Helsinki

Diesen Blog hab ich schon einmal geschrieben, aber die Technik spielt uns einen Streich. Deshalb, unteranderem, kommt dieser Blog so spät.

Das mit dem früh aufstehen klappt heute nicht mehr so gut wie gestern. Trotzdem sind wir schon um zehn Uhr mitten in Helsinki. Zuerst einmal suchen wir die Touristen Information, was ein wenig Zeit beansprucht. Dort schauen wir uns kurz um und kaufen uns ein Fährticket nach Tallin, Estland und die Helsinki Card. Sie ermächtigt uns zur freien Benützung des Öv, einem Ausflug zur Seefestung  Suomenlinna inklusive Führung, einer Bus (können wir auch selber machen) oder Bootstour und vielen Vergünstigungen.

Wir lassen uns noch kurz den Weg zu einem Parkhaus erklären und stellen den Bus in dem Riesending ab, nachdem wir einen Zettel der kanadischen Botschaft (parken sie wo anders) von der Windschutzscheibe entfernt haben.
Zufällig gehört es zu einem Kaufhaus namens Stockmann, welches in unserem Reiseführer erwähnt ist. Es wird als typisch finnisches seiner Gattung beschrieben und als sehenswert empfohlen.
Zuerst aber machen wir uns auf Richtung Hafen um zur Festung zu gelangen. Unterwegs wechseln wir noch einiges an mitgebrachten Schweizerfranken. Denn Finnland hat den Euro und die kann man immer gut gebrauchen.
Für die Fähre sind wir 40 Minuten zu früh und haben deshalb noch Zeit um durch den Markt zu schlendern und Rentier Wurst (schmeckt ziemlich ähnlich wie Cervelat), Fleischbällchen und Kebap mit Gemüse und Kartoffeln zu probieren. Muss man mal gemacht haben.

Die Führung findet nur Sonntags statt. Na dann gehen wir halt selbst los und schauen uns das alleine an. Unter einer Seefestung haben wir uns ein bischen was anderes vorgestellt. Sie ist riesengross. Viel Grün, Wohnhäuser, Hotels und so weiter gibt es hier und weniger Befestigungsanlagen.
Wir erfahren im Museum aber, dass sie ganz schön Wehrhaft war. Mit 6000 Mann und gegen 200 Kanonen konnten sie den Russen einst standhalten.
Nun müssen wir uns aber beeilen, um die Bootsrundfahrt noch zu erwischen.
Dort wurde unserer Ansicht nach auch mehr versprochen, als wir zu sehen bekamen. Aber es ist trotzdem schön, durch die Insellandschaft vor Helsinki zu gondeln. Wir können die 1.5 h nichtstun voll geniessen.

Zurück am Hafen kaufen wir uns ein paar Beeren, die hier in rauen Mengen angeboten werden und müssen bereits wieder zurück zum Kaufhaus. Die spätere Fähre war leider bereits ausgebucht.
Wir sehen uns noch kurz um und kaufen etwas Unterwäsche, um nicht mehr so schnell waschen zu müssen.
Der Verlad dauert ewig. Jetzt wissen wir auch wieso wir mindestens eine Stunde vor Abfahrt dort sein müssen. Auf dem Schiff haben wir freies Wlan, was uns zuerst einige Zeit beschäftigt.
Es ist allerlei los hier. Wir wundern uns ab dem grossen Partyvolk und den vielen aufgetakelten Leuten. Ausserdem sichten wir ein Teil der Sunrise Avenue Crew (leider nicht die Band). Und alle sind sie am trinken oder decken sich grosszügig mit Alkohol im Supermarkt ein (logischerweise, Dutyfree). Dort gehen wir auch hin und kaufen ein wenig ein. Danach schlendern wir überall durch und schauen uns alles an und essen das mitgebrachte „Birchermüäsli mit den frischen Beeren. Wir widerstehen dem Drang noch in Restaurant zu gehen und begnügen uns mit einem Kinder Überaschungsei. Als wir an einem Airhockeytisch vorbei kommen, müssen wir umbedingt einmal spielen. Auf dem letzten Schiff hatten wir nähmlich kein passendes Kleingeld dabei. Die Partie ist sehr hart umkämpft, der Gewinner soll hier nicht erwähnt werden.
Nachdem wir kurz in unsere Bücher geschaut haben „müssen“ wir auch schon wieder von Board.
Von Tallin sehen wir nicht viel. Es ist ja schon Dunkel. Wir fahren einfach durch und verpassen einiges, wie wir später erfahren werden. Wir fahren also raus und suchen einen Feldweg. Natürlich hat der erste ein Haus am Ende, aber wir können kurz davor nochmals abbiegen und fallen bald erschöpft ins Bett.

