The last Ride, Tschüss Muli

Unser Landwirtschafts Vehikel, der Muli wollte einfach nicht weg. Schlussendlich konnte ich ihn Übers Internet, nach harten Verhandlungen doch noch verkaufen. Sogar an jemanden aus Pragg Jenaz. Zwar nicht zu unserem Wunschpreis, aber das war mir mittlerweile völlig egal.

Für die Übergabe musste ich natürlich ins Bündnerland fahren. Zeitlich hats für eine Übernachtung nicht gereicht, aber ich konnte mir den ganzen Sonntag Zeit nehmen.

Die Zugfahrt war sehr gemütlich. Ich geniesse es immer wieder, wenn ich gezwungenermassen zeit habe. Noch viel mehr genossen habe ich den Kurzbesuch auf der Spina. Mit einer Tüte Chips und einem Bier, habe ich mich erst ein mal in die warme Sonne gelegt. So lange, bis es doch recht stressig wurde mit kochen, essen, abwaschen und wieder los.

Es war Erholung pur. Wunderschön und ich konnte meine Batterien wieder etwas aufladen. Aber jemand hat einfach gefehlt…

Den Muli habe ich dann noch ins Dorf runter gefahren, nachdem ich noch die Batterie ersetzt habe. Ein wenig traurig übergab ich ihn dem neuen Besitzer. Er kann ihn sicher besser gebrauchen als ich.

Spina Blitzbesuch

Der Muli steht immer noch im Falazaun (Maiensäss von Gilla und Burki) und wartet darauf, verkauft zu werden. Endlich haben wir einen ernsthaften interessenten. Der will jetzt an Auffahrt vorbeikommen und ihn sich ein mal anschauen. Ich muss natürlich auch mal schauen, ob er noch läuft und so.. Darum gehen Nadine, Lars und ich am Mittwochabend auf die Spina. Das erste mal dieses Jahr für uns. Bei wunderschönem Wetter käfelen wir am nächsten morgen ausgiebig. Da fällt es schwer, sich aufzuraffen und sich um das alte Gefährt zu kümmern, gelingt aber trotzdem.

Der Winter hat seine Spuren hinterlassen. Die Schneefräse hat den Armen mit Steinen beworfen. Ein Spiegel und ein Blinker sine hin. Ein Blinkerglas hat sowieso schon gefehlt und die Batterie ist tot. der Ersatz, den ich dabei habe ist leider zu klein.. zum starten reicht es aber knapp. Der Interessent kommt jetzt doch erst am Freitag. Nadine und ich müssen aber Arbeiten. Darum übernimmt Lars das Zeigen und geniesst die Spina noch ein wenig für uns mit.

Leider hat er den Muli dann doch nicht genommen. Der Interessent wohnt zur Zeit in Deutschland und die Überführung wäre dann doch zu kompliziert geworden.

Vorbereitungen, tschüss Bagger und es werde Licht

Irgendwie sind alle arbeiten die anstehen etwas lärmig für morgens um halb sieben. Darum schmiere ich den Bagger ab, sowieso gut, wenn wir ihn nicht mehr brauchen für auf den Winter. Ich habe einen ziemlichen Kampf mit der Fettpresse. Sie will einfach nicht so wie ich.. irgendwann werde ich dann aberdoch fertig und kann frühstücken und etwas bloggen.

Ich konnte noch nicht viel arbeiten, da muss ich auch schon los. Mein Vater Ruedi kommt mit einer letzten Ladung Ziegel auf dem Anhänger. Dort soll dann auch der Bagger drauf, um ihn wieder ins Unterland zu transportieren.

Eine gute Stunde werde ich durchgeschüttelt, bis ich mit der Maschine endlich auf dem Parkplatz bin. Ruedi ist schon da und wir können den Muli bepacken und den Bagger aufladen.

Den Nachmittag nutzen wir um noch etwas auf zu räumen und ein paar Dinge fertig zu stellen:

Und wir bereiten alles vor für’s Wochenende. Wir sind sieben Leute und nehmen das Dach nochmals in Angriff. Zum einen fehlen noch die Ziegel, dieauf dem Muli sind und zum andern ist das Unterdach noch nicht ganz dicht und muss abgekittet werden.

Vor dem Abendessen ziehen wir Kabel und installieren zwei Lampen. Nach etlichen Monaten wird es Zeit, dass wir endlich Licht haben.

Wer ist dieser Suva?

