Hasen, Schlangen und Wale


Wir sind früh wach und was viel mehr erstaunt, sehr schnell abfahrbereit, ohne es zu beabsichtigen. Es wird sehr früh dunkel (ca. 19Uhr) und früh hell (5Uhr) und wir passen uns allmählich wieder an.

Wir fahren nicht weit. Nur das kurze Stück zurück zum Leuchtturm. Von dort aus geht es zu fuss auf den „Wanderweg“. Die Infotafel gibt auf jeden Fall an das man 80 Minuten unterwegs ist.

Das sind wir schlussendlich auch inklusive 3/4 Sunden Wal beobachten, einem langen Umweg, immer wieder Stops für Fotos, einen Hasen und eine Schlange.

Die Wale machen genau jetzt hier Pause auf ihrer Reise vom Äquator bis in die Antarktis. Wir haben lange hin und her gemacht ob wir heute auf eine Waltour gehen wollen mit einem Boot. Haben es dann aber sein lassen. Wir haben sie auch so beobachten können (wenn auch ohne gelungenes Foto). Wir können uns das Geld sparen und müssen diese prächtigen Tiere nicht in ihrem Lebensraum stören.

Dafür geben wir unser Geld in einem Outdoor- und einem Autozubehör-Laden aus. Wir müssen die Gasflasche auffüllen (zum Glück haben wir zwei) brauchen Klett, damit das Kissen auf der Bank im Land Cruiser nicht immer verrutscht. Dann haben wir noch ein Dingens gekauft, um all unseren Krempel während der Fahrt zu verstauen, eine Navi und Handy Halterung mit Magnet und das übelste Camping-Pisser-Gadget überhaupt: einen Wasserkocher. Eigentlich wollten wir eine einfache Teekanne. Die waren aber teurer, zu gross, zu unhandlich und so weiter.. der 12V kocher war günstiger und wir können mit ihm Gas sparen und überschüssige Solarenergie los werden.

Wir sind auf dem Weg nach Perth. Unsere Bankkarte ist angekommene und der Pin dazu auch. Für eine Nacht bleiben wir noch, dann geht es nordwärts. Heute Abend kochen wir für die Familie, bis jetzt wurden ja immer wir bekocht…

Lammgigot mit Spätzli?. Fleisch ist hier so unglaublich günstig?.
Ein kleines Detail, das mir aufgefallen ist. Klobürsten sehen in Australien aus wie zu gross geratene Abwaschbürsten. Irgendwie verstörend…

Erstes mal offroad, beeindruckende Wälder und Küsten

Wir müssen unser Tages-Rhythmus erst wieder finden. Wann stehen wir auf, wann machen wir den Abwasch, was gehört wo hin und so weiter. Aber wir sind ja eigentlich ein eingespieltes Team.


Alles findet wieder seinen Platz und wir können weiter ziehen. Sean hat uns ein Programm für die nächsten Tage zusammengestellt und wir lassen uns einfach mal darauf ein. Nur schon der Weg vom Camping zur Strasse ist eindrücklich:

Wir fahren also noch ein wenig Richtung Süden ans Meer. Hier erkunden wir einen weiteren Teil des Cape to Cape Walks mit fabelhafter Aussicht und beeindruckender Blütenpracht. Zum Glück sind wir jetzt noch nach hier unten gekommen, denn in ein paar Wochen gibt es kaum noch Blühten und die Wiesen sind ausgetrocknet und braun. Die Kühe gibts dann im Supermarkt zu kaufen, weil es nicht mehr genug Futter hat (und im Herbst kommen vom Norden her neue)

Ab jetzt wird die Strasse immer unwegsamer. Wir, also eigentlich nur ich, haben es ja so gewollt. Irgendwann ist es so weit und wir müssen den 4WD einschalten. Nicht, dass wir stecken geblieben wären, aber das Untersetzungsgetriebe kann nur gebraucht werden, wenn man die Radnaben manuell blockiert. Und umgekehrt sollte man den 4WD nicht auf befestigten Strassen gebrauchen. Man muss also jedes mal aussteigen, wenn man umschalten will. Ansonsten ist der Antrieb klasse. Der Landcruiser fährt einfach, egal was im Weg ist und dementsprechend rüttelt es auch. Der Bus ist da um einiges sanfter.
Der Weg wird immer kleiner und kleiner, bis er eigentlich nur noch ein Wanderweg ist. Da haben wir wohl den Falschen erwischt. Eigentlich ganz lustig, wir hoffen nur, das wir keinen Wanderern begegnen und dass das auto nicht all zu stark zerkratzt wird.

