Berg #3, Mt. Imlay

Und wieder klingelt der Wecker. Mount Imlay steht heute Vormittag auf dem Programm. Wirklich früh sind wir dann aber nicht am Fusse des 800 Meter hohen „Berges“. Wir kommen eher langsam in die Gänge und die „Strasse“ auf dem Navi ist anfangs ein Offroad-Track und als sie besser wird versperrte ein Baum den Weg. Der erste Einsatz für unsere Säge!

Wir sind die einzigen auf dem kleinen Parkplatz. Ganz im Gegensatz zu den letzten zwei Bergen die wir bestiegen haben. wollen wir wirklich hier hinauf:

Der Weg ist sehr steil. 600 Höhenmeter auf nur drei Kilometern und das ganze wieder zurück. Er ist rau und manchmal ist es eher eine Kletterpartie als eine Wanderung, aber es ist ein sehr schöner Weg hinauf.

Das ist nicht irgend ein Felsen, das ist der Weg:

Wirklich belohnt für die Mühen wird man nicht. Zuoberst ist nur eine Radioantenne. Die Schilder, die auf dem Weg von der Aussicht schwärmen, sind wahrscheinlich älter, als die Bäume, die ebendiese versperren. Wir können nicht wirklich glauben, dass das wirklich alles gewesen ist und gehen den Weg weiter. Er geht wieder hinunter und ist zunehmendes überwuchert. Das Navi sagt dann auch das hier Schluss ist. Tja, cool war der Aufstieg trotzdem.

Am Nachmittag erkunden wir noch den südlichen Teil des Ben Boyd Nationalpark.

Als Leuchtturm gedacht, erhielt er nie eine Bewilligung als solcher und fungierte deshalb als Aussichtsturm für Walfänger.

Hier hüpfen wir rasch in den Bach.

Und das ist das Südliche Ende. Kaum ist man aus dem Nationalpark draussen sieht man immer wieder grosse, abgeholzte Flächen.

Nicht so FSC mässig, wie bei uns, immerhin lassen sie wenigstens ein paar Bäume stehen.

Wir passieren die Grenze zum State Victoria und machen auf einer Rest Area des Ortes Genoa halt. Gratis versteht sich, aber man darf gerne etwas spenden. Wir probieren Kartoffelgratin in unserem Coleman Backofen aus. Funktioniert wunderbar ?.

Postä, Nationalpark und Platypus

Es ist stockdunkle Nacht, als wir aufstehen.

Aber es wäre ja recht witzlos heute Mittag das Platypus Reservat zu besuchen, wenn die Schnabeltiere gar nicht aktiv sind. Wir fahren auf einer kleinen Kiesstrasse dem Sonnenaufgang entgegen und sehen viele Tiere. Zwei Rehe, einige Hasen, unzählige Kängurus und einen Wombat. Für letzteren müssen wir eine Vollbremsung hinlegen, damit er nicht unter die Räder kommt.

Die morgendliche Stimmung ist unbeschreiblich schön und als wir Bombala erreichen, ist es verschlafen in mystischem Nebel gehüllt.

Von den faszinierenden Tieren sehen wir nur einen wirklich und das ist das beste Foto davon:

Die Landschaft ist da schon viel spektakulärer.

All zu lange halten wir es aber nicht aus. Es ist empfindlich kühl und es hat hier kein WC. Wir müssen zurück nach Bombala und dann fahren wir weiter einem hübschen Tag entgegen.

Zumindest ab und zu ist er das, immer wieder wechselt sich der heisse Sommertag mit Nebel ab. Wir kommen über eine Kiesstrasse nach Bega. Ebenfalls im Nebel. Hier wollen wir eigentlich nur einkaufen. Es hat einen unverpackt-Laden und eine Käserei. Beides ist noch geschlossen als wir ankommen. Also kurven wir durch den Ort, um uns ein wenig um zu schauen.

Wir entdecken einen Baubedarf. Dort kaufen wir Schrauben und Unterlagsscheiben. Wir haben ja eine Schraube am Schnorchel des Autos entfernt, weil wir sie für die Seilwinde gebraucht haben und die Unterlagsscheiben brauchen wir um einen Stuhl zu reparieren. Eine Neue Schaufel brauchen wir auch noch. Die extra 4×4 Campingschaufel kostet doppelt so viel wie alle andern. Aber die andern sind entweder Spaten oder zu gross. Im 4×4 Shop nebenan hat es auch nichts schlaues. Dafür hat der unverpackt Laden jetzt auf.

