Teil 8 der Europareise 2014/15. Bulgarien, Mazedonien, Albanien, Kosovo.
Schlagwort: Albanien
Kosovo
Wir starten wieder einmal einen Versuch, unseren Tagesrythmus nach vorne zu verschieben. Um 17.00 Uhr müssen wir jeweils einen Nachtplatz gefunden haben, wenn wir nicht im Dunkeln suchen wollen. So sind die Abende zu lang und die Tage zu kurz. Um 6.00 Uhr klingelt der Wecker und wir stehen auf! Langsam zwar, aber wir sind noch vor 8.00 Uhr auf der Strasse und begegnen vielen Kindern auf dem Weg in die Schule. Ein lustiges Bild, denn wir sind ja immer noch mitten in den Bergen und meist sieht es so aus, als ob hier kaum Leute, geschweige denn Kinder wohnen. Die Morgensonne steigt über die Wipfel und wir von den Bergen hinab.
Die Kosovarische Grenze ist die erste, an der wir uns länger aufhalten, aber nicht weil wir gefilzt werden, sondern weil wir zurück geschickt werden, erst eine Versicherung fürs Auto abzuschliessen. Wir wussten, das wir das brauchen werden, ein Freund hat uns vorgewarnt und gesagt, dass wir 30 Euro zu bezahlen hätten. Nur leider fahren wir kein normales Auto, sondern einen Lieferwagen. der kostet 153 Euro. Wir müssen erst ein Mal leer schlucken. Die Verkäuferin rät uns eindringlich davon ab, zu bezahlen. Das sei viel zu viel, wir sollen doch gleich ins nächste Land fahren. Davon könne sie zwei ganze Wochen leben. Wir sind uns noch nicht so schlüssig. Eigentlich finden wir es auch viel zu viel, davon könnten wir wahrscheinlich 5 Mal in einer Pension schlafen. Andererseits kennen wir einige in der Schweiz lebende Kosovaren und sind gespannt auf deren Heimat und wir wollen auch nicht den ganzen Weg wieder zurück. Wir gehen erst mal zum Bus zurück, denn genügend Geld haben wir sowiso nicht im Portemonnaie. Nach längerem hin und her treffen wir den halbherzigen Entschluss, doch zu zahlen.
Wir wollen das Land, mehr oder weniger, einmal im Gegenuhrzeigersinn umrunden. Also fahren wir nach Osten in einen Nationalpark. Natürlich ist auch hier geschützte Natur nicht das selbe wie bei uns, aber die Landschaft ist sehr schön und erneut kommen wir in die Berge. Diesmal sogar so hoch, dass wir erneut Schnee von nahem zu Gesicht bekommen.
Shkodra
Wir lassen uns Zeit, toasten unser Brot über dem Feuer und geniessen Sonne und Meer. Ein Hund gesellt sich zu uns, den wir am liebsten mitnehmen würden.
Jetzt geht es wieder ins Landesinnere, nach Shkodër. Eine der ältesten Städte weit und breit. Die Parkplatzsuche ist wieder ein Mal nicht so einfach. Wir stellen den Bus deshalb ins Parkverbot, wie alle anderen auch. Wir sind mitten in einem lebendigem Quartier mit vielen kleinen Läden gelandet. Es ist fast schon ein Markt. Wir schlendern einmal hindurch und gehen zum Touristenbüro. Wir sind noch nicht ganz sicher, ob wir uns wirklich die Sehenswürdigkeiten anschauen wollen. Die Touristeninformation nimmt uns die Entscheidung ab. Sie ist geschlossen und ohne Stadtplan finden wir uns nur schlecht zurecht. Auf dem Rückweg kaufen wir an diversen Ständen Lebensmittel und zwei Paar Handschuhe ein. Wir hoffen, das wir sie nie brauchen werden. Ich tu mich meist sehr schwer mit Schuhe kaufen aber heute sehe ich zwei Paar, die ich nehmen würde, aber es hat natürlich meine Grösse nicht…
Wir fahren weiter in Richtung Kosovo. Eigentlich wollen wir heute noch über die Grenze, aber über die kurvigen Bergstrassen kommen wir längst nicht so schnell voran, wie das Navi meint. An einer Tanke werden wir unser albanisches Geld los und bleiben wenig später, bevor es eindunkelt, irgendwo am Wegesrand stehen, um zu übernachten.
gemütlicher Nachmittag und Abend am Strand
Wir fahren weiter, immer so nah an der Küste wie es geht. Das Meer sehen wir aber selten. Die Landschaft ist leider nicht mehr so schön wie gestern. Es ist recht flach und Dorf reiht sich an Dorf. Die Strassen sind sehr schlecht am Anfang und wir kommen sehr langsam voran. Dann gelangen wir wieder auf eine grössere Strasse und später sogar auf die Autobahn. Es ist die gleiche, wie vor ein paar Tagen, als wir aus Tirana heraus gefahren sind, jetzt einfach in die umgekehrte Richtung.