Irgendwann kommen wir dann doch wieder hinaus auf eine grössere Strasse. Und fahren (wie auch zuvor) durch spektakuläre Wälder bis nach Hamelin bay.

Dort kochen wir uns einen leckeren Quinoasalat. Das mag viel zu gesund klingen, um gut zu sein, ist aber wirklich super (danke Ruedi fürs Rezept).
Wir essen am Strand und ich mache darauf hin einen kurzen Mittagsschlaf. Spätestens ab jetzt haben wir überall Sand im Landcruiser.
Danach erkunden wir noch etwas die Gegend, bevor es erneut weiter geht. Leider erspähen wir keinen Stachelrochen, die es hier vermehrt geben soll.

Die Höhle, die uns Sean empfohlen hat lassen wir vorerst einmal aus, vielleicht machen wir sie ja nächstes Jahr noch, und fahren zum Südwestlichsten Punkt von Australien im Südwesten von Western Australia. Cape leeuwin, dort steht der grösste Leuchtturm vom australischen Festland. Um ihn von nahe zu sehen muss man aber bezahlen. Die Führung wäre wahrscheinlich noch interessant gewesen, aber 40 Dollar hin zu blättern finden wir doch etwas viel und gönnen uns stattdessen lieber einen (auch teuren) Milkshake.

Nicht weit entfernt finden wir ein abgeschiedenen Platz, direkt am Meer für uns alleine. Wild Campieren ist in Australien zwar verboten, doch Sean hat uns versichert, dass es kein Problem sei. Auf unserer Europareise haben wir das ja auch (verbotenerweise) ständig gemacht. Wenn es nicht zu viele machen und man (leider nicht) selbstverständlicherweise keine Spuren hinterlässt, sehe ich keinen Grund, der dagegen spricht.

Ein perfektes Geburtstagsgeschenk

Wir haben unsere erste Nacht im Landcruiser gut überstanden. Es ist zwar etwas eng und abenteuerlich wenn man nachts auf Klo muss, aber es schläft sich gut.

Bevor wir uns auf den Weg ins Städtchen machen, registriert Nadine unseren Notfallsender und muss dazu mit den Erstbesitzern, der Vermietungsfirma TCC telefonieren. Egal wo wir sind, wenn wir den aktivieren, kommt Hilfe. Ganz sicher, die Frage ist nur wie lange es dauert…

Ganz unaustralisch gehen wir zu Fuss und werden dafür belohnt. Der Weg führt durch einen wunderschönen Wald nach Margaret River hinunter. Wir sind etwas früh dran und schauen uns in dem beschaulichen und schmucken Ort um.

Hinter dem Touristenzentrum treffen wir uns mit Sean von Margaret River Discovery Tours, unserem auf anhieb sympathischen Tourguide. Wir haben uns noch gefragt, ob wir hier wirklich richtig sind, weil wir die einzigen wartenden weit und breit sind, da kommt Sean in seinem Jeep angefahren und erklärt uns, dass letzte und diese Woche alles ausgebucht ist, ausser heute. Wir haben eine private Tour (würde normalerweise mehr als das doppelte kosten)!

Er erklärt uns kurz, was auf dem Programm steht und dann geht es auch schon los. Wir fahren auf lustigen Feldwegen (die grundsätzlich frei befahrbar sind?) zum Fluss Margaret River und besteigen dort zwei Kanus. Wir paddeln eine Runde und geniessen. Wunderschön.

Als nächstes machen wir halt bei am Meer und holen uns einen Kaffee. Australier machen übrigens ausgesprochen guten Kaffee und dieser ist keine Ausnahme.

Hier degustieren wir verschiedene Honigsorten und Sean erzählt uns einiges wissenswertes über diesen Ort und dessen Bedeutung für die Aborigines.

