Hochzeit auf vietnamesisch

Gleich nach dem Aufstehen gibt es ein Briefing von Nguyen, wie das ganze abläuft heute Abend mit unserem vietnamesischen Hochzeitsfest. Danach muss Nadine gleich etwas essen, denn bald ist nicht mehr viel Zeit dafür. Eine Stylistin kommt eigens für sie vorbei um sie zu schminken und die Haare zu machen.

Schön aufgebrezelt, haben wir anschliessend ein kleines Fotoshooting hier bei uns. Obwohl es regnet (wie könnte es anders sein an einem Hochzeitsfest von uns) ist es sehr heiss. Der Anzug wurde definitiv nicht für die vietnamesischen Temperaturen erfunden… Da habe ich es mit meinem Gewand schon viel besser.

Mit einem Kleinbus werden alle inklusive unserem Chauffeur Duong und der Köchin Nam ins Zentrum von Ho Chi Minh City gefahren zum edlen Rex Hotel Saigon. Nadine wird auf unserem Zimmer nochmals nachgeschminkt und ihre Frisur wird geändert.

Dann geht es auch schon los. Die Feier findet im Frühstückssaal, direkt neben der Rooftop Bar statt. Wir stellen uns davor auf um mit jedem Neuankömmling ein Foto zu machen. Zuerst müssen aber alle beim Geschenktisch vorbei und ihr Briefumschlag in eine Glasbox zu werfen. Darin ist das Geschenk. Traditionellerweise Geld, das Nguyen einem wohltätigen Zweck spenden wird.

Wir kennen kaum einen viertel der Gäste und Verständigen können wir uns auch kaum. Trotzdem macht es Spass, all „unsere“ Gäste zu begrüssen. Wobei selten die Hand gereicht wird. Meist (vor allem bei den Frauen) wird freundlich gelächelt und einander zugenickt. Manchmal mit einem „Hello“ oder „Happy wedding!“

Bis (fast) alle Gäste eingetroffen sind, dauert es eine Weile, wobei man sowieso nicht genau weiss, wie viele Personen tatsächlich kommen. Nadines Füsse schmerzen auf jeden Fallbereits und sogar mir ist heiss. Wir stehen ja auch vor dem klimatisierten Raum und nicht drin. Um uns wird sich aber super gekümmert, danke Sara!

Als es dann losgeht, geht alles ganz schnell. Wir kommen rein, setzen uns und die Wedding Planerin (vermutlich), fängt an zu erzählen. Auf vietnamesisch versteht sich. Dann müssen wir auf die Bühne, sie erzählt weiter. Die Familie kommt auf die Bühne und sie schwatzt weiter. Dann gehen alle wieder runter. Jetzt müssen wir die Torte anschneiden. Jetzt?!? Wirklich?! Ja wirklich und dann hinsetzen und Essen. Insgesamt sieben Gänge. Alle schnell aufeinander. Nach dem dritten müssen wir aufstehen und mit Nadines Eltern bei jedem Tisch vorbei gehen um mit Schnaps anzustossen und Fotos davon zu machen. Jan und Sara schenken ein. Oli hat uns währentdessen die nächsten zwei Gänge gesichert für uns. Auch die Gäste stehen immer mehr auf und gehen von Tische zu Tisch um anzustossen. Auch am eigenen Tisch wird einander eigentlich bei jedem Schluck zugeprostet.

Die traditionelle Band hört noch während des Essens auf zu spielen und wird von Duong als Karaokesänger abgelöst. Kaum ist der Dessert aufgetragen, gehen die ersten bereits wieder. Das ist nicht ungewöhnlich. im Gegenteil, es ist eher aussergewöhnlich, dass noch so viele Gäste bleiben und mit uns weiterfeiern. Und wie sie feiern. Es wird getrunken in einem Tempo, dass ich nur aus meiner besten Jugendzeit kenne und nicht von einem (bei uns) förmlichen Anlass wie einer Hochzeit. Ich drehe mit Nguyen nochmals eine Runde, stosse an und kommunizieren schon viel offener, wenn auch mit Sprachbariere. 

Schlussendlich stehen alle, die noch geblieben sind und haben es lustig zusammen, bis das Servicepersonal beginnt das Frühstücksbuffet aufzubauen. Vorallem der stark angetrunkene Duong unterhaltet uns mit dem Versuch „Sara“ richtig auszusprechen. Das Salat nicht umbedingt richtig ist kapiert er dann und verkündet das allen Anwesenden.

