Auto verkauft!?

Wenn man immer alleine Unterwegs ist, hat man manchmal etwas das Gefühl, man drehe ein bisschen durch und müsse sich dann erst wieder an die Zivilisation gewöhnen. Wenn man so viel Zeit hat wie wir jetzt auch, kann das auch inmitten einer grossen Familie vorkommen.

Ein deutsches Pärchen hat uns geschrieben, sie wollen den Troopy anschauen und kommen gleich vorbei. Irgendwie passt es einfach und ich lasse mich dazu hinreissen, mit dem Preis ein Stück nach unten zu gehen. Es ist noch nichts abgemacht, aber es sieht gut aus. Wir fahren zusammen zu einer Werkstatt, damit sie eine Drittmeinung einholen können. Der Mechaniker findet nichts gravierendes, ausser natürlich die Wasserpumpe.

Die steht ja heute noch auf dem Programm… Der Mechaniker hat gesagt wir sollen uns gegen Mittag melden, damit er auch wirklich da ist. Es ist nämlich Samstag und er will etwas ausschlafen und dann an seinem Auto arbeiten.

Auf unseren Anruf antwortet er nicht. Das ist nicht ungewöhnlich und so schreiben wir eine SMS und ich fahre los. Er ist nicht da. Meine Schweizer Simkarte hat kein geld mehr drauf. Also fahre ich zum nächsten Bunnings (Baumarkt) und sage Nadine, sie soll den Mechaniker nochmal anrufen und mir Bescheid geben, wenn er sich meldet. In der Zwischenzeit kaufe ich einen Dieselfilter (den müssen wir auch noch tauschen), bringe unsere Bücher in ein Brockenhaus und gehe ein Eis essen. Tanken muss ich auch noch, wegen dem ewigen hin und her fahren, hat es nun doch nicht mehr gereicht…

Er meldet sich nicht mehr, dafür das Alex und Jasmine. Sie nehmen das Auto! ?

Den Rest des Abends verbringen wir mit Australian Football schauen. „Footy“ oder „Aussie Rules“ ist eine coole Mischung aus Fussball und Rugby und sehr beliebt in Australien. Die Grundregeln sind relativ einfach, aber den wirklichen Durchblick haben wir noch nicht. Auf jeden Fall eine coole Sportart.

Radlager

Wir warten darauf, dass der Mechaniker endlich Zeit hat… Um halb eins können wir endlich zu ihm bringen. Gegen Abend kriegen wir eine Nachricht, dass er fertig sei. Zu einem unmöglich tiefen Preis. Es war dann auch noch nicht alles gemacht.. die Wasserpumpe leckt immer noch. Dafür hatte er noch keine Zeit. Wir sollen doch morgen nochmals kommen. Wenn wir das gewusst hätten wären wir gar nicht gekommen… das Bremsenproblem ist jetzt aber gelöst. Es war das Radlager. Es habe sich über einen Centimeter bewegen lassen und beim Ausbau sei es einfach auseinander gefallen. Da hatten wir grosses Glück, denn bald wäre noch einiges mehr in die Brüche gegangen. Im eingebauten Zustand habe ich aber nichts bemerkt. Es liess sich, wenn das Auto auf den Reifen stand von Hand nicht bewegen und das Klackern habe ich auf den Stabi geschoben.

Wir merken immer mehr, das wir am Ende unserer Reise angelangt sind. Die Bücher sind fertig gelesen. Die Route trägt Nadine im Kartenbuch bis zum Ende ein. Ich schneide die Videos fertig. Es bleibt nicht mehr viel zu tun…

Neue Frontscheibe

Natalie hat gestern gut 20 Minuten mit der Versicherung am Telefon herum geschlagen. Wir bekommen eine neue Frontscheibe ?!

Eine Firma kommt am Vormittag vorbei und tauscht sie schnell aus.

Ich widme mich heute den Videos und meinem letzten Buch. Das will ich nicht wieder nach Hause nehmen. Nadine ist etwas produktiver und geht shoppen in die Stadt. Nicht dass sie etwas bräuchte… aber man kann ja mal schauen.

