Gartenarbeit und Weltmeisterschaft

Wie gesagt, erledigen wir alles mögliche, wenn wir schon mal in Bülach sind. Für mich heisst das um 6.45 Uhr aufstehen zu Würth schrauben holen, Baumaterial bei Hug, Pflanztöpfe zurückbringen zu Transition, Jugend und Sport Unterlagen zu einer Cevileiterin bringen und dann mache ich mich an den Garten am Bahnhofring. Ich bin nicht mehr dazu gekommen ihn in Ordnung zu bringen, damit ich ihn mit gutem Gewissen übergeben kann. Das nimmt fast den ganzen Tag in Anspruch. Er sieht jetzt immer noch recht wild und sehr verwunschen aus, aber ein wenig anständiger. Übrigens, der Garten, beziehungsweise die Wohnung ist immer noch zu vergeben (Inserat).

übrigens, wenn euch diese Pflanze über den weg läuft, tut der Natur einen Gefallen und rupft sie aus:

#herba-mongitis, wie Jan T. sagen würde, Goldrute, wie der Schweizer sagen würde, oder Solidago Cultivars, wie der Gärtner sagen würde. Ein sogenanter Invasiver Neophyt. Eine Pflanze, die nach der Zeit von Columbus eingeschleppt wurde und sich jetzt wie wild verbreitet.

Bei der Arbeit erfahre ich von jemandem, dass unsere Nachbarin, Frau Zollinger in hohem Alter verstorben ist. Ihr Mann ist vor wenigen Monaten von uns gegangen. Eigentlich ist es schön, konnte sie gehen, denn in der letzten Zeit, hatte sie, ganz im gegensatz zu vorher, keine Freude mehr am Leben. Trotzdem stimmt es mich traurig. Sie hat, bevor wir ins Maiensäss gegangen sind, noch gesagt wir sollen uns noch verabschieden kommen, bevor wir gehen, denn sie sei sicher nicht mehr da, wenn wir zurückkommen. Leider hat uns niemand die Tür aufgemacht, als wir geklingelt haben. Wir dachten nicht dass es so schnell geht und wir sie sicher noch einmal sehen…

Zum Abendessen Sind wir von Nadines Eltern in den Royal Garden eingeladen. Was wir danach machen sollen, wissen wir nicht so recht. Ich würde die Kaffeemühle fertig flicken, Nadine den Fussball Weltmeisterschaft Match Serbien-Schweiz bei Ihren Eltern schauen und Ihr Bruder Jan will uns überreden in den Guss zum Public viewing zu kommen. Wir machen Schere, Stein, Papier und Jan gewinnt.

Irgendwie ist das nicht so unsere Welt und wir fühlen uns etwas fehl am Platz mit all den primitiven Teilzeitpatrioten. Wir gehen ab und zu den FC Zürich in der Südkurve unterstützen. Das ist auch nicht gerade benehmen nach Knigge, aber da passt es für uns. Da sucht man sich bewusst einen Klub aus und geht ins Stadion, wenn man will um die Spieler anzufeuern. Ist eigentlich auch recht dämlich, 22 Jungs zuzuschauen wie sie einem Ball hinterher “ höselen“, aber es macht doch irgendwie Spass.

Bei der WM ist das für mich etwas anderes. Bei dieser krass Konsum orientierten Massenveranstaltung wir erwartet, dass plötzlich sogar (oder gerade insbesondere) jeder Bünzli zum riesen Fan mutiert. Gerade bei den braven Schweizern finde ich das irgendwie verstörend. Bei den heissblütigen, emotionalen, sowieso schon heimatliebenden Italienern ist das irgendwie verständlicher. Obwohl, dieses Jahr sind sie erstaunlich ruhig?. Nein, ich hör jetzt auf, mich die Nichtteilnahme der Azzuri lustig zu machen, das ist gerade nicht das Thema.

Schon als Jugendlicher habe ich nicht mit der Schweiz mitgefiebert und hatte mehr Sympathien für zum Beispiel Deutschland. Ich konnte, und kann es immer noch nicht verstehen, wie man stolz sein kann, auf etwas, was man sich nicht ausgesucht und vor allem rein gar nichts dafür geleistet hat. Früher hab ich mich sogar aktiv gegen die WM gewehrt. Mittlerweile kann ich die Faszination zumindest zum Teil nachvollziehen, aber finde es immer noch lächerlich, das man bei elf Ball spielenden Jungs von einem Land spricht und solche Sachen sagt wie „wir haben gestern gewonnen“. Als ob man selber mitgespielt hätte. Faszinierend finde ich auch, das die netten Leute aus der rechten Ecke die ersten sind, die solchen Stuss von sich geben. Denn die beiden Torschützen von gestern hätten sie bestimmt nicht eingebürgert. Darum finde ich den Torjubel der beiden (mit den Händen den Albanischen Doppeladler formen) sehr amüsant (abgesehen von den Politischen Querelen mit dem Gegner Serbien). Es zeigt für mich einfach die Lächerlichkeit dieses überdimensionalen Zirkus auf.

