Sparen

Wir sind von mehreren Seiten nun gefragt worden wie wir das machen mit dem Geld, deshalb will ich mir hier ein paar Gedanken machen. Ich wusste auf die schnelle nämlich keine Antwort, sparen funktioniert bei uns schon fast automatisch.

Im Frühling 2015 kamen wir von unserer halbjährigen Europa-Reise nach Hause und hatten nicht mehr viele Reserven. Meine gingen für die Motorrevision des Busses drauf. Wir haben uns dann vorgenommen drei Jahre auf eine sechs monatige Australienreise zu sparen. Das taten wir mit Erfolg. Aber uns kam unser Maiensäss Projekt dazwischen. Na gut, Australien gestrichen, wir bauen uns ein Haus. Der Gedanke ans Verreisen lies uns nicht los und so machten wir Anfang 2018 einen Kassensturz. Und siehe da, es reicht für beides. Die Materialkosten für den Umbau ausgenommen. Die zahlen nicht wir alleine. Das Maiensäss gehört zur Hälfte meinem Bruder Jan, andere zahlen auch mit und wir haben noch ein Darlehen aus der Familie aufgenommen.

Wir haben also ein Budget gemacht Für unsere Reisen und den Umbau. Sogar zu Hause haben wir unsere Ausgaben mal aufgeschlüsselt. Es war jedes Mal um zu schauen ob es im grossen und ganzen aufgeht und nicht um sich behördenmässig daran zu halten. Das kann nämlich auch nach hinten los gehen. Wenn man ständig schaut wie viel Geld man zur Verfügung hat, gibt man es auch aus.

Nein, es ist mehr um ein Überblick zu haben und eine Idee zu bekommen was man bereit ist auszugeben, beziehungsweise ausgeben kann. Man kriegt ein bewussteren Blick und Umgang darauf und kann vergleichen ob die eigenen Prioritäten mit den Ausgaben übereinstimmen.

Dann sieht man auch mal was die Fixkosten sind. Die grosse Kunst des Sparens liegt darin, diese tief zu halten und den Rest nicht zu verschleudern.

Die Miete ist wohl das offensichtlichste und effektivste, aber auch sehr schwierig, da man die Entscheidung ein Mal von Gefühlen geleitet trifft und danach vielfach Jahre lang damit lebt. Und sich schwer tut das gemachte Nest zu verlassen.

Die Krankenkasse birgt auch grosses Sparpotenzial. Zum einen kann man einfach die günstigste nehmen wie ich (Nadine will sich lieber auf ihre verlassen können und ist schon jahrelang bei der selben), zum anderen kann man die Franchise auf das Maximum setzen. Verlieren kann man dabei nichts, denn wenn man die 2500.- Franken wirklich braucht, ist man mit der Ersparnis bei den Prämien immer noch gleich teuer, wie mit der tiefsten Franchise. Braucht man sie nicht auf, ist das alles geschenktes Geld.

Das Auto ist auch ein grosser Posten. Meist fällt es aber nicht auf. Benzin verschwindet in den anderen Ausgaben, die Vignette kauft man halt mal, die Versicherung, der Service und die Verkehrsabgabe kommen nur ein Mal im Jahr und der Wertverlust merkt man eh nicht. Der Parkplatz ist das einzige was monatlich zu bezahlen ist. Ist ja nicht so viel denkt, man sich, es können aber schnell Mal 1000.- Franken im Jahr sein. Alles in allem ist ein Auto einfach sauteuer. Wenn man ehrlich rechnet wäre man mit einem GA viel besser dran. Da haben wir noch viel Sparpotenzial mit zwei VW Bussen die wir kaum brauchen und einem GA. Darum will Nadine ihren Bus wohl oder übel verkaufen.

Viele kleine Fixkosten wie Handyabos, Internet, Tv und so weiter bergen auch sparpotential. Bei jedem einzelnen nicht viel, aber alles zusammen auf das ganze Jahr gerechnet kommt doch einiges zusammen. Zudem finde ich es für das Soziale verhalten gesund, nicht unbegrenzt mit highspeed Internet verbunden zu sein.

Beim einkaufen ist es schwachsinnig zu glauben, man spare, wenn man das günstige nimmt. Denn genau das will uns die Werbung eintrichtern. Völlig falsch! Kauf es gar nicht und du hast zwar immer noch nichts gespart, aber immerhin auch nichts ausgegeben. Eine tolle Aussage diesbezüglich habe ich mal gehört: „Ich gebe zu viel Geld aus, zum Beispiel esse ich viel zu viele Chips zu Hause vor dem Fernseher.“ Dann kauf sie nicht! Wenn ich immer Chips zu Hause hätte, würde ich diese auch die ganze Zeit in mich hinein stopfen.

Das gleiche machen wir mit Fleisch. Wir kaufen es einfach nicht (nicht nur weil es teuer ist, aber das ist ein anderes Thema). Grundsätzlich kaufen wir Bio ein, lassen dafür alles unnötige Weg und kaufen eher Migros Budget, statt teure Markenprodukte. Qualität und Herstellungsbedingungen sind nämlich oft ziemlich gleich, nur der Preis ist um Faktoren verschieden. So reichen uns zu zweit ca. 200.- pro Monat fürs Essen, inklusive Mittagessen und zNüni. Das nehmen wir ebenfalls von zu Hause mit. Es ist überhaupt nicht so, das wir uns nichts gönnen. Wir haben beide in völlig verschiedenen Bereichen, für den jeweils anderen, nicht ganz nachvollziehbare Kaufgelüste, die wir auch befriedigen. Aber bewusst und überlegt, damit man auch wirklich Freude daran hat.

Wohnungseinrichtung finde ich auch ein spannendes Thema. Ich habe gleichaltrige Freunde, die haben dafür 30000.- ausgegeben. Und ich noch keinen Rappen. Wenn man ein bisschen Geduld und die Augen offen hat, fliegt einem vieles zu. Von Freunden, Verwandten, zu Verschenken Seiten auf Facebook und so weiter. Oder man schaut sich auf Ricardo und in Brokis um oder macht einmal etwas selbst. Klar, man kann nicht die gleichen Ansprüche haben und muss etwas flexibler sein, dafür spart man Unmengen an Geld. Für 30000.- verreisen Nadine und ich locker für ein Jahr und lassen es uns gut gehen. Andere kaufen sich für diesen oder einen noch viel höheren Betrag ein Auto, dass sie nach drei Jahren nicht mehr haben wollen und dann nur noch die Hälfte Wert hat.

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