Ich bin auch ein Tumbler

Der Wecker holt uns früh aus den Federn. Wir wollen ja nicht, das jemand unsere Waschmaschinen Verkabelung entdeckt. Als wir die Tür des Tumblers öffnen, ist die Wäsche nass. Na super, also doch noch aufhängen. Erst danach gibt es Frühstück. Wir erledigen, was wir auf dem Camping jeweils zu erledigen haben: Abwasch, bloggen, duschen, Geräte aufladen, Fotos importieren und sortieren und so weiter.  Wir sind mit allem fertig und der Bus ist gepackt. Wir schauen nach der Wäsche und, oh Wunder, sie ist immer noch nass. Die Wäscheleinen sind auch Wind- und Sonnengeschützt und am frühen Morgen ist es wirklich noch nicht warm. Kurzentschlossen verwandeln wir den Bus in einen fahrenden Tumbler, inklusive Wäscheleine quer durch.

Bevor wir den Camping verlassen, schauen wir noch an der Rezeption vorbei, denn nur dort ist das Wifi Signal genug stark.

Nachdem wir und unser Blog wieder up to date sind drehen wir die Heizung voll auf und fahren los. Wir wissen nicht wirklich wo hin. Schlussendlich müssen wir in Helsinki landen. Hauptsache aus der Stadt heraus und nicht auf die Autobahn, Richtung Südwesten, die Sonne weisst uns den Weg. Nach einer Weile finden wir uns auch auf der Karte wieder und suchen den schlausten Weg, vom neuen Ausgangspunkt. Auf grösseren und kleineren Kiesstrassen, manchmal leider auch über Teer, gelangen wir an die Südküste und fast an die Russische Grenze. Von dort aus führt der einzige schlaue Weg auf der Schnellstrasse und später sogar auf der Autobahn, nach Helsinki. 170 km davor essen wir noch etwas und beschliessen kurz vor unserem Ziel von der Autobahn abzufahren und in der Nähe eines kleinen Nationalparks zu übernachten. Wir vermuten dort genügend Natur, um ein wenig ungestört zu sein und trotzdem nahe am Ziel, damit wir die Stadt morgen noch erkunden können bevor die Fähre uns nach Estland bringt.
Tatsächlich viel Natur gibt es hier, aber genau so viele Wege mit einem Haus am Ende. Wir durchqueren den Park gezwungenermassen (dort zu Campen wäre doch sehr dreist) und finden einen Platz. Nicht so idyllisch wie wir es uns gewohnt sind, aber mit etwas Sonne für die Kleider, die noch nicht trocken sind. Unsere Nachbarn sind die Autobahn und ein Elektrizitätswerk und zu Besuch kommen Rösslimeitli, Spaziergänger und Hündeler. Wir versuchen uns nicht stören zu lassen und tragen unsere Finanzen nach (wo sich ein Fehler eingeschlichen hat, den wir nicht finden können).

die Suche nach einem Campingplatz

Wir haben schon länger keine Tankstelle gesehen oder sehen wollen und kippen den zweiten Benzinkanister in den Tank.

Ohne Probleme fahren wir auf die Strasse und die Sonne scheint längst schon wieder. Es ist ein weiter weg, bis nach Savonlinna und deshalb geben wir es ins Navi ein. Fast fünf stunden fahrt., tja…
Zuerst geht es über tolle Kiessträsslein, die viel interessanter sind als die Route gestern. Auf diesem Teil holen wir 1.5 stunden der Zeit auf! Es ist wohl doch nicht so weit. Aber dann, führt uns Tomtom auf die Schnellstrasse und wir holen nichts mehr auf. Einzig unterbrochen durch ein Tank Stop. Wir suchen ergebnisslos nach einer Tankstelle, die nicht E10 Benzin verkauft. Irgendwann müssen wir dann aber doch Tanken und nehmen 98er. Glückspilze wie wir sind ist die letzte, die Teuerste. Wir füllen also nur den Bus und nicht die Kannister.
Weil wir ja einiges an Zeit aufgeholt haben, peilen wir einen Campingplatz nach unserem Zielort an. So haben wir genug zeit um zu waschen, duschen, internetlen und so weiter.
Unterwegs wollen wir uns noch die Grösste Holzkirche überhaupt ansehen. Fast schon stolz uns überwunden zu haben ein Gotteshaus von näherem zu betrachten, sind wir um so mehr enttäuscht die Pforten verschlossen vorzufinden.

Einmal herumspazieren und weiter gehts zum Camping, ein Klo wäre nähmlich wieder ein mal von Nöten, In Finnland sind diese im Gegensatz zum restlichen Skandinavien Mangelware.
Der Aspuff dröhnt schon wieder lauter.
Wir haben vorher extra abgeklärt, ob der Camping um diese Jahreszeit noch offen hat. Hat er tatsächlich, doch die Reception ist von Sonntag bis Dienstag geschlossen. Und heute ist… Ääh, mal überlegen… Dienstag!
Also suchen wir weiter. Sehr spärlich sind diese Plätze hier und diese seit einem Tag zu. Wir suchen auch an den Seen plätze, an denen wir waschen können. Halbwegs fündig, aber nicht ganz zufrieden halten wir.
Es ist bereits 4 Uhr, sehr spät, um noch zu waschen, vor allem wenn nicht viel Sonne in Sicht ist um die Wäsche anschliessend zu trocknen. Ausserdem haben wir uns bereits auf etwas Comfort eingestellt. Wir schauen nach, was das Internet dazu meint. Einen finden wir, doch einiges weiter auf der Route des Reiseführers, auf der wir uns bereits befinden. Nach einem schnellen Zmittag fahren wir weiter. So vielversprechend, wie sie im Buch geklungen hat, ist die Strecke nicht. Vom vielen wasser des Landes der Tausend Seen sehen wir nicht so viel und die russische Grenze erspähen wir auch nicht.
Der Campingplatz sieht zimlich zu aus, ist aber doch geöffnet. Wir können unsere Wäsche also doch noch waschen. Trocknen ist die grössere Herausforderung. Nach einer halben Stunde im Tumbler ist alles noch nass. Nach einer Neuverkabelung können wir die Maschine noch etwas laufen lassen. Das Kleingeld ist uns nähmlich ausgegangen und beim Waschmaschinen Strom haben wir noch etwas Guthaben. Die Maschine läuft und läuft. Der Strom stellt einfach nicht ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnen wir die Tür und es ist immer noch nicht trocken. Wir stellen sie nochmals ein und verkriechen uns im Bus.

Unser Besucher auf dem Campingplatz

Erste Panne

Der Wirrwar mit den Zeitformen, den ich hier veranstalte ist sicher dem einen oder andern aufgefallen. Deshalb und auf raten einer gewissen Person, probiere ich mal etwas neues.

Weil wir schon so weit sind, beschliessen wir noch einen Abstecher zu einer Route unseres Reiseführers zu machen und zuvor ein Trail von Wikiloc zu versuchen. Wir stehen also auf und frühstücken in aller Ruhe.
Der Teil, der danach kommt ist nicht mehr so ruhig. Es ist ein ziemlicher Kampf, bis wir den Bus wieder auf der Strasse haben. Sogar meine grosse Axt kommt zum Einsatz, um einen Baumstamm etwas zu reduzieren. Das reicht leider auch nicht ganz und der Auspuff bekommt einen Schlag von eben diesem verstorbenen Baum ab.
Nun dröhnt er ziemlich laut, aber wir sind draussen. Die nächste Garage, die uns das Navi vorschlägt, irgendwo in der Pampa, ist nicht vorhanden. Die zweite finden wir, doch ist mit einem Seil abgesperrt. Es kommt gerade jemand heraus und wir erklären ihm auf Englisch, was unser Problem ist. Das ist gar nicht so einfach. In Finnland ist wohl eher Russisch als Englisch verbreitet. Wir dürfen dann trotzdem hinein und auf den Lift. Das Rohr mit dem Riss kann er problemlos schweissen, doch der zerrissene Flansch am Gusskrümmer ist nicht möglich. Er bestreicht es schlussendlich mit einer Paste, um wenigstens ein bischen abzudichten. Der Bus ist schon viel leiser, jedoch nicht wirklich perfekt.

Nach dem wir dem Mechaniker zehn Euro und eine unmenge Tringeld bezahlt haben, fahren wir weiter in die Nähe des Ausgangspunktes des Wikiloc Trails. Wikiloc ist ein App, das unter anderem auch Offroad Traks gespeichert hat und man auch selber welche hochladen kann. Zuerst aber speisen wir gemütlich auf einem Badesteg, sozusagen mitten im See.

Der einstieg zur Route ist zimlich schwer und mit dem App kommen wir noch nicht ganz zu Recht. Die Strecke ist eine herbe entäuschung. Es ist bloss die Strasse um den See, viel davon Asphaltiert. Ein Grossteil hätte mit einem normalen PW mit 80km/h machen können. In kurzer Zeit umrunden wir den Ihn und fahren bald darauf in den Nordosten, grobe Richtung Savonlinna. Gegen Abend suchen wir einen Übernachtungsplatz. Im dritten Anlauf finden wir ein Weg, der ins nichts führt und es genügend Brennholz gibt. Unser Grill funktioniert auch als Backofen und wir können ein frisch gebackenes (mit beschiss, es ist Aufbackbrot) Thunfisch Sandwich verzehren.

auf Kiesstrassen durch halb Finnland

Weil es gestern ziemlich spät wurde schliefen wir auch heute lange.

