Alpspektakel

Die Regen-Vorkehrungen wären nicht nötig gewesen, es gab keinen tropfen und wir sitzen weiterhin auf dem trocknen.

Der Wecker klingelt auch heute, aber nicht so früh wie sonst und wir sind sowieso schon wach. Wir machen einen Ausflug ans Alpspektakel in Seewis. Als richtige Bergler gehört das natürlich dazu. Wir machen uns zu Fuss auf den Weg nach Furna, um dort das Postauto zu nehmen. Wir wollten, seit wir hier oben sind, die Gegend erkunden und haben es einfach noch nicht geschafft. Aber heute ist es so weit, zumindest ein wenig. Ein schöner Wanderweg bringt uns in knapp einer Stunde inklusive Materialablad beim Bus, durch die wunderschöne Herbstlandschaft zur Bushaltestelle.

Dort treffen wir Ueli, der gleich daneben wohnt und halten einen Schwatz mit ihm, bis der Bus kommt.

In Seewis (oberhalb von Grüsch) werden wir von der Gastgemeinde Jenaz mit Häppchen und Wein empfangen.

Wir schlendern mal drauf los, um zu sehen, was es hier alles so gibt und treffen es perfekt, dass wir den Kinderumzug zu sehen bekommen:

Den Grossen Alpabzug haben wir leider verpasst, der war gestern. Ansonsten hat es viele Stände der Verschiedenen Alpen im Prättigau die ihren Käse, ihr Fleisch und sonst selbst gemachtes anbieten.

Und überall kann man die Köstlichkeiten probieren. Das ist ganz schön gefährlich mit knurrendem Magen. Am liebsten würde man dann alles kaufen. Darum essen wir bald einmal unsere mitgebrachten Sandwiches. Und schauen uns dann den Rest an. Es gibt noch einiges zu sehen, lesen, probieren und so weiter. Mit vollem Magen ist es dann auch leichter vernünftig zu bleiben und nur eine Treberwurst zu kaufen und ein Glace zu essen.

Ein bisschen wie ein einheimischer komme ich mir vor, als wir schon die zweite Person treffen, die wir kennen. Aber sonst sind wir schon eher auf der Touristen/Städter-Seite, verglichen mit den vielen Bauern und Berglern in den Trachten.

Die Attraktion vom Tag ist die Miss Wahl. Es geht aber nicht um dünne Frauen, sondern um kräftige Kühe. In Vielen verschiedenen Altersklassen werden sie nach verschiedenen Kategorien bewertet. Ganz schön ulkig für Stadtkinder wie wir Dinge zu hören wie: „dieses Tier hat ein solides Fundament, ein Starkes Becken und gute Sprunggelenke, darum habe ich ihm den Vorzug gegeben gegenüber dem Tier auf dem zweiten rang, welches eine gute Linie aufweist…“

Irgendwann haben wir dann genug und zumindest ich bin ziemlich müde. Im Postauto schaue ich auf die Uhr und dtelle verblüfft fest, dass es erst halb drei ist. Natürlich haben wir unsere Verbindung nicht nachgeschaut und haben promt keinen Anschluss in Schiers. Wir müssten eineinhalb Stunden auf unser Postauto warten und so beschliessen wir den Aufstieg zu fuss in Angriff zu nehmen.

Die Landquart hat auch fast kein Wasser mehr.

Der Bergwanderweg hat seinen Namen wirklich verdient. Als kleiner Weg schlängelt er sich steil den Berg hinauf. Vielleicht hätte ich nicht alle Flaschen füllen sollen. Ich dachte ich bin klug und nehme so viel mit wie möglich, denn wir haben bereits wieder kein Wasser mehr.

Ich und meine neuen Freunde:

Die Vegetation verändert sich, je weiter wir nach oben kommen. Wieder daheim (bevor wir anngekommen wären, hätten wir auf das Postauto gewartet) lassen wir den Tag mit Salzstängeli und Bier, Nudelsuppe mit Treberwurst und einem Film ausklingen.