Mara Tag 1

Es ist irgendwie seltsam, ganz normal auf zu stehen und arbeiten zu gehen und im Spital liegt die eigene Frau und das frisch geborene Kind. Aber Sinn macht es alleweil. Besuchen kann ich ja nur zwei Stunden und zu Hause herumsitzen bringt niemandem etwas. Ausserdem habe ich eine Baustelle, die fertig werden muss.

Dafür kann ich mich ganz fest auf den Abend freuen. Die zwei Stunden verbringt Mara in meinen Armen. Ich bin die meiste zeit damit beschäftigt sie an zu schauen und Nadine hat die Hände frei um in Ruhe zu Abend zu Essen.

Schon ist die Besuchszeit wieder um und ich muss nach Hause. Kurz etwas essen, dann kommen schon die Kollegen von Chruut und Rüebli. Wir haben heute bei uns zu Hause Sitzung und können feiern, dass wir die nötige Anzahl Abos zusammenhaben.

Mara Tag 0

Nadine muss nüchtern in den Spital.. Das heisst sechs Stunden vorher darf sie nichts mehr essen. Sprich, ab 6 Uhr früh.. dann stehen wir halt um Halb 6 auf und gönnen uns als Henkersmalzeit eine Nudelsuppe. Dann wieder ab ins Bett und weiter schlafen.

Im Spital wird erst mal gewartet, bis unser Zimmer frei ist. Dann warten wir im Zimmer auf die Operation. Die genaue Zeit steht noch nicht fest. Zwischenzeitlich bekommen wir letzte Infos von der Hebamme und Nadine wird eine Infusion gelegt. Dann geht es für sie in den Operationssaal. Ich muss mich umziehen und warten bis alles bereit ist, dann darf auch ich hinein.

Ich darf an Nadines Kopfende sitzen. Sie ist wach, der Unterkörper betäubt und durch einen Vorhang abgetrennt. Ganz viele Leute stehen bereit. Wenn ich richtig aufgeschlüsselt habe und mich recht erinnere 2 Anästhesisten, 1 Hebamme, 1 Chirurg, 2 Assistenzärzte, 2 Operationsassistentinnen, wir zwei und evtl. noch ein Kinderartzt. Dann geht es sehr schnell. Knapp 10 Minuten und man hört von der anderen Seite des Vorhangs ein süsses „Hatschi“. Um 14.50 (je nach dem Welche Zeit man nimmt, alle Uhren im Raum zeigen etwas anderes an) kommt unsere Tochter auf der Welt an. Ich darf über den Vorhang greifen und die Nabelschnur durchschneiden. Dabei erhasche ich einen Blick auf Nadines Bauch. Aus Neugier hätte ich gerne die Operation gesehen, es ist aber auch ein wenig verstörend und surreal, seinen eigene Frau aufgeschlitzt so daliegen zu sehen. Ich sehe auch mein Kind zum ersten mal. Ich denk mir wow ist die gross, wie hatte die da in dem Bauch Platz!? Dabei ist sie eigentlich ganz winzig.

Sie wird ganz kurz dem frisch gebackenen Mami gezeigt. Dann geht sie mit der Hebamme raus unter eine Wärmelampe denn im Operationssaal ist es zu kalt für ein Neugeborenes. Ich darf mit. Während sie trocken getupft wird, strecke ich ihr einen Finger hin. Diesen packt sie sofort. Unglaublich, wie fertig ein Kind zur Welt kommt. Es atmet einfach, kann Sachen greifen, es ist alles schon dran und pinkeln tut sie auch gleich das erste mal.

Warm eingepackt geht es nochmals zum Mami auf die Brust für ein kurzes kennenlernen. Dann muss sie aber wieder Raus und Nadine wird zusammengenäht.

Die Hebamme fragt mich auf dem Weg in unser Zimmer nach dem Namen der kleinen auf meinem Arm. „Der ist noch nicht sicher, Mira oder Mara“ antworte ich.

Es ist gerade Schichtwechsel. Den Erst-Untersuch macht eine andere Hebamme. Sie schaut, ob alles dran ist, wiegt sie (3080g), misst sie (47cm) und legt ihr Windeln an. Auch sie fragt mich nach dem Namen. Dieses mal bin ich eigentlich schon sicher, dass es eine Mara gibt, und Nadine hat auch so etwas angedeutet. Also sage ich Mara, auch wenn ich das Mami nochmals fragen muss.

Gewicht und Grösse habe ich übrigens am Vorabend genau so Vorhergesagt 🙂

Das schöne am Kaiserschnitt für den Vater ist, dass er zuerst mit dem Kind knuddeln darf. Haut auf Haut liegt sie auf meiner Brust, Bonding nennt sich das, bis Nadine auf ihrem Bett ins Zimmer geschoben wird. Ein unglaublich schönes Gefühl. Ein breites Grinsen im Gesicht bin ich gerade voll zufrieden mit mir und der ganzen Welt. Dann ist Nadine dran mit Kuscheln. 

Es ist offiziell:

Nach etwas Erholung werden wir von der Geburtenabteilung auf das Wochenbett verlegt. Hier bleiben die zwei voraussichtlich bis am Freitag. Ich darf, wegen Corona, nur 2 Stunden am Tag zu Besuch kommen. Die laufen auch jetzt. Theoretisch dürfte Pro Tag auch noch eine weitere Person zu Besuch kommen. Wir verzichten aber darauf. Je weniger Besucher, desto besser fürs Spital und weniger Stress für Mutter und Kind. Und wer will schon entscheiden, wer kommen darf und wer zuerst.

