Australia Day

Ich mache einen längeren Spaziergang am Morgen früh. Nicht wegen des schönen Sonnenaufgangs, sondern weil ich eine Toilette suche…

Zum Frühstück gibts.. Doughnuts!

Mit dem Tram fahren wir zum Queen Victoria Market. Der Grösste Markt der Südhalbkugel. Alles mögliche wird hier angeboten. Fast alle mir bekannten Früchte und Gemüse, Fleisch und sonstige Esswaren. Aber auch Spezialitäten aus aller Welt, die all die verschiedenen Einwanderer nach Melbourne gebracht haben. Natürlich gibt es auch Touristen-Gugus, Kleider, Küchenutensilien und so weiter.

Wir kaufen nichts. Wohlweislich haben wir erst gerade gefrühstückt, denn wir haben noch einiges, dass wir vor unserer Überfahrt nach Tasmanien essen müssen. Man darf nämlich nicht alles auf die Insel mitnehmen.

In Melbourne wird der Australia Day mit einer grossen Parade gefeiert. Alle möglichen Gruppierungen machen mit. Feuerwehr, Religionen, Kulturen, Primarschule…

Zwei Dinge fehlen aber. Zum einen sind das Vertreter der Australische Kultur. Die scheint es irgendwie einfach nicht als eigenständige zu geben. Es sind vielmehr die vielen verschiedenen Kulturen der Einwanderer zusammen, die Australien ausmachen und genau das ist der zweite Punkt. Es sind nur Einwanderer. Die Aborigines fehlen während der Parade gänzlich. Dafür verschaffen sie sich beim anschliessenden Protestmarsch gehör, der den eigentlich Umzug weit in den Schatten stellt.

„No Pride on Genocide!“ Skandieren viele. Am 26. Januar *** sind die ersten Europäer in Australien gelandet und das wird heute gefeiert. Und damit der beginn eines Genozids, Landraubes, Sklaverei, Deportierung von Kindern, Unterdrückung und bis heute anhaltende Benachteiligung. Kein Wunder, gefällt das den Uhreinwohnern Australiens nicht. Viele stören sich aber nicht grundsätzlich an einem Nationalfeiertag, sondern am Datum.

Zufälligerweise ist Vanessa, eine Freundin von mir, gerade mit einer Freundin in Melbourne. Nach der Parade schaffen wir es dann auch, sie zu treffen. Natürlich verquatschen wir uns und der Protestzug trägt auch noch dazu bei, dass die Zeit nicht mehr reicht, das Auto auf den Campingplatz zu stellen und auf die Free walking Tour zu gehen, was eigentlich unser Plan war.

Ich wollte eigentlich schon ein Loblied auf den ÖV hier singen. Er ist wirklich toll ausgebaut, aber während des Umzuges herrscht das totale Chaos und es wird kaum informiert. Wir gelangen trotzdem zurück zu unserem Auto und mit ihm auf den total überteuerten Campingplatz. Immerhin hat er einen Pool, den wir überhaupt nicht brauchen, denn schon bald gehts wieder in die Stadt.

Nadine will schon lange ein Din Tai Fung Restaurant ausprobieren. Der Gründer ist chinesischer Koch und berühmt für seine Dumplings.

Es ist dann auch tatsächlich sehr gut. Um den dicken Bauch etwas los zu werden gehen wir zu Fuss zu den Docklands. In dem Quartier direkt am Meer ist gross angekündigtes Fest mit Feuerwerk.

So wahnsinnig ist das Fest dann nicht. Es hat ein paar kleine Marktstände, es werden Plastikfähnchen verteilt und auf einer Bühne spielen Coverbands. In der Schweiz wäre alles voll mit Essensständen und Getränkehändlern. Irgendwie schön, dass die Australier ohne diesen ganzen Konsumwahn auskommen. Aber ein Bier wäre doch ganz schön. Wir machen uns auf die Suche, haben aber keine Chance. Die wenigen Restaurants, die Alkohol ausschenken dürfen sind bis zum letzten Platz gefüllt. Das eigene trinken mit zu nehmen scheint verboten zu sein. Bei den tausenden von Leuten sehen wir gerade mal ein Somersby, eine Gruppe Deutscher mit versteckem Bier und eine in einer Papiertüte verpackte Glasflasche.

Dafür finden wir ein Schiff von Sea Shepherd, auf dem morgen Führungen angeboten werden.

Wer schon einmal am Züri Fäscht gewesen ist, für den sind alle andern Feuerwerke etwas mickrig… dafür ist der Sonnenuntergang und die Skyline um so eindrücklicher.

Auf dem nach Hause Weg machen wir nochmals Bekanntschaft mit der tollen ÖV-Organisation. Der Bus hält einfach nicht bei der Haltestelle, obwohl wir nicht die einzigen hier sind und gewinkt wird. Bei der nächsten Haltestelle haben wir mehr Erfolg.

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