Sonnenuntergang am Lake Argyle

Ich habe mein anstrengendes Buch mit spannenden Überlegungen über das Internet, Geld und die Zukunft endlich fertig, während Nadine schon etwa fünf gelesen hat. Nun kann ich mich einem zuwenden, dass auch Freude macht beim lesen. Das tue ich auch gleich heute Morgen, während sie den Abwasch macht. Ich komme mir dabei etwas pashamässig vor, aber ich geniesse es, denn manchmal hat sie so Phasen in denen sie sogar gerne Geschirr spült.

Es geht weiter auf der ach so berühmten Strasse, ohne dass es spektakulär wird. Aber schön ist es auf jeden Fall und die „Flussdurchfahrten“ (mehr eine Pfütze als etwas anderes) sind ganz lustig.

Ein paar Stopps machen wir, bevor die Strasse zu Ende ist. Einer bei diesem „Wasserfall“:

Alles in allem hat es sich sehr gelohnt allen Warnungen zum Trotz die Gibb River Road zu fahren. Es war zwar alles geschlossen, aber landschaftlich wunderschön und erst noch eine Abkürzung von 200 km.

In Kununurra tanken wir und schauen kurt im Info Center vorbei. Viel neues erfahren wir nicht und so geht es weiter Richtung Osten. Wir zweigen auf eine Strasse Richtung Süden ab, um zum Lake Argyle zu gelangen. Wir nehmen nicht die Touristen-Teerstrasse, sonder eine unbefestigte daneben. Laut Navi geht die auch zum See, aber was uns dort erwartet wissen wir noch nicht. Der Weg wird immer schmaler und holpriger und dort wo während den starken Regenfällen das Wasser die Strasse quert, ist die Bezeichnung Weg im höchsten Masse übertrieben. Der Land Cruiser lässt sich davon überhaupt nicht beeindrucken. Er fährt einfach über alles hinweg. Ich muss noch nicht einmal den 4×4 zuschalten.

Wir werden führ den Weg reich belohnt mit einem schönen und einsamen Platz am grössten Stausee der Südhalbkugel mit einem der kitschigsten Sonnenuntergängen, die ich je gesehen habe.

Gibb River Road

Wir fahren noch ein wenig weiter auf der Gibb River Road und zweigen dann Richtung Windjana Gorge Nationalpark ab. Er liegt an einer Strasse, die zum Highway hin führt. Sie ist noch eine der wenigen Querstrassen, die noch nicht gesperrt wurde.

Die Windjana Gorge ist eine tiefe Schlucht, die der Fluss über tausende von Jahren in ein ehemaliges Korallenriff gefressen hat. Wir gehen ein Stück die Schlucht hinauf entlang der beeindruckenden Felsen. immer wieder liegen Äste auf dem Weg. Das Gewitter gestern hat seine Spuren hinterlassen.

Wir begegnen Wallabies:

Und endlich den kleinen Süsswasser-Krokodilen:

Viel mehr gibt es hier nicht zu sehen und so kehren wir auf die Gibb River Road zurück und fahren weiter durch wunderschöne Landschaften.

Die Strasse ist in einem hervorragenden Zustand. Wir vermuten, sie wurde erst kürzlich frisch planiert. Auch Wasserdurchfahrten gibt es keine, nur ab und zu eine Pfütze, die Spass macht, wenn man sie trifft.

Trotzdem fahren wir langsamer als gewöhnlich und geniessen die schöne Strecke. Anderen Touristen begegnen wir nicht, nur ein paar andere Autos sind auch noch unterwegs. Dafür um so mehr Kühe mit kleinen Rindern. Immer wieder tauchen sie in kleinen Gruppen auf oder neben der Strasse auf, einfach irgendwo, im nirgendwo. Sie sehen übrigens sehr anders aus als bei uns. Viel schlänker und manchmal sind sie je nach Rasse kaum von Pferden zu unterscheiden. Sogar die Kuhfladen haben eine andere Form.

Leider auch überall:

Immer Mal wieder halten wir an, schiessen ein paar Fotos oder essen etwas. Am Nachmittag suchen wir uns ein Platz nahe der Strasse mitten in einem lichten Wald an einem ausgetrockneten Fluss. Zu meiner Freude mit Feuerstelle. Mit äussester Vorsicht, um ja keinen Waldbrand zu entfachen, haben wir endlich wieder einmal ein Feuer.

Gewitter auf der Gibb River Road

Die Nacht war heiss und schwül und die lärmenden Vögel haben den Rest für eine unruhige Nacht dazu getan. Was liegt da näher, als noch vor dem Frühstück ein wenig im Pool zu plantschen.

Es fällt nicht ganz leicht von hier weg zu gehen, aber neben dem finanziellen Aspekt spielt auch der Zeitdruck eine Rolle. Zum einen wird es je länger je heisser und zum andern treffen wir anfangs Dezember Freunde von Nadine in Sydney, auf der andern Seite Australiens. Wir packen also alles zusammen, füllen Wasser auf und verabschieden uns nochmals vom Pool.

Wir haben es endlich einmal geschafft in einer Stadt zu sein, wenn Markttag ist. Gemüse und Früchte bräuchten wir, aber das suchen wir vergeblich. Es ist ein sehr überschaubarer Touristen-Markt. Bei den Milchshakes werden wir aber schwach.

Auch im Supermarkt gibt es nicht viel Gemüse. Die Strasse nach Süden scheint immer noch gesperrt zu sein und damit ist der Versorhungsweg abgeschnitten.

Wir tanken und fahren los in Richtung Nordosten. Trotz allem zug Gibb River Road. Auf dem Weg halten wir Ausschau nach Krokodilen. Wir sichten aber nur immer wieder Kühe.

Was wir auch immer wieder sehen sind die unförmigen Boab Bäume. Sie können Unmengen Wasser speichern, Feuer überstehen und werden bis zu mehrere Tausend Jahre alt. In einem dieser Bäume wurden Früher Aborigines gefangen gehalten. Sie wurden gekidnappt um sie dann schufften zu lassen auf den Farmen oder beim Perlentauchen. Und hier wurden sie „zwischengelagert“. Auch Australien hat eine ziemlich abscheuliche Vergangenheit.

Das Infocenter in Derby hat heute geschlossen. Dafür lesen wir uns brav die unzähligen Warnschilder durch. Gleich zu Beginn hat es ein Aborigines Kulturzentrum mit Kunstgalerie. Wir sind für einmal motiviert etwas für unsere Bildung zu tun, aber es hat geschlossen.

Der Anfang der Strasse ist sehr unspektakulär. Das meiste ist sogar asphaltiert und der Rest in einem sehr guten Zustand. Die Landschaft ist da viel spannender. Manchmal sieht es aus wie in der afrikanischen Savanne, zum Teil wie in einem tropischen Regenwald und dann kommen wieder Rinder auf grossen dürren Feldern.

Wir haben uns schon einen Nachtplatz ausgesucht, doch eine düstere Wolke hält uns davon ab hier zu übernachten. Es riecht verdächtigt nach einem Buschfeuer. Ein Stück weiter richten wir uns auf einem Parkplatz ein. Hier hat es bereits gebrannt. An ein paar Stellen glimmt es sogar noch ein wenig.

Ein Teil der Wolke holt uns dann doch ein. Der Teil mit Regen, Blitz und Donner. Mit dem starken Wind wird es recht unheimlich, aber nach ein paar Minuten ist der Spuck bereits vorbei.