Los gehts

Heute geht es endlich los. Naja noch nicht ganz so richtig. wir fahren in den Süden, wo wir mein Geburtstagsgeschenk einlösen (eine Weintour) und hoffen Wale zu sehen. Die sollen nämlich um diese Jahreszeit noch dort unten sein. Und dann kommen wir wieder in Perth vorbei, um unsere Bankkarte von unserem neu eröffneten Konto ab zu holen.

Ich erwache früh, weil Jordan von seinen Grosseltern abgeholt wird, da er irgendwo hin muss. Ich nutze die Gelegenheit und stehe auch gleich auf und gehe eine runde Rennen im Park. Für die, die mich etwas besser kennen ist das wohl kaum vorstellbar, aber hin und wieder habe auch ich meine Sportlichen Anfälle.

Nach dem Frühstück packen wir alles zusammen und los gehts:

Mittagsspopp auf eine der unzähligen Parkplätze entlang dem Highway:

Dann ist Nadine dran mit Fahren. Das erste mal auf der „falschen“ Seite.

Im Outback sollen die Strassen lang und gerade sein, aber auch schon hier ist das der Fall. Wir fahren knapp 300 km in den Süden nach Margaret River. Man hat das Gefühl man fährt durch Niemandsland, nur auf der Karte sieht man das das Gebiet stark besiedelt ist und die Autobahnausfahren zeugen auch davon. Zuerst fahren wir durch wildes Buschland, das wie eine Exotische Mittelmeerlandschaft aussieht, dann an riesigen Rinderweiden vorbei, durch luftige Wälder bis wir ins Wein-Anbaugebiet kommen.

Es ist alles Grün und blüht (fast kein Heuschnupfen bis jetzt?) und hie und da sieht man einen Weiher, voll mit Wasser. Hier im Süden regnet es oft im Winter, somit stehen wir jetzt am Anfang der Trockenzeit. Im Norden ist es genau umgekehrt.

Wir machen so quasi einen kurztrip in den Süden und somit sind wir etwas organisierter als sonst. Der Campingplatz ist bereits gebucht. Die Regeln gefallen mir auf jeden fall schon ein Mal:

wir hatten auf der Autofahrt richtig warm. Andere hätten schon lange die Klimaanlage eingeschaltet, aber ich hab ja eine starke Abneigung gegen die Dinger. Als wir ankommen, stellen wir also schnell das Vorzelt auf, um im Schatten sitzen zu können. Kurz darauf verschwindet die Sonne hinter den Bäumen und wir müssen die langen Hosen hervorkramen.

Irgendwie stimmt da etwas am Verhältnis nicht so ganz:

Bloggen, shoppen und zu Besuch

Nadine geht heute zum shoppen. Sie kann das viel entspannter tun, wenn ich nicht dabei bin, denn sie hat immer das Gefühl das ich mich langweile und fühlt sich dann gestresst. Ich erreiche endlich langsam die Gegenwart mit bloggen. Es sollten jetzt alle wichtigen Ereignisse seit der letzten Reise online sein unter Berichte. Ein paar Infos über Reisen in Australien und unser Auto habe ich auch bereits geschrieben.

Nadine kommt am Mittag zurück und bevor wir uns Gedanken übers Mittagessen machen können, werden wir schon gefragt, ob wir auch ein Banh mi wollen (Vietnamesisches Baguette, wieso gibts das bei uns nicht!?).
Hier hat es immer genug zu essen und jeder isst was er gerade Lust hat. Auch am Nachmittag wenn man nach Hause kommt, isst jeder etwas für sich. Am Abend jedoch essen alle zusammen und machen sofort die Küche miteinander, auch wenn die einen noch beim Dessert sind. Ich fühle mich nicht so wohl, so wenig wie ich mithelfe, aber im Vordrängeln bei der Küchenarbeit bin ich eben nicht so stark.

Durch dieses Essverhalten ist es leider auch so, dass viel Essen übrig bleibt und dann im Abfall (nicht im Kompost) landet. Ich würde die Reste ja schon essen, aber ich weiss auch nicht ob das nicht noch jemand essen will. Ich sollte einfach mehr nachfragen. Aber irgendwie bin ich durch die Sprachbariere ziemlich gehemmt. Je nach dem mit wem man es vergleicht spreche ich nicht schlecht, immerhin war ich in der BMS unter den besten meiner Klasse, aber hier fühle ich mich wie ein blutiger Anfänger.