Die noch nicht verheirateten in unserem Alter ziehen noch weiter in den Ausgang und wir ziehen uns zurück in unser Zimmer, das in dem ganzen Packet inbegriffen ist.

Es war sehr spannend und super „lässig“ das Erleben zu dürfen. Danke Nguyen!

 

Typisch vietnamesisch

Vietnam hat natürlich eine ganz andere Kultur als die Schweiz. Ich kann hier nicht die ganzen Kulturen vergleichen. Das bräuchte ein langes Studium und würde viele Bücher füllen. Ein paar Details will ich euch aber nicht vorenthalten:

Der Verkehr

Es wird alles mit dem Roller transportiert, wirklich alles. Zum Beispiel ein halber Garten wie auf dem Foto, lebende Tiere, fahrende Take-away Stände oder fünf Personen auf ein mal. Dabei müssen die Erwachsenen einen Helm tragen und halten sich mittlerweile meistens daran. Für Kinder ist es aber weiterhin freiwillig.

Die Elektrizität

Dieses Bild ist noch harmlos und die Situation hat sich in den letzten Jahren auch stark verbessert. Trotzdem ist immer noch faszinieren in was für einem Chaos die Stromleitungen den Strassen entlang aufgehängt sind.

Billige Arbeit

Die Arbeitskraft ist in Vietnam so günstig, das überall und für alles jemand angestellt wird. An einer Tankstelle haben wir zum Beispiel ein mal mehr Tankwarte gesehen, als es Zapfsäulen gab.

Der Müll

Von vielen Ländern ist man sich ja gewohnt, dass überall Abfall herumliegt. An den meisten Orten trifft das auch hier zu, doch auf den Strassen ist es meist sauber. Das ist nicht der Bevölkerung zu verdanken, sondern den unzähligen Müllsammlern mit ihren Handkarren, die den ganzen Tag durch die Strassen ziehen. Zum Teil wird der Abfall sogar vor Ort auf dem Karren sortiert, wie auf dem obigen Bild zu sehen ist. Es ist für mich immer noch sehr seltsam, Petflaschen und Dosen in den normalen Müll zu schmeissen.

Ein trauriges Bild

Das finde ich hingegen recht lustig. Die Strasse wurde angehoben. Der Hydrant aber nicht.

Nadines Geburtstag

Um 7 Uhr klingelt der Wecker. Nadine ist total verwirrt wieso. Ich versichere ihr, dass das schon seine Richtigkeit hat und sie jetzt aufstehen muss. Widerwillig, aber doch ein wenig aufgeregt und vorfreudig auf die Überraschung, steht sie auf. Zumindest interpretiere ich ihre Mine so.

Als wir beim Sheraton Hotel in der Stadt vorfahren, ist auch ihr klar, dass wir hier frühstücken gehen. Sie schwärmt nämlich seit sie mit ihrer Familie vor Jahren ein mal im Sheraton gewohnt hat von diesem „Zmorge“. Und tatsächlich.. das Angebot ist überwältigend. Von Nudelsuppe über Waffeln, Pizza, Chicken-Curry, Patisserie, Eis, bis hin zu europäischem Frühstück wird alles geboten. Sara leidet noch unter dem Vorabend und begnügt sich mit einem Toast. Alle anderen schlagen sich die Bäuche voll.

Danach gehen wir auf eine kleine Shoppingtour. Nguyen muss aber arbeiten und Sara ruht sich im Auto aus. Oli verwirrt die Verkäuferinnen auf dem Markt, wenn er ihnen statt auf englisch auf vietnamesisch antwortet. Auch Susanne kann ihre vietnamesisch-Kenntnisse beim Tasche kaufen unter Beweis stellen und führt eine richtige Unterhaltung mit der Verkäuferin.

Foto von Jan Truong

Zurück im Haus müssen sich alle zuerst ein wenig ausruhen, bevor wir wieder in den Pool gehen, lesen, Kuchen essen und bloggen.  Bei den einen geht das länger als bei den anderen…. ich bin für ein mal froh, nicht die Person mit dem grössten Kater zu sein.

 

Blog-Tag und Ausgang

Als wir aufstehen ist Oli schon lange weg. Er musste Hong zur Arbeit fahren. Auch Nguyen ist weg. Er ist am Golfen. Wir drei sind also mit Dylan alleine. Ihm geht es nicht so gut. Er kränkelt ein wenig vor sich hin. Die beiden Frauen verbringen viel Zeit am und im Pool und mit lesen, während ich endlich Zeit finde zu bloggen.