Und die Cheesefactory ebenfalls. Zuerst schauen wir uns noch die Ausstellung im Obergeschoss über die Milchverarbeitung an.

Die Firma Bega stellt Käse im grossen Stil her. Trotzdem ist er lecker und der Cheesecake im dazugehörigen Kaffee sieht noch viel besser aus, so das wir den probieren müssen. Und tatsächlich, ich wage zu behaupten, der beste, den ich je gegessen habe!

Am Nachmittag erkunden wir den nördlichen Teil des Ben Boyd Nationalpark. Da wären die sogenannten Pinnacles:

Der Haycook Point:

Gleich nebenan ist ein Strand, wo wir kurz ins Wasser hüpfen:

Und von Kängurus erschreckt werden:

In Eden gibt es etwas Internet beim Visitor Center, eine Schaufel vom Outdoor Laden, eine kleine Stadtrundfahrt und Trinkwasser von der gratis Zapfsäule (bis 200l)

Wir haben seit ein paar Stunden ein quietschendes Geräusch am Auto, dass uns nicht sonderlich gefällt, aber wir fahren mal weiter. Zu einer hübschen, kleinen Rest Area. Wir richten uns ein und es quietscht einfach weiter. Es sind also tatsächlich Vögel, die so seltsam „singen“.

Heute in drei Monaten sind wir wieder zu Hause. Wir haben also Halbzeit. Wahnsinnig wie die Zeit vergeht und gleichzeitig habe ich das Gefühl wir wären schon ewig unterwegs. Irgendwie vermisse ich sogar unsere Heimat und die Menschen, die dort Leben. Das Gefühl von „zu Hause“ fehlt auch ein wenig, vor allem Nadine.

Bewerbungsgespräch

Der Wald wird immer weniger und bald sind die ersten Weiden zu sehen. Wir fahren durch das hügelige Land nach Cooma zurück, von wo aus wir in die Snowy Mountains gestartet sind. Nadine muss ein Video-Interview machen für einen Job auf den sie sich beworben hat. Für das war die Internetverbindung in den letzten Tagen zu schlecht.

Nach einem geplanten Umweg über eine kleine Kiesstrasse erreichen wir die Stadt. Auf dem Parkplatz eines Supermarktes lasse ich meine nervöse Frau alleine im Auto und gehe einkaufen.

Sie hat es hinter sich gebracht und wir können weiter. Zuerst ein mal aber zum Visitor Center für W-Lan, eine Toilette und eine Bank, auf der wir zu Mittag essen können.

Weiter als bis hier haben wir nicht wirklich geplant. Wir wollen aber zurück zur Küste, denn es ist heiss geworden. Unterwegs könnten wir noch einen Abstecher zu einem Schnabeltier-Reservat machen.. Wir entscheiden uns in die Richtung zu fahren und unterwegs zu übernachten. Wikicamps hat ausnahmsweise nichts schlaues zu bieten und so fahren wir in einen State Forest hinein. Rundherum ist nämlich alles Privatbesitz und eingezäunt. Wir finden ein schönes Plätzchen auf einer alten Holzerstrasse.

Kosciuszko Nationalpark

„Mal ufä, mal abä, mal links mal rächt“ Etwa so geht es die Längste Zeit weiter durch die Snowy Mountains und deren hübsche und immer wieder wechselnden Wäldern. Hier bei einem Lookout:

In Khancoban wollen wir ein bisschen etwas einkaufen, aber das Kaffee/Generalstore hat gerade heute zu, obwohl es eigentlich jeden Tag geöffnet hat. In Cabramurra haben wir mehr Glück und finden eine Flasche Milch. Das ist das höchstgelegene Dorf Australiens (1400 m.ü.M.). Es entstand als hier ein grosser Damm für ein Wasserkraftwerk gebaut wurde. Heute ist es ziemlich ausgestorben. Nur die paar ArbeiterInnen kommen zum Mittagessen zusammen.

