Nach Marokko

Wir haben nun keine Eile mehr, denn es ist nicht mehr weit zum Hafen.

Die Beschilderung zum Dock ist recht gut, aber wir haben noch keine Tickets und stehen bereits davor. Aber natürlich kommt schon einer angerannt, der uns zeigen will, wo es sie gibt. Er ist ganz in Eile und will uns noch aufs nächste Schiff bringen, das in 10 Minuten fährt. Das gibt er aber bald auf, weil es einfach nicht mehr reicht. Er führt mich in ein offiziell aussehendes Ticketbüro. Für mein Verständnis ist es zimlich teuer. Vieleicht wären wir anders doch besser gefahren. Wer weiss.

Nun heisst es warten. Die nächste Fähre legt erst in eineinhalb Stunden ab. Aber die Zeit vergeht wie im Flug. Kurz vor Abfahrt stärken wir uns mit einer Nudelsuppe, um auf dem Schiff nicht zu verhungern.

Ceuta ist, obwohl auf dem afrikanischen Kontinent, noch spanisches Gebiet. Dennoch fallen wir auf den erstbesten Afrikaner rein. Wer dreht uns die Papiere für die Fahrzeugeinfuhr nach Marokko an. Er füllt sie auch gleich selber aus. Wenn wir es selbst gemacht hätten, wären wir bestimmt schneller gewesen und hätten nichts bezahlt. Eigentlich hätten wir es ja gewusst… Mit 5 Euro wil er sich partout nicht zufrieden geben. Wir bleiben hart und erklären ihm, das auch wir länger als fünf Minuten arbeiten müssen um so viel zu verdiednen. Irgendwann sieht er dann ein, das er nicht mehr bekommt und lässt uns weiter ziehen. Wir wollen uns noch gross mit Lebensmitteln eindecken, bevor es in Marokko schwierig werden kann, alles zu bekommen. Im Laden merken wir, das wir eigentlich fast nichts brauchen ausser ein bisschen Wein und ein paar Kleinigkeiten.
Das billige Zollfreie Benzin nützen wir aber noch, bevor wir uns an die Grenze wagen. Den Weg dorthin wäre ohne Navi schwer zu finden gewesen. Jetzt funktioniert es ja noch. Für Marokko haben wir keine Karte drauf.
Es ist ein ziemliches Chaos am Zoll. Unglaublich viele Menschen wuseln herum und mann weiss nie so genau, wer ein Beamter ist und wer einem helfen will mit den Formalitäten. Natürlich gegen Lohn, was man erst später erfährt. Aber alle haben freude am ausprobieren unserer Hupe am Bügelspiegel. Wir schaffen es auch alleine und sind relativ schnell durch das Gewühl.
Wir fahren zur ersten grösseren Stadt, Tétouan. Dort holen wir marrokanische Dirhams und versuchen eine marokkoanische Simkarte zu kaufen. Wir sind schon ein wenig stolz, das wir das auf französisch hinbekommen, aber das Natel will nicht. Zuerst ist der Akku leer und ich muss zurück zum Bus das Kabel holen und dann funktioniert es nicht. Einmal aus und wieder ein (was nicht ganz einfach ist, weil der Knopf kaputt ist) hilft. Jetzt haben wir auch hier Internet.
Ich auf meinem iPhone aber nicht. Es hat beschlossen den Geist aufzugeben, wie vor ein paar Wochen mein Computer. Am besten ihr meldet euch bei Nadine, wenn ihr mich erreichen wollt, oder schreibt ein Mail.
Bevor wir weiterfahren können, müssen wir noch einen Mann abschütteln. Er erzählt vom Berbermarkt, der genau heute und nur einmal im Monat stattfindet. Dort gäbe es einen Campingplatz oder ein Parkplatz, auf dem wir stehen können. Wir zeigen kein Interesse, obwohl wir das interessant gefunden hätten. Daraufhin versucht er es mit Hasch Verkauf. Stösst dabei aber auch auf taube Ohren. Dann will er wenigstens ein Stückchen mitgenommen werden. Das ist uns ebenfalls ein wenig suspekt. Er versichert, das er unbewaffnet ist und fragt wieso wir so paranoid seien. Hier helfe man einander. Es nützt alles nicht. Wir fahren weiter aus der Stadt und erwischen sogar die richtige Strasse zur Mittelmeerküste. Im Reiseführer steht, es sei eine Piste. Das ist leider nicht mehr so und es ist nun eine geteerte Strasse. In sieben Jahren kann viel geschehen.
Auf einem grossen Kiesplatz direkt an der Steilküste machen wir halt. Für heute muss das reichen. Es wird ohnehin schon dunkel und wir verbringen die Zeit im Bus mit Bloggen, Bilder Hochladen und unseren Finanzen.

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