Panne Nr. 2

Heute sind wir, wie so oft nicht so früh unterwegs. Nach langem Schwatz mit unseren Nachbarn suchen wir in Wikiloc ein Track und werden fündig. Eine vielversprechende Route liegt auf unserem Weg und ist ganz schön lang. Da die andern, wir schaffen es nun auch uns vorzustellen (Malte und Kerstin) gesagt haben, dass sie es auch geländiger mögen, fragen wir sie, ob sie mitkommen wollen. Sie sind sofort dabei und wir verlassen gegen Mittag gemeinsam das Camp.

Das Navi bringt uns über lustige Kiesstrassen auf die Route und plötzlich sind wir schon wieder in einem neuen Land, Lettland. Eine grosse Veränderung ist nicht wahrzunehmen. Der Track ist viel besser als der letzte und verdient die bezeichnung Offroad moderat. Leider stehen wir irgendwann vor einer Schranke und müssen umdrehen. Um möglichst schnell wieder auf den richtigen Weg zu kommen, biegen wir auf den erstbesten Forstweg ein. Zuerst ist er noch gut zu meistern, aber dann bleiben wir in den tiefen Fahrrinnen stecken. Der Bus steht in der mitte auf und alle Räder drehen durch. Wir sind ganz schön froh, dass wir zwei Autos sind. Auch mit rausziehen dauert die Bergung eine Weile. Es wäre wohl möglich gewesen noch weiter zu fahren, aber da wir nicht wissen wo der Weg hinführt und ob er noch schwieriger wird, bleiben wir vernünftig und kehren wir wieder um. Ein Geräusch lässt uns hellhörig werden. Wir vermuten einen Ast, der irgendwo ansteht. Aber es ist viel schlimmer. Die Antriebswellengelenk-Manschette vorne links aussen hat einen grossen Riss, durch den sicher Dreckwasser ins Gelenk hineingelaufen ist. Wir befürchten das schlimmste. Wenn das Gelenk wirklich hinüber ist, haben wir keinen Ersatz. Ich hab aus meinen Fehlern gelernt und fahre nicht einfach weiter, wie so oft zu vor. Eine Manschette haben wir dabei und ich will diese ersetzen, das Gelenk reinigen und neu schmieren, dann seh ich ja ob das Gelenk noch in Ordnung ist.

 

Die andern beiden bleiben bei uns und leisten uns seelische Unterstützung und leihen uns ihre 19er Nuss nochmals (gestern Abend haben wir die Räder damit endlich noch gewechselt). Während ich schraube (sehr müsames Unterfangen) kocht Nadine erstmal zu Mittag. Als ich endlich ein Ende sehe (wir hatten Glück, Gelenk ist noch gut) gehen Malte und Kerstin noch etwas fürs Abendessen einkaufen. Zusammen entscheiden wir noch etwas weiter zu fahren, in Richtung des nächsten Nationalpark um bei einem kleinen See, den uns ein Freund, Zwygi, der diesen Sommer hier unterwegs war, empfohlen hat, ein Nachtplatz zu suchen. Es dauert ein bischen länger als gedacht und wird bereits dunkel. In der nähe eines Guesthouses finden wir einen relativ einsamen Kiesparkplatz, halb im Wald und ganz nah am See. Wir machen noch ein Feuer und grillen das Frisch gekaufte Fleisch mit ein paar Kartoffeln. Wir bleiben noch eine Weile sitzen und plötzlich tauchen einige zimlich gut angetrunkene Gestalten mit Badetuch bekleidet auf. Sie sind auf der Suche nach dem See und stellen sich sehr ungeschickt an.

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