Wunderschöne Berge

Wir haben gar nicht so einen schlechten Platz erwischt gestern im Dunkel. Die nächsten Häuser sind ein Stück weit weg und wir stehen gerade neben einem Bach.

Wir gehen nochmals in die Stadt zurück, um einzukaufen. Gestern hatten wir einfach keine Lust und Energie mehr dazu. Nach einem Bummel durch die Fussgängerzone und das erste Mal Geldwechseln (Das Abendessen haben wir in Euro bezahlt, worauf ein Geldwechsler ins Restaurant kam) kaufen wir in drei verschiedenen Läden an der Strasse ein: Obst, Gemüse und Sonstiges.

Uns zieht es nun weiter in den Süden, wir sind durch unsere Abschlepptour viel zu weit nach Norden gekommen. Das Navi nimmt eine kleine Kiesstrasse mitten durch die Berge. Die Landschaft ist einfach traumhaft. Viele Kilometer nichts als Pampa und doch wohnen Menschen hier. Auf einem Vorsprung eines fast erklommenen Berges Machen wir Rast fürs Mittagessen. Die Sonne scheint schön warm und wir setzen uns in die Wiese und probieren das neu gekaufte riesen Fladenbrot. Schmeckt gut, aber man muss ganz schön viel davon essen um satt zu werden.

Irgendwann am Nachmittag kommen wir wieder auf eine Strasse. Nicht dort, wo die Karte gesagt hätte, aber das Navi weiss ja wo wir sind. Durch ein breites Tal geht es weiter, bis fast an die griechische Grenze. In Gjirokastra, trauen wir unseren Augen kaum. Wir haben bereits festgestellt das es in Albanien eine Unmenge an Tankstellen hat, gestern waren es sieben auf acht Kilometern als ich gezählt habe. Das übertraf aber alles. Ohne Übertreibung waren es mindestens 20 verschiedene und einige gabs sogar mehrmals. Leider haben wir aber nicht gezählt.
Wir biegen nach Westen zur Küste hin ab und müssen noch einmal einen Pass erklimmen, bis wir das erste Mal auf unserer Reise die Adria erblicken.

Vor unserem Zielort Sarandë wollen wir uns eine Übernachtungsmöglichkeit suchen, dass verpassen wir aber irgendwie und finden uns mitten in der Stadt wieder.  Nachdem wir eine Weile direkt am Meer entlang gefahren sind, Richtung Norden (dort wollen wir dann auch hin, der Küste entlang) müssen wir umdrehen, weil die Strasse nirgends hinführt, ausser zum unschönen Teil der Stadt. Wir fahren also wieder gen Süden, weil wir so näher am Meer bleiben können. Es wird bereits dunkel und nur durch Glück und schnelle Reaktion erwischen wir ausserhalb von Sarandë einen kleinen Weg, steil hinunter zum Meer und sogar zu einem Strand. Ganz alleine scheinen wir nicht zu sein, aber alleine genug um hier zu bleiben. Wir kochen etwas kreatives (wir müssen ja noch die Buttermilch loswerden) und bemerken, das wir diesmal statt Milch, Nature Yogurt gekauft haben. Wir haben in den letzten Tagen so viel erlebt, dass ich halbe Romane schreibe und Nadine dabei einschläft.

Alles wird gut

Nach vier Stunden Schlaf, denken wir es wird allmählich Zeit aufzustehen. Wir frühstücken kurz und schauen uns um. Nur kurze Zeit später kommt jemand auf uns zu. Er spricht gut englisch und erklärt, das er auch zum Abschleppunternehmen gehört und sich nun um uns kümmern wird. Zuerst werden wir zu einem Kaffe eingeladen. Wir schwatzen ein wenig über unsere Erlebnisse und über Albanien und dessen Bewohner. Dann müssen wir bereits wider los. Wir müssen doch zu einer anderen Garage, auch offizieller VW Vertreter, einen Kilometer weiter. Keine Ahnung wieso. Also nochmals aufladen.

