Bulgariens Küste

Der Wecker klingelt um 6.30 Uhr. Wir wollen den Sonnenaufgang sehen! Unsere grobe Schätzung der Zeit war goldrichtig, denn es fängt gerade an zu dämmern. Schnell warm eingepackt und die Kamera und das Stativ geschnappt. Die Sonne, auch wenn ein wenig wolkenverhangen, steigt wunderschön und feuerrot über dem Meer empor. Noch bevor das erste Bild im Kasten ist, steht auf dem Display: „Wechseln sie den Akku“. Ein paar iPhone Schnappschüsse tuns im Notfall auch und wir können die Szenerie ganz ohne Hektik und wildem Geknipse und bei einem Kaffee geniessen.

Es ist noch sehr frisch und der Wind bläst stark, also schnell wieder in den Bus unter die warme Decke. Wir wärmen uns auf, stehen aber bald wieder auf und bekommen schon wieder Fischer-Nachbarn. Den schönen Wanderweg der Küste entlang wollen wir uns nicht entgehen lassen. Wir wandern aber mit Wanderschuhen der Marke Hankook, sogenante Pneus ;).

Die Wege verlieren sich und wir müssen zurück auf der Strasse. Wir versuchen immer wieder nahe an der Küste zu bleiben, was gar nicht so einfach ist. Die grosse Strasse verläuft ein wenig zurück versetzt und auf den kleinen versperren uns Golfplätze und Resorts immer wieder den Weg. Auch Strände, die nicht zu einem Komplex gehören, sind schwer zu finden. Zur Essenszeit kommen wir aber doch hinunter und Picknicken erst mal. Dann wird der Sand erkundet und die Wassertemperatur gefühlt (gar nicht soo kalt). Am nahe gelegenen Bach, füllen wir einen der beiden Wasserkannister für den Abwasch etc. Denn das Trinkwasser aus Budapest wird langsam knapp.
Weiter gehts über Hügel und wir freuen uns immer wieder beim Anblick des Meeres. Die Landschaft könnte gerade so gut aus Italien stammen und auch die Sonne steht der italienischen um nichts nach.
Wegen des Reiseführers und weil wir wieder an einen Strand wollen, besuchen wir die Ortschaft Nesebar. Die Altstadt liegt wunderschön auf einer Halbinsel. Dort stellen wir den Bus ab und schlendern kreuz und quer hindurch. Mehr denn je, fühlen wir uns in unseren letzten Urlaub auf Elba zurückversetzt. Kleine Häuschen reihen sich nebeneinander und lassen wenig Platz für die schmalen Gassen.

Zeugen aus fast vergessenen Tagen, in Form von Kirchen und Befestigungsanlagen sind zu betrachten und Souvenirshops buhlen um Kundschaft. Bevor wir etwas kaufen können, müssen wir zuerst noch Geld wechseln, das liegt natürlich noch im Auto… Endlich mit Lev ausgerüstet, kann ich einer gelben (passend zum Bus) Armbanduhr nicht wiederstehen. Sie kostet auch fast gar nichts. Ich nehme mal an eine Fälschung, oder sonst ein Billigproduckt, denn nebendran steht auch eine Armani für ein paar wenige Franken. Ein scharfes Gewürz kaufen wir auch noch, denn das aus Istanbul vom letzten Jahr geht zur neige. Ich habe mich schon durchgerungen, mir ein neues Paar Schuhe zu gönnen, doch meine Grösse gibt es nicht. Zum Abschluss unseres Bummels setzen wir uns auf eine Terasse und essen ein mit viel Liebe zubereitetes (italienisches!) Eis.

Weiter gehts der Küste entlang. Ziel ist es, noch einmal so einen Strand wie am Mittag zu finden, um zu übernachten. Hier ist die Küste schon stärker bevölkert und es wird bald klar, das wir bis nach der nächsten grösseren Stadt (Burgas) warten müssen. Ein wenig Eile ist geboten, weil wir nicht im dunkeln suchen wollen. Also fahren wir auf die Autobahn. Auch hier stehen viele Häuser direkt am Meer. Wir suchen uns einen Weg durch die verwinkelten Dörfer und müssen einige Male umdrehen, werden aber schlussendlich doch noch fündig. Der Strand ist nicht ganz so schön und es liegt einiges an Abfall herum, aber wir finden ein nettes Plätzchen. Die Hotelanlagen Ringsherum sind wie ausgestorben und so stört sich niemand an uns. Mit dem Rest der Kohle von Krakau und herumliegendem Abfallholz bringen wir eine super Glut hin um lecker zu Grilieren und Kartoffeln anzukokeln.