Kosovarische Gastfreundschaft

Am Morgen fahren bereits einige Fahrzeuge an uns vorbei zum Kieswerk. Als wir aufstehen, sind gerade ein paar Leute mit einem Kind dabei grosse Steine vom Wegesrand auf einen Kleinlaster zu laden. Wohl für den heimischen Garten oder so.

Wir fahren nach Rugovë. Von dort kommt Arben, ein Arbeitskollege von mir. Er hat dort ein Haus und viele Verwandte und Freunde leben dort. Wir fahren einmal hindurch. Arben hat gesagt, wir sollen uns doch einfach durchfragen um sein Haus zu sehen und im Laden davor (der einem Onkel gehört) etwas zu trinken. Das Dorf ist aber viel zu gross. Wir sind kurz davor, einfach weiter zu fahren, als ich ihn doch noch schnell anrufe. Seine Wegbeschreibung ist ziemlich dürftig und vorallem durch Zufall halten wir, weil er gerade nochmals anruft, genau vor seinem Haus. Seine Freunde und Verwandte sind da und begrüssen uns. Wir gehen in den kleinen Laden und trinken erst mal was. Dann setzen wir uns im Hinterhof zu Kaffee und Kuchen. Vorallem einer kann gut Deutsch und übersetzt für die andern. Bald werden wir auch gleich zum Essen eingeladen und als wir aufs Klo müssen werden wir gefragt, ob wir nicht gleich duschen wollen. Das Angebot nehmen wir gerne an, wir sind wohl beide bereits wieder ziemlich stinkig. Wir setzen uns wieder in den Garten zu den andern und schwatzen über unsere Reise, die Arbeit, den Kosovo, den Krieg, die Schweiz und so weiter. Der Dolmetscher muss leider wieder arbeiten gehen, deshalb verständigen wir uns mit Händen und Füssen weiter.
Zu Tisch werden wir fürstlich bedient mit allerlei leckerem Essen. Wenn der Teller noch nicht einmal halb leer ist, wird bereits nachgeschöpft. Danach gibt es nochmals Kaffee, diesmal im Haus eines Nachbarn und dann warten wir, bis ihr Sohn von der Schule nach Hause kommt. Er spricht sehr gut Deutsch, gelernt ausschliesslich durch deutsches Fernsehen. Da soll noch einer sagen aus Spongebob und Kosmo und Wanda könne man nichts lernen. Wir reden mit und durch ihn mit den andern noch eine Weile und gehen dann einkaufen. Uns wird von vier Leuten dabei geholfen und am Schluss ein ultra günstiger Preis verlangt und sogar noch etwas drauf gelegt. Wir verabschieden uns mit vielem herzlichen Dank von ihnen. Wirklich sehr, sehr nette und zuvorkommende Menschen.
Wir fahren also weiter durch Gjakovë, eine Bus-Besichtigung reicht uns hier. In Decanë kann man ein bewachtes Kloster besuchen. Die österreichischen Soldaten erklären uns aber, dass das nur während der Besuchszeiten gestattet ist und bei unserem Glück sind wir genau dazwischen angekommen.
So wichtig ist uns ein Kloster nun auch wieder nicht, als dass wir hier warten würden und fahren weiter nach Pejë. Hier sind wir uns nicht ganz sicher, ob wir schon wieder eine Stadt besichtigen wollen und gehen erst mal in einen Supermarkt, um die Dinge einzukaufen, die es im kleinen Laden nicht hatte. Dann versuchen wir den wenigen Schildern zur Touristeninformation  zu folgen. Ergebnislos, aber nach einigem hin und her treffen wir auf ein Infocenter über die angrenzende Wanderregion. Es scheint sehr schön zu sein dort, leider ist aber der Grenzünbergang zu Montenegro geschlossen. Angesichts der „späten Stunde“ (es wird bald dunkel) beschliessen wir in diese Richtung zu fahren und dort zu übernachten. Duch eine enge Schlucht gelangen wir entlang eines Flusses in die Berge. An der ersten Stelle, an der wir ans Wasser hinunter können, machen wir halt.
Wir haben so viel zu Mittag gegessen, dass eine kleine Suppe und eine Mandarine zum Abendessen völlig ausreicht und wir danach noch einen Film schauen können.