Ich mag den Lockdown

Corona ist scheisse. Klar.

Aber den Lockdown, den mag ich. „Aber, aber, aber die Wirtschaft! Die arme!“ Tschuldigung, wer ist diese Wirschaft? Und wieso jammert die? Jahrelanges Wachstum. Immer grössere Gewinne, mehr, mehr, mehr! Keine staatliche Kontrolle, wenig Steuern, Einschränkungen und Sicherheit behindern nur, mehr Profit!

In meinen Augen nicht so gesund. Wer Liberalismus will, soll auch mit dessen Folgen leben können. Wer leidet sind die kleinen, die KMU. Dort stehen Menschen dahinter und keine Grosskonzerne. Der Bund hat super Reagiert und Hilfe gegeben. Mit Liberaler Gerechtigkeit hat das jedoch nichts zu tun. Mein Bruder kann monatelang zu Hause bleiben, ausschlafen, Pingpong spielen, grillieren und Bier trinken und wird dafür bezahlt und ich reiss mir den Arsch auf für mein Einkommen!? Ich gönne es ihm von Herzen und bin ein bisschen neidisch. Wer selbständig ist geniesst viele Freiheiten und kann mehr verdienen als Angestellte. Bezahlt wird dafür mit einem Risiko. Damit müssen wir leben. Versteht mich nicht falsch. Absicherung und ein starker Sozialstaat finde ich sehr wichtig und richtig. Da kommt mir, wie vielen andern, das Bedingungslose Grundeinkommen in den Sinn. Dann Wäre das ganze Tamtam mit den Selbständigen gar nicht erst so gross geworden. Ich bin fest davon überzeugt, das dieses Modell die Zukunft ist (hoffentlich). Es würde so viele Freiheiten und Möglichkeiten öffnen und gleichzeitig Sicherheit und Stabilität geben, aber das ist ein anderes Thema.

Zurück zum Lockdown. Händeschütteln und Küsse geben finde ich voll überflüssig. Also cool für mich. Mühsame Gesellschaftliche Verpflichtung. Genau so wie so vieles andere auch. Ich geh ja an all meine vielen Gesellschaftlichen Anlässe freiwillig. Ich mag die (meisten) Menschen ja, die ich dort Treffe. Es ist aber auch anstrengend und eine Pause tut da echt gut. Es könnte ruhig noch etwas länger dauern. Vor allem jetzt, wo ich so viel Arbeite.

Die Umwelt hat auch eine Pause verdient. Richtig cool dass die mal durchatmen kann, auch wenn Studien besagen, dass das alles wieder zunichte gemacht wird, weil die Leute den Konsum kompensieren werden. Ich habe noch einen Funken Hoffnung, dass die Menschen zumindest ein wenig lernfähig sind und durch die „Krise“ merken, dass sie auch mit weniger Konsum nicht weniger (un-)glücklich sind. Im Idealfall merken sie, dass Verzicht auch zum Glück führen kann. Aber ich träume wieder..

Zeit Genug um sich solche Gedanken zu machen hätten viele ja. Zeit, sich auf das wesentliche zu besinnen. Etwas neues ausprobieren, einen Neustart wagen, Dinge hinterfragen, Dankbar sein und so weiter. Zeit ist so etwas schönes und ich nehme mir viel zu wenig davon.

 

 

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