Zwischendurch werde ich vom Chauffeur mit dem Roller zu einem Coiffeur gefahren. Ich geniesse die Fahrt total, auch wenn der Verkehr manchmal ein wenig unheimlich ist. Ich habe das Gefühl viel näher am vietnamesischen leben zu sein, und alle Eindrücke sind viel stärker, als im Auto. Ich bin schon sehr lange nicht mehr Motorrad gefahren und merke jetzt wieder, wie toll das Gefühl von Freiheit und Fahrtwind im Gesicht ist.

Als ich den kleinen Coiffuresalon betrete, muss ich zwei mal schauen, was die Damen mit Stirnlampe ausgerüstet an den Ohren der Kunden herumdoktern. Bis mir wieder einfällt, dass in Vietnam keine Wattestäbchen gebraucht werden. Stattdessen werden die Ohren mit einem langen Miniatur-Löffel ausgekratzt. Das ist viel gesünder für das Hör-Organ und verursacht zudem kein Abfall. #zerowaste Ich lehne trotzdem dankend ab.

Der Chauffeur kann kaum ein Wort Englisch und der Coiffure sowieso nicht. Zum Glück hat Nadine bereits ein Bild herausgesucht, wie meine Frisur aussehen könnte. Der Coiffure wirft einen kurzen Blick darauf und fängt an zu schnipseln.  Das Resultat ist weit vom Bild entfernt, sieht aber im grossen und ganzen gut aus.  Danach darf ich auf eine Art Liege legen und mir werden die Haare gewaschen. Mehrfach, mit Kopfmassage, Gesichtsreinigung und Gesichtsmaske. Die Dame schrubbt ohne jeglichen Berührungsängste, drückt irgendwelche Energipunkte im Gesicht und klopft mit der Handfläche auf den Kopf. Klingt etwas rüpelhaft, ist aber super angenehm. Auch das kalte Wasser, ist bei den Temperaturen hier überhaupt nicht störend, im Gegenteil.

Poolfight

Susanne, Therese und Sandro kommen begeistert von ihrem Ausflug zurück. Nach einem gemütlichen Apéro auf dem Turm und dem Abendessen bricht die jüngere Fraktion auf in die Stadt. Wir wollen eins, zwei trinken gehen und danach Nadines anderen Bruder vom Flughafen abholen. Er kommt von einer Reise mit dem Zug nach Peking. Hier findet ihr seine Berichte. Ich fahre mit Oli mit dem Roller, welchen wir bei ihm zu Hause abstellen. Obwohl es um diese Zeit nicht mehr so viel Verkehr hat ist es trotzdem sehr eindrücklich über eine riesige Kreuzung zu fahren, wenn einem eine Horde Roller entgegenkommt.

In einer gemütlichen Bar mit sehr gutem Craftbier verbringen wir einen lustigen Abend. Es bleibt natürlich nicht bei einem Bier, schliesslich müssen wir um 12 Uhr auch noch auf Nadines Geburtstag anstossen. Dem entsprechend fröhlich werden wir um halb eins in der Nacht von Nguyen abgeholt und fahren an den Flughafen und empfangen Jan mit noch mehr Bier. Die Heimfahrt ist sehr amüsant und interessant, „gäll Sara“.

Pooltag

Heute haben überhaupt nichts vor. Wir chillen, baden, plantschen, lesen und ich widme mich endlich mal meiner to do Liste. Sie wird um einiges kürzer, aber ist immer noch sehr lang.

 

Nguyen muss am Nachmittag zu einem Freund um ein paar Bier zu trinken. So zu sagen eine berufliche Verpflichtung, die er immer wieder wahrnehmen muss. In der Business-Welt gibt es nichts wichtigeres als Beziehungen und das gilt für Vietnam ganz besonders.

Spontan beschliesst er, dass wir auswärts essen gehen. In zehn Minuten ist Abfahrt und Oli muss mit seiner Freundin Hong mit dem Motorrad direkt vom Einkaufen kommen. Wir essen koreanisch. Das heisst unzählige Schüsseln mit Essen auf dem Tisch und ein Grill integriert im Tisch. Das Fleisch wird grilliert von einer Angestellten und in kleinen Häppchen direkt auf den Teller gelegt.

Wieder zu Hause, versuchen wir uns mehr oder weniger erfolgreich, als Detektive beim Brettspiel Cluedo.