Genau dann, wenn wir essen wollen, kommt Lars mit dem Zug an und ich muss ihn beim Bahnhof unten holen, es fährt nämlich kein Busmehr um 19.00 Uhr… der nächste, der angezeigt wird, ist morgens um sieben…

Wir sitzen noch gemütlich zusammen und wollen langsam ins Bett. Wir überlegen wann wir anfangen wollen mit dem Dach und sage: „Wenn Peach kommt gibts Kaffee und dann fangen wir an.“ Und zack steht er in der Tür. So hab ich das nicht gemeint…

Kein Wasser mehr und fleissige Helfer

Jetzt ist es so weit, wir haben praktisch kein Wasser mehr. Die Trinkwasserkanister wie auch die Badewanne zum Betonieren sind leer und aus der Leitung kommt seit ein paar Tagen kaum ein Tropfen.

Heute machen wir sowieso noch einen Materialtransport mit dem Muli und darum fahren wir zu Familie Klaas und füllen alles auf, wenn wir schon mal nicht tragen müssen.

Drei Generationen leben am Dorfrand ganz nah beieinander, wie in einem kleinen Weiler. Die Grosseltern im ehemaligen Restaurant der Frau, der eine Sohn hat den Bauernhof übernommen und der andere das alte Schulhaus für sich und seine Familie umgebaut. Ich träume auch schon lange davon, so mit Freunden und Familie zusammen zu wohnen.

Der kleine Ausflug mit längerem Schwatz mit der herzigen Familie kostet uns einen halben Tag. Klar, vor dem Frühstück habe ich auch noch ein bisschen gearbeitet und unterwegs haben wir im Falazaun einen kurzen Stopp gemacht um Burkis selbst gebaute Fenster an zu schauen, aber es dauert jedes mal überraschend lange, wenn wir nach unten müssen.

Wieder oben, wird der Muli sofort entladen, damit wir ihn wieder versorgen können. Marco hat in der Zwischenzeit Gräben gezogen und mit Steinen gefüllt, damit das Regenwasser abfliessen kann.

Nach dem Mittagessen machen wir uns an den Boden im ehemaligen Stall.

Michi, Marcos Chef schaut noch vorbei. Er ist mit dem Fahrrad hier hoch gefahren! Nach einer kurzer Verschnaufpause packt er gleich mit an. Zum Beispiel bauen er und Marco Konstruktionen um den bevorstehenden Regen zu sammeln.

Natürlich genau beim leckeren z’Vieri, den Michi hier hoch gestrampelt hat, muss ich los, um Sara beim Parkplatz zu holen und den Muli noch richtig zu versorgen. Weil ich keine Arbeitsanweisungen hinterlassen habe, müssen die Andern halt mal ein Bier trinken und die Nachmittagssonne geniessen:

Dafür geht es nachher zu fünft weiter mit Bodenbretter legen und einen kleinen Stein verschieben:

Michi muss irgendwann los, damit er noch bis nach hause kommt und wir arbeiten, bis wir kein Strom mehr haben. So reicht es gerade noch für einen vierten z’Vieri, bevor der angekündigte Regen kommt und wir ins Bett gehen.

Transport

Um 10.00 Uhr kommen mein Vater Ruedi und mein Götti Peach mit viel Material an. Da wir daher sowieso hinunter müssen, kaufen wir vorher noch zwei, drei Sachen ein. Entsorgen einen Haufen Altmetall (den wir grösstenteils aus der Erde gezogen haben) und besorgen Hydrauliköl für den Bagger. Den Muli müssen wir bereitstellen:

Und dann kommen sie den Berg hoch gekrochen mit ihrer schweren last:

Heute dürfen wir zum Glück selber bis vor unser Haus fahren mit all dem Material. Die Langen Balken werden eine grosse Herausforderung zum Laden:

Ich bin sehr skeptisch, aber es hält alles.

Gegen Abend ist dann alles abgeladen, der Muli geparkt und wir können endlich etwas essen. Das Frühstück um 7.00 Uhr ist schon Länger her. Und dann beginnt es zu regnen und Winden. Jetzt kann es, jetzt ist es uns egal, Hauptsache es ist alles im trocknen.

Zu trocken ist die Natur momentan. So trockenen, dass es verboten ist Feuer zu machen.

Noch ein kleiner Rundgang:

Tragen, tragen, tragen

Am Morgen bringe ich die Wiese wieder in Ordnung. Sie hat ziemlichen Schaden genommen bei unsere Schlittelpartie mit dem Muli. Sara muss lernen, Nadine trägt Bretter aus dem Stall und Peach und Jan beladen den Muli beim Parkplatz unten.