Zum Abendessen sind wir bei Nadines Tante und Onkel eingeladen. Nach sechs Jahren Beziehung kenne ich die meisten Familienmitglieder und blicke so langsam durch, aber euch verschone ich mit den Stammbaum-Details. Auf jeden Fall sind ihre Kinder mit ihren Männern und Ihren Kindern auch dort und verbringen mit uns einen vergnügten Abend. Die fünf Kids sind so süss und machen einen riesigen Krach.

Schon vor dem köstlichen Essen müssen wir natürlich von unseren (sehr spärlichen) Plänen für unsere Reise erzählen und bekommen auch eine Menge Tipps, was sich zu sehen lohnt. Immer wieder werden lustige Anekdoten von früheren Besuchen erzählt, denn Nadines Familie kam früher meist bei diesem Teil der Familie unter, wenn sie in Australien waren.

Wie man im schweizerdeutschen so schön sagt: „Bis einä brüälät.“ Und tatsächlich sind die Kinder irgendwann so müde, dass es mit Spielen nicht mehr funktioniert und sie ins Bett müssen. Und wir machen uns auch auf den Nachhauseweg. Natürlich werden wir gefahren, wir machen nicht einmal mehr den Versuch uns zu wehren. Dafür gehe ich danach mit Natalie und Thanh mit auf eine Runde um den Park.

Halb krank im Kings Park

Heute ist Nadine mal schneller mit aufstehen als ich. Ich bin so halb krank und brauche noch etwas Schlaf. Die Schuld gebe ich der Klimaanlage. Die ist jetzt wo es wärmer wird schon eingeschaltet. In der Schweiz käme niemand auf die Idee bei diesen Temperaturen zu kühlen, dafür hätten letzte Woche alle die Heizung eingeschaltet und die Australier nicht.

Als ich es dann doch aus dem Bett schaffe, ist sie schon dabei das Mittagessen zum mitnehmen zu kochen. Denn wir gehen heute wieder in die Stadt. Im Businessviertel fällt uns auf, dass es sehr viele Leute auf den Strassen und den Kaffees hat. Fast schon anmassend von uns, aber wir fragen uns wieso die nicht arbeiten. In der Schweiz steht man am morgen früh auf, ist bei der Arbeit, und kommt am Abend nach Hause. Hier sieht das ein wenig anderst aus. Ich glaube viele arbeiten Schicht und gesamthaft etwas weniger als wir, oder als ich im besonderen. Auch in unserem jetzigen zu Hause herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Man ist fast nie alleine zu Hause obwohl alle arbeiten.

Unser erstes Ziel ist das Elizabeth Quay. Perth liegt nicht direkt am Meer, dafür am Fluss Black Swan River.

Danach fahren wir mit dem gratis Bus zum Kings Park. Der grösste städtische Park auf der Welt. So gross das wir uns zuerst kurz verlaufen, bis wir das Visitor Center finden wo unsere Tour anfängt.

Wir essen unser mitgebrachtes Essen und ich muss mich noch für einen Powernap hinlegen. So richtig gesund bin ich eben doch nicht.

Wir machen bei einer geführten Tour mit, bei der es um das australische Bushland und Wildblumen geht. Unser Guide (ein Freiwilliger) kann uns viel Interessantes erzählen. Er redet und geht sehr langsam, aber ich habe trotzdem mühe ihn zu verstehen. Nicht gerade die optimale Kombination in meiner Verfassung.

Es war sehr schön, aber jetzt brauche ich erst mal eine Pause.

Dann schauen wir uns den Botanischen Garten mit seiner wundervollen Blumenpracht an.

und geniessen die Aussicht auf Perth.

und auf dem Weg nach Hause gönnen wir uns ein Eis.

Einkaufen, Bank und Kochen, oder doch nicht..

Wir brauchen noch ein Bankkonto, um hier gratis Geld abzuheben und mit Karte zu bezahlen. Die Bank ist ganz in der nähe in einem Shoppingcenter. So können wir gleich fürs Abendessen einkaufen und die Vorräte im Landcruiser weiter aufstocken. Den richten wir nun ein wenig ein mit unseren Kleidern und dem restlichen Kram, denn wir wollen bald einmal los.

Es ist richtig toll hier und bequem, man will gar nicht weg und trotzdem zieht es uns schon langsam in die Ferne.

