Mara Tag 4 – Nach Hause

Heute gehts nach Hause! Um zehn Uhr morgens hiess es. Ich bin aber natürlich inklusive Kinderwagen schon früher im Spital und eingekauft habe ich auch schon. Die letzten Termine stehen noch an. Zum Schluss gibt es noch die letzten Tips von der Stillberaterin. Die 37.- für den Geburtsschein müssen wir bezahlen (den ganzen Rest übernimmt die Kasse) und dann dürfen wir gehen.

Diesen Kinderwagen hat Nadine ausgesucht. Jedoch nicht für Mara, sondern, vor 14 Jahren, für ihren kleinen Bruder Dylan.

Nach einem kurzen zwischenstopp Im EG bei Götti Jan H. und Anina, beginnen wir uns ein wenig einzuleben und geniessen die Zeit zu dritt. Ausserdem kommt der andere Götti Jan und Ama (Grossmutter auf Vietnamesisch) Susanne vorbei. Am Abend gehen wir gleich zum ersten mal in den Ausgang. Zwar nur bis in den Garten, aber immerhin. Ein paar Freunde sitzen ums Feuer und begrüssen die Neue im Kreis herzlich. Natürlich gut eingepackt:

Mara Tag 1

Es ist irgendwie seltsam, ganz normal auf zu stehen und arbeiten zu gehen und im Spital liegt die eigene Frau und das frisch geborene Kind. Aber Sinn macht es alleweil. Besuchen kann ich ja nur zwei Stunden und zu Hause herumsitzen bringt niemandem etwas. Ausserdem habe ich eine Baustelle, die fertig werden muss.

Dafür kann ich mich ganz fest auf den Abend freuen. Die zwei Stunden verbringt Mara in meinen Armen. Ich bin die meiste zeit damit beschäftigt sie an zu schauen und Nadine hat die Hände frei um in Ruhe zu Abend zu Essen.

Schon ist die Besuchszeit wieder um und ich muss nach Hause. Kurz etwas essen, dann kommen schon die Kollegen von Chruut und Rüebli. Wir haben heute bei uns zu Hause Sitzung und können feiern, dass wir die nötige Anzahl Abos zusammenhaben.

Mara Tag 0

Nadine muss nüchtern in den Spital.. Das heisst sechs Stunden vorher darf sie nichts mehr essen. Sprich, ab 6 Uhr früh.. dann stehen wir halt um Halb 6 auf und gönnen uns als Henkersmalzeit eine Nudelsuppe. Dann wieder ab ins Bett und weiter schlafen.

Im Spital wird erst mal gewartet, bis unser Zimmer frei ist. Dann warten wir im Zimmer auf die Operation. Die genaue Zeit steht noch nicht fest. Zwischenzeitlich bekommen wir letzte Infos von der Hebamme und Nadine wird eine Infusion gelegt. Dann geht es für sie in den Operationssaal. Ich muss mich umziehen und warten bis alles bereit ist, dann darf auch ich hinein.

Ich darf an Nadines Kopfende sitzen. Sie ist wach, der Unterkörper betäubt und durch einen Vorhang abgetrennt. Ganz viele Leute stehen bereit. Wenn ich richtig aufgeschlüsselt habe und mich recht erinnere 2 Anästhesisten, 1 Hebamme, 1 Chirurg, 2 Assistenzärzte, 2 Operationsassistentinnen, wir zwei und evtl. noch ein Kinderartzt. Dann geht es sehr schnell. Knapp 10 Minuten und man hört von der anderen Seite des Vorhangs ein süsses „Hatschi“. Um 14.50 (je nach dem Welche Zeit man nimmt, alle Uhren im Raum zeigen etwas anderes an) kommt unsere Tochter auf der Welt an. Ich darf über den Vorhang greifen und die Nabelschnur durchschneiden. Dabei erhasche ich einen Blick auf Nadines Bauch. Aus Neugier hätte ich gerne die Operation gesehen, es ist aber auch ein wenig verstörend und surreal, seinen eigene Frau aufgeschlitzt so daliegen zu sehen. Ich sehe auch mein Kind zum ersten mal. Ich denk mir wow ist die gross, wie hatte die da in dem Bauch Platz!? Dabei ist sie eigentlich ganz winzig.

Sie wird ganz kurz dem frisch gebackenen Mami gezeigt. Dann geht sie mit der Hebamme raus unter eine Wärmelampe denn im Operationssaal ist es zu kalt für ein Neugeborenes. Ich darf mit. Während sie trocken getupft wird, strecke ich ihr einen Finger hin. Diesen packt sie sofort. Unglaublich, wie fertig ein Kind zur Welt kommt. Es atmet einfach, kann Sachen greifen, es ist alles schon dran und pinkeln tut sie auch gleich das erste mal.

Warm eingepackt geht es nochmals zum Mami auf die Brust für ein kurzes kennenlernen. Dann muss sie aber wieder Raus und Nadine wird zusammengenäht.

Die Hebamme fragt mich auf dem Weg in unser Zimmer nach dem Namen der kleinen auf meinem Arm. „Der ist noch nicht sicher, Mira oder Mara“ antworte ich.

Es ist gerade Schichtwechsel. Den Erst-Untersuch macht eine andere Hebamme. Sie schaut, ob alles dran ist, wiegt sie (3080g), misst sie (47cm) und legt ihr Windeln an. Auch sie fragt mich nach dem Namen. Dieses mal bin ich eigentlich schon sicher, dass es eine Mara gibt, und Nadine hat auch so etwas angedeutet. Also sage ich Mara, auch wenn ich das Mami nochmals fragen muss.

Gewicht und Grösse habe ich übrigens am Vorabend genau so Vorhergesagt 🙂

Das schöne am Kaiserschnitt für den Vater ist, dass er zuerst mit dem Kind knuddeln darf. Haut auf Haut liegt sie auf meiner Brust, Bonding nennt sich das, bis Nadine auf ihrem Bett ins Zimmer geschoben wird. Ein unglaublich schönes Gefühl. Ein breites Grinsen im Gesicht bin ich gerade voll zufrieden mit mir und der ganzen Welt. Dann ist Nadine dran mit Kuscheln. 

Es ist offiziell:

Nach etwas Erholung werden wir von der Geburtenabteilung auf das Wochenbett verlegt. Hier bleiben die zwei voraussichtlich bis am Freitag. Ich darf, wegen Corona, nur 2 Stunden am Tag zu Besuch kommen. Die laufen auch jetzt. Theoretisch dürfte Pro Tag auch noch eine weitere Person zu Besuch kommen. Wir verzichten aber darauf. Je weniger Besucher, desto besser fürs Spital und weniger Stress für Mutter und Kind. Und wer will schon entscheiden, wer kommen darf und wer zuerst.

Hee, so unanständig schon am ersten Tag:

Ich muss wieder nach Hause und stosse noch ganz kurz mit Jan, Kaitan und Anina noch auf das neue Leben an.

Mara Tag -1

Morgen ist der grosse Tag und unser Kind kommt zur Welt. Darum müssen wir bereits heute ins Spital für ein paar Vorabklärungen Infos und Instruktionen

Was macht man am letzten Tag, an dem man noch zu zweit ist? Wir haben keine Ahnung.. Schlussendlich fahren wir nach Winterthur ins Tibits und schlagen uns die Bäuche voll. In Bülach hat nämlich fast alles Zu am Sonntag Abend.