Bis zum Haus des Nachbarn dürfen wir nämlich fahren. Ab dort müssen wir allerdings tragen. Das ist dann auch unser Nachmittagsprogramm.

Peach, Sara und Jan müssen wieder nach Hause. Ich gehe noch mit runter um den Muli zu parken und erneut zu beladen. Zu Fuss gehts wieder nach oben. Um nicht umsonst gelaufen zu sein, nehm ich gleich eine Schubkarre mit hoch.

Jetzt sind wir also nur noch zu zweit. Nach Kaffee und Kuchen , Danke Susanne, probieren wir die Dusche aus.

Ich widme mich dem Weg, gleich beim Haus und Nadine trägt wider Sachen herum, die an einen anderen Ort müssen. Daraufhin gibts ein Fondue vom Feuer.

Bald darauf verkriechen wir uns im Bett und verstecken uns vor dem gewaltigen Gewitter. Das Dach ist also wirklich nicht dicht, wie wir schnell merken.

Wir sind umgezogenen

Heute ziehen wir definitiv um. Von jetzt bis Oktober sind wir in der Spina. Mit Ausnahme von 2./3. 11.-15. 23./24 und 30. Juni und 25./26 August. Immer ausser an diesen Daten kann man uns beim Umbau helfen oder einfach so zu Besuch kommen. Better hat es genug.

Aufstehen ist etwas schwierig heute. Das kuschlige Bett von Nadines Bruder Jan hält uns fest. Es war auch recht sportlich angesetzt um 6.00 Uhr aufzustehen.

Als wir unten an die Spina heranfahren, wird gerade unser Muli vom Förster geborgen. Wir warten kurz bis das ganze vorbei ist und die andern (Ruedi, Peach, Jan, Sara) zu uns herunterkommen um zu besprechen. Ich und Peach versorgen den Muli und unseren Bus, während die anderen Material von uns hochschleppen.

Wir machen immer wieder tolle Begegnungen hier, mit anderen Maiensässbesitzern. Fast alle haben Freude, das aus dem halb verfallenen Häuschen endlich etwas gemacht wird. Und viele erzählen von anderen Unfällen mit Transportern. Wir sind also nicht die einzigen.

Mein Vater Ruedi war produktiv gestern, als er noch alleine war:

Wir richten uns erst mal ein, der Heuboden wird immer wohnlicher. Sara muss lernen. Ohne Sonnendach:

und mit:

Pause:

Peach und Ruedi planen das Dach und verkabeln den Strom fertig:

Ausserdem räumen wir den Stall weiter aus. Ruedi muss wieder nach Hause. Peach und ich gehen noch bei den Nachbarn vorbei, um uns mit einer Flasche Wein wieder zu versöhnen. Das klappt ganz gut, doch über ihr Land bis vor unser Haus Fahren dürfen wir trotzdem nicht mehr.

Muli versenkt

Ich erwache wieder relativ früh und schaffe es auch gleich auf zu stehen. Ich mache erst mal ein Feuer und widme mich meinem Blog. Peach kommt auch bald dazu und wir plaudern eine ganze Weile. Irgendwann beschliessen wir doch schon ohne Fehr zu essen. Gerade als wir fertig sind, steht er auf. Na gut, einem zweiten Frühstück ist nichts entgegen zu setzen. Oder unabdingbar, wenn man einen Hobbit fragen würde.

Ich widme mich danach dem Bau der Komposttoilette und die andern beiden räumen die zwei letzten Zimmer noch aus.

Mein Bruder Jan kommt mit Sara am Nachmittag. Wir wollen ihn mit dem Transporter abholen, um den Rest des Materials und das was er noch mitbringt zu holen. Es regnet, aber… wir überlegen, ob wir wirklich über die Wiese fahren sollen. Vor allem, weil sie kaputt geht. Wir machen es trotzdem und bereuen es kurz darauf. Beim steilen Stück bremse ich und komme ins rutschen. Ich lasse die Bremse los und versuche es mit der Motorenbremse. Aber irgendwie ist wohl der Gang raus geflogen. Hektisch versuche ich noch etwas zu erreichen, muss aber schnell feststellen, dass wir keine Chance haben, wenn wir nicht abspringen. Zum Glück ist uns nichts passiert und der Muli ist von einem Baumstrunk aufgefangen worden und scheint auch ohne Schaden davon gekommen zu sein. Aber der Schock sitzt tief und der Nachbar ist natürlich nicht gerade erfreut.

Wir beruhigen uns erst mal. Dann gehe ich mich ganz klein entschuldigen und werde noch etwas kleiner gemacht. Wohl zu Recht.