Am Nachmittag fangen wir an mit unsere Buchhaltung, buchen die Fähre nach Tasmanien Ende Januar, bloggen und so weiter..

Kurz entschlossen fahren wir noch zum Kitchen Warehouse. Nadines Paradies in sachen Küche. Wir bleiben aber vernünftig und Kaufen nur die Schüsseln die wir wollten. Die können wir auch als Bleche/Gratinform in unserem Backofen brauchen.

Wir wollen uns gerade daran machen das Abendessen vorzubereiten, da sagt uns Thanh, das es eigentlich noch genug Essen hat. Eine ganze Lasagne steht noch im Kühlschrank. Na gut, dann ein anderes Mal.

Wandler montieren, 21 Jahre Diabetes und Abschied von Oli

Obwohl ich im Gegensatz zu den anderen nicht zur Arbeit muss, bin ich als erster wach im Haus und stehe tatsächlich auch auf. Ich widme mich erneut dem Blog, dusche und Frühstücke, bis Nadine auch bereit ist. Ich kümmere mich um den 230 Volt Anschluss im Landcruiser und sie registriert die gekaufte Simkarte und erkundigt sich über den Notfallsender, der bereits im Auto war.

Bis jetzt hatte der Toyota nur mittelspannung, wenn er extern am Strom angeschlossen ist und sonst nur 12 Volt. Das wussten wir im vornherein und haben deshalb den alten Wandler vom Bus mitgebracht. Den installiere ich jetzt. Das Kabel verlege ich hier unter der Fussmatte. Zuerst muss aber eine Zentimeterdicke Sandschicht weggesaugt werden:

Anschluss an die Versorgerbatterie inklusive Sicherung:

Der Motorraum ist einfach riesig…

Das ist das besagte Gerät:

Das Bett muss auch mal getestet werden:

Und die Aussicht von oben:

Heute ist Olis letzter Tag in Australien. Heute Nacht fliegt er zurück nach Vietnam. Nach dem auschecken und einer kleinen Shoppingtour kommt er zu uns.

Am Nachmittag fahren er und ich los, um noch mehr ein zu kaufen. Langsam, langsam gewöhne ich mich an unser Monster und den Linksverkehr.

Wir fahren eine Weile, bis zu dem Offroadshop, der die Sandbleche haben sollte, die wir wollen. Es würde auch nähere geben, aber die sind alle viel teurer. Ausgerechnet jetzt sind sie aber ausverkauft.

Wir gehen nochmals zu Bunnings, dem Baumarkt. Dieses mal ist es aber ein anderes Kaliber von Laden. Das hier ist alleine die Grillabteilung:

ich bin erstmal überfordert ab dieser grösse und wir suchen eine weile nach den Dingen die wir brauchen. Aber einen Windschutz für den Gaskocher finden wir nicht. Es hat wirklich nur Bau und Gartensachen, davon aber mehr als genug. Zu KMart fahren wir auch noch. Wir brauchen nochmals so ein Aufhänge Teil um unseren Kram im Auto zu verstauen.

Vor dem Abendessen bauen wir das gekaufte auch gleich ein:

Der Schalter auf der Seite hat auch noch gefehlt:

Heute vor 21 Jahren bekam Emily die Diagnose Diabetes. Sie geht sehr positiv damit um und betreibt dazu ein Instagram Account und feiert sogar ihr Jubiläum. Dazu hat sie ein paar Leute eingeladen zum Abendessen.

Aber nicht mehr lange, er fliegt heute Abend zurück nach Vietnam.

Landcruiser einrichten und Fremantle

Ich will mir wieder angewöhnen etwas früher auf zu stehen. Da trifft es sich gut, das Thanh uns wecken muss, weil er zur Arbeit geht und der Toyota vor der Garage steht.
Ich mache weiter am Blog, bis Nadine auch aufsteht. Zusammen nehmen wir den Landcruiser etwas genauer unter die Lupe. Es hat eine Menge Dinge drin, die wir nicht brauchen und gleich hier lassen können. Unser Ziel ist es, alles in den Schränken verstauen zu können, so das wir keine Kisten im weg stehen haben wie unsere Vorbesitzer. Mich nervt das gewaltig, wenn man jedes mal alles umkrempeln muss wenn man kochen will oder was auch immer.

