Kochkurs

Wir haben es gestern Abend noch geschafft, einen Marokkanischen Kochkurs zu Buchen. Mit dem Gedanken haben wir schon länger gespielt und bei dem Hostelverband, bei dem wir die erste Nacht verbracht haben, ein günstiges Angebot gefunden.

Um 10.00 geht es los beim Café Glacier. Wir stehen gemütlich auf und gehen in eine Patisserie, wieder einmal, und frühstücken. Am Treffpunkt taucht lange niemand auf. Wir fragen uns ob wir wohl beim richtigen Kaffee sind, denn es gibt viele, die ähnlich heissen. Nach einem Anruf werden wir aber vertröstet und kurz darauf werden wir von einer Frau abgeholt. Mit ihr gehen wir auf den Markt und sonst einkaufen für unser Essen. Entweder ist Marakkesch deutlich teurer oder es wir grosszügig aufgerundet für uns Touristen. Durch ein Gewirr von Gassen (nach kurzer Zeit haben wir die Orientierung bereits verloren) gelangen wir zu einem Hostel und bekommen erst mal einen Tee mit Süssgebäck und dann wird gekocht und zwar das hier:
 
Rezepte für 2 Personen (dann platzt man aber fast)
Salat
3 grosse Tomaten in Scheiben schneiden und auf einem grossen Teller platzieren, den Rest darüber streuen.
1/2 Zwiebel klein geschnitten
Knoblauch
Peterli & Koriander fein gehackt
Pfeffer
Salz
Essig
Olivenöl
Getränk
2 Avocados
1l Milch
2 Pk. Vanillezucker
3 El Zucker
Im Mixer pürieren und kühl stellen.
Tajine
1. getrocknete Pflaumen in Wasser 15min kochen, dann 3 TL Zimt und 2 EL Zucker hinzufügen. Weitere 5 Minuten köcheln lassen.
2. Zutaten im Schmortopf oder Tajine 5min anbraten.
500gr. Lammgigot
1 1/2 Zwiebeln klein geschnitten
1 TL Ingwer
3 Zimtstangen
1/2 TL Kurkuma
1 Cup Öl
1 Tüte falscher Safran (für die Farbe)
Nach 5 Minuten soviel Wasser dazugeben, bis das Fleisch bedeckt ist.
Kochzeit: Schmortopf 45min
Tajine 60min
Vor dem servieren die Pflaumen dazugeben.
Vom Kurs sind wir ein bisschen enttäuscht. Viel machen müssen wir nicht. Statt auf der Terrasse kochen wir in einer kleinen Küche im Kochtopf und nicht in der Tajine. Es war aber trotzdem cool.
Auf dem sonnigen Dach warten wir, bis das Essen fertig ist und schauen den Schildkröten zu, die hier herumkrabbeln. Es ist köstlich und viel zu viel, trotzdem essen wir fast alles auf und können uns kaum mehr bewegen. Ein Mann bringt uns in die Nähe des Platzes zurück und wir gehen noch kurz auf den Markt. Wir kaufen Gewürze und ein Kamel. Nur ein kleines, aus Holz. Am einen Stand wollte der Verkäufer 120 Dirham und geht sehr schnell auf 20 hinunter. Am Stand nebenan, werden zehn verlangt…

Nach einer Pause im Hotel und ein bisschen Bloggen ist schon wieder Essenszeit. Hunger haben wir nicht wirklich und wollen auch nicht mehr so viel Geld ausgeben wie gestern. Deshalb setzen wir uns an einen Stand, an dem nur Marokkaner sitzen. Für gerade mal 30 Rappen bekommt man hier eine leckere Suppe, ohne dass versucht wird, mehr zu verkaufen.
Wir wollen noch ein paar Guetzli an einem mobilen Stand kaufen, doch der nimmt plötzlich reissaus, sagt aber wir, sollen mitkommen. Wir vermuten, dass diese Stände nicht offiziell sind und von der Polizei geflüchtet sind. Es schmeckt trotzdem.
Nach einem erneuten Bummel, vorbei auch an einigen Spiele-Ständen (zum Beispiel Petflaschen angeln) gehts zurück ins Hotel.