Hee, so unanständig schon am ersten Tag:

Ich muss wieder nach Hause und stosse noch ganz kurz mit Jan, Kaitan und Anina noch auf das neue Leben an.

Mara Tag -1

Morgen ist der grosse Tag und unser Kind kommt zur Welt. Darum müssen wir bereits heute ins Spital für ein paar Vorabklärungen Infos und Instruktionen

Was macht man am letzten Tag, an dem man noch zu zweit ist? Wir haben keine Ahnung.. Schlussendlich fahren wir nach Winterthur ins Tibits und schlagen uns die Bäuche voll. In Bülach hat nämlich fast alles Zu am Sonntag Abend.

 

 

Krankentransport

Ich kann wahrscheinlich heute nach Hause, heisst es den ganzen Vormittag. Den definitiven bescheid bekommen ich aber erst kurz vor dem Mittagessen. Immerhin werde ich so noch verpflegt und das Essen ist wirklich gut.

Alle zwei Stunden wurde ich letzte Nacht geweckt und meine Beine kontrolliert. Dementsprechend erholt bin ich heute Morgen, zumal ich ohne hin etwa alle zwei Stunden aufgewacht bin um meine Beine um zu lagern. Natürlich immer schön versetzt zum Weckrhythmus.

Nadine und Jan holen mich ab und haben beschlossen mich nach Bülach zu bringen. Da hab ich wohl nichts mit zu reden, ist aber bestimmt auch schlauer so.

Unterwegs müssen wir noch bei der Polizei vorbei. Die wird automatisch eingeschaltet, wenn die Rega aufgeboten wird. Ich muss unterschreiben, dass ich niemanden anzeigen will. Da ich selbst Schuld bin und ich den Stein nicht anzeigen kann (ja, ich habe gefragt) unterschreibe ich natürlich.

Krankentransport mit Begleitfahrzeug.

Wir fahren erst mal an den Bahnhofring zu Jan nach Hause, wo ich mich sogleich aufs Sofa Pflanze. Oli gesellt sich zu uns, wir quatschen, ich bekomme ein Quarkwickel und später essen wir etwas zusammen. Dann fahren wir zu Nadines Eltern. Sie sind gerade in Barcelona und wir können währenddessen ihre Wohnung nutzen.

Mission Hinkelstein

Das Wetter ist trüb und kalt heute Morgen. Ich zwinge mich aus dem Bett. Während Nadine noch die wohlige Wärme geniesst.

Bis sie aufsteht erweitere ich unseren Sitzplatz um zwei weitere lagen Baumstämme:

Ein Gruss vom Holzwurm für zwischendurch:

Ja, das war mal ein runder Balken…

Mit Nadine zusammen fülle ich hinter dem Haus so weit auf, dass ich mit dem Bagger wieder auf die Seite des Hauses fahren kann. Der Grabenstampfer funktioniert zwar immer noch nicht (der Brennraum füllt sich mit Benzin, wider mal Motorschaden?!?), aber wir wollen weiter kommen. Wir ziehen einen Grossteil der Gräben für die Drainage- (Entwässerungs) Leitungen und verlegen sie.

Für das Fundament muss ein grosser Stein aus dem Weg. Ich untergrabe ihn zu einem drittel von Hand, um ihn später in den Graben zu schubsen. Da passiert es. Der Brocken löst sich und klemmt meine Beine ein. Nadine reagiert souverän und zusammen können wir ein Bein befreien. Das andere klemmt aber zu fest. Uns bleibt nichts anderes übrig als Hilfe zu holen und das heisst hier oben halt Rega. Nach knapp fünf Minuten sind sie zur Stelle. Sie wären vielleicht noch ein wenig schneller gewesen, wenn sie Bushaltestellen in ihrer Karte eingezeichnet hätten. Die Bushaltestelle Bänkli brauchen wir nämlich immer um zu Beschreiben wo wir sind. Nachdem die Lage sondiert war, boten sie die Feuerwehr auf. Die hätte dann auch hochgeflogen werden müssen. Ich will mich hier nicht selber loben (ich war ja auch so dumm mir einen Stein auf die Beine zu werfen), aber nach meinen Anweisungen schafften es der Arzt, sein Assistent und der Pilot zusammen mit Nadine mich auch ohne Feuerwehr zu befreien.

Schmerzen hatte ich kaum, aber langsam war ich etwas Unterkühlt, es war aber klar, dass sie mich mitnehmen und meine Frau durfte natürlich auch mit. Unter anderen Umständen wäre der Flug sehr schön gewesen. Ich probierte auch so ihn so gut es geht zu geniessen und es ist tatsächlich sehr imposant. Wie im Film werde ich auf einer Bare vom Helikopter in den Notfall gefahren und sehe die Neonlampen an der Decke vorbei ziehen. Dann brieft die Rega Crew das Team des Spitals und dann ist es mit der Aufregung eigentlich vorbei. Ich werde geröntgt und schlussendlich steht fest, das ich mit Schürfungen und Quetschungen davongekommen bin. Für ein mal Glück im Unglück. Der Arzt will mich aber dennoch im Spital behalten zur Überwachung. Es bestehe Gefahr, dass eine Quetschung in einen Muskel einblute, deshalb wolle man das noch im Auge behalten.

Ich bekomme gegen zehn Uhr ein Bett in einem Viererzimmer und etwas zu Essen. Das letzte, das ich gegessen habe war unser zVieri.

Mein Bruder Jan wollte heute mit dem Motorrad in die Spina. Stattdessen stellt er es nur dort ab, nimmt meinen Bus und holt Nadine im Spital ab.