Sitzen macht Aua!

Erneut heisst es früh aufstehen. Um 7.00 klingelt der Wecker und wir kommen wenig später aus dem Zelt, um uns den Sonnenaufgang anzusehen. Wir sind schon ganz gespannt darauf, was es hier zum Frühstück gibt. Entäuscht werden wir nicht, wenn auch die Zusammenstellung ein wenig merkwürdig erscheinen mag. Sehr süsses Joghurt, ein Madlaine, Butterkeckse, Brot mit Streichkäse und dazu Kaffee und heisse Milch. Und ein wenig später noch ein Tomaten-Eieromlett aus der Tajine. Während dem Essen merken wir, dass in unserem Esszimmer (ein grosses Zelt) noch zwei Jungs von gestern schlafen. Die waren wohl noch länger wach…

Der Hintern tut uns mächtig weh, aber wir müssen gleich wieder aufsitzen und zurück geht es. Dieses Mal an einem Wasserkanal entlang, mitten durch grüne Felder und unzählige Palmen.
Der Bus ist schon gepackt und so müssen wir nur noch bezahlen und können gleich weiter Richtung Süden fahren. Seit langem fahre ich wieder ein Mal. Meinem Finger, wenn auch noch geschient, geht es viel besser und Nadines Hintern macht ihr um einiges mehr zu schaffen als mir meiner. Wir sind beide ziemlich erschöpft und so legen wir nur kurze Zeit später eine lange Mittagspause ein. In einem kleinen Ort tanken wir noch voll auf, denn es wird die letzte Tankstelle für die nächsten 200 km Wüste sein. Auch mit Wasser, dass übermässig überteuert ist, decken wir uns ein. Wir fahren eine kleine Alternativroute zur Strasse nach M’Hamid. Sie führt zu einigen Dünen, wo ein verschwundener Jude herumspucken soll. Ihn sehen wir nicht, dafür ganz viele Leute. Das wollen wir nicht und fahren deshalb auch gleich weiter. Welches jetzt die eigentliche Piste ist, erkennt man wieder ein Mal nicht so genau. Unser Weg führt uns immer wieder durch sandige Passagen und über kleine Dünen. Wir kommen nicht beim geplanten Punkt wieder hinaus, dafür hatten wir unseren Spass und sind auch so nach M’Hamid gekommen. Hier hört die Teerstrasse auf und man kommt nur mit einem 4×4 weiter auf der Piste. Das schwerste an ihr ist für uns heute, den Einstieg zu finden, weil wir nicht auf der Strasse gekommen sind. Nach einem kurzen Krieg mit den Koordinaten finden wir ihn aber. Wir fahren nur kurz einem Fluss entlang, da hält uns ein Mann an. Er warnt uns vor dieser Strecke, es habe stark geregnet und gestern sei eine spanische Familie mit einem „richtigen“ Offroader stecken geblieben. Er bietet uns an, das er uns hindurch führen kann. Wir bedanken uns für die Warnung und schlagen sein Angebot aus. Wir wollen uns erst mal selbst ein Bild machen und wir haben ja jetzt seine Karte.
Die folgende Strecke ist sehr interessant zu fahren. Mal geht es durch Sand, vorbei oder über Dünen, dann wird man kräftig auf den holprigen Steinen durchgeschüttelt und plötzlich ist alles grün. Zwischendurch gibt es lange Kiespassagen, wo man mal wieder aufs Gas drücken kann, ganz zu meiner Freude. Vor den Bodenwellen muss man sich aber in Acht nehmen. Der Kaktus verliert sonst seine Erde.

Es herscht reger Verkehr hier für so eine verlassene Gegend. Vorallem geführte Touristentouren sind anzutreffen. Unser Bus kann sich gegen die mächtigen Offroader durchaus sehen lassen. Trotz mehreren Pausen holen wir immer wieder welche ein.
Die angeblich „typische Bilderbuchoase“ verpassen wir leider, dafür erreichen wir bereits den Erg Chegaga. Das ist das zweitgrösste Dünengebiet, beziehungsweise Sandkasten für die grossen, Marokkos. Auch hier gibt es einige Camps. Ein wenig abseits von ihnen stellen wir uns auf eine kleine Düne und der Besuch lässt nicht lange auf sich warten. Der Besitzer eines Camps kommt auf einen Schwatz vorbei und staunt nicht schlecht, das wir mit einem Bus hier unterwegs sind („Chapeau!“). Natürlich bietet er uns ein Zelt an, aber er lädt uns auch ein, einfach am Abend für Feuer und Musik vorbei zu schauen. Wenn wir etwas bräuchten, sollen wir einfach vorbeikommen. Wir gehen dann doch nicht mehr hin. Wir hören die Trommeln recht spät und sind müde.

