Über die Karpaten, noch einmal

Verständlicherweise wird es ein bisschen später mit Aufstehen. Irgend etwas mit dem neuen Generator am Kocher war nicht in Ordnung, denn mit einem Teil des alten läuft er wieder und es gibt warmes Frühstück. Die Solardusche füllen wir noch am Bach und schnallen sie wieder aufs Dach und fahren den Weg weiter den Berg hoch. Gestern haben wir uns noch gewundert, wieso das Navi so viel Zeit für die wenigen Kilometer berechnet hat, bei den „Strassen“ ist es aber klar. trotzdem holen wir einiges an Zeit auf. Zuoberst erwartet uns die Sonne und eine schöne Aussicht und zu unserer Überraschung ein normales Auto. Mit dem Syncro war es schon genug rumplig… Hier oben Essen wir zu Mittag und machen uns bald an den Abstieg.

Noch ein Stück weiter nach Norden rasen wir über wunderschön, vom Herbst gefärbte Pässe und weiter über rumplige Strassen. Holz scheint hier keine Mangelware zu sein. Neben den Holzhäuser sind unzählige Weiden mit Holzzäunen umgeben.

Abermals haben wir die Karpaten schon fast wieder überwunden und sind auf einer grosse Strasse angelangt. Mir war es ein bischen zu wenig. Leider führen die Strassen fast ausschliesslich hinüber und gehen nicht längs durch sie hindurch.

Eine gibt es, aber auf der Karte hört sie bei einem Dorf auf und das Navi sagt sie geht dort nur noch ein Stück weiter. Trotzdem wollen wir es versuchen.
Am Ende von Ardeluta (das Dorf auf der Karte) hat es zwei Schilder. Eines will uns wahrscheindlich sagen, das wir nicht durchfahren dürfen, wir können aber kein Rumänisch und ignorieren es. Das zweite ziert eine Verrostete Karte. Viel zu entnehmen ist ihr nicht aber es scheint wirklich so, als gäbe es kein Ausweg aus dem Tal.  Es ist Abend und wir brauchen sowieso ein Nachtplatz also gehen wir weiter. Tolle Plätze gibts nicht wirklich, darum fahren wir noch eine Weile den frisch angelegten Forstwegen mit vielen Abzweigungen entlang bis wir dan doch am Wegesrand stehen bleiben. Ein paar Herr der Ringe CDs und ein Topf Milchreis später schlafen wir ein.

In die Berge

Wir habens mit dem „früh“ aufstehen durchgezogen und so bietet sich uns ein wunderschönes Bild in die noch nebelverhangenen Täler und von der Morgensonne beschienenen Hügel.

Nach dem Spiegelei holen wir wieder einmal die grosse Europakarte hervor um zu planen. Wahnsinnig entschlussfreudig sind wir nicht, aber wir sehen, das wir auf einem guten Weg sind. Grundsätzlich wollen wir etwas nach Norden in die Berge und dann zum Donau Delta ans Schwarze Meer. Vorher machen wir aber noch einen kleineen Schlenker nach Südosten um noch ein Stück in dem vom Reiseführer beschriebenen, „autolosem“ Gebiet zu bleiben.
Ein anderer Weg führt auch noch zu uns hoch und zwei Pferdewagen kommen, wie wir vermuten, zum arbeiten vorbei. Schon bald gelangen wir wieder auf den Pfad, auf dem wir gestern schon unterwegs waren und zurück ins Dorf. Wir sind also im Kreis gefahren, kümmert uns aber nicht.
Ohne genaues Ziel fahren wir also weiter. Schnell sind wir in ein Gespräch vertieft über alles mögliche und achten nicht wirklich auf die Fahrtrichtung. Irgendwann erreichen wir die Stadt Fagaras und sehen ihre grosse Festung. Ein guter Ort für ein kleinen Spaziergang. Um rein zu gehen muss man bezahlen und wir begnügen uns damit, das Bauwerk von aussen zu betrachten und die schlecht übersetzten Infotafeln zu lesen.

Nun aber wirklich nach Norden und sogar noch weiter als wir ursprünglich vorgehabt haben. Kerstin und Malte haben geschrieben, das es um Vatra Dornei schön sei, also los! Zugegeben, ein ziemlicher Umweg, aber ich will sowieso noch mehr in die Berge.
Die Häuser weden immer neuer und prächtiger mit schönen Gärten. Bald merken wir auch wieso. Wir befinden uns in einem touristischen Gebiet mit vielen Wanderwegen und Skiliften.
Die Landschaft, Häuser wie auch die Menschen verändern sich von Region zu Region sehr stark. Manchmal hat man das Gefühl in Marokkos Ebenen zu sein, dann in den Schweizer
Bergen und sogar skandinavisch sieht es zum Teil aus, um nur wenige Assoziationen zu nennen. Aber natürlich ist es auch ganz eigen rumänisch. Bei einer Kuherde machen wir Halt fürs Mittagessen und streichen uns das übrige Curry von gestern auf unser letztes Brot.