 

Ho Chi Minh City

Wir essen ein spätes Frühstück, beziehungsweise ein frühes Mittagessen, weil wir am Mittag in die Stadt fahren. Vom Gericht her kommt das sowieso nicht drauf an, weil das meiste zu jeder Tageszeit gegessen werden kann. Nudelsuppe als Morgenessen mag vielen seltsam vorkommen, ist aber super.

Wir müssen nochmals zum Schneider. Auf dem Weg dorthin laden wir Oli bei der Arbeit ab und nehmen Ha mit. Sie hat das ganze mit den Kleidern organisiert und auch sonst sehr viel für die Hochzeit vorbereitet. Die Kleider passen nun perfekt.

Ha nimmt uns mit in die Stadt. Wir haben sie gestern nach einem Schneider gefragt, um für Sara noch ein Kleid machen zu lassen. Daraufhin hat sie angeboten, mit uns Shoppen zu gehen und zwar dort hin, wo auch sie ihre Kleider kauft. Das ist natürlich auch ein Angebot, welches wir gerne annehmen.

Das Shoppingcenter ist eigentlich ein grosser Laden, der aus ganz vielen Ständen besteht. Alle sind vollgestopft mit Kleidern. Viele sind Markenkleider, manchmal sogar echt, aber meist gefälscht. Ha sagt, wenn man die VerkäuferInnen kennt, sagen sie einem auch die Wahrheit über die Herkunft der Ware. Niemand hier ist aufdringlich, nicht so wie wir uns das als Touristen gewohnt sind. Man wird wirklich in Ruhe gelassen. Es ist sogar so, dass man das Gefühl hat, die Verkäufer und Verkäuferinnen wollen gar nichts verkaufen. Denn viele liegen am Boden und schlafen, hören Musik, sind am Handy oder essen gerade zu Mittag. Wenn man dan aber etwas will sind sie sofort sehr hilfsbereit und zuvorkommend. Und man kann alles anprobieren hinter einem kleinen Vorhang in den engen Verkaufsständen, die meist kleinen Höhlen ähneln. Hier gehen wirklich die Einheimischen ihre Kleider kaufen.

Für Sara ist es nicht ganz einfach, etwas passendes zu finden. Vietnamesen sind halt im Durchschnitt doch einiges kleiner als eine eher grössere Europäerin. Ich muss mir immer das lachen verkneifen, wenn ich eine Toilette betrete und sehe, wie tief die Urinale hängen. Sie wird dann aber doch noch fündig und auch Ha kauft sich ein Kleid.

Wir „lädelen“ noch ein bisschen weiter. Zuerst in der Markthalle und dann in diversen Läden. Ha begleitet uns noch eine Weile, zum Schluss sind wir noch zu dritt unterwegs. Nadine und Sara müssen sich zusammennehmen, sich nicht gleich zu beginn der Ferien finanziell zu ruinieren. Der einen gelingt das besser als der anderen 😉

Ein bisschen Strassenbelag dient als Schneidebrett für Früchte.

Als wir in einem Kaffee Pause machen und etwas kleines essen, stösst Oli wieder zu uns. er hat fertig gearbeitet und der Ölwechsel am Roller hat er auch machen lassen. Wir machen uns wieder auf den Heimweg. Oli bleibt aber noch in der Stadt. Er muss noch warten, bis seine Freundin fertig ist mit der Arbeit und er sie mit zu uns nehmen kann.

In unserer Planung haben wir nicht bedacht, dass genau jetzt Stosszeit ist. Die ohnehin vollen Strassen platzen jetzt aus allen Nähten. Das erstaunliche ist aber, das der Verkehr fast immer rollt. Er ist zwar langsam, aber meist flüssig, auch wenn aus Europäischer Sicht ein totales Chaos herrscht. Tatsächlich ist es faszinieren wie alles funktioniert, alle aneinander vorbeikommen und Rücksicht nehmen. Auffallend ist, das man im Gegensatz zu vor zwei Jahren kaum mehr fünf Personen auf einem Roller sieht. Wir mutmassen, das sich die Familien jetzt eher zwei Motorräder leisten können und ausserdem nicht mehr so viele Kinder haben. Nach fast eineinhalb Stunden sind wir dann auch wieder zurück im Haus.

 

Nach dem Abendessen Spielen wir ein paar Runden Yatzy und Sara versucht sich im Züridütsch.

