Die ersten Monate

Wir sind schwanger. Also Nadine natürlich und ich steh etwas verloren daneben.

Es wird immer wieder gesagt, wie schön so eine Schwangerschaft sei. Klar herrscht grosse Vorfreude und es ist toll mitzuerleben, wie neues Leben entsteht. Aber muss das sein, dass einem dabei immer schlecht ist? Ständige Kopfschmerzen, kaum Schlaf, sonstige schmerzen und Panik, das mit dem werdenden Kind etwas nicht in Ordnung ist und so weiter, ist das wirklich nötig? Da hat sich die Natur etwas tolles ausgedacht… und ich steh einfach daneben und kann nicht Helfen. Wie Sam einst, der den Ring für Frodo tragen wollte, aber nicht konnte, weil das halt nicht seine Bürde ist.. so n Quatsch!

Am Anfang, als ihr Körper noch nicht verrückt spielte, herrschte vor allem Freunde, dass es geklappt hat. Bei uns sogar extrem schnell. Das wird sehr häufig vergessen. Es ist nicht selbstverständlich, dass es klappt und innerhalb von zwei Monaten schon gar nicht. Diese Freude soll man dann aber nicht teilen, weil es ja noch viel zu unsicher ist. Das Risiko, das Kind zu verlieren ist in den ersten Wochen tatsächlich extrem hoch. Es sinkt mit der Zeit immer mehr, ist aber ein ständiger Begleiter. Das ist so ein Tabu Thema. Dabei wäre es so wichtig darüber zu reden. Meiner Meinung nach wäre es toll, die frohe Botschaft am ersten Tag heraus zu posaunen. Man will es ja sowieso mit der ganzen Welt teilen und sie umarmen. Wenn man das ungeborene tatsächlich verliert, hilft es doch, darüber zu Reden? Also müssten doch alle Bescheid wissen?! Es hilft niemandem, wenn man still und heimlich in eine Depression fällt und niemand weiss wieso. Klar, ich habe leicht reden. Soweit wir wissen ist der Menscholino gesund und ich bin nur ein Mann… ich plädiere einfach für einen offenen Umgang mit dem Thema.

Ganz ein anderes, nicht betrübliches, aber auch schwieriges Thema ist die Namensfindung. Dieser Mensch muss dann das ganze Leben mit deiner Namens-Geschmacks-Verstauchung Herumlaufen. Klar, man gewöhnt sich an alles und wahrscheinlich ist es gar nicht so wichtig.. aber schwierig ist es trotzdem. Es gibt sooo viele Namen, und die meisten davon finden wir ziemlich scheusslich. Die, die uns einigermassen gefallen sind kurz und prägnant und dabei sind wir voll im Trend. Und das wollen wir eigentlich auch nicht. Ist irgendwie auch nicht so lässig wenn dein Kind den gleichen hundskomunen Namen trägt wie jedes fünfte andere.
Das Geschlecht zu wissen, würde das ganze um 50% vereinfachen. Aus diesem Grund würde ich es schon bald gerne wissen, aber sonst ist es mir ziemlich egal. Es (sollte) doch überhaupt keine Rolle spielen, was es in den Augen unserer Gesellschaft darstellen soll. Hauptsache es wird ein tolles Lebewesen, das wir lieben werden. Und nicht all zu oft die Nächte durch schreien wäre auch noch lässig.

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