Wüstenschifffahrt

Wir müssen heute früh auf. Auf uns wartet eine Kameltour, denken wir. Es ist noch sehr kalt und wir stehen bibbernd vor der Rezeption. Wir sind die marokkanische Pünktlichkeit ja gewohnt, aber allmählich warten wir doch schon lange. Wir fragen mal einen Angestellten, aber der weiss auch nichts, wir sollen uns doch zu ihm setzen und einen Tee trinken und auf den Chef warten. Mit ihm kommt auch der Tourenanbieter, aber er weiss nichts von uns. Der Hilfsangestellte von gestern hat es offensichtlich nicht weitergeleitet. Er könne aber heute ein Ausritt organisieren, oder wir können morgen mit zwei anderen Gästen mit auf einen ganztägigen Ausflug. Wir überlegen lange und fragen dann, ob es auch möglich wäre eine Tour mit Übernachtung zu machen. Das wollten wir eigentlich von Anfang an machen. Es könne sogar schon heute Nachmittag los gehen, sagt er. Er erklärt uns kurz wann, wo und wie viel und wir schlagen ein.

Jetzt haben wir genug Zeit, um zu Fuss in die Stadt zu gehen. Heute ist grosser Markt und zusätzlich findet ein Marathon statt. Wir gehen also los und suchen die Sonne und allerlei anderes. Wir werden in fast allen Belangen fündig. Auch Geld holen klappt beim vierten Automaten. Der Markt ist wie gewohnt vollgestopft mit allem möglichen, aber vor allem Gemüse und Früchte. Wir kaufen natürlich ein. Es ist ein interessantes Schauspiel, aber bei all den vielen Menschen auch ermüdend. Mit vollen Taschen machen wir uns nach einer Guetzlipause auf den Rückweg. In einem Souvenirladen schauen wir noch schnell vorbei, wie versprochen. Den Tee nehmen wir dankend an, aber kaufen tun wir diesmal nichts. Die Läufer mühen sich nun auf den Strassen ab und werden im Ziel beklatscht.
Zurück auf dem Campingplatz gibt es erst mal etwas zu essen und dann heisst es abwaschen, duschen, zusammenpacken und so weiter. Überpünktlich, erwarten uns zwei Dromedare und ein Führer. Ohne viel Gerede heisst es aufsitzen und los. Wir wissen jetzt, dass sie nicht ohne Grund Wüstenschiffe heissen. Es schaukelt ganz schön. Wir werden am Zügel aus der Stadt hinausgeführt und dann geht es quer Feld ein durch die Wüste und durch einen Fluss. Diese Tiere sind einfach faszinierend und es ist auch mal schön, etwas langsamer vorwärts zu kommen. Man bekommt so viel mehr mit von der unmittelbaren Umgebung.

Bei ein paar Sträuchern machen wir halt, damit dieTiere etwas fressen und wir uns die Beine vertreten können. Gehen fühlt sich nun ganz komisch an. Nach gut zweistündigem Ritt kommen wir in unser Camp und werden natürlich mit einem Tee begrüsst. Wir führen ein bisschen Smalltalk mit den Angestellten, denn Gäste hat es keine anderen heute, und überbrücken die Zeit am Feuer.
Zum Essen gibt es aus der Tajine reichlich und mit vollen Bäuchen setzen wir uns erneut ans Feuer. Ein bisschen später gesellen sich vier junge Männer zu uns und sorgen für Unterhaltung. Sie machen auf Trommeln und einer Gitarre traditionelle Musik, interpretieren aber immer wieder ein aktuelles Lied hinein. Es wird viel herumgealbert und gelacht. Vielleicht nicht zuletzt, wegen dem, was sie Rauchen. Jedenfalls ist es ein sehr vergnüglicher Abend. Als es ruhiger wird, kocht der eine Tee über dem Feuer und erzählt von seinem Leben, das in einem Berberzelt begann. Nach dem Schlummertrunk ist es schon sehr kalt und wir kriechen in unser Bett. Ja ein richtiges Bett! In einem Zelt.

Wäsche waschen in Zagora

Eine grosse, neue Piste verläuft paralell zu unserem Weg. Die nehmen wir und kommen so schnell nach Zagora. In dieser Stadt wollen wir auf einen Campingplatz, beziehungsweise eine Kameltour buchen. Camping la montagne bietet beides an. Nach einigem Suchen finden wir ihn, aber die Tore sind verschlossen. Im Internet erfahren wir, dass er vorläufig (seit ein paar Jahren) geschlossen ist, weil der Besitzer verstorben ist und die Erben ihn erneuern wollen. Das wäre unser absoluter Favorit gewesen. Nach einigem hin und her nehmen wir einen anderen, der auch Touren vermitteln kann.  Es wird uns sofort ein kleines Tischlein mit zwei Hockern aufgestellt und ein Tepich ausgerollt. Auch der Tee läst nicht lange auf sich warten. Nach den Formalitäten und der mündlichen Buchung für einen dreistündigen Kamelritt, essen wir die Reste von gestern und machen uns ans Wäsche waschen.

Sonst machen wir nicht mehr viel. Bloggen und Bilder hochladen natürlich. Nach stundenlangem probieren, merken wir, das der Camping W-Lan hat. So geht es viel schneller. Bis auf einen Tag sind nun alle Bilder oben.