Kosovo

Wir starten wieder einmal einen Versuch, unseren Tagesrythmus nach vorne zu verschieben. Um 17.00 Uhr müssen wir jeweils einen Nachtplatz gefunden haben, wenn wir nicht im Dunkeln suchen wollen. So sind die Abende zu lang und die Tage zu kurz. Um 6.00 Uhr klingelt der Wecker und wir stehen auf! Langsam zwar, aber wir sind noch vor 8.00 Uhr auf der Strasse und begegnen vielen Kindern auf dem Weg in die Schule. Ein lustiges Bild, denn wir sind ja immer noch mitten in den Bergen und meist sieht es so aus, als ob hier kaum Leute, geschweige denn Kinder wohnen. Die Morgensonne steigt über die Wipfel und wir von den Bergen hinab.

Die Kosovarische Grenze ist die erste, an der wir uns länger aufhalten, aber nicht weil wir gefilzt werden, sondern weil wir zurück geschickt werden, erst eine Versicherung fürs Auto abzuschliessen. Wir wussten, das wir das brauchen werden, ein Freund hat uns vorgewarnt und gesagt, dass wir 30 Euro zu bezahlen hätten. Nur leider fahren wir kein normales Auto, sondern einen Lieferwagen. der kostet 153 Euro. Wir müssen erst ein Mal leer schlucken. Die Verkäuferin rät uns eindringlich davon ab, zu bezahlen. Das sei viel zu viel, wir sollen doch gleich ins nächste Land fahren. Davon könne sie zwei ganze Wochen leben. Wir sind uns noch nicht so schlüssig. Eigentlich finden wir es auch viel zu viel, davon könnten wir wahrscheinlich 5 Mal in einer Pension schlafen. Andererseits kennen wir einige in der Schweiz lebende Kosovaren und sind gespannt auf deren Heimat und wir wollen auch nicht den ganzen Weg wieder zurück. Wir gehen erst mal zum Bus zurück, denn genügend Geld haben wir sowiso nicht im Portemonnaie. Nach längerem hin und her treffen wir den halbherzigen Entschluss, doch zu zahlen.

Die erste Stadt auf unserem Weg ist Prizren. Ein hübsches Städchen, aber ohne grossartige Sehenswürdigkeiten. Wir schlendern ein wenig herum und kaufen uns einen Dessert als „Znüni“. Eine Art frittierter Teig mit ultra klebriger Honigsauce. Nun setzen wir uns auf eine Mauer direkt an einen Bach, der mittendurch fliesst und lassen es uns schmecken. Danach bummeln wir noch weiter und kaufen Zucker ein. Der ist uns auf unseren letzten Einkaufstouren nicht begegnet.

Wir wollen das Land, mehr oder weniger, einmal im Gegenuhrzeigersinn umrunden. Also fahren wir nach Osten in einen Nationalpark. Natürlich ist auch hier geschützte Natur nicht das selbe wie bei uns, aber die Landschaft ist sehr schön und erneut kommen wir in die Berge. Diesmal sogar so hoch, dass wir erneut Schnee von nahem zu Gesicht bekommen.

Hunger haben wir dank der Zwischenverpflegung noch keinen und so fahren wir nach einem kurzen Stop weiter. Als sich unsere Mägen doch langsam melden, sind wir längst aus dem Nationalpark draussen und in stark besiedeltem Gebiet. Es dauert also eine Weile, bis wir einen Platz finden.
Wegen eines Missverständnisses mit dem Navi landen wir auf einem sehr kleinen Weg, der von beiden Seiten stark zugewachsen ist. Der Bus ist nun um einige Kratzer reicher und um eine Stossstangenecke ärmer.
Wir fahren mit Umwegen in die grobe Richtung Pristina, der Hauptstadt. Wir kommen durch Ferizaj, wo einer meiner Arbeitskollegen her kommt und weiter, bis zu einem See, den wir auf der Karte entdeckt haben. Wie wir gehofft hatten, können wir direkt ans Ufer fahren und hier nächtigen. Es ist lediglich zimlich schräg. Ein paar Steine machen es ein bisschen gerader, aber nur ein bisschen.
Der Versuch Omelette im Bus zu kochen war sehr erfolgreich und die Sauerei viel kleiner als befürchtet.