Ein paar Sachen fehlen uns noch, also gehen wir einkaufen. Zum Beispiel eine australische Simkarte. Die günstigsten gibts anscheinend bei Aldi. Gleich nebenan ist auch eine günstige Tankstelle. In Australien lohnt es sich, die Preise zu vergleichen, den sie sind sehr unterschiedlich. Teuer wird es allemal, denn beide unsere Tanks sind leer. Das macht dann 245 Dollar?.
Als nächstes gehen wir zu Bunnings, eine art Baumarkt. Wir kaufen ein Beil (wieso hat es keines Im Auto, das braucht es doch?!?), etwas Elektronikzeugs und Befestigungsmaterial.

Fürs Mittagessen haben wir mit Oli in der Stadt abgemacht und danach fahren wir mit dem Zug nach Fremantle.

Ein richtig hübsches Städtchen mit Unmengen an Kaffees. Das ist dann auch das einzige was man hier tun kann. In die Sonne sitzen, etwas trinken und geniessen.

Viele Geschäfte stehen leer und am Meer vorne ist kein einziges geöffnet. Auf dem nach Hause Weg schauen wir in der Stadt vorbei und kaufen noch etwas ein. Oli braucht noch mitbringsel, wir haben begonnen unsere Vorräte im Landcruiser auf zu stocken und Kaffee für zu Hause brauchen wir auch.

Nach dem Abendessen geht ein Teil der Familie Laufen und Rennen. Nadine lässt sich dazu mitreissen. Ich bin noch nicht ganz so weit, aber ich merke schon, dass ich mich kaum mehr bewege und um so mehr futtere.

Pingpong und Abschied nehmen

Ich habe gestern sehr lange geschlafen. Dementsprechend am Abend nicht mehr. Daführ sind jetzt einige alte Blogs auch online.

Am Morgen geht es gleich weiter mit bloggen. Da habe ich mir etwas vorgenommen.. die letzten paar Jahren zu dokumentieren. Die langsame Internetverbindung hier macht es nicht einfacher. Die anderen sind entweder im Gym, beim Shopping oder auf der Arbeit.

Am Nachmittag sind die meisten wieder da. Susanne und Yvonne müssen packen, denn sie fliegen heute Abend zurück in die Schweiz.

Jakeb will umbedingt einen Pingpong Tisch. Sein Vater wird wohl nicht gerade begeistert sein von seiner Idee, aber er meint es sei viel einfacher um Vergebung zu bitten als um Erlaubnis zu fragen. Also ab zu K-Mart. Ein laden der alles mögliche verkauft. Das lassen wir uns nicht entgehen und fahren mit, beziehungsweise ich fahre selber. Denn er hat angst, dass der Tisch nicht in sein Auto passt und ich muss üben auf der „falschen“ Seite zu fahren. Es geht erstaunlich gut, erfordert aber einiges an Konzentration. Wenn man einfach automatisch fährt, kann es schon mal vorkommen, das die Scheiben gewischt werden, statt, dass der Blinker blinkt. Was mir auch immer wieder passiert, ich drifte immer wieder nach links weg, wie ein Anfänger bei uns nach rechts.

Wie ich geschrieben habe ist hier alles grösser als bei uns, jedoch nicht gross genug für unser Auto. Mindestens in der Höhe. Wir kommen nämlich nicht auf das Parkdeck des Shopping-Centers.

Auch wir werden fündig im K-Mart und kaufen ein paar Sachen um unseren Camper aus zu rüsten. Langsam aber sicher müssen wir uns Gedanken machen was wir alles brauchen, beziehungsweise wollen.

Die finden wir auch noch?.

Wieder zu Hause, beginnen wir den Pingpong Tisch zusammen zu setzen. Jakeb verletzt sich gleich zu beginn an einer Schraube und muss sich erst mal ausruhen. Bis wir fertig sind und er spielen kann, natürlich.

Nach dem Abendessen heisst es Abschied nehmen. Die einen sind den Tränen nahe, doch es hilft alles nichts, irgendwann muss man wieder zurück. Wir zum Glück noch nicht so bald.

Viel Besuch und noch mehr Essen

Ich bin ziemlich tot heute Morgen. Da erstaunt es auch nicht, das ich nich mit den anderen mitgehe. Sie gehen ein gigantisches Haus besichtigen, dass sich ein Freund von Thanh gebaut hat. Danach gehen sie miteinander noch etwas essen, während ich mich versuche zu erholen und einen vorsichtigen Versuch mache zu frühstücken.