Fertig geputzt

Wir sind früh wach und kümmern uns um unser Büro und gehen danach shoppen.

Zwei Mitbringsel und Kaffee. Die Plastiksäcke im Auto werden wir bei Woolworths los (werden recycelt) und den verschmorten Wasserkocher auf einem Entsorgungshof. Die Zusäzlichen langen Hosen, die ich für Tasmanien gekauft habe landen wieder in einem Brocki, zusammen mit all den Schraubgläsern die wir in den letzten Monaten gesammelt haben um unser Essen auf zu bewahren. Nadine wird ausserdem wieder ein mal fündig bei den Kleidern.

Zum Mittagessen sind wir von Nadines Onkel und Tante eingeladen. Sie holen uns ab und fahren mit uns zu einem Vietnamesischen Restaurant.

Fritierte Nudeln?

Eigentlich ist es ja kein Ding, zu sagen, dass man kein Fleisch isst. Es braucht aber (zumindest jetzt noch) jedes mal Überwindung. Zumal ich das bis jetzt fast nie musste und ich vor ein paar Monaten noch kein Vegi war.

Viel Zeit haben wir nicht, weil ihr Onkel wieder zur Arbeit muss. Aber für einen Stopp bei einem chinesischen Bäcker reicht es noch.

Jetzt müssen wir uns erst einmal einen Moment hinlegen, bevor wir die Fenster des LandCruisers putzen. Und damit ist die letzte Reinigungs Etappe geschafft ?.

Wir holen auf, was das Büro betrifft. Der Blog ist mittlerweile wieder recht aktuell, die Fotos sortiert und beim Filme schneiden habe ich auch weiter gemacht. Sogar mein Buch habe ich wieder ein mal aufgeschlagen!

Noch mehr putzen

Mit Wäsche waschen und Auto putzen geht es weiter. Am Nachmittag sind wir fast fertig und es ist vorzeigbar. Wir fahren zu einem Händler, der uns angeschrieben hat. Er würde das Auto für uns verkaufen. Uns würde das nichts kosten. Sie verlangen von ihren Kunden dann einfach ein bisschen mehr.

Das doofe ist nur, das Auto muss bei ihnen auf dem Hof stehen und dort bleiben, bis es verkauft ist oder der Vertrag ausläuft. Wir probieren es vorerst mal alleine, wollen aber noch hören, was ein anderer Händler zu sagen hat.

Die würden ihn ankaufen, aber noch vor der Probefahrt überprüft er den Preis und sagt uns, dass wir zu weit auseinander liegen.

Der Knauf eines Türchens im LandCruiser ist schon lange kaputt… wir schaffen es endlich mal wieder in einen Bunnigs. Das richtige Teil haben sie nicht, dafür einen starken Kleber.

Putzen

Jetzt müssen wir uns daran machen unser Auto zu verkaufen. Wir haben schon längst ein Inserat geschaltet, aber die meisten Interessenten haben bereits ein anderes gefunden. Wir schreiben alle an und aktualisieren die Inserate.

Von Arno und Nicole haben wir eine Adresse gekriegt, um den Landcruiser flicken zu lassen, bevor wir ihn verkaufen. Das Wasserleck hat sich noch nicht von selbst geschlossen, der ausgeschlagene Stabi macht sich jetzt auch bemerkbar und mit dem ersetzen der Bremsbeläge ist das Problem mit den Bremsen auch noch nicht gelöst.

Die Werkstatt ist nicht leicht zu finden. Wir suchen eine ganze Weile und brauchen Anweisungen per Mail von Arno. Schlussendlich werden wir fündig, aber der Mechaniker ist gerade nicht da. Also warten wir.

Er hat natürlich nicht sofort Zeit. Wir sollen doch am Mittwoch wieder anrufen, dann weiss er mehr.

Ich wollte ja eigentlich gar nichts mehr neues Kaufen, aaaber, di Magnethalter für Handy und co. sind so cool, dass wir noch einen für zu Hause wollen. Im Super Cheap Auto gibt es den richtigen nicht, im Autobarn werden wir fündig. Da fällt uns ein, dass wir den 12 Volt Wasserkocher mit in die Schweiz nehmen wollten. Ich habe ihn aber verschmoren lassen. Also gibt es da auch noch einen neuen.