Der ganze, riesige Nationalpark ist eigentlich ein grosses Netz von Staudämmen, Tunnels und Kraftwerken.

Wasserkraft ist zwar „saubere“ Energie, aber dennoch ist es seltsam, geschützte Natur so zu verbauen. Es macht bestimmt mehr Sinn als Kohlekraftwerke zu bauen, aber Beton für die Dämme zu produzieren verbraucht auch Unmengen von fossilen Brennstoffen und riesige Waldgebiete gehen bei der Flutung der Täler verloren.

Auch heute sind wir noch erschöpft. Wenn man nichts muss, gibt man sich viel eher der Erschöpfung hin. Zu Hause wären wir ganz normal arbeiten gegangen, aber hier können wir nach dem Mittagsschlaf auch einfach zum nächsten Campingplatz fahren und enspannen.

Nadine ist aber noch produktiv. Sie trägt unsere gesamte bisherige Route in dem neuen Offroad Atlas ein. Bis jetzt war alles nur in gratis Karten und Prospekten markiert. Nicht das es wirklich wichtig wäre, aber es ist cool, alles aufgezeichnet zu haben wo man war und wo übernachtet hat.

Ich mache mich derweil an das stundenlange Filmmaterial unserer letzten Reise. Das ist nämlich bis jetzt unbearbeitet geblieben.

Wir bekommen noch Besuch von einer Herde wilder Pferde:

Der höchste Berg Australiens

Im Kosciuszko Nationalpark steht der höchste Berg des australischen Festlandes. Er ist unser Ziel heute. Früh Morgens klingelt der Wecker. Wir haben so unsere liebe Mühe damit, wenn uns jemand sagen will, wann wir aufstehen sollen, selbst wenn wir es selber sind.

Um 8 Uhr sind wir beim Parkplatz und laufen los. 22 Wunderschöne Kilometer mit 900 anstrengenden Höhenmetern liegen vor uns. Die Australier nennen das Gebiet ihre Alpen und es hat tatsächlich etwas. Man kann hier im Winter sogar Skifahren. Genau das machen unsere Freunde in der Schweiz gerade und schicken Fotos. Irgendwie seltsam, selbst auch in einem Skigebiet zu sein in kurzen Hosen.

Der Weg, den wir gewählt haben führt mal hinauf, mal hinunter um dann noch höher zu steigen, über Bäche und Pässe mit gewaltiger Aussicht und ebensolchem Wind. Uns kommen sehr viele entgegen, die die ganze Strecke rennen und ein paar Familien mit Campingmaterial. Ab und zu kommen wir an einem Bergsee vorbei.

So eine Baustelle hätte ich auch gerne:

Gegen Mittag erreichen wir den mit Fotos knipsenden Menschen überfüllten Gipfel. Die Meisten von ihnen kamen natürlich den kürzeren Weg mit der Seilbahn.

Emma das Echidna hat uns begleitet:

Den Vögeln und Fliegen gefällt es auch hier oben:

Der Rückweg ist ein paar Kilometer weniger lange, stetig bergab und etwas langweilig. Langsam aber sicher spüren wir unsere Beine und sind schon etwas stolz, als wir das Auto erreichen. Weil wir nur bis morgen Vormittag für den Nationalpark bezahlt haben, fahren wir noch etwas weiter auf unserer Runde durch die Snowy Mountains. Auf dem Campingplatz Tom Groggin finden wir einen Platz direkt am Fluss.

Wir nehmen ein erfrischendes Bad und sind für den Rest des Tages nicht mer wirklich zu gebrauchen. Ich glaube der Heuschnupfen meldet sich auch langsam…

Wieder weiter

Noch vor dem Frühstück hüpfe ich kurz in den Fluss. Jetzt waren wir so lange hier und haben es bis jetzt nicht geschafft. Einfach herrlich.

Dann heisst es zusammenpacken und uns verabschieden. Das Pärchen aus Melbourne bietet uns noch ein Übernachtungsplatz bei ihnen zu Hause an. Mal schauen ob wir den sauteuren Campingplatz stornieren können, den wir bereits gebucht haben.

