auf Kiesstrassen durch halb Finnland

Weil es gestern ziemlich spät wurde schliefen wir auch heute lange.

So schnell wie möglich bogen wir von der Schnellstrasse auf kleinere ab. In Finnland ist ein Grossteil der Verkehrswege nicht asphaltiert. Die relativ breiten Kiesstrassen machen ohnehin viel mehr Spass zum fahren. Bei hoher Geschwindigkeit gilt es den Schlaglöchern auszuweichen und es mit dem Driften um die Kurven nicht zu übertreiben, aber keine Angst, wir sind beide ziemliche Angsthasen, was das angeht.

Die Landschaft wurde immer einsamer und hügeliger, ganz zu unserem Wohlgefallen. Wir kamen viel weiter als gedacht und hatten bald die halbe Strecke bis zu unserem Zielort Helsinki zurückgelegt. Eigentlich wollten wir noch vor der nächsten, und ersten seit Vaasa, Stadt unser Nachtlager aufschlagen. Unsere Essensvorräte wurden aber knapp und es war noch nicht all zu spät, also fuhren wir nach Tampere hinein. Kurz davor bemerkten wir, das ja Sonntag ist. Wir beschlossen es aber trotzdem zu versuchen. Wir fanden sehr schnell ein Lidl, der offen zu sein schien. Vor den Türen betrachteten wir die Öffnungszeiten und freuten uns schon, doch wir hatten die Zeitumstellung vergessen (wir waren zwölf! Minuten zu spät).
Wir fanden uns schon damit ab an eine Tanke fahren zu müssen und am nächsten Morgen wieder zu kommen und fuhren aus der Stadt hinaus. Auf dem Weg erspähten wir dann doch noch einen Laden, der geöffnet war und machten, hungrig wie wir waren, einen Grosseinkauf. Ein Stück weiter fanden wir wieder ein mal einen alten Forstweg. Der Syncro wurde ganz schön gefordert über die abgesägten Baumstümpfe und es tat bei jedem Ast, der gegen den Unterboden knallte ein bischen weh im Herzen. Es hat sich aber gelohnt. Die feinen Fleisch/Gemüsespiese, wenn auch ein wenig schwarz, schmeckten vorzüglich.

Pleiten, Pech und Pannen

Wie schnell und stressig drei Wochen „Arbeitslosigkeit“ vorbei gehen können. Per 30. Juni haben wir beide unseren Job gekündigt. Bis zu unsere Abreise am 25. Juli hatten wir noch so einiges zu tun. Der grösste Teil der Zeit nahm der Bus in Anspruch einiges machten wir zu Hause bevor ich mit ihm in die VW Bus Werkstatt ging und dort mithalf ihn Mfk tauglich zu machen. Es kamen immer wieder neue Dinge zum Vorschein, die gemacht werden mussten. So musste fast die ganze Vorderachse zerlegt werden, das Wassersystem dicht gemacht werden, Bremsen hinten/vorne komplett, Rost an Stellen wo selbst die Profis ihn noch nie angetroffen haben und vieles mehr. Währendessen mussten wir unsere Wohnung räumen und reinigen, Versicherungen und unsere Finanzen klären, den Bus packen, Abschied feiern und und und…

Wir waren dementsprechend sehr froh, als wir ziemlich planmässig abreisen konnten. Jedoch mit einigem Matrial dabei um noch dies und das bei meinem Onkel im französischen Elsass und später in Südwestfrankreich in den Familienferien fertig zu machen.
Bis zu unserer ersten Station kamen wir ohne Zwischenfälle. Am sehr idyllischen Plätzchen direkt am See verbrachten wir die nächsten zwei Tage und arbeiteten zusammen mit meinem Bruder Jan, der seine Sommerferien dort verbringt, unsere lange to do Liste ab.
Es blieb aber auch noch genug Zeit für gemütliches zusammensitzen am Feuer und ein kleinen Ausflug ins nahe gelegene Militärgelände, um die offroad tauglichkeit zu testen und um die engen Passsträsschen herum zu heizen. Ganz zum Schluss meldete sich das Öl-Lämpchen zum ersten mal und es sollte nicht das letzte mal sein. Wir schoben es auf das quälen des Busses und die starke Verblechung um den Motor.
Jan begleitete uns mit Nadines Bus am Samstag 26. noch ein Stück Richtung Vieux-Bouceau in Südfrankreich.
Nach kurzer Strecke trafen wir auf Oli, mit seinem Bus und den Dingen, die wir vergessen hatten.
nach Dijon bog Jan ab zu einem Theater/Künstler Festival, wo 11 Frauen auf ihn warteten.
Über die hügeligen Strassen und Autobahnen musste mein Bus, der ohnehin nicht so gut lief, zimlich leiden und brachte das mit einem roten Lämpchen und einem Summer zum Ausdruck.
Dank sofortigem Ausschalten und abkühlen lassen konnten wir wieder ein Stück zurücklegen. Doch das Spielchen wiederholte sich trotz demontage des Motor-Abschlussbleches und verlangsamter Geschwindigkeit in immer kürzeren Abständen jeweils nach einer Steigung. Wir schafften es noch knapp zu einer Raststätte und beschlossen alles aufzureissen, erst mal Abendessen zu kochen und den Motor abkühlen zu lassen.
Wir beschlossen, noch einen Versuch zu wagen und kahmen auch noch ca. 40 km weit, dann aber verliesen wir die autobahn schleunigst. Und suchten uns ein Nachtlager.
Nach einigen Telefonaten und bei ein paar Bier beratschlagten wir, was zu tun sei. Wir kamen zum Schluss, das wir unser Reisemobil wohl oder übel in die Schweiz zurückschicken müssen und vorerst mit Oli weiterreisen. Da wir die ersten 2 Wochen sowieso stationär mit der Familie von Nadine verbringen, können wir ohne weiteres auch in einem Zelt nächtigen und am Schluss mit Oli zurückfahren.
Am nächsten Morgen standen wir bei Zeiten auf, verständigten den Pannendienst und räumten alles, was wir in den nächsten zwei wochenn brauchen um. Dann hiess es warten… Nach ca. Zwei Stunden hat der Abschleppheini dann doch noch die richtige Ausfahrt gefunden und wir konnten weiterfahren.
Der Bus auf dem Nachhauseweg
50 km vor unserem Ziel meinten wir uns überhole ganz nahe aus dem nichts eine dicke Harley. Leider mussten wir feststellen, das es eines unserer Auspuff Rohre war, das beschlossen hatte plötzlich abzubrechen. Viele verwunderte Blicke von Passanten später kamen wir aber doch noch auf dem Camping an.
Wir richteten uns – mit Zelt :s – ein und genossen zusammen mit der Familie ein köstliches Abendessen im Restaurant. Nach einer kurzen Strand Erkundung und einem Glace oder Drink mit Blick auf den Ozean liessen wir den Abend bei ein paar Bier auf dem Campingplatz ausklingen.