, muss die Pinkelpause auf einem Waldweg nahe der Autobahn verrichtet werden. Den Zweck erfüllt die Pause, jedoch fällt sie kürzer aus, als geplant. Eine Frau versucht uns zu erklären, dass wir hier nicht bleiben dürfen. Ich habe weder Italienschunterricht genossen, noch habe ich auf dem Bau gearbeitet und so muss Manuels Sprachgewandtheit ausreichen, um zu verstehen, wie sie sich selbst als „Putana“ bezeichnet und dass wir von ihrem Arbeitsplatz verschwinden sollen.

Beim Tanken stärken wir uns mit M&M’s, bevor wir in den Feldern neben der Strasse halten, um eine Suppe zu essen und die Schlammfähigkeiten des Polos zu testen. Beides funktioniert einwandfrei.

Ausser von den Turiner Automobilisten gibt es nichts abenteuerliches zu berichten, bis wir den Alpen immer näher kommen. Wir entscheiden uns, den Nachtplatz zu suchen, an welchem wir bereits mit Luca waren. Die Erinnerungen sind noch immer sehr präsent, sodass wir ihn beinahe auf Anhieb finden. Der Stausee lässt nur sehr spärlich Wasser durch und wir müssen deshalb einige Meter laufen, um an Wasser zu kommen. Holz gibt es ganz in der Nähe, jedoch ist es gleich nass, wie wenn es direkt im Fluss gelegen hätte. Mit viel Geduld und Feng-Shui kann aber dennoch genügend Hitze erzeugt werden, dass wir unser Fondue direkt über dem Feuer geniessen können. Mit Bier und Schnaps reden wir noch eine Weile, bevor das Bett ruft.

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