Mount Isa

In der Nacht hat es heftig gewittert und wir haben natürlich die Stühle draussen stehen gelassen… Nadine war während der nächtlichen Ereignisse eine Zeit lang wach und schläft deshalb ein wenig länger. Und ich schlafe meist sowieso bis sie wach ist. So sind wir heute richtig spät dran.

Wir haben uns bereits an die Zeitumstellung gewöhnt. Man könnte meinen wir bräuchten doch gar keine Uhr, wir haben ja keine Verpflichtungen. Wenn man aber länger unterwegs ist, sehnt man sich dann doch ab und zu nach so etwas ähnlichem wie einer Tagesstruktur.

Wir verlassen das Northern Territory bereits wieder nach zwei Nächten (Zeitumstellung eine halbe Stunde nach vorne). Wir kommen wieder ein Mal durch ein Dorf, dass man wirklich so nennen kann, 300 Einwohner?.

Da wir jetzt wieder auf normalen Strassen fahren, pumpen wir unsere Räder wieder ganz auf. Wenn man den zusätzlichen schlauch mit richtigem Ventil gefunden hat geht das auch mit unserem Kompressor ganz leicht. Ich habe ihm unrecht getan… eigentlich wollten wir das ja gestern Abend machen, aber bei unserem Stress ?. Wir hinterlassen ein paar ordentliche Dreckhaufen am Strassenrad. Wir haben während der Kompressor seinen Dienst tat den Schlamm etwas abgekratzt. Auch heute Morgen, vom Regen gelöst haben wir unsere Spuren hinterlassen, genau wie gestern, bevor wir von der Schlammstrasse zurückgekommen und mit dem Spaten nachgeholfen haben.

Die Landschaft wird immer grüner und die Termitenhügel sind zum Teil mit T-shirts und anderen Kleiderstücken geschmückt. Plötzlich wird es hügeliger und schon bald erblicken wir die Industrie der Mount Isa Mines. Das ist der grösste Einzelproduzent von Silber und Blei. In der Mine werden aber auch noch andere Bodenschätze abgebaut.

*bild mt. Isa

Rundherum hat sich eine richtige Stadt entwickelt mit allem was dazu gehört. Wir besuchen das Infocenter und eine Tankstelle (38 Cent günstiger als letztes mal!). Viel mehr sehen wir nicht und fahren weiter, bis wir ein Plätzchen in der Nähe der Strasse gefunden haben.

Wir haben heute den ganzen Tag einen blinden Passagier mit transportiert. Eine Eidechse hat sich in einem Plastiksack versteckt und muss sich nun ganz weit weg von zu Hause eine neue Bleibe suchen. Am liebsten wäre sie im Auto geblieben, aber ich habe mich erfolgreich gewehrt.

Driften im Schlamm

Ich bin immer wieder überrascht, dass sich Australien immer noch selbst übertrumpfen kann, was schier endloses nichts angeht. Wir sind heute in ca 10 Stunden 750km gefahren und haben etwa 15 Autos gesehen und etwas mehr Häuser. Hunderte Kilometer flache Graslandschaft, rund herum, so weit das Auge reicht. Ab und zu eine Kuhherde oder lichte Wälder. Kängurus und grosse Vögel bekommen wir auch immer mehr zu Gesicht.

Teils auf Kiesstrassen, Teils auf Asphalt sind wir unterwegs. Manchmal sind die Strassen so schmal, das nur ein Auto Platz darauf findet. Beim kreuzen müssen dann beide mit einem Rad runter vom Belag. Wenn ein Road Train kommt, geht man besser ganz auf die Seite.

Eine der Kiesstrassen, eine so genante Gravelroad ist ziemlich nass. Am Anfang geht es noch recht gut aber nach ein paar Kilometern ist das was ich da veranstalte eigentlich reines Driften. Ich habe meinen Spass, aber bis zur nächsten Abzweigung sind es noch über 200km… uns kommen zwei Arbeiter Fahrzeuge entgegen und halten an. Sie sagen uns, dass da kein durchkommen sei. Na gut, dann müssen wir uns nicht selbst entscheiden ob wir umdrehen oder nicht.

