Zusammen unterwegs

Nach einem Wander-Frühstück (immer wieder in die Sonne rücken) sehen wir uns am See um und prüfen die Wassertemperatur. Es ist kalt aber noch nicht eisig. Also los, schwimmen gehen! Gesagt, getan.

Wie neu geboren steigen wir aus dem Wasser und beschliessen, das wir uns heute erstmal am Plan der andern anschliessen und in den Nationalpark fahren. So richtig nach geschützter Natur sieht es nicht wirklich aus. Immer wieder Häuser und bestellte Felder. Das Infocenter ist in einer Stadt(!!) In einer Festung (leider mit Eintritt).

Wir schauen uns um und nutzen das gratis Wlan. Wir finden auf einem Prospekt eine Ecke, die sehr vielversprechend klingt und fahren hin. Hier wird Eintritt für die Natur verlangt. Erst einmal gibt es ein ausgiebiges Picknick, zu dem wir nur unsere Elchwurst beisteuern können. Malte und Kerstin bezahlen die 1.50 Euro und wir bleiben beim Auto um endlich ein wenig zu bloggen. Seit wir mit ihnen unterwegs sind fanden wir nicht die Zeit dazu und es wird sich in den folgenden Tagen nicht gross ändern, desshalb sind wir so spät dran. Sie kommen schon bald zurück und versichern uns, das wir nichts verpasst haben. Ein Teil ist wegen Arbeiten an einer Hängebrücke gesperrt und der „schöne“ Fluss ist nur noch ein Rinnsal.
Wir wollen alle nach Riga um uns die Stadt anzusehen, also gemeinsam weiter. Wir versuchen auf allen erdenklichen Wegen einen Campingplatz, der offen ist, zu finden. Möglichst im Zentrum. Nicht so einfach. Schlussendlich fahren wir ein Hotel, mit Stellplätzen, ein wenig ausserhalb an. Wenigstens gibt es einen direkten Bus in die Stadt und wie wir mit Freuden feststellen einen Bau- und Supermarkt in der Nähe.
Wir stellen die Autos hin und gehen erst mal einkaufen. Im Riesen Supermarkt vergeht die Zeit sehr schnell. Hungrig wie wir sind müssen wir auch alles anschauen und kaufen kräftig fleisch ein. Als wir herauskommen ist schon wieder dunkel und der Baumarkt zu.
Zurück beim ABC Hotel bereiten wir uns ein Festmahl zu. Zwiebelsuppe als Vorspeise, selbst panierte Schnitzel mit Nudeln an einer selbstgemachten Pilzrahmsauce mit Gurkensalat. Der Abend wir lange und feucht Fröhlich. Nur kurz unterbrochen von einer Blitz Vorzelt-Aufstelll-Aktion.

Panne Nr. 2

Heute sind wir, wie so oft nicht so früh unterwegs. Nach langem Schwatz mit unseren Nachbarn suchen wir in Wikiloc ein Track und werden fündig. Eine vielversprechende Route liegt auf unserem Weg und ist ganz schön lang. Da die andern, wir schaffen es nun auch uns vorzustellen (Malte und Kerstin) gesagt haben, dass sie es auch geländiger mögen, fragen wir sie, ob sie mitkommen wollen. Sie sind sofort dabei und wir verlassen gegen Mittag gemeinsam das Camp.

Das Navi bringt uns über lustige Kiesstrassen auf die Route und plötzlich sind wir schon wieder in einem neuen Land, Lettland. Eine grosse Veränderung ist nicht wahrzunehmen. Der Track ist viel besser als der letzte und verdient die bezeichnung Offroad moderat. Leider stehen wir irgendwann vor einer Schranke und müssen umdrehen. Um möglichst schnell wieder auf den richtigen Weg zu kommen, biegen wir auf den erstbesten Forstweg ein. Zuerst ist er noch gut zu meistern, aber dann bleiben wir in den tiefen Fahrrinnen stecken. Der Bus steht in der mitte auf und alle Räder drehen durch. Wir sind ganz schön froh, dass wir zwei Autos sind. Auch mit rausziehen dauert die Bergung eine Weile. Es wäre wohl möglich gewesen noch weiter zu fahren, aber da wir nicht wissen wo der Weg hinführt und ob er noch schwieriger wird, bleiben wir vernünftig und kehren wir wieder um. Ein Geräusch lässt uns hellhörig werden. Wir vermuten einen Ast, der irgendwo ansteht. Aber es ist viel schlimmer. Die Antriebswellengelenk-Manschette vorne links aussen hat einen grossen Riss, durch den sicher Dreckwasser ins Gelenk hineingelaufen ist. Wir befürchten das schlimmste. Wenn das Gelenk wirklich hinüber ist, haben wir keinen Ersatz. Ich hab aus meinen Fehlern gelernt und fahre nicht einfach weiter, wie so oft zu vor. Eine Manschette haben wir dabei und ich will diese ersetzen, das Gelenk reinigen und neu schmieren, dann seh ich ja ob das Gelenk noch in Ordnung ist.