Wieder bei der GGZ

Ich war ja eine Zeit lang selbständig. Eigentlich war Der Plan, dass ich nur ein paar Wochen nicht angestellt bin. Aber der Umbau des Bahnhofring hat sich länger hingezogen und ich habe auch sonst immer mehr Aufträge erhalten. Mit der Polierschule, die ich auch noch angefangen habe, wird es doch langsam etwas zu viel. Ich lasse mich also wieder anstellen bei der GGZ.

Ich bin wieder voll in der Arbeit drin. Momentan darf ich die zweite Etappe des Schulhauses Schwerzgrueb machen. Vor allem den grossen Fussballplatz inklusive Sickerleitungen und richtigem Aufbau.

Das Gefärt auf dem Bild ist mein Arbeitsgerät für eine Weile. Ganz lustig, mit dem, dutzende Lastwagen Material zu verteilen. 300m3 Oberboden in zwei Tagen zum Beispiel.

Auch Bäume setzen gehört dazu, inklusive Bodenverankerung.

Die Pfähle

Dinamo Zagreb – Hadjuk Split, oder eben nicht

Ich erlaube mir hier mal ein wenig Werbung in eigener Sache zu machen. Wenn ich zurück komme, möchte ich noch einige private Aufträge warnehmen, bevor ich mich wieder Fest anstellen lasse. Falls also euer Garten etwas Pflege, einen Winterschnitt oder was auch immer nötig hat, meldet euch!

Um vom matschigen Weg wieder auf die Strasse zu kommen, brauchen wir mehrere Anläufe. Mit Sperre ist es dann doch machbar. Wir fahren also nach Zagreb hinein und steuern das Funk Lounge Hostel an. Dort wollen wir übernachten und uns mal wieder richtig aufwärmen. Das Zimmer ist noch nicht bereit und deshalb setzen wir uns ins dazugehörige Restaurant und trinken erst mal einen Kaffee und surfen im Internet. Später bestellen wir auch etwas zu Essen. Bei 3.50 Euro pro Mahlzeit kann man das auch mit gutem Gewissen und muss nicht in den kalten Bus um etwas zu Kochen.

Im nun bereiten Zimmer, machen wir uns ready für das Fussballspiel Dinamo Zagreb – Hajduk Split.  Das Stadion ist gut zu Fuss zu erreichen und Tickets kriegen wir auch schnell. Sie sind zwar auf der Tribüne und nicht in der Kurve wie wir eigentlich wollten und deshalb teurer, aber immer noch verhältnismässig günstig. Die Tribünen sind nicht einmal zu einem viertel besetzt und die Kurven nahezu leer.

Wir haben bereits von einem Kroatischen Freund vernommen, das die dubiose Clubführung rigorose Stadionverbote verteilt hat und deshalb die hartgesottenen Fans nicht mehr kommen. Die paar wenigen Fans in der Heimkurve machen für ihre Anzahl mächtig Lärm als ihre Mannschaft aufläuft. Die Gegner kommen aber nicht. Einige Zuschauer verlassen bereits das Stadion. Nach einer Weile kommen Securitas und sagen uns, dass das Spiel tatsächlich nicht statt findet. Das Geld kriegen wir aber zurück. Auf dem Rückweg hören wir ein paar Worte Deutsch und drehen uns um. Die Gruppe erzählt uns, dass Anhänger von Split, Ausschreitungen begangen haben, sie aufgrund dessen festgehalten wurden, und Hajduk Split deshalb das Spiel verweigert habe.
Zurück im Hostel forschen wir ein wenig nach. Man hört verschiedenes. Klar ist, dass es ein Unfall mit einem Polizeiauto gegeben hat und dass Fans festgehalten wurden. Ob es wirklich Ausschreitungen gegeben hat oder ob einfach nur diejenigen mit Stadionverbot nicht reingelassen wurden bleibt unklar. Klar wird jedoch, das beim Club Präsidenten irgend etwas nicht stimmen kann. Es ranken viele Gerüchte um ihn. Vorallem geht es um Korruption und Bestechung, aber die Anschuldigungen gehen noch viel weiter. Er soll Killer auf die Bosse der Fangruppierungen angeheuert haben. Das ganze war auch der Grund für die Ausschreitungen vor einer Woche beim Länderspiel Italien-Kroatien. Das war also ein Protest und womöglich Hilferuf von Dinamo Zagreb.
Statt in der Kälte zu frieren, machen wir uns ein gemütlichen Abend im Hostel und gehen noch etwas Essen