 

Hochzeitskleider Anprobe

Susanne, Therese und Sandro verbringen die nächsten Tage in Hue und Hoi An (nördlicher in Vietnam) und müssen früh morgens zum Flughafen. Wir bekommen davon nichts mit, denn wir schlafen noch tief und fest. Nach fast zwölf Stunden, wird es dann doch Zeit zum Aufstehen.

Wir machen gleich weiter, wie gestern. Mit Pool und leckerem Essen der hauseigenen Köchin. Oli, der Bruder von Nadine, ist nun auch bei uns. Er lebt wie Nguyen ungefähr die hälfte der Zeit in Vietnam und die andere Hälfte in der Schweiz. Er hat eine Wohnung in der Stadt, kommt aber für die Zeit, in der wir hier sind, auch zu uns.

Am Nachmittag müssen wir in die Stadt. Wir müssen die vietnamesischen Hochzeitskleider beim Schneider anprobieren. Ein paar kleine Dinge müssen noch geändert werden. Das heisst wir müssen morgen nochmals kommen.

Danach fahren wir ins neue japanische Einkaufszentrum Takashimaya. Dylan will dort ein paar Figürchen kaufen und wir wollen uns ein mal ein bisschen umschauen. Zuerst trinken wir aber unseren ersten vietnamesischen Eiskaffee.

Ca phe sua da

Der Umweltschutz ist auch in Vietnam langsam ein Thema.

Zwei zahlen und eins bekommen? google translate lässt grüssen

Anschliessend sind wir von Ha, einer Angestellten von Nguyen, zum Essen eingeladen in einem Sushi Restaurant. Er bestellt alles mögliche und natürlich viel zu viel und trotzdem essen wir fast alles auf.

 

Frittiertes Eis

Ankommen

Wir reisen ohne Probleme in Vietnam ein (mit Visa exemption, da ich ja jetzt mit einer Halb-Vietnamesin verheiratet bin) und finden unser Gepäck sofort. Wir werden von Susanne (Nadines Mutter) und Sara vom Flughafen abgeholt. Sie sind mit Nadines Bruder Dylan schon zwei Tage früher angereist. Sara ist die Freundin meines Bruders und vertritt ihn, also den Trauzeugen, so zu sagen, am Hochzeitsfest. Ausserdem ist es einfach „lässig“, dass sie dabei ist und mit uns zwei Wochen Ferien verbringen kann.

Nguyen war sowieso schon in Vietnam und hat zwei Gäste im Haus. Therese und Sandro, ein befreundetes Ehepaar aus der Schweiz. Nach einem kurzen ankommen, stürzen wir uns bereits in den Pool. Endlich wider Badewasser in meiner Wohlfühltemperatur. Alle anderen finden es eher zu warm. Auch die Hitze finde ich fantastisch angenehm. Diese Meinung teilen auch nicht alle.

Nach einem Apéro auf dem hauseigenen Türmchen und einem fabelhaftem Nachtessen (schon das erste Mal fast geplatzt), fallen wir früh und todmüde ins Bett.

Singapur

Der Flug nach Singapur verläuft fast planmässig. Nur Nadines Bildschirm funktioniert nicht, dafür bekommt sie einen Gutschein zum shoppen. Ihr wird trotzdem nicht langweilig. Ich schaue hingegen vier Filme und wir beide schlafen kaum. Mittagessen, Abendessen, „Nacht“ und dann Frühstück in 12 Stunden. Morgens in  aller Frühe Ortszeit, oder mitten in der Nacht in der Schweiz, landen wir. Die feuchte Hitze schlägt uns nur kurz beim Aussteigen zwischen Flugzeug und Gate ins Gesicht, dann sind wir im hochgelobten, klimatisierten Flughafen von Singapur. Wir haben gut dreieinhalb Stunden Zeit um umzusteigen. Also alles sehr gemütlich. Wir nehmen nicht den Zug, um an unser Gate zu kommen, sondern schlendern ein Mal um den ganzen Flughafen herum und essen etwas kleines. Nicht, das wir wirklich Hunger hätten. Aber wir haben Zeit, Singapur Dollars, und Lust.

Der Flughafen hat wirklich ein paar tolle Sachen zu bieten, zum Beispiel den Kaktus Garten:

Und sonst einige Gärten. Ich hätte mir das ganze ein wenig pompöser vorgestellt. was auch ins Auge sticht, ist der Spannteppich überall. Ist wohl Geschmacksache, aber die vielen Schlafenden überall auf dem Boden sind wohl dankbar.