 

Marrakesch

Es war sau kalt ist in der Nacht. Die Thermounterwäsche etc. haben wir natürlich nicht mehr mit und die Wolldecken gaben nicht wirklich warm. Dazu kommt noch der Schlafmangel…

Das Frühstück macht einiges wieder gut. Wir bekommen eine Menge aufgetischt und ich kann von vielem nicht sagen was es ist, aber es ist lecker. Wir lernen ein paar der anderen Bewohner des Hostels kennen, aber irgendwie sind wir nicht ganz auf gleicher Wellenlänge. Sie sind hier für einen Städtetripp und für kleine Ausflüge in die Wüste. Im Moment nicht so unser Ding, auch wenn wir das auch schon gemacht und gemocht haben.
Ein freies Zimmer hat es heute eben so wenig wie gestern und noch einmal in der Kälte schlafen wollen wir uns nicht antun. Das haben wir im letzten halben Jahr genug gemacht. Also bezahlen wir und machen uns auf die Suche nach einem neuen Hotel. Das Gepäck lassen wir hier und schlendern mal los. Stress haben wir keinen und sehen uns erst mal um, statt nach einem Hotel zu suchen. Davon hat es sowieso genug.
Der grosse Hauptplatz ist faszinierend. Hier treibt sich alles herum: Henna-Malerinnen, Schlangenbeschwörer, Musikanten, Affen, Taschentuchverkäuferinnen, Protesenverkäufer und und und. Natürlich hat es auch viele Souvenirstände und daneben dutzende Orangensaft Händler. Immer wieder wird man angesprochen ob für ein Restaurant, Handys, Schnitzereien und nicht zuletzt Hasch. Eine ganz lustige Mischung, die einfach fasziniert. Wir amüsieren uns köstlich über all die Händler, die uns locken wollen, „Good price!“. Wir sind es uns ja gewoht und nehmen es desshalb mit Humor. Trotzdem ist Marrakesch irgendwie anders. Zum Beispiel hat es viel mehr Touristen als anderswo und deshalb wird englisch gesprochen. Das sehr touristische und einheimische harmoniert trotzdem.
Wir kommen an einem Hotel vorbei und checken ein. Es ist ganz hübsch, wenn auch nicht nach europäischem Standard. Zum Beispiel gibt es keine Badetücher. Wir haben unsere im Bus gelassen weil das Hostel gehabt hätte. Tja, wir sind es uns gewohnt nicht zu Duschen.
Wir ruhen uns ein wenig aus von dem Trubel und gehen danach eine Tajine essen. Dann müssen wir auch noch den Koffer aus dem Hostel holen.
Nach einer erneuten Pause im Hotel, ja wir sind faul, gehen wir schon wieder essen. Wir kommen auf die grosse Fussgängerstrasse zum Hauptplatz und trauen unseren Augen kaum. Am Tag waren ja schon viele Menschen unterwegs aber das jetzt ist mit einem Volksfest gleichzusetzen. Alle Händler sind geblieben und noch etliche dazu gekommen. Der freie Raum zwischen den Orangensaftständen ist nun vollgestopft mit Essenständen und Bänken, dicht an dicht. Wir trauen uns quer durch und wie erwartet werden wir dutzende Male angesprochen. Wir wollen ohnehin etwas essen und lassen uns ausgerechnet vom agressivst beworbenen Stand überzeugen. Das Essen ist super, doch die Rechnung gefällt uns gar nicht. Es wird alles einzeln berechnet und mehr aufgetischt als man bestellt hat. Wir hätten vorsichtiger sein sollen…. Nach einer kleinen Diskusion wird uns ein kleiner Teil erlassen. Immerhin.

Wir finden wir haben es uns wieder mal verdient einen Film zu schauen, auch wenn das nicht so anmuten mag, wenn man den Blog liest und gehen zurüch zum Hotel.

Odyssee nach Marrakesch

Es ist Eile geboten heute Morgen, aber schlussendlich sind wir sogar fünf Minuten zu früh und der Abschleppdienst einige zu spät. Bis alle Papiere ordnungsgemäss ausgefüllt und unser Gepäck dokumentiert ist, dauert es eine Weile. Es wird alles sehr genau genommen.