Auch sonst weiss er eine Menge Interessantes zu berichten und wenn er etwas am Wegesrand sieht, stoppt er und nimmt sich Zeit es uns zu zeigen wie diese Echsen, die angeblich seltenen schwarzen Kakadus und natürlich Kängurus.

Auf einem Weingut haben wir eine kleine, aber interessante Führung, bevor es an die Weinverkostung und ans leckere Mittagessen geht.

Wir können es nicht lassen und kaufen zwei Flaschen, obwohl die nicht ganz in unser Budget passen. Sie sind einfach so gut.

Zum Abschluss fahren wir etwas offroad bis an die Küste. In der Schweiz hupt das Postauto, wenn es um eine Kurve fährt. Hier hupt Sean, wenn er durch den Busch fährt, wegen den Kängurus.

dav

Wir spazieren ein wenig dem Meer entlang. Einfach fantastisch.

Wir sind hier auf dem „Cape to Cape walk“. Ein 135km langer Wanderweg der Küste entlang. Wir sind so von der Szenerie beeindruckt, dass wir uns ernsthaft überlegen diese Wanderung zu machen, wenn wir nächstes Jahr wieder hier vorbeikommen.

Ein geniales Geburtstagsgeschenk. Vielen Herzlichen Dank Susanne und Nadine!

In Margaret River gibt es noch ein Eis, bevor wir uns auf den Nachhauseweg machen.

Es fängt gerade an zu regnen, als wir den Campingplatz erreichen. Aber zu einem perfekten Tag wie heute gehört doch noch ein Feuer… zum Glück lässt der Regen bald nach und ich kann doch noch den Grill ausprobieren.

Los gehts

Heute geht es endlich los. Naja noch nicht ganz so richtig. wir fahren in den Süden, wo wir mein Geburtstagsgeschenk einlösen (eine Weintour) und hoffen Wale zu sehen. Die sollen nämlich um diese Jahreszeit noch dort unten sein. Und dann kommen wir wieder in Perth vorbei, um unsere Bankkarte von unserem neu eröffneten Konto ab zu holen.

Ich erwache früh, weil Jordan von seinen Grosseltern abgeholt wird, da er irgendwo hin muss. Ich nutze die Gelegenheit und stehe auch gleich auf und gehe eine runde Rennen im Park. Für die, die mich etwas besser kennen ist das wohl kaum vorstellbar, aber hin und wieder habe auch ich meine Sportlichen Anfälle.

Nach dem Frühstück packen wir alles zusammen und los gehts:

Mittagsspopp auf eine der unzähligen Parkplätze entlang dem Highway:

Dann ist Nadine dran mit Fahren. Das erste mal auf der „falschen“ Seite.

Im Outback sollen die Strassen lang und gerade sein, aber auch schon hier ist das der Fall. Wir fahren knapp 300 km in den Süden nach Margaret River. Man hat das Gefühl man fährt durch Niemandsland, nur auf der Karte sieht man das das Gebiet stark besiedelt ist und die Autobahnausfahren zeugen auch davon. Zuerst fahren wir durch wildes Buschland, das wie eine Exotische Mittelmeerlandschaft aussieht, dann an riesigen Rinderweiden vorbei, durch luftige Wälder bis wir ins Wein-Anbaugebiet kommen.

Es ist alles Grün und blüht (fast kein Heuschnupfen bis jetzt?) und hie und da sieht man einen Weiher, voll mit Wasser. Hier im Süden regnet es oft im Winter, somit stehen wir jetzt am Anfang der Trockenzeit. Im Norden ist es genau umgekehrt.

Wir machen so quasi einen kurztrip in den Süden und somit sind wir etwas organisierter als sonst. Der Campingplatz ist bereits gebucht. Die Regeln gefallen mir auf jeden fall schon ein Mal:

wir hatten auf der Autofahrt richtig warm. Andere hätten schon lange die Klimaanlage eingeschaltet, aber ich hab ja eine starke Abneigung gegen die Dinger. Als wir ankommen, stellen wir also schnell das Vorzelt auf, um im Schatten sitzen zu können. Kurz darauf verschwindet die Sonne hinter den Bäumen und wir müssen die langen Hosen hervorkramen.

Irgendwie stimmt da etwas am Verhältnis nicht so ganz: