Mara, die ersten Wochen

Die Zeit vergeht wie im Flug und bald ist schon Weihnachten und Mara schon fast zwei Monate alt. Wir durften schon sehr viele schöne Momente erleben mit ihr und sind mega glücklich. Es ist aber auch verdammt anstrengend. Man wird Tag für Tag wieder vor neue Herausfordernungen gestellt. Das Anstrengendste für mich war, meine Rolle als Vater und Ehemann, aber auch als Einzelperson neu zu finden. Ich bin noch lange nicht fertig damit. Ein Kind stellt das ganze Leben auf den Kopf und doch ist man ja eigentlich noch der selbe Mensch mit den selben Bedürfnissen.

Zum Glück ist sie Soooo herzig. Da vergisst man die ganze Mühe fast. Viele mögen von aussen sagen, sie isst und schläft ja nur und schreit dazwischen ab und zu. Das mag stimmen. Es ist auch nicht so, dass man den ganzen Tag im Stress ist, wenn man ein Kind betreut. Im Gegenteil, es kann fest entschleunigen. Nichts desto trotz, verlangt es einem einiges ab.

Dieses Australien-outfit hatte bereits Nadines Bruder Dylan an. Wir haben allgemein, ganz viele Kleider von andern übernehmen können und auch neues geschenkt bekommen. Also falls ihr mal noch Kinder bekommen solltet, kauft ja nichts! nur schon deshalb, weil ihr nicht wisst, wie gross euer Kind auf die Welt kommt.

Nadine und Mara zum ersten mal im Ausgang. Mittagessen im Restaurant von ihrem Onkel und ein anderes mal bei ihrem Cousin:

Sonstiger Ausgang ist momentan wegen Corona eher Mangelware. Darum sitzen wir oft mit Freunden im Garten am Feuer. Für mich eigentlich viel schöner, als all die Dinge auf die wir momentan „verzichten“ müssen. Auch Mara fühlt sich dort sehr wohl.

Manchmal muss sie auch als Tisch herhalten, weil sie uns nicht in ruhe essen lässt:

Sie ist bereits einen Monat alt. In Vietnam feiert man den ersten Monat und das erste Jahr traditionell mit speziellem Essen und Gebet. Dafür sind die weiteren Geburtstage nicht mehr wichtig.

Ein mal in der Woche wird gebadet. Wir haben ja einige coole Stofftiere erhalten, aber das selbstgemachte Einhorn ist einsame Spitze:

Zum Geburtskarten schreiben haben wir uns auch durchringen können. Auch Mara scheint nicht so gerne zu Arbeiten, obwohl sie gar nichts machen musste:

Viele sagen ja, sie hätten keine Zeit mehr zum Kochen und greifen dann zu Fastfood..

Bei uns ist es nicht umbedingt die Zeit, wir sind manchmal einfach zu faul und haben lust darauf. Das ist aber nicht neu 😉

Die stolze Grosscousine.

Mara Tag 5 – Götti Geburtstag und erster Ausflug

Der zweite Tag zu Hause und gleichzeitig Götti Jan H. s Geburtstag. Ein klassisches Geschenk haben wir für ihn nicht. Das gibts sowieso selten von uns und in dem Trubel sowieso nicht. Aber ich glaube eine Grössere Freude wie mit Mara hätten wir ihm nicht machen können.

Am Nachmittag gehen wir auf unseren ersten Ausflug zu dritt. Auf einen Kaffee zu Ama. Die Freut sich nicht weniger wie der Götti.

Irgendwie haben wir das Gefühl, Maras erstes Wort könnte Gesundheit sein, und hier der Grund: Link

Die Kulinarik leidet noch nicht unter der neuen Mitbewohnerin:

Mara Tag 4 – Nach Hause

Heute gehts nach Hause! Um zehn Uhr morgens hiess es. Ich bin aber natürlich inklusive Kinderwagen schon früher im Spital und eingekauft habe ich auch schon. Die letzten Termine stehen noch an. Zum Schluss gibt es noch die letzten Tips von der Stillberaterin. Die 37.- für den Geburtsschein müssen wir bezahlen (den ganzen Rest übernimmt die Kasse) und dann dürfen wir gehen.

Diesen Kinderwagen hat Nadine ausgesucht. Jedoch nicht für Mara, sondern, vor 14 Jahren, für ihren kleinen Bruder Dylan.

Nach einem kurzen zwischenstopp Im EG bei Götti Jan H. und Anina, beginnen wir uns ein wenig einzuleben und geniessen die Zeit zu dritt. Ausserdem kommt der andere Götti Jan und Ama (Grossmutter auf Vietnamesisch) Susanne vorbei. Am Abend gehen wir gleich zum ersten mal in den Ausgang. Zwar nur bis in den Garten, aber immerhin. Ein paar Freunde sitzen ums Feuer und begrüssen die Neue im Kreis herzlich. Natürlich gut eingepackt:

Mara Tag 0

Nadine muss nüchtern in den Spital.. Das heisst sechs Stunden vorher darf sie nichts mehr essen. Sprich, ab 6 Uhr früh.. dann stehen wir halt um Halb 6 auf und gönnen uns als Henkersmalzeit eine Nudelsuppe. Dann wieder ab ins Bett und weiter schlafen.

Im Spital wird erst mal gewartet, bis unser Zimmer frei ist. Dann warten wir im Zimmer auf die Operation. Die genaue Zeit steht noch nicht fest. Zwischenzeitlich bekommen wir letzte Infos von der Hebamme und Nadine wird eine Infusion gelegt. Dann geht es für sie in den Operationssaal. Ich muss mich umziehen und warten bis alles bereit ist, dann darf auch ich hinein.

Ich darf an Nadines Kopfende sitzen. Sie ist wach, der Unterkörper betäubt und durch einen Vorhang abgetrennt. Ganz viele Leute stehen bereit. Wenn ich richtig aufgeschlüsselt habe und mich recht erinnere 2 Anästhesisten, 1 Hebamme, 1 Chirurg, 2 Assistenzärzte, 2 Operationsassistentinnen, wir zwei und evtl. noch ein Kinderartzt. Dann geht es sehr schnell. Knapp 10 Minuten und man hört von der anderen Seite des Vorhangs ein süsses „Hatschi“. Um 14.50 (je nach dem Welche Zeit man nimmt, alle Uhren im Raum zeigen etwas anderes an) kommt unsere Tochter auf der Welt an. Ich darf über den Vorhang greifen und die Nabelschnur durchschneiden. Dabei erhasche ich einen Blick auf Nadines Bauch. Aus Neugier hätte ich gerne die Operation gesehen, es ist aber auch ein wenig verstörend und surreal, seinen eigene Frau aufgeschlitzt so daliegen zu sehen. Ich sehe auch mein Kind zum ersten mal. Ich denk mir wow ist die gross, wie hatte die da in dem Bauch Platz!? Dabei ist sie eigentlich ganz winzig.

Sie wird ganz kurz dem frisch gebackenen Mami gezeigt. Dann geht sie mit der Hebamme raus unter eine Wärmelampe denn im Operationssaal ist es zu kalt für ein Neugeborenes. Ich darf mit. Während sie trocken getupft wird, strecke ich ihr einen Finger hin. Diesen packt sie sofort. Unglaublich, wie fertig ein Kind zur Welt kommt. Es atmet einfach, kann Sachen greifen, es ist alles schon dran und pinkeln tut sie auch gleich das erste mal.

Warm eingepackt geht es nochmals zum Mami auf die Brust für ein kurzes kennenlernen. Dann muss sie aber wieder Raus und Nadine wird zusammengenäht.

Die Hebamme fragt mich auf dem Weg in unser Zimmer nach dem Namen der kleinen auf meinem Arm. „Der ist noch nicht sicher, Mira oder Mara“ antworte ich.

Es ist gerade Schichtwechsel. Den Erst-Untersuch macht eine andere Hebamme. Sie schaut, ob alles dran ist, wiegt sie (3080g), misst sie (47cm) und legt ihr Windeln an. Auch sie fragt mich nach dem Namen. Dieses mal bin ich eigentlich schon sicher, dass es eine Mara gibt, und Nadine hat auch so etwas angedeutet. Also sage ich Mara, auch wenn ich das Mami nochmals fragen muss.

Gewicht und Grösse habe ich übrigens am Vorabend genau so Vorhergesagt 🙂

Das schöne am Kaiserschnitt für den Vater ist, dass er zuerst mit dem Kind knuddeln darf. Haut auf Haut liegt sie auf meiner Brust, Bonding nennt sich das, bis Nadine auf ihrem Bett ins Zimmer geschoben wird. Ein unglaublich schönes Gefühl. Ein breites Grinsen im Gesicht bin ich gerade voll zufrieden mit mir und der ganzen Welt. Dann ist Nadine dran mit Kuscheln. 

Es ist offiziell:

Nach etwas Erholung werden wir von der Geburtenabteilung auf das Wochenbett verlegt. Hier bleiben die zwei voraussichtlich bis am Freitag. Ich darf, wegen Corona, nur 2 Stunden am Tag zu Besuch kommen. Die laufen auch jetzt. Theoretisch dürfte Pro Tag auch noch eine weitere Person zu Besuch kommen. Wir verzichten aber darauf. Je weniger Besucher, desto besser fürs Spital und weniger Stress für Mutter und Kind. Und wer will schon entscheiden, wer kommen darf und wer zuerst.

Hee, so unanständig schon am ersten Tag:

Ich muss wieder nach Hause und stosse noch ganz kurz mit Jan, Kaitan und Anina noch auf das neue Leben an.