Natürlich schauen wir nochmals bei der Patisserie vorbei und gehen zum Büro des Busunternehmens. Es hat zu. Wir essen erst mal ein bisschen vom eben gekauften und setzen uns ins Kaffee gegenüber und bestellen Tee. Gleich darauf öffnet das Büro. Ich geh hinüber um Tickets zu kaufen, doch angeblich gibt es keinen Bus nach Marrakesch und der Angestellte verschwindet auch gleich wieder. Zuerst ein mal Tee trinken. Dann versuche ich es noch einmal, diesmal mit Verstärkung und der Gewissheit, das im Internet steht, dass es einen Bus gibt. Es fährt trotzdem keiner wegen den Überschwemmungen im November letzten Jahres. Wir müssen zuerst nach Tiznit und von dort aus gibt es einen. Na dann kaufen wir eben von Tiznit aus ein Ticket. Geht auch nicht, der Bus ist schon voll, es gibt jedoch am Abend noch einen. Na dann eben diesen…
Der Regionalbus lässt auf sich warten und wir machen es uns auf einer Mauer bequem. Als er endlich kommt, wissen wir nicht, wo wir unser Billet lösen müssen und steigen einfach mal ein. Das war die richtige Entscheidung, denn kurz nach der Abfahrt geht einer herum und kassiert ein. Die Busfahrt ist sehr amüsant. Ein paar albern immer wieder herum, spielen mit einem Lautsprecher mit Mikrofon und alle Passagiere lachen mit.
An unserem vorläufigen Ziel angekommen setzen wir uns auf eine Bank und essen etwas.
Danach schauen wir dem Treiben der Leute zu. Ab und an kommt jemand vorbei, fragt wie es geht und heisst uns Willkommen. Wir schlendern ein wenig durch die Altstadt und den Markt. Mit einem Koffer im Schlepptau macht das aber nicht so viel Spass. Es dauert noch etliche Stunden bis unser Bus fährt, trotzdem wollen wir mal schauen, wo die Haltestelle ist. Ich habe noch nie in meinem Leben ein Koffer besessen und war mir nicht richtig bewusst, dass sie keine grösseren Absätze mögen und kraks… bricht ein Rad ab. Jetzt heisst es Koffer tragen, toll mit dem restlichen Wasservorrat aus dem Bus drin.
Wir machen eine kurze Verschnaufpause, als uns ein Velofahrer zuwinkt. Ich winke zurück, was unweigerlich zur Folge hat, dass er zu uns kommt. Er hat einen tollen Laden, gratis Tee und so weiter. Das kennen wir ja bereits, haben aber sowieso nichts besseres zu tun. Der Koffer wird aufs Fahrrad geladen und es geht immer weiter in die Stadt hinein. Schlussendlich winkt er sogar noch ein Taxi herbei, dass er bezahlt und uns mitnimmt.
Wir verbringen sehr viel Zeit in seinem Geschäft und unterhalten uns beim Tee und beim
Stöbern durch die vielen alten Sachen. Er redet sehr gerne und schnell auf französisch, aber recht verständlich für uns. Was er erzählt ist auch meist sehr interessant und man hat das Gefühl, er weiss wovon er spricht. Sei es über Politik, Marokko und seine Probleme oder Familie.
Schlussendlich kaufen wir jede Menge Krimskrams. Ausser bei Nadines Babouches (Eine Art Leder-Hausschuhe) wissen wir eigentlich auch nicht wieso.

Mit dem Taxi gelangen wir zur Busstation. Für einen Franken und wir haben eher zu viel bezahlt. Wir setzen uns in ein Kaffee, trinken Tee und vertreiben uns die Zeit mit Lesen. Vor dem Busbüro essen wir das zweite Sandwich und warten und warten.. Dann merken wir, das wir unser Gepäck noch wägen und bezahlen müssen und warten erneut. Bis der Bus endlich kommt. Am Anfang lassen wir unsere Reise noch einmal mit den Fotos Revue passieren (eigentlich wollte ich ja bloggen…), essen die Letzten Kekse aus Zagora und versuchen dann zu Schlafen.
3/4 Stunden zu früh erreichen wir Marrakesch. Ich bin schlaftrunken und sehr verwirrt. Aber Nadine weiss, dass wir am richtigen Ort sind. Es sind noch erstaunlich viele Leute auf den Strassen und in den Kaffes. Es ist halb zwei in der Nacht und trotzdem empfängt uns eine ganze Gruppe Taxifahrer. Mit dem letzten bisschen Akku auf dem Handy finden wir heraus, das unser herausgesuchtes Hostel zu weit weg ist um zu Fuss zu gehen (mit Koffer tragen) und wir ein Taxi brauchen. Es kommt auch gleich wieder einer und bietet seine Dienste an, zu einem völlig überrissenen Preis. Er ist ein wenig verwirrt, als wir einfach ablehnen und geht am Schluss fast auf die Hälfte herunter.
Wir finden vom grossen Platz aus das richtige Gässlein und das Hostel, aber die Türen sind zu. Im Internet hiess es, es habe eine 24 Stunden Rezeption. Nach mehrmaligen Klingeln taucht dann doch jemand auf und man sieht ihm an, dass wir ihn geweckt haben. Im Internet waren noch alle Zimmer frei, er sagt uns aber, es ist alles besetzt. Er hat aber noch zwei Betten im Zelt auf dem Dach. Ist uns jetzt auch egal, wir nehmen auch das. Auch wenn schon jemand drin liegt.

 

Packtag

Ausser einer längeren Unterhaltung mit einem Schweizer Rentner und motivationslosen Packversuchen passiert nichts erwähnenswertes bis zum späteren Nachmittag.

Wir fühlen uns schon ziemlich Camper-pisser-mässig. Einfach rum zu hocken, nichts tun und die anderen Touristen in ihrem Treiben zu beobachten. Ein lustiges Ratespiel ist, das Herkunfsland eines Mobils herauszufinden, ohne das Nummernschild zu sehen. Gewisse Tendenzen gibts da nämlich.

Die Rezeption hat keinen Kopierer. Wir lassen uns stattdessen den Weg zu einem Zeitungsladen erklären, der so ein Gerät besitzt. Wir brauchen sowieso noch Brot als Proviant für morgen und wollen uns nach einer Tajine umschauen. Auch dafür holen wir uns, auch wenn eine ganz ungenaue, Wegbeschreibung.
Den Zeitungsladen finden wir nicht, deshalb fragen wir mal in der Post nach. Kopien gibt es hier keine, dafür nochmals einen Versuch uns zu erklären wo der Zeitungsladen ist. Diesmal werden wir fündig. In dem kleinen Kioskartigen Laden drängeln sich sehr viele Leute, die auch irgend eine Kopie oder sonst etwas brauchen und machen Lauthals auf sich aufmerksam.
Brot zu finden ist kein Problem, aber eine Tajine…  Wir fragen nach bei einem Händler, der uns Schmuck verkaufen oder gegen Handys oder sonst etwas tauschen will. Übrigens der einzige, der uns hier angesprochen hat. Es sind zwar einige Touristen unterwegs, aber man wird in Ruhe gelassen. Die Touristen wirken auch mehr integriert, fallen weniger auf und die Marrokaner haben gewisse Züge vom Surferstil übernommen, was ebenfalls zur Durchmischung beiträgt.
Wir bekommen also noch eine Beschreibung. Besser gesagt zwei, denn er weiss von zwei Läden. Sie sind beide ziemlich kompliziert und dazu noch französisch. Die zweite versuchen wir uns schon gar nicht zu merken und probieren die erste. Nach ein wenig herumschlendern finden wir sogar zwei Läden mit Tajinen. Der Preis ist so niedrig, das wir es nicht ein mal wagen zu handeln und nehmen gleich zwei. Also müssen beide von uns schleppen. Mit der Zeit sind sie ziemlich schwer. Das hält uns nicht davon ab, noch kurz bei der Pattisserie Halt zu machen. Wir kaufen ähnlich ein wie gestern, aber heute ist es fast doppelt so teuer, gleich teuer wie eine Tajine und immer noch sehr günstig.
Zurück beim Campingplatz eilt uns der Rezeptionist nach und teilt uns mit, dass der Abschleppdienst schon auf dem Weg ist und uns in einer Stunde erreicht. Ausserdem brauchen wir noch mehr Kopien unserer Papiere!
Ziemlich gestresst fangen wir an zu packen und rufen die Versicherung an. Die kann uns aber beruigen. Wir müssen erst morgen bereit sein, dafür schon um 8.00 Uhr. Wir packen trotzdem noch weiter und essen oder stopfen die letzten Reste der verderblichen Lebensmittel in zwei Fladenbrote für morgen. Wir hätten nicht gedacht, dass wir alles wegbringen, aber mit dem riesigen Topf Bohnen zum Schluss haben wir es geschafft.

Kofferkauf

Auf dem Campingplatz stehen nicht nur Dauercamper, sondern auch lustige Hippie Gruppen, ein paar Reisemobile und ein paar Familien in kleinen Transportern. Sehr improvisiert ausgebaut, aber sicher genau gleich zweckmässig wie unser Bus.

Der englische Motorradfahrer verabschiedet sich von uns, aber nicht bevor wir noch einmal länger mit ihm unterhalten haben.

Der Mechaniker kommt doch nicht, wie wir dann irgendwann von der Versicherung erfahren. Dafür haben wir ein Zeitpunkt für den Abschleppdienst. Übermorgen um 10.00 Uhr soll der Bus abgeholt werden. Jetzt bekommt unsere Abreise ein sehr definitiven Charakter. Ein ziemlich seltsames Gefühl.

Wir brauchen also einen Koffer für unser Gepäck, dass wir mit nach Hause nehmen wollen. Deshalb gehen wir am späten Nachmittag (früher wäre sowieso das meiste zu) in die Stadt. Durch einen mächtigen Zufall finden wir tatsächlich einen Laden mit Koffern. Auf dem kleinen Markt hat es nämlich nichts dergleichen.

Auf dem Rückweg kommen wir an einer Patisserie vorbei und sehen mal hinein. Die Ware sieht super lecker aus und wir gönnen uns etwas. Beziehungsweise ein bisschen mehr als etwas. In einem Kreisverkehr, der gleichzeitig als kleiner Park dient, machen wir Pause und verspeisen die Hälfte des gekauften. Wir wollen ja noch einen Dessert fürs Abendessen.

Wir erfahren noch, dass wir Kopien von meinem Pass brauchen. Das können wir aber auch noch morgen erledigen. Wir haben ja Zeit…

Humla muss nach Hause

Gestern Abend bot sich uns ein Lustiges Schauspiel. Es war irgend ein Marokkanischer Feiertag und wir hatten den Eindruck, jeder Jugendliche von ganz Sidi Ifni war auf den Beinen. Sie liefen schön herausgeputzt den Uferweg vor dem Camping auf und ab. Dazwischen immer wieder jemand in der traditionellen Djellabah, der Rest hätte, von der Kleidung her, auch gut direkt vom europäischen Ausgang kommen können.

Ich wollte schon lange mal schreiben, dass ich es faszinierend finde, wie viel man schlafen kann, wenn man Zeit hat. Mindestens drei Stunden mehr als zu Hause, Faulenzen am Morgen nicht mitgerechnet und es ginge sicher noch mehr. Zumindest bei mir. Da frag ich mich ob ich normalerweise unter massivem Schlafmangel leide, oder ob ich hier einfach zu viel schlafe. Daheim wäre es auf jeden Fall nicht umsetzbar, ausser ich würde auf jegliche Freizeit verzichten und nur noch arbeiten und essen. Es gibt aber auch seltene Tage wie gestern, da klappts einfach nicht mit einschlafen und man ist noch stundenlang wach. Langweilig wird es mir dann aber auch nicht. Ein hoch auf die Technik und ihre Unterhaltungselektronik.
Den Tag verbringen wir auf dem Campingplatz und warten erst mal auf Bescheid der Werkstatt. Irgendwann am Nachmittag haben wir Gewissheit. Der Bus muss nach Hause. Also setzen wir uns mit der Versicherung in Kontakt. Die Telefon Verbindung braucht mehrere Anläufe. Mit der marokkanischen Simkarte klappt es dann und die ganze Maschinerie kommt ins rollen. Der Rücktransport und die Heimreise sind auf jeden Fall gedeckt. Morgen (heute ist anscheinend immer noch Feiertag) kommt ein Mechaniker vorbei, obwohl wir den eigentlich nicht brauchen, wir wollen ja keine Reparatur vor Ort. Das sei aber zwingend, damit der Bus nach Hause geschickt werden kann. Wenn sie wollen, sollen sie doch einen schicken, machen darf er aber trotzdem nichts.
Wir freunden uns beim abwaschen mit einem englischen Motorradfahrer an und unterhalten uns sozusagen auf dem Rückweg zum Bus sehr lange mit ihm. Es geht vor allem ums Reisen und was man dabei Lernen kann von den verschiedenen Kulturen. Er ist durch seinen Beruf als Fotograf und selbsternannter „self unemployed“ schon sehr viel auf der Welt herum gekommen und weiss einiges zu erzählen.

Gegen Abend machen wir uns auf, das Städtchen anzuschauen. Es war früher unter Spanischer Herrschaft und man bemerkt den Einfluss noch heute. Auf den Strassen ist etwas los und die Kaffese gut besetzt. Ab und zu auch von einem Touristen. Was auffällt, sind die vielen ausländischen Hippies (sie sehen zumindest so aus). Auf dem Markt werden noch die letzten Fische verkauft und wir gehen zurück, um unsere Vorräte aufzuessen.
Viele neue Bilder sind nun online, ein paar auch in der Rubrik Essen.

Ende Gelände

Der Wind bläst ganz schön stark und deshalb müssen wir drinnen frühstücken. Nach einer Nacht Schlaf und ein Blick auf den Ölstand, wollen wir nicht mehr viel wagen und fahren gen Norden.

Nicht die abenteuerliche Strecke am Strand entlang, aber doch über eine Piste. Den Einstieg dafür haben wir viel näher in Erinnerung und mit den Gedanken an den Motor bin ich ziemlich gereizt. Die Abzweigung kommt dann doch noch. Die Piste ist bis zu einem Disneyland artigen Campingplatz mitten im nichts recht gut. Dann gilt es einen Fluss zu überqueren und die Piste wird schlechter und es wird schwer die richtige zu finden. Die Routenbeschreibung fängt an unserem Zielort an und ist recht ungenau, aber die Himmelsrichtung stimmt ungefähr. Wir kommen durch eine hügelige Halbwüste mit endlos vielen Kakteen. Viele davon sind auch angepflanzt. Wir rätseln darüber, was man wohl aus ihnen gewinnen kann. Öl vielleicht?!

Irgendwann treffen wir auf eine Strasse, die es zu Zeiten unseres Reiseführers wohl noch nicht gegeben hat. Die Karte auf dem Handy (haben gerade wieder etwas Internet erwischt) schon und sie führt nach Sidi Ifni. Nach einer erneuten Öl Kontrolle beim Mittagessen wird für uns klar das wir nur noch dort hin fahren und auf einen Campingplatz gehen. Weiterfahren trauen wir uns so nicht. Wir wollen erst mal auf eine Antwort von der Werkstatt warten. Natürlich ist, wie meist in solchen Fällen, Wochenende.
Kurz vor unserem Ziel sehen wir, dass es hier durchaus viel Wasser haben kann. Der Fluss hat eine ganze Brücke weggeschwemmt und weiter unten die halbe Strasse. Von der andern Seite ist sie gesperrt, von unserer aber nicht… Gegenverkehr haben wir trotzdem.

Der Camping ist sehr schnell gefunden. Nicht der hübscheste, dafür direkt am Meer und nahe an der Stadt, mit vielen (vorallem französischen) Dauercampern. Es sind aber auch zwei VW Busse da und zu diesen stellen wir uns hin.
Wir sehen es erst jetzt aber die VW Bus Werkstatt hat gestern doch noch zurückgeschrieben und das bestätigt, was ich befürchtet habe. Der Motor ist hinüber. Wir nehmen mal an, dass wir nun ohne Bus nach Hause reisen müssen. Im Moment nehmen wir es mit Humor und sind ein wenig überdreht. Ändern können wir ja doch nichts. Bei Kaffee sitzen wir unter unserem Vorzelt, das nur wenig gegen die Sonne hilft und schmieden Pläne für den Rest unserer Reise. Wir verbringen zunächst sicher einige Tage hier, geniessen die Wärme und essen alle unsere Vorräte auf. Dann wollen wir sicherlich noch Marrakesch sehen. Falls unser Gefährt abgeholt werden muss, nehmen wir einen Bus dort hin (8,5 h Fahrt!), bleiben dort mindestens eine Nacht in einem der hunderten Hostels und fahren weiter mit den ÖV nach Casablanca um nach Hause zu fliegen.
Das sind mal die ersten Pläne. Wir müssen das ganze mal noch sacken lassen, mit der Werkstatt telefonieren, mit der Versicherung reden und wenn es tatsächlich so kommt brauchen wir einen Rucksack oder Koffer!

Plage Blanche

Wir haben das gekaufte Öl bereits gebraucht und ohne Reserve weiter zu fahren trauen wir uns nicht. Wir wissen auch nicht, ob wir auf unserem Weg noch an einer Tanke vorbeikommen und fahren deshalb zurück nach Guelmim. So können wir auch die richtige Strasse an den Plage Blanche nehmen. Wir decken uns ordentlich ein und fahren direkt ans Meer.

Auf einer Düne gibt es Mittagessen und nach ein bisschen Faulenzen geht Nadine spazieren und ich folge ihr ein wenig später, mit dem Bus natürlich. Ich spiele ein wenig in den Dünen und bleibe prompt stecken. Ich bin schon fast fertig mit schaufeln als ein kleiner Mitsubishi Bus angerast kommt. Das spanische Pärchen zieht uns kurzerhand heraus aus dem Sand. Wir diskutieren noch ob es möglich ist, am Strand entlang zu fahren. Sie wollen eigentlich richtung Norden, den kleineren Abschnitt machen, weil sie morgen nach Marakkesch müssen. Mich würde hingegen die Strecke in den Süden reizen. Dafür müsste man aber zuerst einen Fluss überqueren. Die andern beiden essen zuerst einmal etwas und wir suchen uns einen windgeschützteren Platz. Hoch über dem Strand stehen bereits ein paar Camper. Viel windstiller ist es nicht, aber man hat eine schöne Aussicht. Wir müssten schon lange mal duschen, darum legen wir die Solardusche in die Sonne und machen uns einen gemütlichen Nachmittag.
Der Spanier kommt nochmals vorbei und fragt, ob wir nun mitkommen wollen. Wir sind noch etwas unentschlossen und er sagt, sie packen mal zusammen und wir können ja kommen, wenn wir wollen. Wir enscheiden uns dagegen und die andern gehen alleine los, kommen aber bald wieder zurück. Alleine trauen sie sich schlussendlich doch nicht. Die Sonne schien zwar den ganzen Tag, war aber trotzdem nicht stark genug, das Wasser entscheidend zu erwärmen. Fürs Haare waschen reicht es knapp. Beim Blick auf die Karte und das Datum müssen wir mit schrecken feststellen, dass wir gar nicht mehr viel Zeit haben. Eigentlich sind wir ab morgen auf dem Heimweg, wenn wir unseren Plan einhalten wollen.

marokkanische Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft

Wir sitzen gerade beim Frühstück im Bett, da schaut eine Frau durch die Frontscheibe. So wie wir es deuten, will sie Geld, Essen oder Kleider. Nach mehrmaligem Kopfschütteln und langem ignorieren geht sie endlich. Beim Zusammenräumen kommt sie abermals. Sie spricht kaum Französisch und was sie sagt, verstehen wir nicht. Aber sie will, so glauben wir, immer noch das gleiche. Eine Banane beruhigt sie nur wenig. Abermals hilft nur längeres ignorieren.

Wir erreichen nach nicht all zu langer Fahrt Assa. Es scheint irgend ein Fest im Gange zu sein, wir erkennen nicht genau was und fahren an die Tanke. Einkaufen müssten wir eigentlich auch noch, doch das verschieben wir in die nächste grössere Stadt und fahren weiter. Nach 30 Kilometern, Schock! Die Ölkontrolleuchte! Das hatten wir zu beginn unserer Reise doch schon ein mal.
Erst mal Ölstand kontrollieren… Es ist viel zu wenig! So können wir unmöglich weiter fahren und ausgerechnet jetzt haben wir kein Reserveöl dabei. Wir hätten an der Tankstelle kaufen müssen und es vergessen. Nach kurzem Überlegen wird uns klar, das jemand von uns irgendwie in die Stadt zurück muss. Wir machen uns an der Strasse bemerkbar und schon das zweite Auto nimmt mich prompt mit. Mit der vierköpfigen Familie komme ich kurz vor Assa in die Polizeikontrolle. Wir müssen herausfahren und die Papiere zeigen. Der Beamte fragt ob ich eine Panne habe und wo, verschwindet kurz und dann dürfen wir weiter fahren. Bei der Tankstelle halten wir an und ich will dem Vater etwas Geld geben, um Danke zu sagen, aber er will es nicht annehmen und beschenkt mich stattdessen mit Süssem. Ich hab kaum Zeit mich umzusehen und zu überlegen wie ich wieder zurück komme, als ich das Öl erstanden habe, da kommt schon jemand auf mich zu. Er fragt, ob ich derjenige sei, der eine Panne hat. Als ich bejahe sagt er, ich könne mit ihm kommen und wir steigen in sein Taxi ein. Auf die Frage was es denn koste lacht er nur und sagt „beaucoup“. Ist mir im Momment eigentlich auch egal. Bei ein wenig Smalltalk und Berbermusik rast er über die Strasse und so bin ich in weniger als einer Stunde schon wieder zurück beim Bus.
Er schluckt gleich die ganze Flasche und ist immer noch knapp dran. Für die Taxifahrt muss ich jetzt doch nichts bezahlen. Ich vermute, dass der Polizist mir diese Mitfahrgelegenheit verschafft hat. Wenig später hält das Taxi in einem Dorf. Es hätte demnach sowieso hier hin gemusst.
Auch wir halten bald und essen erst mal was. In meiner Abwesenheit hat Nadine erwas über die Rallye herausgefunden. Das Africa Eco Race. Sie hatte tatsächlich zwei Tage den gleichen Weg wie wir und geht nun weiter Richtung Süden bis nach Dakar. Da würde ich auch gerne mal mitmachen, aber das Startgeld ist etwa so hoch wie das ganze Budget meinerseits für unsere Reise. Da bin ich schon lieber ein halbes Jahr statt zwölf Tage unterwegs.
Wir brauchen also noch mehr Öl, müssen Geld holen und einkaufen. Das wollen wir in Guelmim erledigen. Ein Bankomat ist schnell gefunden und auch eine Tanke. Mein Öl haben sie aber nicht. Kein Problem, dann wird eben jemand geschickt und wir in ein Gespräch mit mehreren Männern verwickelt. Sie geben uns wertvolle Tips zur weiterreise in den Süden. So kann man zum Beispiel bei Landrovern, die ein Handzeichen machen, gegen Zigaretten Tanken. Wir wissen noch nicht ob wir überhaupt so weit in den Süden kommen aber interessant ist es allemal was sie erzählen. Mein Bus hätte der eine am liebsten gleich gekauft. Ein anderer, der recht gut deutsch kann, lädt uns zum Tee (natürlich in seinem Geschäft) ein und wir nehmen an. Ich kann es nicht lassen und kaufe abermals etwas. Aber eine antike Tuareg Teekanne ist eben schon was tolles.

Wir werden uns dann auch irgendwann beim Preis einig, nachdem wir noch eine Tafel Schokolade drauf legen. Jetzt werden wir auch noch zum Essen eingeladen. Es ist Freitag und das heisst in Marokko Couscous Tag. Wir gehen zusammen mit einem anderen zum Ladenbesitzer nach Hause und lernen seine Frau und sein Sohn kennen. Nach dem Essen zeigt er uns sein Haus. Er ist eigentlich Nomade und hat etwas Wüste in die Stadt mitgebracht. Im Hof steht sein Kamel, seine Schafe und eine Ziege und auf dem Dach hat er ein Zelt mit Dromedarfiguren aufgestellt und Kakteen und Kräuter gepflanzt.

Falls wir morgen noch da sind, wären wir auch bei einer Hochzeit wilkommen oder können bei einer Oase, die dem anderen gehört vorbeischauen und auch bleiben, wenn wir wollen. Fals wir wiederkommen wird uns auf jeden Fall eine Dromedar Tajine versprochen.
Auf dem Rückweg führen sie uns noch durch den Markt und zurück zum Bus. Sie erklären uns noch den Weg und wir verabschieden uns. Bevor wir aber zum Plage Blanche fahren, müssen wir noch einkaufen. Es gibt hier einen nigelnagel neuen Supermarkt, mit fast allem was das europäische Herz begehrt. Die richtige Strasse zu finden ist von hier aus nicht ganz einfach. Die Wegbeschreibung unserer neuen Freunde war vom Laden aus und auch der Reiseführer startet woanders. Wir landen Schlussendlich auf einer Parallelstrasse zur richtigen und finden im dunkeln mehr durch Zufall eine Piste, die vermutlich an den richtigen Ort führt. Wir fahren sie ein Stück entlang durch eine Kaktus-Baumschule (das habe ich auch noch nie gesehen!) und halten zum übernachten.

Winke Winke

Wer hätte es gedacht, wir schlafen heute etwas länger und dann wird in der Sonne erst etwas weiter gedöst. Seit langem, oder vieleicht kommt es mir auch nur so vor (Zeitgefühl ist momentan nicht so meine Stärke) machen wir Rührei auf der Murrika zum Frühstück. Da es in einem Islamischen Land nicht ganz einfach ist, an Speckwürfel zu kommen, müssen wir auf diese verzichten. Doch das übrige Brot vom Fondue macht sich auch gut darin.

Bis wir alles zusammen haben und los fahren ist es schon fast Mittag. Am Strassenrand stehen sehr viele Kinder. Wir kommen aus dem Winken fast nicht mehr heraus und fühlen uns beinahe wie die Queen. Das liegt wahrscheinlich an der Rallye, die im Moment unseren Weg teilt. Die grossen Begleittrucks überholen uns dann auch in einem Affenzahn und wirbeln viel Staub auf. Ich nehme an, der Steinschlag im Scheinwerfer stammt von hier.
Der Bevölkerung merkt man an, dass wir weiter in den Süden kommen. Die Leute sind dunkler und die Frauen tragen weite, bunte Kleider.

Irgendwann zwischendurch erwischen wir ein kleines bisschen Internet und können ein paar Blogs hochladen. Wir haben schon vor längerer Zeit gelesen, das es ein Netzbetreiber gibt, der eine sehr schlechte Netzabdeckung hat. Wie wir von einem Marokkaner erfahren haben, haben wir tatsächlich den schlechtesten erwischt. Deshalb und weil ich in letzter Zeit recht schreibfaul bin, kommen die Blogs etwas verspätet.
Ansonsten gibt es vom heutigen Tag nichts aufregendes zu berichten, oder ich habe es bereits vergessen.