Pensioni im Nationalpark

Malte hat heute sein früh Aufsteher Tag und auch wir steigen früh aus den Federn. Viel haben wir nicht ausgepackt und die Location lädt auch nicht zum verweilen ein. Dazu kommt noch der Regen. Wir sind also bald wider auf der Strasse.

Es hat uns kein Bus aus dem Bett gehupt, denn es stellte sich heraus, das hier nur ein kleiner Lieferwagen-Schulbus fährt.

Wir peilen Poprad in der Slowakei an. Bis jetzt wissen wir nur, dass wir über die Grenze und durch das Tatra Gebirge wollen. Die Landschaft und auch die Häuser verändern sich. Es wird bergiger und grüner und die Häuser höher und mit steileren Dächern und mehr Holz. Immer wieder sind Skilifte zu sehen.
In Poprad (oder zu deutsch Deutschendorf) halten wir vor einem Aquapark. Wir überlegen lange, ob wir nicht hinein gehen sollen, doch 20 Euro pro Person sind uns dann doch zu viel. Noch länger überlegen wir, was wir jetzt machen. Durchs Tatra Gebirge sind wir eigentlich schon durch, ohne es richtig mitgekriegt zu haben. In den Reiseführeren finden wir Gondeln und Zahnradbahnen um hoch hinaus zu kommen. Wir drehen also mehr oder weniger um und fahren da hin. Es ist zwar schön, vorallem wenn es nicht so neblig und regnerisch wäre, aber total touristisch. Die Zahnradbahn ist schwer zu finden und noch schwerer ein Parkplatz, wo wir Mittagessen kochen können. Wir lassen es dann doch sein, mit Berghochfahren und Wandern. Einerseits wegen des Wetters und andererseits wieder wegen den Preisen.
Auf einer Karte ist ein See eingezeichnet, an dem werden wir doch ein Mittagsplatz finden. Und tatsächlich! Hinter all den Hotels versteckt sich ein Kiesplatz. Nach einem Blick auf den See und die dahinterligenden Berge wird erst mal gekocht und gegessen. Danach wieder Plan schmieden. das Resultat: wir fahren südlich, in einen Nationalpark. Dort sollte es doch noch mehr unverbaute Natur und ein paar kleinere Wege haben. Heisst leider, wir fahren wieder über Poprad zurück, dem Aquapark wiederstehen wir ein weiteres Mal.

Der Nationalpark inklusive Information und Campingplatz sind wie ausgestorben. Wir beschliessen durch den Park hindurchzufahren und uns in der nähe eines Sees eventuell ein Nachtplatz zu suchen. Schon länger liebäugeln wir auch damit, einmal eine Hütte zu mieten oder uns ein Zimmer in einer der günstigen und zahlreichen Pensionen zu nehmen. Die Berglandschaft ist sehr schön und die Strasse lustig zu fahren, aber von ihr weg dürfen wir nicht weg und das Wetter ist sehr bedeckt und es regnet immer wieder. Deshalb suchen wir uns tatsächlich eine Pensioni. So viel dem gebrochenen Deutsch zu entnehmen ist, hat sie eigentlich geschlossen, aber für uns öffnet der Wirt die Türen. Es ist eine sehr schmuckes und herziges Gasthaus. Auch das Nachtessen nehmen wir dort ein. Die einheimische Kost und der Wein sind sehr köstlich. Und günstig noch dazu.
Den Abend lassen wir bei einem Gläschen Wodka, oder zwei, auf unserem grossem Zimmer ausklingen. Wir schaffen es endlich einmal unsere Musik und Filme auszutauschen.

Krakau

Um 12.00 Uhr müssen wir den Camping verlassen haben. Nach dem gestrigen Abend wird das gar nicht so einfach. Mit minimaler Verspätung schaffen wir es.

Wir fahren mitten nach Krakau hinein und schauen uns die schöne Altstadt und die grosse Festung (so weit es geht ohne zu bezahlen) an.