Sara und Jan kommen also zu Fuss. Die Matratze, die sie mitgenommen haben, holen Jan und Fehr von Hand den Berg hinunter.

Einfach in Schockstarre zu verfallen bringt nichts. Also werkeln wir an der Hütte weiter. Eine provisorische Küche entsteht, die Toilette nimmt Form an und es wird auch sonst immer häuslicher.

Die Abendunterhaltung ist gar nicht maiensässmässig. Wir schauen den Eishockey WM Final Schweiz-Schweden.

Bagger transport

Ich erwache von selbst um 5:45 Uhr. Aber der Wecker würde sowieso bald klingeln, also stehe ich auf. Ich habe mit meinem Onkel in Bülach abgemacht, um den Anhänger nochmals zu füllen und um den Bagger an Peachs Bus anzuhängen und ins Bündnerland zu verfrachten.

Unsere Nachbarn sind gestern noch nach oben gekommen. Darum traue ich mich nicht, um diese Zeit bereits los zu fahren und Lärm zu machen. Deshalb fülle ich noch ein paar Abfallsäcke und lade sie auf. In Bülach bin ich dann trotzdem erst um neun und bis wir mit dem Bagger und einer neuen Ladung Material wider in der Spina sind, bereits späterer Nachmittag.

Fehr war fleissig und hat unzählige Bretter entnagelt. Wir sind dann doch auch noch etwas produktiv, bis das Nachtessen endlich gar ist. Natürlich muss ich als erstes den Bagger ausprobieren. Dabei richte ich aber wohl mehr Schaden als Nutzen an, weil es so nass ist. Ich lasse es bald bleiben und wir wenden uns anderen Arbeiten zu. Wiese Mähen hinter dem Haus, Bretter versorgen, Muli abladen, Löcher im Heustock mit Decken Abdichten, Betten zusammenbauen, Abfall in Säcke stopfen, kochen essen und Glühwein trinken.

Mit dem Muli auf den Berg

Zu erst ist Büro angesagt. Rechnungen zahlen, Mails schreiben und so weiter. Auch ein Plan Zeichnen für das Grundbuchamt müssen wir.

Danach packen wir für die Spina. Wir stellen alles bereit und laden einiges in den Bus und den Anhänger ein. Ausserdem gehe ich entsorgen, den Anhänger für den Bagger holen und lade diesen auf.

Nach einer kurzen Mittagspause klingelt es an der Tür. Fehr steht mit Rucksack bepackt und bereit uns über Pfingsten zu helfen vor dem Haus. Noch schnell an die Tanke und dann geht es los.

Nadine bleibt zu Hause. Zum einen hätte sie keinen Sitzplatz mit Gurten im Bus gehabt und zum andern hat sie noch ein Polterwochenende Sonntag/Montag und muss dafür noch einkaufen gehen.

Wir stellen den Anhänger auf einen Parkplatz an der Hauptstrasse, bevor es auf einem kleinen Weg weiter zur Spina gehen würde und fahren wieder ins Dorf hinunter. Beim Landmaschinenmechaniker Bärtsch können wir unser Transporter abholen. Nach einer kurzen Einführung machen wir gleich den Härtetest und laden ihn voll mit Kies. Wobei wir das Kieswerk zuerst finden Müssen. Beim ersten Mal fahren wir nämlich daran vorbei.

Der erste Makel an unserem neuen Gefährt bemerkt wir auch schnell. Fehr fährt hinter mir mit dem Bus und ich vorne weg. Als er dann plötzlich nicht mehr im Rückspiegel zu sehen ist wundert ich mich stark, denn eine Rennmaschine ist der Muli wirklich nicht und obwohl Fehr seit einem Jahr kein Auto mehr gefahren ist, kann es nicht sein das er so langsam fährt. Des Rätsels Lösung: mir ist Glas des Rücklichtes abgefallen und er hat es eingesammelt.

Ab dem Parkplatz wo der Anhänger steht tuckern wir zusammen mit dem Transporter den Berg hoch. Es macht richtig Freude, wie er einfach überall hinauf und bis vors Haus kraxelt mit einer Tonne Kies hinten drauf. Auch wenn er einen gehörigen krach macht und mein Kopf hin und wieder Bekanntschaft mit dem Dach macht.

Wir müssen zu erst eine Weile Ankommen und ein Bier und die Aussicht geniessen, bevor wir abladen und noch eine Ladung Material aus dem Anhänger holen.

Danach machen wir es uns am Feuer gemütlich, grillen und quatschen, reden, diskutieren und philosophieren.