Am Abend muss ich wieder fit sein, es kommen so viele Leute zu Besuch. Es gelingt mir nur halbwegs.

Es ist überwältigend was da alles auf den Tisch kommt… Oli beim Apéro:

Der Hauptgang:

und das Dessertbuffet. Jetzt taue ich langsam wieder auf.

Ich kenne nun schon eine Menge Leute aus Nadines Familie und sogar die Familien von den Freundinnen der Kinder ihres Cousins. Schön wie nah sich hier alle stehen und das Klischee von den netten und aufgeschlossenen Australiern kann ich bis jetzt nur bestätigen.

Landcruiser, Unterschiede und Ausgang

Ich schlafe erst mal aus. Viel ist heute nicht geplant. Wir sind grundsätzlich zu Hause. Am Nachmittag können wir aber unser Auto zu uns holen:

Es ist einfach riesig, fast eine Tonne schwerer als unser Bus und trotzdem hat er viel weniger Platz drinnen. Aber es ist ein richtig geiles Teil. Wir inspizieren erst mal alles und schauen was unsere Vorbesitzer alles vermacht haben. Es ist fast alles da. Wir können sogar ein paar Dinge hier lassen.

Ich finde es immer wieder spannend, die Unterschiede verschiedener Länder, Kulturen und Familien zu sehen, ohne diese irgendwie werten zu müssen.

Australien hat ein interessantes Recycling System. Alles was rezykliert werden kann (auch Plastik Verpackungen), kommt in eine Tonne, die abgeholt und dann sortiert wird. Nur der Kompost in den normalen Haushalten landet leider im normalen Abfall.

Es ist ein reges kommen und gehen hier. Man kommt auch mal einfach so vorbei, zum Abendessen, oder was auch immer. Und das Obwohl die Distanzen sehr gross sind. Das ist wahrscheinlich auch der Grund wieso für alles das Auto gebraucht wird. Zu Fuss gehen oder den Bus nehmen ist fast unvorstellbar. Man fährt einander auch oft mal schnell wohin, wobei schnell eigentlich nie unter 20 Minuten bedeutet. Das heisst aber nicht, dass alle unsportlich sind, im Gegenteil. Viele, die ich bis jetzt getroffen habe gehen regelmässig ins Fitnessstudio oder gehen am Abend eine Stunde spazieren.

Wie in Amerika, ist auch hier alles grösser als bei uns. Angefangen bei den Eierschachteln und Schampo Flaschen, über Häuser und Strassen, bis hin zu Toastern, mit denen man vier Brote auf einmal toasten kann.

Man mag von Schuluniformen ja halten was man will, ich Kannte es bisher nur aus Filmen und finde die Idee dahinter eigentlich ganz gut. Aber was die Kids hier zum Teil (je nach Schule) tragen müssen ist in meinen Augen recht merkwürdig bis hin zu schon fast lächerlich.

Am Abend bekommen wir Besuch von Nadines Cousine und ihrer Familie. Wir verbringen einen lustigen Abend zusammen mit leckerem Essen. Ich bin ja auch sonst nicht so der kommunikativste, vor allem wenn ich meine Gegenüber nicht kenne. Das ganze noch auf Englisch macht es für mich nicht einfacher. Ich merke, dass ich in den letzten Jahren kaum je englisch gebraucht habe und nun Mühe habe, einer Konversation zu folgen.

Heute ist Samstag. Oli und ich wollen noch in den Ausgang. Thanh fährt uns in die Stadt, wo wir in eine Bar wollen. Klingt einfach, aber ohne Pass so gut wie unmöglich. Den habe ich natürlich nicht mitgenommen. Der Führerausweis reicht bei uns ja auch immer und es ist doch schon ein paar Jahre her, dass ich ihn vorweisen musste. Hier aber muss sich jeder identifizieren. In einem Restaurant mit Bar bekommen wir dann doch unser Bier. Sogar äusserst leckeres Craftbier aus einer riesigen Auswahl. Nach dem zweiten machen sie aber Feierabend und wir müssen uns etwas neues suchen. Eine Bar finden wir dann doch noch ohne Türsteher. Das aber auch nur, weil es offiziell ein Restaurant ist. Damit wir etwas trinken können müssen wir etwas zu essen bestellen. Die Spezialität des Hauses sind Tequilas, was uns ein wenig zum Verhängnis wird.