Das anscheinend sehenswerte Judenviertel und anderes was weiter Weg ist, lassen wir aus, da wir noch nicht wirklich vor Energie strotzen. Unterwegs müssen wir immer wieder Leute abwimmeln, die uns Touren andrehen wollen. Auch die Restaurants kämpfen um unsere Gunst. Wir entscheiden uns für ein kleines, mehr oder weniger einheimisches. Ausser der langen Wartezeiten war es super.
Wir fahren aus der Stadt hinaus in Richtung Slowakischer Grenze. Natürlich im Feierabendverkehr.
Als es anfängt zu dunkeln, fangen wir an einen Nachtplatz zu suchen. Die kleinen Strässlein verlieren sich meist in noch kleineren Dörfern. Der einzige Waldweg, den wir sehen ist sehr stark zugewachsen und mit einem Dreiradantrieb im Dunkeln doch sehr gewagt. Weil er nirgens einigermassen gerade ist und zu wenig platz bietet, machen wir kehrt und peilen einen Parkplatz bei einer Kirche an, den wir gesehen haben. Er ist auch sehr schräg und passt uns nicht so wirklich. Das Navi findet auch noch einen Parkplatz in der Umgebung. 20 Minuten später stehen wir vor vor einer Riesen Pfütze. Er ist total überflutet. Eine kleine Strasse führt aus dem Dorf hinaus ins Grüne. Bei einer Bushaltestelle finden wir einen grösseres Plätzchen. Wir sind nicht sicher, ob der Bus hier umdreht und den Platz braucht. Wir stellen unsere Autos ganz an den Rand und hoffen das der Öv nicht all zu früh am Morgen fährt oder doch noch drehen kann. Nach einem kurzen Nachtessen fallen wir alle sehr müde früh ins Bett.

Camping

Der Plan: zeitig aufstehen, auf den Camping fahren, mit dem Öv Bus in die Stadt und alles anschauen.

Die Wirklichkeit: tatsächlich einigermassen früh losfahren und auf den Camping. Es ist wunderschönes Wetter und wir beschliessen noch kurz zu Waschen und die Wäsche in die Sonne zu hängen. Unser letztes Bargeld geht dabei drauf und wir haben jetzt kein Geld mehr fürs Taxi (gleich teuer wie der Bus). Das Garmin findet einen Geldautomaten 1.6 km entfernt, Luftlinie. Ich leih mir ein Bike aus und radel los. Als ich nach einer Stunde nicht zurück bin, fangen die andern sich schon langsam an Sorgen zu machen. Es ist ne ziemliche Plakerei. Ich hätte wohl doch nicht Luftlinie fahren sollen. Immer den Berg hoch. Einmal muss ich umdrehen, weil ein Zaun mir den Weg versperrt. Der zweite Weg ist nicht besser. Ein holpriger Pfad, der sich irgendwann im Wald verliert. Ich kämpfe mich zum Teil mit dem Fahrrad unterm Arm durch und komme oben auf dem Hügel an. Aber ich muss noch weiter, wieder hinab. Zurück nehme ich den weiteren Weg, drum herum. Die Strasse ist bei dem Verkehr auch nicht viel besser, aber man kommt deutlich schneller voran.
Nun sitzen wir hier und trinken erst mal ein Bier. Der Magen knurrt schon langsam und wir veranstalten ein ausgiebiges Picknick dazu etwas Wein. Und noch etwas und noch ein bisschen. Er steigt langsam zu Kopf und die Pläne für den Rest des Tages werden immer kreativer. Von einfacher Stadbesichtigung über Aquapark, die Partystadt unsicher machen bis zum Besuch der Katakomben über einen Gullideckel. Währenddessen vergeht die Zeit wie im Flug und es wird zu spät für alles was wir vorhatten. Ein gemütlicher Tag auf dem Camping ist auch mal schön.
Kerstin, die nur ein Glas Wein hatte, fährt uns im Humla in den Supermarkt. In einer längeren und sehr lustigen Shoppingsession kaufen wir unter anderem Kohle, um unsere Spiesse endlich zu grillen.

Zu uns um das Feuer gesellt sich Frank. Er ist gebürtiger Hesse, wohnt aber in Winterthur. Er ist alleine mit seinem Motorrad auf einer ähnlichen Tour wie wir. Es gibt natürlich viel zu erzählen und zu schwatzen und so neigt sich der Abend seinem Ende zu.

Hochzeitstag und Konzentrationslager

Das wir nicht so früh unterwegs sind, brauch ich wohl nicht zu erwähnen. Es gibt endlich wieder mal Rührei vom Feuer und wir machen uns auf nach Auschwitz.

Weder das Navi noch der Lonely Planet kennen die richtige Adresse. Zu Fuss finden wir das Museum/Konzenrationslager aber doch. Der Touristen Ansturm ist riesig, aber wenn wir schon mal hier sind, sollte man das schon mal gemacht haben. Wir schliessen uns einer englischsprachigen Führung an (für deutsch hätten wir länger warten müssen).

Die Infos sind nicht wirklich neu, aber wenn man die ganzen Ausmasse der Schrecklichkeit vor Ort so richtig vor Augen geführt bekommt, fährt das schon ein. Vor allem Birkenau ist eine risengrosse Vernichtungsfabrik. Die Stimmung ist für die 3.5 Stunden entsprechend gedrückt, aber es lohnt sich, auch wenn es nicht so ganz passend für den Hochzeitstag von Kerstin und Malte ist.

Um den Tag doch noch ein wenig zu feiern wollen wir eine Torte kaufen. Bis jetzt sind wir an den sehr einladenden Tortentheken immer eisern vorbeigegangen und genau jetzt hats keine. Die Verkäuferin bei den Keksen versteht Kerstin nicht und deshalb gibts auch die nicht. Dann gönnen wir uns halt einen kleinen Happen bei Kfc für zwischendurch.
Bis Krakau sind es noch gut 60 km. Auf dem Weg suchen wir ein Platz um zu nächtigen. Ich fahre vor und bleibe prompt auf einem Feldweg stecken.

Wir wechseln den Führer (ups, dieses Wort in dem Zusammenhang ist wohl nicht so passend) und Malte fährt voran. Durch kleine Dörfer und noch kleinere Gässchen, über ausgeschlagene Wege gelangen wir zu einem EU finanzierten Ornitologen Platz. Viele Vögel sehen wir nicht, aber der Platz ist einigermassen gerade, erhöht, trocken, geschützt und hat sogar ein kleines Häuschen mit Tisch und Bänken. Nur Feuerholz wird vergeblich gesucht. Wenn einer der drei Bäumchen fehlen würde, fiele das wohl auf und die Vögel hätten auch keine Freude. Wir verschieben die Spiesse auf morgen und pimpen den Rest der Tomatensauce von der Pizza von gestern. Ich nehme während dem die Antriebswelle nun doch noch raus. Das Gelenk knackt nämlich schon wieder. Es geht auch mit einem 3wd…

On the road to the south

Wir denken, wir sind schon wieder spät dran, doch als wir duschen gehen sind die andern beiden noch nicht wach. Wir essen erst mal Frühstück und machen den Bus startklar. Mit dem iPad zum Bloggen gehen wir wieder zu den andern. Sie sind noch am Duschen und zusammenpacken. Die Wartezeit vertreiben wir uns mit Baumnüsse sammeln und knacken.

Es ist bereits wieder Mittag und durch die ettlichen Baustellen kommen wir nur langsam. Angepeilt ist Auschwitz bei Krakau. Wir denken zuerst wir schauen uns die Konzentrationslager an und fahren danach nach Krakau hinein.
Polen ist nicht ganz das, was wir uns vorgestellt haben. Wir hatten ein Bild von viel nichts und heruntergekommenen Gebäuden im Kopf und waren positiv überrascht. Mich erinnert es eher an Deutschland mit starkem Mittelmeer Einfluss. Klar gibt es auch halb zerfallene Häuser und selten sind auch noch Spuren von Kriegen zu sehen, je nach Region. Auffällig ist, das man kaum ein paar Kilometer fahren kann und schon wieder im nächsten Ortschaft ist.
Langsam meldet sich der Hunger. Wir haben aber nichts, was man einfach beim Fahren essen kann. Bei den vielen Baustellenampeln gibts aber immer genug Zeit, auch ein Birchermüesli mit Frischen Baumnüssen zu essen. Genau als es fertig ist, kommt natürlich kein Rotlicht mehr. Dafür werd ich jetzt gefüttert.
Nach einem kleinen Einkauf (wieder mal mit Hunger, wir brauchen nur zwei, drei Dinge und haben den Korb trotzdem voll) ist es bereits Abend, also nichts mehr mit Sightseeing heute. Wir suchen in der Nähe eines Flusses bei Ausschwiz einen Nachtplatz. Wir nehmen Rücksicht auf das angeschlagene Gelenk und fahren nicht in den Sumpf beim Fluss, sondern richten uns bei einem zerfallenen Haus an der (sehr historischen) Bahnlinie ein.

Das Haus liefert uns Feuerholz für unseren improvisierten Pizza Ofen. Das System ist noch verbesserungswürdig, aber ich glaube jetzt wissen wir wie wir es das nächste mal anstellen müssen. Schmecken tuts auf jeden Fall.

Warschau

Heute klappts mit dem Zeitig aufstehen und wir fahren Richtung Warschau. Ich bin immer noch angeschlagen und schlafe noch ein wenig. Nadine lenkt den Bus durch den dichten Verkehr und die grosse Agglomeration. Nach einem kurzen mittags Halt bei einem Supermarkt (wir haben jetzt endlich einen Trichter für den Benzinkocher gefunden!) bin ich wider fit genug das Steuer zu übernehmen. Wir fahren zum Teil über sechs spurige Strassen in die Stadt hinein. Beim Palace of Culture and Science stellen wir den Bus auf einem Parkplatz, zum Glück mit einer Schranke, denn wir haben noch keine Zlotis für die Parkuhr. Aus dem Riesengebäude werden wir nicht ganz schlau, was es sein soll, aber es hat einen Bankomaten und eine kleine Touristinfo, wo wir uns einen Stadtplan holen.