 

Die andern beiden bleiben bei uns und leisten uns seelische Unterstützung und leihen uns ihre 19er Nuss nochmals (gestern Abend haben wir die Räder damit endlich noch gewechselt). Während ich schraube (sehr müsames Unterfangen) kocht Nadine erstmal zu Mittag. Als ich endlich ein Ende sehe (wir hatten Glück, Gelenk ist noch gut) gehen Malte und Kerstin noch etwas fürs Abendessen einkaufen. Zusammen entscheiden wir noch etwas weiter zu fahren, in Richtung des nächsten Nationalpark um bei einem kleinen See, den uns ein Freund, Zwygi, der diesen Sommer hier unterwegs war, empfohlen hat, ein Nachtplatz zu suchen. Es dauert ein bischen länger als gedacht und wird bereits dunkel. In der nähe eines Guesthouses finden wir einen relativ einsamen Kiesparkplatz, halb im Wald und ganz nah am See. Wir machen noch ein Feuer und grillen das Frisch gekaufte Fleisch mit ein paar Kartoffeln. Wir bleiben noch eine Weile sitzen und plötzlich tauchen einige zimlich gut angetrunkene Gestalten mit Badetuch bekleidet auf. Sie sind auf der Suche nach dem See und stellen sich sehr ungeschickt an.

Im Nationalpark

Weiter gehts Richtung Süden. Wir steuern einen Nationalpark an und sind überwältigt vom vielen Nichts auf dem Weg dort hin. Die wenigen Gebäude lassen den Einfluss von Russland erkennen. Wir kommen an und informieren uns erst Mal was es hier so gibt.

Genau an der Stelle, an der wir stehen geblieben sind ist der Anfang eines Rundweges. Für die knapp fünf Kilometer sind 2.5 Stunden angegeben wir fragen uns was das für ein schlechter und steiler Weg sein muss, dass man so lange braucht. Nach einer Stärkung wagen wir es und gehen los. Der Weg über die flache Sumpflandschaft ist aber super mit Holz (ein Teil sogar rollstuhlgängig) ausgebaut. Er führt auch noch in einen Wald hinein aber vorallem durch die sonnenbeschiene Ebene mit kleinwüchsigen Föhren. Sehr schön anzuschaun aber wieder kein Elch. Auf einem kleinen Aussichtsturm machen wir noch Pause und sind nach einer Stunden 20 Minuten zurück.

Wir beschliessen noch im Park zu übernachten, es ist nähmlich schon fast wieder Abend. Beim Infocenter fahren wir auf einen gratis Campingplatz mit Wlan, Feuerstelle, Holz, Tische und so weiter. Wir überlegen uns noch ob wir wohl auf die Wiese fahren dürfen oder auf dem Parkplatz stehen bleiben sollen als wir von einem deutschen, jungen Pärchen mit: „Hallo, schöner Bus“ begrüsst werden (sie sind uns schon jetzt sympatisch). Sie fahren auf die Wiese und wir fragen, ob wir uns neben sie stellen dürfen und machen das.

Wir tragen noch einen Grossteil in der Karte nach, wo wir überall durch sind und schwatzen mit den andern beiden. Sie sind mit einem Landcruiser auf einer ähnlichen Route wie wir unterwegs. Sie waren aber am Nordkap und müssen Marokko auslassen.
Es dunkelt bereits aber wir machen trotzdem noch ein Feuer, denn wir haben noch ein Fleisch, dass auf den Grill muss. Das Stück ist so gross, das wir gar nichts dazu machen und sogar noch etwas übrig haben. Wir bekommen noch Besuch eines Amerikaners, der alleine und zu Fuss durch die Wildniss trampt. Er ist nicht so bewandert im Feuer machen und braucht unsere Hilfe.

Helsinki

Diesen Blog hab ich schon einmal geschrieben, aber die Technik spielt uns einen Streich. Deshalb, unteranderem, kommt dieser Blog so spät.

