Bei Neil und Torsten in Kapunda

Langsam aber sicher sind alle meine Videos geschnitten und hochgeladen. Es war viel Arbeit und wahrscheinlich sieht sie sich kaum jemand an. Nichts desto trotz ist es cool sie zu haben.

Neben dem Computer und bloggen ist auch mal waschen angesagt und einkaufen müssen wir auch. Im nahegelegenen Dorf, kaufen wir ein paar Lebensmittel, um heute Abend zu kochen. In den zwei OP-shops findet Nadine ein paar Kleider. Eigentlich, bin ja ich der, welcher in diese Brockenhäuser will, aber sie hatte heute mehr Glück.

In einer Bäckerei essen wir etwas und fahren dann zu Seppeltsfield. Einem Weingut in der Nähe. Hier gibt es nicht nur Wein zu probieren, sondern kann Handwerker bei ihrer Arbeit zuschauen. Und natürlich ihre Produkte bewundern und kaufen. Tolle Sachen, vorallem die Messer vom Schmid haben es mir angetan. Ich trau mich aber nicht einmal zu fragen was die schönen Stücke kosten, denn er braucht 2-3 Tage für eines.

Einen Wein kaufen wir aber. Wir haben es noch nie geschafft ein Weingut mit leeren Händen zu verlassen.

Auf dem Rückweg schauen wir in Freeling vorbei. Hier wurde die Serie McLeods Töchter gedreht.

Zurück bei Torsten und Neil muss ich mit Schrecken feststellen, das die ganze Zeit eine alte Version der Seite über den Toyota online war. So verkauft es sich schlecht… ich kann sie aber noch Retten, bevor wir uns ans kochen machen. Spätzli?

Fes die Handwerkerstadt

Wir haben noch einiges zu erledigen am Morgen, wie immer wenn wir auf einem Campingplatz sind. Doch heute haben wir einen fixen Abfahrtstermin. So früh wie wir dachten, sind wir doch nicht. Die holländische Truppe ist schon fast abfahrbereit.

An der Rezeption machen wir Bekanntschaft mit der marokkanischen Pünktlichkeit. Unser Führer verspätet sich und lässt sich durch den Portier entschuldigen. Bei ihm zu hause sind gerade Malerarbeiten im Gange und er wurde durch die Handwerker aufgehalten.
Um all den Eindrücken vom heutigen Tag gerecht zu werden, müsste ich wohl ein halbes Buch füllen. Ich versuche mich kurz zu halten und trotzdem möglichst viel rüber zu bringen.
Mit unserem Bus fahren wir mit einer halben Stunde Verspätung los. Zuerst machen wir halt, an einem Aussichtspunkt, der auch im Reiseführer beschrieben ist. Man hat von hier aus eine tolle Sicht über beinahe die ganze Stadt. Weiter gehts zum Königspalast und durch das ehemalige Juden und Andalusierviertel.