Als wir vor einem Einkaufszentrum wieder Internet haben, erfahren wir, das Kerstin und Malte mit ihren Fahrrädern auch hier in Warschau unterwegs sind. Wir schlendern durch die wirklich schöne Altstadt und treffen die beiden auf dem Marktplatz. Nachdem wir uns erzählt haben, was wir erlebt hatten (wir haben fast das gleiche gemacht, sie haben uns während unserer Panne überholt) setzten wir uns in ein Strassenkaffee und plaudern bei einem Bier weiter. Als es kalt und dunkel wird, radeln die andern zum Camping und wir machen uns zu fuss auf zum Bus. Der Camping ist nicht weit und wir beschliessen auch dort hin zu fahren. Die Dusche sei schön heiss und uns wird ein Nachtessen versprochen, also nichts wie los. Wir stellen den Humla vor dem Platz auf einen Parkplatz und schleichen uns an der Rezeption vorbei zu den andern. Sie sind schon da und haben sogar schon mit den Vorbereitungen fürs Abendessen begonnen. Wir werden köstlich bekocht.

Panne Nr. 3

Ohne grosses Programm heute, geniessen wir es, lange liegen zu bleiben. Wir müssen einfach weiter Richtung Süden, über die Grenze Richtung Warschau.

Weit kommen wir aber nicht, als wir Mittags abfahren. Mitten in einem Dorf hören wir ein Geräusch, das nicht da sein sollte. Der Übeltäter ist schnell gefunden. Wieder eine Antriebswellen Manschette vorne aussen. Diesmal rechts. Sie ist rundherum am Gelenk abgerissen. Keine Ahnung wieso, vielleicht auch nur eine Alterserscheinung. Jetzt haben wir natürlich kein Ersatz mehr dabei. Nach Absprache mit Thomas von der VW Bus Werkstatt, prüfen wir, ob das Gelenk noch in Ordnung ist. Es scheint so und wir dichten es provisorisch mit Klebeband und Plastiksack ab. Es wird eine ziemliche Bastlerei und kostet einiges an Zeit, bis es endlich hält.

Endlich können wir weiterfahren, in Richtung eines Nationalparks im Süden des Landes. Wenn wir es gewollt hätten, wäre es eine Super Route gewesen. Kleine Wege in sehr schlechtem Zustand. Die richtige Umgebung für ein Syncro, doch wir hatten nicht all zu gute Laune wegen der Panne. Wir wollen endlich weiter kommen und unsere Flickerei schonen. Ob das Gelenk wirklich in Ordnung ist, sind wir uns nicht so sicher und es darf auf jeden fall kein Wasser hinein. Das ist kein einfaches Unterfangen bei all den Pfützen. Hinzu kommt noch, das wir zwei mal umdrehen müssen. Das erste mal stehen Forstmaschinen im Weg, die keine Anstalten machen, auf sie Seite zu fahren. Beim zweiten mal ist uns ein Ausläufer eines Sees im Weg.

Im Nationalpark machen wir nochmals Halt. Kaufen noch ein paar Kleinigkeiten und kochen etwas. Das Touristencenter gibt nicht viel her. Wir sind fast schon froh auf eine grosse Strasse zu gelangen. Über die Grenze wollen wir heute sicher noch kommen. Schlussendlich schaffen wir es endlich und fahren noch ein bisschen weiter. Wir kommen an vielen Baustellen vorbei und ich hätte fast einen Bauarbeiter umgefahren. Es ist bereits Dunkel, aber vor jeder steht einer und winkt die Autos durch.
Trotz später Stunde ist noch viel los, darum ist es nicht einfach ein Seitenweg zu erwischen, um zu nächtigen. Wir finden uns schon fast damit ab, auf einem Parkplatz zu schlafen, doch vom angesteuerten Rastplatz führt doch ein Weg in den Wald hinein. den Umständen entsprechend haben wir es super getroffen. Ich bin Total fertig. Ein wenig am kränkeln, viel autofahren (auch wenn wenige Kilometer), mechen, steifes Genick und so weiter. Ich werde aber voll verwöhnt. Mit einem Glas Wein in der Hand werde ich bekocht und bin gleich reif fürs Bett.