Bergungsaktion

Wir fahren auf direktestem Weg weiter ins Landesinnere. Auf einem kleinen Kiesstässchen immer wieder auf und ab, links und rechts durch den Nationalpark.

Wir sind schon fast draussen, als wir eine riesengrosse Pfütze durchqueren an deren Ende ein geschlossenes Tor ist und ein Schild: „privat property… , Traffic only…“ schei.. ah nein da ist ein Weg, den nehmen wir gleich.

Er ist ziemlich schmal und stark bewachsen. Nicht so stark befahren also. Wir fahren dennoch weiter. Wir kommen aus dem Wald hinaus auf eine Lichtung mit Wasserlöchern und tiefen Spuren von anderen Fahrzeugen. Bis anhin war das ja nie ein Problem. Vorsichtshalber fahren wir dennoch etwas weiter links, um nicht zu tief einzusinken. Und, versenken den Toyota volle Kanne im Schlamm.

Die Bergung gestaltet sich sehr schwierig. Die 36 Meter lange Seilwinde mit fast nochmals so viel Gurten reicht um drei Meter nicht zum nächsten Baum. Seitlich hat der LandCruiser keinen Punkt um den Wagenheber an zu setzen und hinten stecken wir so tief drin, dass die Stossstange kaum mehr zu sehen ist.

Vorne geht es einigermassen, aber das Auto ist verdammt schwer und die Verschränkung so stark, dass man die Räder kaum vom Boden bringt. Die Sandbleche sind aber relativ dick und eines brauchen wir jeweils unter dem Wagenheber. Der fängt nach kurzer Zeit an zu spinnen. Bei jedem Mal hebeln braucht er einen Tritt, damit er funktioniert. Unser Bus wäre wohl um einiges leichter heraus zu bekommen gewesen…

Wir schaufeln, buddeln, heben an und unterlegen mit Ästen und Steinen, lassen Luft aus den (zugegebenermassen miserablen) Pneus und kommen trotzdem in den ersten Stunden kein bisschen voran. Nach dem Mittagessen am Nachmittag geht es Zentimeter für Zentimeter vorwärts. Mittlerweile ist die ohnehin schon schlechte Schaufel längst kaputt (kauft euch niemals einen Klappspaten!). Und irgendwann schaffen wir es raus aus dem Loch. Aber was jetzt? Umdrehen macht nicht wirklich Sinn, aber weiter vorne ist nochmals eine Grube. Aber falls wir nicht durch kommen, sollte die Seilwinde jetzt reichen. Also mit Vollgas hinein und wieder stecken geblieben.

Das Seil reicht! Aber es hat sich von der Trommel gelöst und die Schraube ist auf und davon. Wir finden eine am Auto, die wir abschrauben und als Ersatz nehmen können für den Moment. Das Funktioniert, die Winde hat aber zu wenig Kraft. Also hängen wir eine Umlenkrolle als Seilzug dazwischen.

Das hilft auch nichts. Kurz vor dem Verzweifeln hole ich den Hammer und überzeuge das scheiss Ding doch noch zu funktionieren. Ein Schalter war festgesessen.

Wir würden gerne noch heute hier hinaus, doch nach ein paar hundert Meter sind wir wieder auf offenem Feld vor einem Matschloch. Nicht ganz so tief wie die letzten. Also legen wir die Sandbleche hin und versuchen es. Klappt natürlich nicht.

Jetzt haben wir ja Übung und sind relativ schnell wieder draussen und nach wenigen Metern vor dem nächsten Loch. Das würde wahrscheinlich tatsächlich gehen und es hat sogar ein Baum in der Nähe, aber für heute ist die Luft draussen und es wird langsam dunkler und vor allem kalt. Wir sind völlig verschlammt und kommen nicht darum herum uns noch kalt ab zu duschen.

Wir haben viele Wombat Höhlen gesehen. Sie selbst bekommen wir nicht zu Gesicht, dafür machen wir Bekanntschaft mit anderen Tierchen. Blutegel, sind widerliche kleine Biester.

Wir belohnen uns für unsere Mühen mit Bier und selbst gemachter Nudelsuppe. Bevor wir ins Bett gehen schauen wir noch auf dem Video das wir gemacht haben, was auf dem Schild vor dem Tor stand. Wir können uns nämlich kaum vorstellen, das unser Weg der offizielle ist. „privat property, through traffic only, stay on formed road.“ Wir hätten also einfach hindurch fahren dürfen…

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