Der Flug nach Ho Chi Minh City ist im Vergleich zum vorherigen Flug nur ein Katzensprung. es reicht gerade knapp für einen weiteren Flug und ein Essen. Irgendwie soll es wohl ein Frühstück sein, aber als Dessert gibt es ein Eis am Stiel. Egal, hauptsache Glace 🙂

Abflug

Wir müssen erst um 9 Uhr auf den Bus zum Flughafen. Doch wirklich früh aufstehen ist trotzdem angesagt. Ich hab noch nicht fertig gepackt, der VW Bus muss noch umgestellt werden, Nadine bringt das Auto ihrer Eltern zurück und muss noch etwas einkaufen, ich bringe noch das leere Fass Bier (ja wir haben es gestern noch leer gebracht^^) zurück, et cetera, et cetera.

Meine To do liste wäre noch lange.. doch jetzt sind Ferien. Da trinken wir lieber mit Anina (Nachbarin aus der Untersten Wohnung) ein Kaffee bevor wir gehen, statt im Stress zu ertrinken.

20 Minuten nach dem wir aus dem Bus ausgestiegen sind, sitzen wir im Duty Free Bereich und stossen auf unsere zurückgewonnene Freiheit und die Ferien an. So schnell war ich mit Sicherheit noch nie durch den Check in und all die Kontrollen gekommen… Wir nehmen es also gemütlich und können schlussendlich wie geplant abfliegen.

Noch kurz etwas zum fliegen. Ich wusste ja, dass Fliegen so ziemlich die krasseste Umweltsünde ist, die wir als normalsterbliche begehen können. Doch das es wirklich so extrem ist, hätte ich nicht befürchtet. 8.9t CO2 verbrauchen wir zwei in der Economy Class für nach Vietnam und zurück. Und dann fliegen wir auch noch nach Australien dieses Jahr. Da kommt man sich sehr scheinheilig vor, wenn man sich alle Mühe gibt verpackungsfrei einzukaufen (wie wir das tun bei Fürst unverpackt), möglichst wenig Auto zu fahren und das Licht zu Hause nicht brennen zu lassen. Und trotzdem ist jeder noch so kleine Beitrag wichtig in meinen Augen. Ganz im sinne der Kurzgeschichte des Kolibris (siehe unten).

Deshalb habe ich meinen Flug auch CO2 kompensiert (myclimate.org). Wobei ich beim Wort Kompensation extrem Mühe habe. Dann denkt sich nämlich jeder, ich kann den Flug einfach kompensieren und dann ist es scheissegal wie viel ich fliege. Es ist wie bei allem, nicht, beziehungsweise weniger zu konsumieren ist immer noch um Welten bessere Variante, als das ganze mit irgendwelchen Kompensationen oder „grünen“ alternativen zu tun. Zum Beispiel bringt es überhaupt nichts, irgendwelchen fair trade, ultra Bio, sozialen Krims-Krams zu kaufen, wenn mans doch einfach sein lassen könnte! Weniger ist halt doch oft mehr. Arbeiten und verdienen wir also weniger und leben mehr, was wir uns mit unserer Auszeit vom nächsten Jahr sehr zu herzen nehmen.

 

Die Geschichte des Kolibries wie Wangari Maathai sie erzählt hat

Eines Tages brach im Wald ein großes Feuer aus, das drohte alles zu vernichten. Die Tiere des Waldes rannten hinaus und starrten wie gelähmt auf die brennenden Bäume.
Nur ein kleiner Kolibri sagte sich: „Ich muss etwas gegen das Feuer unternehmen.“ Er flog zum nächsten Fluss, nahm einen Tropfen Wasser in seinen Schnabel und ließ den Tropfen über dem Feuer fallen. Dann flog er zurück, nahm den nächsten Tropfen und so fort.
All die anderen Tiere, viel größer als er, wie der Elefant mit seinem langen Rüssel, könnten viel mehr Wasser tragen, aber all diese Tiere standen hilflos vor der Feuerwand.
Und sie sagten zum Kolibri: „Was denkst du, das du tun kannst? Du bist viel zu klein. Das Feuer ist zu groß. Deine Flügel sind zu klein und dein Schnabel ist so schmal, dass du jeweils nur einen Tropfen Wasser mitnehmen kannst.“
Aber als sie weiter versuchten, ihn zu entmutigten, drehte er sich um und erklärte ihnen, ohne Zeit zu verlieren: „Ich tue das, was ich kann. Ich tue mein Bestes.“

Quelle:  Die Klimaschutz Baustelle