So schnell wie möglich bogen wir von der Schnellstrasse auf kleinere ab. In Finnland ist ein Grossteil der Verkehrswege nicht asphaltiert. Die relativ breiten Kiesstrassen machen ohnehin viel mehr Spass zum fahren. Bei hoher Geschwindigkeit gilt es den Schlaglöchern auszuweichen und es mit dem Driften um die Kurven nicht zu übertreiben, aber keine Angst, wir sind beide ziemliche Angsthasen, was das angeht.

Die Landschaft wurde immer einsamer und hügeliger, ganz zu unserem Wohlgefallen. Wir kamen viel weiter als gedacht und hatten bald die halbe Strecke bis zu unserem Zielort Helsinki zurückgelegt. Eigentlich wollten wir noch vor der nächsten, und ersten seit Vaasa, Stadt unser Nachtlager aufschlagen. Unsere Essensvorräte wurden aber knapp und es war noch nicht all zu spät, also fuhren wir nach Tampere hinein. Kurz davor bemerkten wir, das ja Sonntag ist. Wir beschlossen es aber trotzdem zu versuchen. Wir fanden sehr schnell ein Lidl, der offen zu sein schien. Vor den Türen betrachteten wir die Öffnungszeiten und freuten uns schon, doch wir hatten die Zeitumstellung vergessen (wir waren zwölf! Minuten zu spät).
Wir fanden uns schon damit ab an eine Tanke fahren zu müssen und am nächsten Morgen wieder zu kommen und fuhren aus der Stadt hinaus. Auf dem Weg erspähten wir dann doch noch einen Laden, der geöffnet war und machten, hungrig wie wir waren, einen Grosseinkauf. Ein Stück weiter fanden wir wieder ein mal einen alten Forstweg. Der Syncro wurde ganz schön gefordert über die abgesägten Baumstümpfe und es tat bei jedem Ast, der gegen den Unterboden knallte ein bischen weh im Herzen. Es hat sich aber gelohnt. Die feinen Fleisch/Gemüsespiese, wenn auch ein wenig schwarz, schmeckten vorzüglich.

mit dem Schiff nach Finnland

Letzte Nacht haben wir nicht gut geschlafen. Wir frierten und wachten immer wieder auf. Am Morgen machten wir die Schiebetür auf und legten uns nochmals hin. Im nun sonnendurchfluteten Bus liess es sich viel besser schlafen und so war es schon fast Mittag, als wir endlich erwachten.

Die Fähre fuhr erst am Abend, desshalb hatten wir genug Zeit für ein gemütliches erwachen und um die Sonne zu geniessen.
Die Landschaft im Sonnenschein war noch ein wenig schöner als Tags zu vor und auf der nur noch kurzen Strecke nicht mehr so langweilig. die Strassen luden richtig zum Rasen ein. Audi jagen macht mit dem Bus um so mehr Spass. Bald erreichten wir Umea. Der vom Navi angepeilte Laden existierte nicht und da es Nadine nicht so wohl war, liesen wir auch das Strassenfest oder was es war, links liegen und fuhren weiter zum ausserhalb gelegenen Fährhafen. Wir kauften uns ein Ticket und hatten danach noch genug Zeit um zu Mittag zu essen und Faulenzen.
Der Angestellte bei der Fähre wies mich noch darauf hin, das es gegen das Gesetz sei, ein Messer zu tragen und er eigentlich die Polizei hätte rufen müssen.
Auf dem Schiff bemerkten wir, das die Fahrt nur vier, statt fünf Stunden dauert, denn Finnland liegt in einer anderen Zeitzone.

Die Zeit verbrachten wir mit lesen, bis das der Akku des iPads leer und die mitgebrachten analogen Seiten fertig gelesen waren.

Zum Abendessen gab es Reissalat aus dem Tupperware. Wir gaben unsere letzten Schwedischen Kronen für zwei Flaschen Wein aus, der hier viel günstiger als am Festland war. Es gelüstete uns nach einem Dessert und wir deckten uns mit Süssigkeiten ein. Wir assen bis uns beinahe schlecht war und wir nach einer Partie Tschau Sepp wieder zum Auto mussten.

Die Strassen in Vaasa ware hell beleuchtet und das änderte sich auch nicht, als wir aus der Stadt herauskamen. Abseits der Schnellstrasse war alles dunkel und erschwerte uns die Suche nach einem Nachtplatz. Das Land um uns herum war flach und für skandinavische Verhältnisse dicht besiedelt. Keine Chance also, ein einsames Plätzchen zu finden. Schlussendlich hielten wir auf einem Rastplatz. Dort schlief es sich auch gut und die Umgebung sah mann sowiso nicht mehr.