Weihnachten im Sand

Wir sind uns immer noch nicht sicher, was wir nun tun wollen und ob mein Finger vielleicht doch einen Arzt braucht. Nach Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal in der Schweiz halten wir an unserem Plan fest Weihnachten im Sand zu verbringen.

Als endlich alles zusammen gepackt ist, wollen wir bezahlen. Die Dirham reichen aber nicht. Auch ein zweiter Versuch mit einem kleinen Rest an Euros klappt nicht, dafür meint der Rezeptionist nun, es gehe auch mit Kreditkarte, Analog versteht sich.
Vor der Abfahrt plaudern wir noch ein bischen mit unseren Nachbarn und beschliessen, das wir uns später nochmals sehen, weil wir eine ähnliche Route fahren. Da sie aber mit einem 2Wd unterwegs sind, bezweifeln wir das ein bisschen.
Wir fahren erneut durch Merzouga hindurch und werden dieses mal ganz in Ruhe gelassen. Dann geht es vorbei an etlichen Kasbahs (aus Lehm gebaute Hotels, Restaurants etc.). Nadine fährt, da ich stark eingeschränkt bin. Wir kommen weg von der Zivilisation und versuchen uns ein wenig im Sand. Der Boden wird plötzlich ganz weich und wir versinken. Sehr entmutigend für den Sandneuling. Wir müssen uns mit Schaufel und Sandblechen behelfen und sind so schnell wieder draussen und essen erst mal was. Fürs erste nehmen wir etwas Abstand von den Dünen und fahren auf der Strasse. Dann verläuft die Piste durch sandiges Gebiet. Hier kann man sich gut an den speziellen Untergrund gewöhnen und Mut für gewagtere Abenteuer schöpfen.

Nadine fährt wie ein Profi mitten hinein in die Dünen bis wir erneut (wegen einer falschen Anweisung von mir) stecken bleiben. Nicht so schlimm, denn wir hatten ohnehin vor, so weit zu fahren bis wir das erste mal festsitzen und dann Weihnachten zu feiern. Ich parke aber noch kurz um, weil der Bus sehr schräg steht. Viel besser ist es danach auch nicht, aber es reicht.
Dann beginnen die Festlichkeiten. Erster Punkt ist, sich zu sonnen und zu Faulenzen. Dann gibt es Zvieri und die erste Flasche Wein.
Dabei bekommen wir gleich doppelt Besuch. Zwei lustige deutsche mit ihrem Suzuki kommen vorbei und fragen, ob wir Hilfe benötigen. Es amüsiert sie sichtlich, dass wir zwar stecken geblieben sind, aber es voll geniessen. Ein wenig später kommt eine Marokkanerin vorbei. Sie spricht kaum irgend etwas, was wir verstehen und setzt sich einfach in der Nähe hin. Wir fühlen uns mehr als nur ein wenig beobachtet. Zum Glück geht sie bald wieder.
Nun ist Christbaum schmücken angesagt. Ja wir haben einen, wenn auch nicht ganz so traditionell. Statt einer Maria nehmen wir Fatima Busbus und der Tannenbaum fällt eher etwas stachlig aus.

Wir sind gerade beim nächsten Programmpunkt, dem marokkanischen Tee, angelangt, als wir erneut Besuch bekommen. Wir werden einfach nicht schlau aus ihm. Der Mann scheint irgend etwas zu wollen, kann sich aber nicht ausdrücken. Entäuscht verlässt er uns wieder.
Die Sonne versinkt hinter den Dünen und wir zünden Kerzen und Fackeln an. Es wird Zeit für unser Festessen. Käsefondue unter freiem Himmel im Sand.
In der Wüste wird es in der Nacht bekanntlich sehr kalt und so müssen wir rein ins warme. Spätestens jetzt ist alles im Bus voller Sand.

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