Etwas doof ist, das wir relativ früh am Tag entscheiden mussten welche Route wir nehmen und wir diese jetzt nicht fahren können. Statt 40km Abkürzung haben wir nun einen Umweg von ca. so viel. Wegen der Route mussten wir auch teuren Diesel tanken. 30 Cent teurer als letztes Mal. Wir konnten nicht nachschauen, wie teuer es auf der anderen Route gewesen wäre, weil unsere Australische Simkarte in den letzten Tagen nie Empfang hatte. Die Schweizer hingegen können den Anbieter wechseln und hatten wenigstens bei den „Dörfern“ Empfang. Der Tipp im Internet, Aldi Mobile habe fast das selbe Netz wie Telstra war schlicht und einfach falsch.

Wir machen auf einem Rastplatz halt, den wir ganz für uns alleine haben. Es gibt keine WCs hier und so schlage ich mich mich mit der Schaufel in den Busch. Genau in dem Moment fährt ein Monster eines Wohnwagens auf den Platz. Entspannt fertig kacken geht anders. Als erstes schmeissen die Camper den Generator an und fahren die Seitenwände aus, als wäre ihr Wohnraum nicht schon gross genug und lassen dann den Geni den ganzen Abend laufen.

Nichts als Rinder

Wieder zurück auf die Strasse und weiter gehts nach Osten. Ziemlich langweilig und wir beschäftigen uns damit Boab Bäume und Kühe zu finden. Wir müssen aber vorwärts kommen…

Das war unsere Route bisher:

Wir kommen in den Bundesstaat Northern Territory. Dem zweiten, seit wir vor einem Monat gestartet sind. Nach einer Weile fahrt schauen wir auf die Uhr, was? Schon Mittag.. dann wird es zeit das wir mal was essen… aber hä? So spät kann es doch gar noch nicht sein?!… aaah.. die Zeitumstellung! In Western Australia ist essen 1.5 Stunden früher. Also noch nichts mit essen, aber jetzt haben wir uns schon darauf eingestellt und Hunger.

Wir kommen nach Timber Creek. Kaff wäre schon eine Übertreibung, aber immerhin, es hat einen Fluss, einen Nationalpark (die meisten Strassen geschlossen), ein paar Lookouts und Baustellen. Die Floodways, (Flussdurchfahrten bei starkem Regen) werden hier unter der Strasse hindurchgeführt.

Wir biegen Richtung Südosten ab auf eine unbefestigte Strasse. Das ist der direktere Weg als die grosse Strasse und auch etwas spannender, dafür um so ruckliger.

Die erste der beiden „Sehenswürdigkeiten“ auf dieser Strasse verfehlen wir (ein Aussichtspunkt, den wir sogar sehen aber die Strasse dazu nicht finden). Die zweite ist eine Schlucht, die sich mehr als kleiner Tümpel herausstellt. Dort essen wir dann endlich.

Wir sind etwas braun geworden und auch der Toyota hat etwas Fabe bekommen:

Die einzige Zeichen von Zivilisation sind die Strassenschilder und die Wegweiser zu den Farmen und die Autowracks am Strassenrand. Sie werden bei einem Unfall einfach liegen gelassen, genau wie geplatzte Reifen und sonstiger Abfall. Der Abtransport wäre wohl zu teuer. Dieser Landteil besteht eigentlich aus gigantischen Rinderfeldern, die nicht nach Feldern aussehen.

Wer hier wohnt lebt wirklich abgeschieden. Je nach dem ist der nächste Tankstellenshop 300km entfernt, von einem Supermarkt ganz zu schweigen. Uns soll es recht sein, so können wir einfach ein Stück von der Strasse wegfahren und haben einen gemütlichen Nachtplatz.