Als wir dort ankommen ist es 11.00 Uhr, exakt 24 Stunden nach unserem ersten Anruf haben wir unser Ziel erreicht. Der Chef der Werkstatt spricht ziemlich gut Deutsch und er verspricht es werde sich um alles gekümmert. Erst einmal geben wir alle Angaben für den Auftragsrapport an. Derweil sind schon mehrere Mechaniker am Bus. Erneut wird alles getestet, und siehe da, auch sie kommen zum gleichen Schluss wie wir. Ich habs ja gesagt… Jetzt muss also eine Zündspule aufgetrieben werden. Es wird etwas ruhiger auf dem Platz und unser Betreuer verabschiedet sich. Es ist Mittag und auch wir essen noch etwas. Den Rest der Zeit vertreibe ich mir mit Blog schreiben, ich hinke ziemlich hinten nach. Wir bemerken nicht wirklich, dass schon wieder geschraubt wird und plötzlich läuft der Bus wieder! Sie konnten irgend eine Occasion auftreiben. Sie kostet gerade mal ca. 3 SFr., dafür ist der Stundenansatz extrem hoch für albanische Verhältnisse, wenn auch viel mehr gearbeitet als verrechnet wurde. Als wir los wollen, werden wir noch zum Autowaschen geschickt, das gehöre dazu. Na ja, es ist ja eigentlich schon mal nötig… Auf dem Campingplatz haben wir ihn nur innen geputzt.

Nun sind wir heil froh, haben wir alles gut überstanden. Es war zeitweise schon sehr Nerven aufreibend, aber seit gestern Abend hatten wir immer sehr liebe und Hilfsbereite Menschen um uns. Wir können also auch lachend darauf zurückblicken.
Wir denken uns, wenn wir schon mal da sind, können wir uns die Hauptstatt auch gleich mal ansehen und fahren ins Stadtzentrum. Der Verkehr ist ein regelrechtes Abenteuer. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, geht es aber ganz gut zum Fahren. Ein Parkplatz zu finden ist schier unmöglich. Der Reiseführer erwähnt auch kaum Sehenswertes und deshalb beschliessen wir nach einer kleinen Stadtrundfahrt, doch weiter zu fahren.
Das Navi auf dem iPhone kennt die Funktion „kürzester Weg“ leider nicht und so brausen wir zuerst eine Weile über die Autobahn richtung Süden. Danach geht’s auf einer grossen Strasse weiter, zu einem grossen Teil neu gebaut. Obwohl es bereits wieder Dunkel wird, fahren wir bis nach Berat hinein. Die Stadt der 1000 Fenster. Wir haben beide überhaupt keine lust zum Kochen und finden, wir haben es uns verdient, Auswärts zu essen. Im Kern der Aldtstadt finden wir zu unserer Überraschung einen grossen Parkplatz. Bevor wir uns so richtig umschauen können, werden wir von einem älteren Herrn auf einem Fahrrad angesprochen. Er offeriert uns (mal auf Englisch, dann auf Italienisch) ein Zimmer bei sich mit Dusche, Wc, Wlan und allem was dazu gehört für 10€ pro Person. Klingt sehr verlockend, aber wir lehnen dankend ab. Er kurvt weiter umher und diesmal sprechen wir ihn an, ob er uns ein Restaurant empfehlen kann. Natürlich kann er und bringt uns sogar hin. Er bietet uns noch an, dass wir den Bus über Nacht gratis bei ihm auf den Parkplatz stellen können. Das sei sicher besser als mitten in der Stadt.
Das Restaurant macht nicht so einen gemütlichen Eindruck, dafür ist das Essen um so besser. Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang steigen wir wieder in den Bus und schauen, ob wir den versprochenen Parkplatz finden. Leider nicht. Wir fahren die beschriebene Strasse weiter und kommen über eine steile gepflästerte Strasse zur Stadtfestung. Von hier hat man eine tolle Aussicht, aber es wäre doch ein wenig dreist und zu schräg gewesen hier zu bleiben. Wir suchen uns eine Strasse, die auf dem Navi so aussieht als würde sie in die Natur hinaus führen und fahren dort hin. Nicht all zu viel später sind wir aus der Stadt draussen und können auf einen kleinen Weg abbiegen. Wir werden dann  Morgen früh sehen wo wir sind.
Erschöpft fallen wir ganz früh ins Bett und können den Schlaf nachholen, den wir brauchen.