Tunnel

Theres und Sara wollen sich die Tunnel anschauen, in denen sich während des Krieges einige Vietnamesen verschanzt haben. Nadine und Jan gehen mit und ich bleibe zu Hause. Ich war vor zwei Jahren schon dort und wollte während die andern weg sind eigentlich etwas produktiv sein. Das Risikospiel gestern Abend, das wir angefangen hatten, als ich eigentlich ins Bett wollte, ging so lange, dass ich jetzt doch lieber noch etwas liegen bleibe.

Am Nachmittag passiert nicht so viel spannendes und am Abend sind wir eingeladen von einem Freund von Nguyen. Er war auch an unserer Hochzeitsfeier und hat dort bereits, ein bisschen Stolz, erwähnt, dass er uns eingeladen hat.

Im Restaurant seiner Schwester treffen wir uns mit ihm und einem befreundeten Ehepaar. Der Gastgeber bestellt alles mögliche und fragt fürsorglich, immer wieder nach, ob seine Auswahl ok sei. Falls wir noch etwas anderes wollen, sollen wir es einfach sagen.

Ganz vietnamesisch, ohne das ganze künstlich in die Länge zu ziehen, sind wir bald wieder auf dem Nachhauseweg.

Tunnel und Einladung Nr. 2

Der obligate Tunnelbesuch steht heute an. Eigentlich immer, wenn jemand zum ersten Mal hier ist, wie ich dieses mal, fährt man mit ihm einmal gen Norden. Dort kann ein riesiges Tunnelsystem mit winzigen Tunnels besichtigt werden. Eine Widerstandstruppe hat sich dort verschanzt und dem Feind, den USA, die Stirn geboten aber trotzdem in friedlicher Gemeinschaft im Urwald gelebt. So weit das Propagandavideo, dass sich jeder Besucher ansehen muss.

 

Auf dem ungefähr stündigen Weg dorthin, wird es immer grüner und ländlicher. Aber trotzdem ist die Strasse praktisch immer gesäumt von Läden, Werkstätten, Restaurants, Kaffees und so weiter. Ich könnte Stundenlang aus dem Fenster schauen und einfach fasziniert beobachten. Was mir besonders ins Auge sticht sind die, ich nenne es mal „Raststätten der Landstrasse für Fussgänger und Rollerfahrer“. Das sind kleine bis hausgrosse Überdachungen mit ganz vielen Hängematten und einem Kaffee oder Restaurant/Schnellimbiss. Und schon wieder eine Geschäftsidee, die ich zu Hause gerne umsetzen würde.

Leider war unser Guide sehr gestresst und hatte nicht sehr viel zu erzählen. Auch zu sehen gab es weniger als in anderen Jahren. Eindrücklich war es für mich trotzdem.

Heute sind wir wieder eingeladen. Diesmal bei einem Golfkollegen von Nguyen. Er wohnt mit seiner Familie in einem der riesigen, neuen Wolkenkratzer mitten in der Stadt. Das Gebäude erinnert von nahem eher an Nobel-Hotel, als an ein Wohnblock. Und auch von innen ist es sehr luxuriös, was hier oft mit sehr westlich einhergeht. Der Gastgeber hat mit Diamantenhandel ein Vermögen gemacht. Und das will er mit dieser Einladung zeigen. Er hat nicht nur uns, sonder auch noch ein paar andere Kollegen eingeladen. Ein gutes Beispiel dafür, das er ein typischer Neureicher ist, ist sein Weinzimmer. 400 Flaschen 100 fränkiger Wein lagert dort. Alles genau der selbe und serviert wird er zu kalt.
Der Ablauf ist aber sehr vietnamesisch, wenn auch ein bischen lange für hiesige Verhältnisse.

Die Aussicht vom Wohnzimmer