Während der ganzen Zeit erzählt er uns spannende Dinge aus der Vergangenheit und der Gegenwart. Den nächsten Halt machen wir bei einer Töpfer- Genossenschaft und Schule. Wir erhalten einen interessanten Einblick in das Handwerk der Töpferei und Mosaikkunst, um Brunnen und Tische zu fertigen. Natürlich werden wir auch in den Laden geführt, aber zum Kauf gedrängt, wie man das vieleicht vermuten könnte, werden wir nicht. Trotzdem, oder gerade deshalb, erstehen wir ein Mitbringsel.
Danach fahren wir zur Medina. Das ist die Altstadt einer jeden Marokkanischen Stadt. Die von Fes ist Teil des Unesco Weltkulturerbes. Noch ein wenig ausserhalb liegt das Gerber Viertel. Hier werden Tierhäute aus dem ganzen Land angeliefert und verarbeitet. Schon am Fluss, der mittendurch fliesst, sehen wir Leute beim Felle waschen. Wir werden, mit einem Halm Minze gegen den beissenden Geruch ausgerüstet, auf das Dach eines Hauses geführt. Von dort hat man einen guten Überblick über die Maschinerie dieses Handwerks und es werden uns die einzelnen Arbeitsschritte erklärt.
Wir sind auch hier in einer Genossenschaft und natürlich will man uns auch hier etwas verkaufen. Wir merken schnell, das die Marokkaner super Verkäufer sind. Sie machen es mit einer guten Mischung aus sympatischer Aufdringlichkeit und ungezwungenheit. Man fühlt sich nie unter Druck, hat aber trotzdem den Wunsch, die angepriesene Ware zu besitzen. Schlussendlich kommen wir mit zwei neuen Lederjacken aus dem Haus. Als der Verkäufer seinen Preis nannte, sagten wir ihm, dass wir sowieso zu keinem gemeinsamen kommen werden und wir es lieber sein lassen. Doch er bestand darauf unser Höchstgebot zu hören, auch wenn es noch so niedrig sei. Für nur ganz wenig mehr als das war der Handel dann beschlossene Sache. Zu knapp einem Drittels des anfänglichen Preises.
Nun folgt ein langer Rundgang durch das Labyrinth von Gassen der Medina. Alleine wären wir hoffnungslos verloren gewesen. Immer wieder besuchen wir Handwerksbetriebe und können bei der Arbeit zuschauen. Hätten wir nicht schon einen teuren Einkauf getätigt, wäre es viel schwerer geworden, den etlichen schönen Dingen zu widerstehen. Wir sehen Metallverarbeiter, Messerschleifer, Tischler, Teppich- und Seideweber, Kosmetiker und natürlich Händler jeder erdenklichen Art.
Unser Reiseleiter weiss viel zu erzählen und man merkt, das er sich auskennt und hier zu Hause ist und nicht einfach sein Programm abspuhlt. Er schwatzt kurz mit allen möglichen Leuten, krault seine Lieblingskatze oder bezahlt zum Beispiel beim vobeigehen sein frisch geschliffenes Messer und zeigt uns seine Kupferlampe, die er immer noch am abzahlen ist. Er kauft uns zwischendurch einen Snack, eine art fritierter Kartoffelstock und kauft auch für sich selbst ein. Von den Mandarinen verschenkt er immer wieder ein paar.
Unterwegs schauen wir uns auch die Sehenswürdikeiten wie die älteste Koranschule der Welt oder Moscheen und Heiligtümer an. Leider darf man als nicht Muslim nicht hinein, aber der Blick durch die imposanten Tore ist auch schon faszinierend.

Zum Mittagessen setzen wir uns in ein Restaurant. Unser Guide hat uns noch gefragt, ob diese Preisklasse Ok sei und wir haben ja gesagt. Ein viel günstigeres wäre sicher auch gut gewesen, aber es war eine tolle Erfahrung zur Vorspeise neun verschiedene Salate aufgetischt zu bekommen. Von den anderen Gängen und der Duftwasserdusche zum Schluss ganz zu schweigen.

In einem Seidenladen können wir knapp der traditionellen Kleider und schönen Tücher wiederstehen, eine neue Handtasche gibt es dann trotzdem.
Wir verabschieden uns bei einem Supermarkt, denn zum Camping müssen wir nicht zurück. Hier gibt es auch Bier und Wein, wie er uns erklärt, doch uns zieht es weiter. Obwohl er fast doppelt so lange mit uns unterwegs war wie vereinbart, verlangt er nur den ursprünglichen Preis und gibt uns seine Handynummer, falls wir in Schwierigkeiten geraten würden. Den Sack mit den
Mandarinen lässt er auch noch da und macht sich auf den Weg.
Auch wir fahren wieder los. Um aus der Stadt hinaus zu finden, wollen wir das Navi zur Hand nehmen, aber bis das mal funktioniert, sind wir längst draussen. Wenn man sich mal mit der marokanischen Beschilderung angefreundet hat, klappt das ganz gut, auch wenn vieles nicht, oder nur auf arabisch angegeben ist.
Irgendwo zwischen Fes und Meknes biegen wir von der Hauptstrasse ab, um einen Nachtplatz zu suchen. Der erste Versuch schlägt fehl und die Strasse endet bei einem Hof. Beim zweiten fahren wir ein schlammigen Weg durch einen Olivenhain hinab und finden etwas Platz unten auf den
Feldern.