Krakau

Um 12.00 Uhr müssen wir den Camping verlassen haben. Nach dem gestrigen Abend wird das gar nicht so einfach. Mit minimaler Verspätung schaffen wir es.

Wir fahren mitten nach Krakau hinein und schauen uns die schöne Altstadt und die grosse Festung (so weit es geht ohne zu bezahlen) an.

Das anscheinend sehenswerte Judenviertel und anderes was weiter Weg ist, lassen wir aus, da wir noch nicht wirklich vor Energie strotzen. Unterwegs müssen wir immer wieder Leute abwimmeln, die uns Touren andrehen wollen. Auch die Restaurants kämpfen um unsere Gunst. Wir entscheiden uns für ein kleines, mehr oder weniger einheimisches. Ausser der langen Wartezeiten war es super.
Wir fahren aus der Stadt hinaus in Richtung Slowakischer Grenze. Natürlich im Feierabendverkehr.
Als es anfängt zu dunkeln, fangen wir an einen Nachtplatz zu suchen. Die kleinen Strässlein verlieren sich meist in noch kleineren Dörfern. Der einzige Waldweg, den wir sehen ist sehr stark zugewachsen und mit einem Dreiradantrieb im Dunkeln doch sehr gewagt. Weil er nirgens einigermassen gerade ist und zu wenig platz bietet, machen wir kehrt und peilen einen Parkplatz bei einer Kirche an, den wir gesehen haben. Er ist auch sehr schräg und passt uns nicht so wirklich. Das Navi findet auch noch einen Parkplatz in der Umgebung. 20 Minuten später stehen wir vor vor einer Riesen Pfütze. Er ist total überflutet. Eine kleine Strasse führt aus dem Dorf hinaus ins Grüne. Bei einer Bushaltestelle finden wir einen grösseres Plätzchen. Wir sind nicht sicher, ob der Bus hier umdreht und den Platz braucht. Wir stellen unsere Autos ganz an den Rand und hoffen das der Öv nicht all zu früh am Morgen fährt oder doch noch drehen kann. Nach einem kurzen Nachtessen fallen wir alle sehr müde früh ins Bett.

Camping

Der Plan: zeitig aufstehen, auf den Camping fahren, mit dem Öv Bus in die Stadt und alles anschauen.

Die Wirklichkeit: tatsächlich einigermassen früh losfahren und auf den Camping. Es ist wunderschönes Wetter und wir beschliessen noch kurz zu Waschen und die Wäsche in die Sonne zu hängen. Unser letztes Bargeld geht dabei drauf und wir haben jetzt kein Geld mehr fürs Taxi (gleich teuer wie der Bus). Das Garmin findet einen Geldautomaten 1.6 km entfernt, Luftlinie. Ich leih mir ein Bike aus und radel los. Als ich nach einer Stunde nicht zurück bin, fangen die andern sich schon langsam an Sorgen zu machen. Es ist ne ziemliche Plakerei. Ich hätte wohl doch nicht Luftlinie fahren sollen. Immer den Berg hoch. Einmal muss ich umdrehen, weil ein Zaun mir den Weg versperrt. Der zweite Weg ist nicht besser. Ein holpriger Pfad, der sich irgendwann im Wald verliert. Ich kämpfe mich zum Teil mit dem Fahrrad unterm Arm durch und komme oben auf dem Hügel an. Aber ich muss noch weiter, wieder hinab. Zurück nehme ich den weiteren Weg, drum herum. Die Strasse ist bei dem Verkehr auch nicht viel besser, aber man kommt deutlich schneller voran.
Nun sitzen wir hier und trinken erst mal ein Bier. Der Magen knurrt schon langsam und wir veranstalten ein ausgiebiges Picknick dazu etwas Wein. Und noch etwas und noch ein bisschen. Er steigt langsam zu Kopf und die Pläne für den Rest des Tages werden immer kreativer. Von einfacher Stadbesichtigung über Aquapark, die Partystadt unsicher machen bis zum Besuch der Katakomben über einen Gullideckel. Währenddessen vergeht die Zeit wie im Flug und es wird zu spät für alles was wir vorhatten. Ein gemütlicher Tag auf dem Camping ist auch mal schön.
Kerstin, die nur ein Glas Wein hatte, fährt uns im Humla in den Supermarkt. In einer längeren und sehr lustigen Shoppingsession kaufen wir unter anderem Kohle, um unsere Spiesse endlich zu grillen.

Zu uns um das Feuer gesellt sich Frank. Er ist gebürtiger Hesse, wohnt aber in Winterthur. Er ist alleine mit seinem Motorrad auf einer ähnlichen Tour wie wir. Es gibt natürlich viel zu erzählen und zu schwatzen und so neigt sich der Abend seinem Ende zu.

On the road to the south

Wir denken, wir sind schon wieder spät dran, doch als wir duschen gehen sind die andern beiden noch nicht wach. Wir essen erst mal Frühstück und machen den Bus startklar. Mit dem iPad zum Bloggen gehen wir wieder zu den andern. Sie sind noch am Duschen und zusammenpacken. Die Wartezeit vertreiben wir uns mit Baumnüsse sammeln und knacken.

Es ist bereits wieder Mittag und durch die ettlichen Baustellen kommen wir nur langsam. Angepeilt ist Auschwitz bei Krakau. Wir denken zuerst wir schauen uns die Konzentrationslager an und fahren danach nach Krakau hinein.
Polen ist nicht ganz das, was wir uns vorgestellt haben. Wir hatten ein Bild von viel nichts und heruntergekommenen Gebäuden im Kopf und waren positiv überrascht. Mich erinnert es eher an Deutschland mit starkem Mittelmeer Einfluss. Klar gibt es auch halb zerfallene Häuser und selten sind auch noch Spuren von Kriegen zu sehen, je nach Region. Auffällig ist, das man kaum ein paar Kilometer fahren kann und schon wieder im nächsten Ortschaft ist.
Langsam meldet sich der Hunger. Wir haben aber nichts, was man einfach beim Fahren essen kann. Bei den vielen Baustellenampeln gibts aber immer genug Zeit, auch ein Birchermüesli mit Frischen Baumnüssen zu essen. Genau als es fertig ist, kommt natürlich kein Rotlicht mehr. Dafür werd ich jetzt gefüttert.
Nach einem kleinen Einkauf (wieder mal mit Hunger, wir brauchen nur zwei, drei Dinge und haben den Korb trotzdem voll) ist es bereits Abend, also nichts mehr mit Sightseeing heute. Wir suchen in der Nähe eines Flusses bei Ausschwiz einen Nachtplatz. Wir nehmen Rücksicht auf das angeschlagene Gelenk und fahren nicht in den Sumpf beim Fluss, sondern richten uns bei einem zerfallenen Haus an der (sehr historischen) Bahnlinie ein.

Das Haus liefert uns Feuerholz für unseren improvisierten Pizza Ofen. Das System ist noch verbesserungswürdig, aber ich glaube jetzt wissen wir wie wir es das nächste mal anstellen müssen. Schmecken tuts auf jeden Fall.