Dann wird das Auto gewaschen. Wir passen natürlich in keine Waschanlage, also müssen wir von Hand und mit Hochdruckreiniger ran. Fast wie neu, nur ein paar Kratzer ?. Und die schwarzen Teile sind etwas ausgebleicht. Dazu gibt es das Wundermittel Multibrill, in Australien zumindest etwas ähnliches. Bei unserem Autoteile-Händler-Besuch Nummer drei heute.

Im Kühlschrank hat es noch viel zu essen, aber unser Geschirr und Besteck ist zum reinigen bereits ausgeräumt. Tja, dann „müssen“ wir halt zu Dominos eine Pizza essen gehen.

Wieder zurück machen wir uns an den Innenraum, die Ausrüstung und die Wäsche. Bis es dunkel wird sind wir noch längst nicht fertig…

Zurück nach Perth

Es ist zwar Sonntag, doch ein Repco in der Nähe (für Australien, 50 km) hat offen und die Bremsbeläge an Lager. Allerdings öffnet er erst um 11.00 Uhr. So haben wir einen gemütlichen letzten morgen zusammen und gehen zur Feier des Tages in ein Kaffee.

Nadine und Pia holen die Teile, während Felix und ich zurück bleiben. Ich zerlege die Bremsen und kümmere mich ein wenig um die Fotos. Wenn man mit anderen unterwegs ist kommt man einfach nicht dazu…

Der Wechsel ist dann eine schnelle Sache, doch der Aufbruch verzögert sich. Mittag essen müssen wir noch, das Frühstück hält noch eine ganze Weile hin, aber ein Kaffee, schwatzen, zusammen räumen… nicht ganz einfach nach fast zwei Wochen Abschied zu nehmen. Und für uns heisst es ja auch das nach einer Stunde Autofahrt unsere Reise zu Ende ist.

Es fühlt sich irgendwie seltsam an, wieder nach Perth zu kommen. Ein bisschen wie nach Hause kommen, ein wenig traurig, ein bisschen aufgeregt und doch auch ein wenig Vorfreude auf unser richtiges zu Hause, Freunde und Familie.

Bei Thanh (Nadines Cousin) und Natalie ist Full House. Alle Kinder sind da, inklusive ihren Partnern. Wir erzählen ein wenig, nutzen das Internet und beginnen dann bereits das Auto aus zu räumen. Boa, haben wir viel Material..

Nach einem mega Abendessen und einem Kuchen (Weil Liam seine Lehre als Zimmermann abgeschlossen hat) spielen wir ein paar Runden Uno. Ich kümmere mich noch etwas um die Fotos und den Blog und dann ab ins Bett. Ohne klettern!

Die erste Panne

Gestern war doch nicht der Abschlussabend. Wir sind noch einen Tag zusammen unterwegs. Wir wollen unsere Reise dort beenden, wo wir begonnen haben. In der Nähe des Yanchep Nationalpark in den Sanddünen. Nicht weit von Perth.

Ein weiter (650 km), nicht so spannender Weg, der Wasserpipeline der Goldmine entlang zur Küste.

Irgendwann fänt unser Auto an zu klackern und quietschen. Ich vermute es ist der Stabi, der etwas lose ist. Das wurde uns beim letzten Service bereits gesagt. Nichts schlimmes. Plötzlich kommt der Landrover von Pia und Felix von hinten angeschossen. Alles Hupen und Blinken hat nichts genutzt, ich habe nicht bemerkt, dass ein hinteres Rad qualmt. Die Bremse wurde so heiss, dass das Wasser, das ich zum abkühlen darauf schütte, sofort verdampft.

Das Rad ist schnell ab und der Fehler schnell gefunden. Die Bremsbeläge sind total herunter gefahren. Das hätte der Mechaniker beim Service doch bemerken müssen?! Weit kommen wir so nicht mehr. In der Nähe ist ein Campingplatz. Nicht unsere erste Wahl, aber voll ok und nicht mehr weit von Perth entfernt.