Das mit dem früh aufstehen klappt heute nicht mehr so gut wie gestern. Trotzdem sind wir schon um zehn Uhr mitten in Helsinki. Zuerst einmal suchen wir die Touristen Information, was ein wenig Zeit beansprucht. Dort schauen wir uns kurz um und kaufen uns ein Fährticket nach Tallin, Estland und die Helsinki Card. Sie ermächtigt uns zur freien Benützung des Öv, einem Ausflug zur Seefestung  Suomenlinna inklusive Führung, einer Bus (können wir auch selber machen) oder Bootstour und vielen Vergünstigungen.

Wir lassen uns noch kurz den Weg zu einem Parkhaus erklären und stellen den Bus in dem Riesending ab, nachdem wir einen Zettel der kanadischen Botschaft (parken sie wo anders) von der Windschutzscheibe entfernt haben.
Zufällig gehört es zu einem Kaufhaus namens Stockmann, welches in unserem Reiseführer erwähnt ist. Es wird als typisch finnisches seiner Gattung beschrieben und als sehenswert empfohlen.
Zuerst aber machen wir uns auf Richtung Hafen um zur Festung zu gelangen. Unterwegs wechseln wir noch einiges an mitgebrachten Schweizerfranken. Denn Finnland hat den Euro und die kann man immer gut gebrauchen.
Für die Fähre sind wir 40 Minuten zu früh und haben deshalb noch Zeit um durch den Markt zu schlendern und Rentier Wurst (schmeckt ziemlich ähnlich wie Cervelat), Fleischbällchen und Kebap mit Gemüse und Kartoffeln zu probieren. Muss man mal gemacht haben.

Die Führung findet nur Sonntags statt. Na dann gehen wir halt selbst los und schauen uns das alleine an. Unter einer Seefestung haben wir uns ein bischen was anderes vorgestellt. Sie ist riesengross. Viel Grün, Wohnhäuser, Hotels und so weiter gibt es hier und weniger Befestigungsanlagen.
Wir erfahren im Museum aber, dass sie ganz schön Wehrhaft war. Mit 6000 Mann und gegen 200 Kanonen konnten sie den Russen einst standhalten.
Nun müssen wir uns aber beeilen, um die Bootsrundfahrt noch zu erwischen.
Dort wurde unserer Ansicht nach auch mehr versprochen, als wir zu sehen bekamen. Aber es ist trotzdem schön, durch die Insellandschaft vor Helsinki zu gondeln. Wir können die 1.5 h nichtstun voll geniessen.

Zurück am Hafen kaufen wir uns ein paar Beeren, die hier in rauen Mengen angeboten werden und müssen bereits wieder zurück zum Kaufhaus. Die spätere Fähre war leider bereits ausgebucht.
Wir sehen uns noch kurz um und kaufen etwas Unterwäsche, um nicht mehr so schnell waschen zu müssen.
Der Verlad dauert ewig. Jetzt wissen wir auch wieso wir mindestens eine Stunde vor Abfahrt dort sein müssen. Auf dem Schiff haben wir freies Wlan, was uns zuerst einige Zeit beschäftigt.
Es ist allerlei los hier. Wir wundern uns ab dem grossen Partyvolk und den vielen aufgetakelten Leuten. Ausserdem sichten wir ein Teil der Sunrise Avenue Crew (leider nicht die Band). Und alle sind sie am trinken oder decken sich grosszügig mit Alkohol im Supermarkt ein (logischerweise, Dutyfree). Dort gehen wir auch hin und kaufen ein wenig ein. Danach schlendern wir überall durch und schauen uns alles an und essen das mitgebrachte „Birchermüäsli mit den frischen Beeren. Wir widerstehen dem Drang noch in Restaurant zu gehen und begnügen uns mit einem Kinder Überaschungsei. Als wir an einem Airhockeytisch vorbei kommen, müssen wir umbedingt einmal spielen. Auf dem letzten Schiff hatten wir nähmlich kein passendes Kleingeld dabei. Die Partie ist sehr hart umkämpft, der Gewinner soll hier nicht erwähnt werden.
Nachdem wir kurz in unsere Bücher geschaut haben „müssen“ wir auch schon wieder von Board.
Von Tallin sehen wir nicht viel. Es ist ja schon Dunkel. Wir fahren einfach durch und verpassen einiges, wie wir später erfahren werden. Wir fahren also raus und suchen einen Feldweg. Natürlich hat der erste ein Haus am Ende, aber wir können kurz davor nochmals abbiegen und fallen bald erschöpft ins Bett.