Dalgety

Wir haben den Wecker gestellt um bei Sonnenaufgang noch mehr Schnabeltiere zu sehen (in der Dämmerung sind sie am aktivsten). Aber irgendwie ist uns so gar nicht nach aufstehen zumute und nach einer weiteren Stunde Schlaf bleiben wir an unseren Handys hängen. Internet ist verführerisch und ich muss endlich wieder auf den neusten Stand bloggen.

Irgendwann stehen wir dann doch mal auf und wechseln hinüber in die Campingküche, die allen hier gratis zur Verfügung steht. Wir brutzeln uns ein Frühstück und spülen eine Menge Geschirr. Das ist in den letzten Tagen etwas liegen geblieben. Wir machen den Abwasch ohnehin nur alle ein bis zwei Tage. Einerseits um Wasser zu sparen und andererseits weil wir zu faul sind. In einer Gemeinschaftsküche hingegen muss alles immer sofort wieder aufgeräumt werden…

Um nicht immer (zum Teil chloriges) Wasser zu trinken, machen wir ab und zu selber Eistee. Wenn wir schon mal eine richtige Küche nutzen können, machen wir gleich einen ganzen Topf voll und füllen es in unsere gesammelten Flaschen ab.

Das Wetter ist nicht so berauschend, darum bleiben wir hier drinnen, plaudern mit den anderen Gästen, sortieren Fotos und Nadine schreibt eine Bewerbung. Sie braucht einen neuen Job, wenn wir im April wieder nach Bülach zurückkehren. Wenn ihr also von einer freien Stelle hört, könnt ihr euch gerne melden. Der Campingplatz Betreiber kommt noch vorbei, um seine Vertretung vor zu stellen, weil er ein paar Tage weg ist.

Es ist sehr familiär hier und wirklich ein toller Platz. Er steht gerade zum Verkauf. Für nur 445 000$ würde der Traum vom eigenen Campingplatz wahr.

Am Nachmittag schlendern wir ins Dorf und setzen uns ins Kaffee, das gleichzeitig als Post, Gärtnerei, Lebensmittel- und Krimskrams-Laden fungiert. Wir geniessen einen z’Vieri und reden über Gott und die Welt.

Wir gehen weiter durch Dalgety. Die Bezeichnung Dorf ist schon eher übertrieben. Es ist vielmehr eine verschlafene, kleine Ansammlung von alten Häusern im Grünen.

Immerhin hat es ein altes irgendwie herziges Pub/Restaurant/Hotel. Etwa bei unserem zweiten Bier wird es sogar richtig voll hier. Es macht den Anschein als wären alle Menschen im Umkreis von 20 Kilometern direkt nach der Arbeit hierhin gefahren um ihr Feierabenbier zu trinken und Freunde zu sehen. Einige Essen auch etwas, so auch wir.

Jetzt werde ich das erste mal auf die Probe gestellt. Ich halte grundsätzlich nichts von Neujahresvorsätzen, aber dieses Jahr habe ich selbst einen. Ich will kein Fleisch mehr essen. Ich spiele schon länger mit dem Gedanken und ist für mich die logische Konsequenz aus meinen Überlegungen und Bemühungen zur Nachhaltigkeit. Ich will der Natur das nicht länger antun, im speziellen seit ich in Australien gesehen habe wie viel Platz die Viehzucht verbraucht.

Wenn wir für uns kochen ist das nicht schwer. Wir essen dann sehr selten Fleisch und wenn es gerade passt sogar vegan. Auswärts wird es schon schwieriger, vor allem hier auf dem Land. Immerhin, es gibt ein Gericht, dass es auch in einer Vegi-Variante angeboten wird.

Wenn man bei Freunden zu Besuch ist, stelle ich mir das schon mühsamer vor. Wir werden sehen. Zwei Ausnahmen erlaube ich mir aber. Zum einen wäre das die alljährliche Generalversammlung unseres Grillvereins und zum anderen Fleisch vom Hof meines Onkels und meiner Tante.

Ein letztes Bier genehmigen wir uns noch im Auto, als plötzlich unsere Nachbarin anklopft und uns Suppe anbietet. Sie hat zu viel gekocht und sie fahren morgen wieder nach Hause. Wir nehmen dankend an, kosten etwas davon und gehen ins Bett.