Wir sind schon ein gutes Stück in Richtung Nationalpark unterwegs, als Nadine einfällt, dass wir unser Essen im Kühlschrank auf dem Campingplatz gelassen haben. Also kehrt.

Die Besitzerin vom Campingplatz war aber zu schnell. Sie hat alles bereits entsorgt. Nur die leeren Tupperware sind noch da. Darin war vorgekochtes Essen für mindestens drei Mahlzeiten inklusive auf dem Feuer gebratener Mais. Die Milch ist weg, also keine Pancakes, Müesli, Spätzli und Omeletten. Der Ingwer auch, somit keine richtigen selbst gemachte Nudelsuppe. Und die wertvollen, letzten, lange aufbewahrten Ferrero Rocher, die wir zu Weihnachten bekommen haben auch. Schade. Eigentlich überhaupt nicht schlimm, aber wenn man in der heilen Welt, die wir uns geschaffen haben, sonst nichts hat, worüber man sich aufregt, trifft einem so etwas kleines um so mehr.

Noch ein Versuch zum Kosciuzsko Nationalpark zu kommen. Dieses Mal gelingt es. Wir zahlen die Eintrittsgebühr, orientieren uns kurz und fahren zum Parkplatz einer kleinen Wanderung. Nachdem wir etwas gegessen haben, machen wir uns auf. Es ist mehr ein Spaziergang, zu einem kleinen See, aber wir müssen unsere Körper langsam wieder an Bewegung gewöhnen, nach so viel Erholung.

#selfiesmachechömmer

So sind wir schon früh am Nachmittag aud dem Nationalpark-Campingplatz. Hübsch am Wasser gelegen und sehr weitläufig.

Leider gefällt es den Bremsen auch sehr gut hier. Darum verbringen wir viel Zeit im Auto, backen aber das erste Brot im Campoven über dem Feuer und bekommen noch Besuch von einem Possum als wir am Feuer sitzen und einander vorlesen.

Und noch ein Tag Ferien

Reisen ist nicht dasselbe wie Ferien. Das hört man immer wieder und wir können das nur bezeugen. Es mag vielleicht ein Luxusproblem sein, aber auf Reisen muss man sich ständig entscheiden. Wo gehen wir hin? Was machen wir? Ist das zu teuer? Schaffen wir das? Was wollen wir? Was brauchen wir, um zufrieden zu sein? Und so weiter.. Man hat kein zu Hause, ist immer unterwegs. Man hat alle Zeit der Welt und trotzdem teilt man sie ständig ein und verplant sie laufend.

Langer Rede kurzer Sinn, wir bleiben noch eine Nacht und machen noch ein bisschen Ferien. Wir haben ja noch jede Menge Zeit, aber Moment ein Mal, in gut zwei Wochen sind wir ja bereits in Melbourne ?. Aber eigentlich spielt es auch keine Rolle. Wenn wir wollen sind wir in fünf Stunden dort. Es gibt noch viel zu sehen bis dort hin, aber nichts, das wir nicht auslassen könnten.

Hier zu bleiben war die richtige Entscheidung. Am Nachmittag gewittert es immer mal wieder.

Wir schauen wider im Kaffee vorbei. Cookies hat es keine mehr. Dafür genehmigen wir uns ein Stück Kuchen und einen Milchshake.

Auf diesem Campingplatz trifft man tolle Leute an. Ein bisschen Abseits der Touristenströme sind die Menschen einfach anders und durch die gemeinsam genutzte Campingküche kommt man ins Gespräch. So auch mit dem schweizerisch/australischen paar Joanna und Hagen. Sie wollen ins Pub fürs Abendessen. Daran haben wir auch schon herum studiert und gehen spontan mit, obwohl unser Kühlschrank immer noch voll ist.

Wir haben einen richtig tollen Abend zusammen beim essen, beim Bier und beim Karte spielen danach (Coup ist ein wirklich cooles Spiel). Hoffentlich findet ihr unseren Blog und schreibt uns, wir haben ja keine Angaben von euch.

Es gab übrigens wieder nur ein Vegi Menü, auf dass hatte ich nur wenig Lust. Darum bestellte ich unter Starters/Snacks einmal Pommes und einmal Knoblibrot. Super lecker, mehr als genug und immer noch günstiger als ein Hauptgang.