Olis Hostel ist ganz in der nähe. Er bestellt mir ein Uber und geht zu Fuss. Bis dahin noch alles super. Als ich aber aus dem Uber aussteige, finde ich das richtige Haus nicht mehr. Der Akku meines Handys ist fast leer und zeigt eine falsche Adresse an. Ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob der Uberfahrer oder der Alkohol schuld sind, auf jeden Fall irre ich ziemlich lange umher. Bis mich Natalie und Oli mit dem Auto finden. Ich war schlussendlich nur eine Strasse von ihrem Haus entfernt und habe den falschen Block mehrmals umrundet..

Ankommen

Wir haben geschlafen wie Steine. Zum Frühstück mit den Andern sind wir aber auf. Die Einen müssen dann zur Arbeit, die Andern zu einer Beerdigung und wir machen es uns nochmals im Bett bequem.

Wir lesen und bloggen und duschen bis am Mittag. Es ist recht kalt, also zumindest kälter als man den australische Frühling erwartet.

Gegen Mittag gehen wir in die Stadt um uns ein wenig um zu schauen. Wir heisst Nadine, ihre Mutter Susanne, deren beste Freundin Yvonne und ich. Am Busbahnhof kommt noch Nadines Bruder Oli hinzu. Er wohnt in einem Hostel in der Stadt. Sie alle sind hier in den Ferien.

Auf der Fahrt mit dem Bus fällt sofort auf, das es hier einfach Platz hat. Jeder hat hier sein eigenes Haus, mit einer Einfahrt, Rasen und einem Baum davor.

Perth hat ungefähr die gleiche Fläche wie Ho Chi Minh City und hat circa zwei Millionen Einwohner. Ho Chi Minh hingegen 18 Millionen. Und wir machen uns in der Schweiz viele Gedanken über verdichtetes Bauen?.

Als erstes essen wir etwas. Dabei fallen einem gleich noch viel mehr Unterscheide auf zur Schweiz. Es gibt viel mehr „gesunden Fastfood“ als bei uns. Nicht nur McDonalds und Dönerläden, sondern von indisch über Fisch bis hin zu Büffel Ricotta Gnocchi, die ich mir gönne. Fairerweise muss man sagen, dass es bei uns auch immer mehr gibt und das nur der erste Eindruck von Australien ist. Die Preise hingegen sind hingegen etwa gleich wie bei uns, ausser beim Bier. Das ist viel teurer als bei uns und darf nicht draussen getrunken werden. Auch rauchen ist Oli vielerorts verboten.

In der kleinen Innenstadt (nicht einmal so gross wie die von Winterthur) gehen wir shoppen. Nicht das wir beide etwas bräuchten, wir haben ja alles von zu Hause mitgebracht.. ausserdem widerstrebt es mir immer mehr, neue Sachen zu kaufen und nehme mir vor meine Kleider nur noch in Brokenhäuser zu kaufen. Ich will mich hier nicht beklagen das ich shoppen muss, sonst wäre ich ja nicht mitgegangen.

Ich finde das ganz ok mich, von den anderen treiben zu lassen und mich um zu schauen. Vor allem wenn wir an einer Gelateria und sonstigen Dessertständen vorbei kommen.

Man sagt den Schweizer ja nach (vor allem im Vergleich zu den Deutschen), dass sie so über freundlich sind mit all dem „danke, bitte, ich hetti gern“ und so weiter. Das ist noch gar nichts im Vergleich zu den Australiern. Vorallem scheint es hier aufrichtig zu sein. Es wird irgendwie mit allen so gequatscht, als ob man sich schon lange kennen würde.

Wir fahren wieder „nach Hause“ zu Nadines Cousin Thanh, seiner Frau Natalie und den Erwachsenen Kindern Emily, Jakeb und Jordan.

Zum Abendessen kommt heute Nadines Cousine Van mit ihren drei Töchtern. Ihr Mann und der Freund von Emily gesellen sich später auch noch dazu. Jede Familie hat so seine eigene Kultur und in anderen Ländern sind sie noch verschiedener. Was mir hier auffällt, ist dass alles recht locker abläuft. Man kommt und geht, macht und tut, schwatzt, lacht viel, ist interessiert und offener als bei uns.