Die Suppe war eine Hähnchen-Suppe. Als Hardcore Vegi hätte ich die wohl ablehnen müssen. Ich habe dann aber das Fleisch heraus gelesen und Nadine gegeben und den Rest gegessen. Übertriebene Konsequenz hätte hier auch niemandem geholfen. Sie wäre ja sonst weggeschüttet worden. Foodwaste mag ich gar nicht…

Landcruiser einrichten und Fremantle

Ich will mir wieder angewöhnen etwas früher auf zu stehen. Da trifft es sich gut, das Thanh uns wecken muss, weil er zur Arbeit geht und der Toyota vor der Garage steht.
Ich mache weiter am Blog, bis Nadine auch aufsteht. Zusammen nehmen wir den Landcruiser etwas genauer unter die Lupe. Es hat eine Menge Dinge drin, die wir nicht brauchen und gleich hier lassen können. Unser Ziel ist es, alles in den Schränken verstauen zu können, so das wir keine Kisten im weg stehen haben wie unsere Vorbesitzer. Mich nervt das gewaltig, wenn man jedes mal alles umkrempeln muss wenn man kochen will oder was auch immer.

Ein paar Sachen fehlen uns noch, also gehen wir einkaufen. Zum Beispiel eine australische Simkarte. Die günstigsten gibts anscheinend bei Aldi. Gleich nebenan ist auch eine günstige Tankstelle. In Australien lohnt es sich, die Preise zu vergleichen, den sie sind sehr unterschiedlich. Teuer wird es allemal, denn beide unsere Tanks sind leer. Das macht dann 245 Dollar?.
Als nächstes gehen wir zu Bunnings, eine art Baumarkt. Wir kaufen ein Beil (wieso hat es keines Im Auto, das braucht es doch?!?), etwas Elektronikzeugs und Befestigungsmaterial.

Fürs Mittagessen haben wir mit Oli in der Stadt abgemacht und danach fahren wir mit dem Zug nach Fremantle.

Ein richtig hübsches Städtchen mit Unmengen an Kaffees. Das ist dann auch das einzige was man hier tun kann. In die Sonne sitzen, etwas trinken und geniessen.

Viele Geschäfte stehen leer und am Meer vorne ist kein einziges geöffnet. Auf dem nach Hause Weg schauen wir in der Stadt vorbei und kaufen noch etwas ein. Oli braucht noch mitbringsel, wir haben begonnen unsere Vorräte im Landcruiser auf zu stocken und Kaffee für zu Hause brauchen wir auch.

Nach dem Abendessen geht ein Teil der Familie Laufen und Rennen. Nadine lässt sich dazu mitreissen. Ich bin noch nicht ganz so weit, aber ich merke schon, dass ich mich kaum mehr bewege und um so mehr futtere.

Tschüss Schwiiz

Heute gehts los in Richtung Australien. Wir packen noch fertig und bringen die Wohnung wieder in Ordnung. Danach gehts zum letzten Mal an den Bahnhofring. Wir verstauen alles, was hier bleiben soll und suchen uns dumm und dämlich nach der Brause der Dusche. Die habe ich am Sonntag von der Solardusche weggeschraubt, um sie mit Druckluft zu reinigen.

Sara findet sie schlussendlich in einer Einkaufstasche, wo ich sie vergessen habe. Genug früh, dass es noch für einen Kaffee reicht, bevor Nadines Bruder Jan uns zum Flughafen bringt.

Wir fliegen am frühen Nachmittag ab nach Hongkong. Ankunft ist am nächsten Morgen um halb 8Uhr Ortszeit. Wegen der Zeitverschiebung fällt der Nachmittag und der Abend weg. Nach dem Mittagessen ist Lichterlöschen und nach zwei, drei Filmen probiere auch ich zu schlafen.

Todmüde aufräumen

Ich glaube ich habe meinen Vater in meinem ganzen leben noch nie so lange schlafen sehen. Wir sind alle tot müde. Nach drei Kaffees schaffen wir es dann, uns ans aufräumen zu machen. Es dauert eine ganze Weile, bis wir alles Werkzeug der beiden zusammen gesucht haben und sie gehen sogar noch einmal aufs Dach um eine Latte zu richten.

Weil wir unser Glück nicht überstrapazieren möchten, fragen wir nicht, ob wir das Werkzeug hinunter fahren dürfen, sondern tragen es. In der brütenden Hitze und mit mehr Material als gedacht, ist das gar nicht mal so lustig.

Ich bin mega Dankbar und habe riesige Freude an dem neuen Dach, auch wenn ich das am Anfang nicht so recht zeigen konnte. Einfach Toll, was wir da alle geleistet haben. Danke!