Valaulta

Lange, lange ist es her, dass ich das letzte Mal etwas geschrieben habe. Es gibt noch so viel zu berichten, doch will ich hier nur auf das letzte Wochenende eingehen.

Vor eineinhalb Jahren haben wir unser geliebtes Maiensäss „Valaulta“ verloren. Es gehört nun einem andern und uns bleiben nur sehr viele schöne Erinnerungen, Trauer und etwas Wut.

 

Am 23. August feiern ich und Nadine jeweils unseren Jahrestag und aus diesem Grund wollten wir mal nachsehen, wie es um „unsere“ Hütte steht. Am Samstagmorgen habe ich noch Schule und Nadine bis 3 Uhr eine Schulung. Also bleibt mir zu Hause noch genug Zeit, alles zusammen zu suchen, was wir brauchen und ein wenig Büroarbeit zu erledigen. Es wird dann doch mehr als nur ein wenig und ich verrechne mich um eine Stunde, was zu einem regelrechten Stress führt. Aber ich schaffe es doch noch rechtzeitig um Nadine in Pfäffikon ab zu holen. Bevor es ins Bündnerland geht, schauen wir noch bei meinem Vater Ruedi vorbei. Dort ist nämlich ein gemütliches, kleines Gartenfest im Gange. Nach einem tollen Beisammensein und einer guten Portion Fleisch vom Stromboli (www.ruedihumbel.ch) machen wir uns endlich auf den Weg.

Es ist schon längst dunkel, als wir unten am Berg stehen und das Infoplakat lesen, das dort hängt. Irgendwo seien Unterhalsarbeiten im Gange gewesen, die das durchfahren von Nicht(mehr)anwohnern verbietet. Der Endtermin ist zwar bereits vergangen, aber aus der Erfahrung weiss man ja, dass so etwas meist länger dauert.

Die Strasse sieht zwar so aus, als ob mal etwas gemacht worden sei, ist aber trotzdem in einem sehr schlechten Zustand. Ich merke, dass ich die Strecke schon lange nicht mehr gefahren bin und muss mich erstaunlich fest konzentrieren, mit dem 2wd Bus von Nadine den Berg hoch zu kommen.

Ohne Probleme kommen wir auf dem Parkplatz an. Er ist sau schräg… Wir lassen uns davon nicht stören und geniessen ein Picknick Raclette im Kerzenschein.

Nach ein, zwei Stunden Schlaf müssen wir resigniert feststellen, dass es wohl doch zu Steil ist, denn wir sind samt Matratze vom Bett gerutscht. Zwei Kurven weiter unten finden wir ein viel geraderes Plätzchen, um weiter zu schlafen.

Nach einem gemütlichen Frühstück unternehmen wir einen Kleinen Spaziergang zum Valaulta. Viel hat sich nicht verändert, aber die kleinen Details springen uns sofort ins Auge. Auf der vorderen Alp steht ein Fahrverbotsschild.

 

Rund ums Valaulta sind Unmengen von Bäumen angezeichnet zum fällen.

Bei der Caschoni Hütte nebenan ist ausgesteckt für einen Erweiterungsbau.

Eine Dusche wurde installiert:

Die netten Nachbesitzer haben sich an „unserem“ Pizzaofen im Schiessen geübt.

Rund ums Gelände ist irgendetwas Ausgesteckt.

Und so weiter. Es ist schon sehr seltsam wieder hier und doch nicht mehr zu Hause zu sein. Wir widerstehen dem Drang, irgendetwas anzuzünden, in den Kamin zu Kacken oder sonst was anzustellen und machen uns bald wieder auf den Weg. Gerade als wir gehen wollen, hören wir ein seltsames Geräusch aus dem Wald. Fabio (der jetzige Besitzer) taucht mit einem laufenden Rasenmäher und einer Frau auf. Wir Grüssen Freundlich, doch er schaut nur verstört zurück. Er hat uns wohl nicht erkannt, wir belassen es dabei und verschwinden. Seine (?) Frau erwidert den Gruss noch.

Dieses Schild könnten sie auch mal ersetzen, das fehlt schon ewig!

Auf dem Nachhauseweg schauen wir noch im Outletdorf in Landquart vorbei. Sogar ich werde fündig und bin nun endlich wieder Besitzer eines schönen Hemdes.

Vom Sonntagabend gibt es auch noch was zu erzählen, aber das ist eine andere Geschichte.