Baden an Silvester

Wir werden heute von einem Vogel geweckt. Er tippelt und pickt auf unserem Bus herum. Seit Zagora haben wir immer mehr riesige Reisemobile gesehen. Offroad Lastwagen mit mächtigem Aufbau. Unser Bus ist im Vergleich einfach winzig. Noch ein wenig massiver sind die Begleitlastwagen irgend einer Rallye, die wir immer wieder sehen.

Langsam kommen wir ans Ende dieser Piste und sie wird immer holpriger. Das Holz auf dem Dach haben wir schon längst verloren, wie wir leider feststellen müssen. Mindestens die Hälfte von uns ist sehr froh, wieder auf die Asphaltstrasse zu kommen. Vorher müssen wir aber noch eine Passkontrolle passieren. Unsere Daten werden auf einem Papier notiert und wir können weiter fahren nach Foum Zguid.
Ein grösseres Dorf am Rande der Sahara, welches vom Tourismus kaum verändert wurde. So scheint es jedenfalls. Nadine ist nicht so fit und deshalb gehe ich alleine auf die Suche nach Brot. Spätestens als ich mich offensichtlich suchend umblicke, rechne ich damit, dass mich jemand anspricht. Nichts geschieht und ich muss selbst suchen. Natürlich werde ich fündig und gerade als ich den Laden wieder verlassen will, sehe ich gekühltes Cola. Wir wollten schon lange mal wieder etwas ungesundes zu trinken. In letzter Zeit gab es nur Wasser oder Tee..
Nur wenig nach dem Dorf halten wir für die Mittagspause. Es gibt Kartoffelstock-Tätschli im Fladenbrot mit Spiegelei.  Wir fahren an einem abgestorbenen Baum vorbei und drehen sofort um. Wir brauchen ja erneut Holz für unser Silvester-Feuer. Er wehrt sich mit seinen stachligen Dornen, aber für ein kleines Feuer wird das gewonnene schon reichen.
Im Reiseführer ist ein schöner Übernachtungsplatz beschrieben. Obwohl es noch früh ist, steuern wir ihn an und werden nicht enttäuscht. Er liegt direkt am Fluss zwischen Felsen und ist von der Strasse nicht einsehbar und wir haben unseren eigenen Natur Swimmingpool. Der Fluss füllt hier nämlich ein Becken, tief genug, das man darin schwimmen kann.

Und genau das machen wir. Bad an an Silvester.

Danach wärmen wir uns ausgiebig an der Sonne und machen später z’Vieri.

Irgendwie überkommt es uns und wir räumen einige Stellen im Bus auf. Erstaunlich wie viel Platz man wieder hat, wenn alles unnötige weggeräumt ist und so können wir geordnet ins neue Jahr starten. Das geht aber noch eine Weile. Wir haben uns im Vorfeld schon überlegt, ob wir ein Nachmittagsschlaf machen sollen, oder normal ins Bett gehen und kurz vor zwölf nochmals aufstehen. Wir sind es uns nicht mehr gewohnt so lange auf zu bleiben, aber keins von beiden wird nötig sein, wie sich herausstellen wird. Ich sammle noch mächtig Holz, denn davon liegt hier genügend herum. Unsere beiden Holz-mitnehm-Aktionen waren also ziemlich für die Katz.
Zum Abendessen opfern wir unser letztes Käsefondue und entzünden das Feuer und die Resten unserer Fackeln. Bis Mitternacht machen wir nicht viel mehr als ins und zum Feuer zu schauen. Die Palmenblätter brennen super und dem entschprechend braucht es Nachschub.

Genau um zwölf Uhr flammt das Feuer auf, die Rival Kings klingen durch die Wüste und wir stossen mit dem letzten Tropfen Alkohol (Champagner, wie es sich gehört), den wir noch haben an. Ein gutes neues Jahr euch allen!
Als „Bettmümpfeli“ gibt es über dem Feuer gekochte Zimtäpfel und bald darauf kriechen wir ins Bett.

Schreibe einen Kommentar