Wir legen uns eine Weile hin für einen Mittagsschlaf, beziehungsweise einfach ein wenig chillen. Der Nachmittag vergeht ziemlich schnell und gemütlich. Gegen Abend zünden wir ein Feuer an und geniessen einfach, wie schön wir es doch haben.
albanische Küste
Die Halloween Nacht haben wir ohne irgend einen Schrecken überstanden. Wir haben an einem Wunderschönen Flecken übernachtet. Leider liegt wie überall einiges an Abfall herum in der kleinen Bucht.
Wir haben einen französischen Nachbarn, der mit seiner Freundin und einem umgebauten Lieferwagen unterwegs ist. Beim Frühstück an der Sonne kommt er zu uns herüber um Hallo zu sagen. Wir tun uns schwer mit französisch. Immerhin kann es nicht so schlecht gewesen sein, denn er glaubt lange, das wir die Muttersprache teilen. Von ihm erfahren wir, das es eigentlich ein Campingplatz sei und Toiletten und Trinkwasser hat. Das WC ist lediglich ein Stehklo ohne Dach, immerhin, und ums Wasser sind wir sowieso froh. Ein Auto kommt hinuntergefahren und der Fahrer öffnet die Strandbar, mit einem Akkuschrauber. Er serviert den Franzosen einen Kaffee und schwatzt ein wenig und geht dann wieder.
Wunderschöne Berge
Wir haben gar nicht so einen schlechten Platz erwischt gestern im Dunkel. Die nächsten Häuser sind ein Stück weit weg und wir stehen gerade neben einem Bach.
Wir gehen nochmals in die Stadt zurück, um einzukaufen. Gestern hatten wir einfach keine Lust und Energie mehr dazu. Nach einem Bummel durch die Fussgängerzone und das erste Mal Geldwechseln (Das Abendessen haben wir in Euro bezahlt, worauf ein Geldwechsler ins Restaurant kam) kaufen wir in drei verschiedenen Läden an der Strasse ein: Obst, Gemüse und Sonstiges.
Uns zieht es nun weiter in den Süden, wir sind durch unsere Abschlepptour viel zu weit nach Norden gekommen. Das Navi nimmt eine kleine Kiesstrasse mitten durch die Berge. Die Landschaft ist einfach traumhaft. Viele Kilometer nichts als Pampa und doch wohnen Menschen hier. Auf einem Vorsprung eines fast erklommenen Berges Machen wir Rast fürs Mittagessen. Die Sonne scheint schön warm und wir setzen uns in die Wiese und probieren das neu gekaufte riesen Fladenbrot. Schmeckt gut, aber man muss ganz schön viel davon essen um satt zu werden.
Vor unserem Zielort Sarandë wollen wir uns eine Übernachtungsmöglichkeit suchen, dass verpassen wir aber irgendwie und finden uns mitten in der Stadt wieder. Nachdem wir eine Weile direkt am Meer entlang gefahren sind, Richtung Norden (dort wollen wir dann auch hin, der Küste entlang) müssen wir umdrehen, weil die Strasse nirgends hinführt, ausser zum unschönen Teil der Stadt. Wir fahren also wieder gen Süden, weil wir so näher am Meer bleiben können. Es wird bereits dunkel und nur durch Glück und schnelle Reaktion erwischen wir ausserhalb von Sarandë einen kleinen Weg, steil hinunter zum Meer und sogar zu einem Strand. Ganz alleine scheinen wir nicht zu sein, aber alleine genug um hier zu bleiben. Wir kochen etwas kreatives (wir müssen ja noch die Buttermilch loswerden) und bemerken, das wir diesmal statt Milch, Nature Yogurt gekauft haben. Wir haben in den letzten Tagen so viel erlebt, dass ich halbe Romane schreibe und Nadine dabei einschläft.
Alles wird gut
Nach vier Stunden Schlaf, denken wir es wird allmählich Zeit aufzustehen. Wir frühstücken kurz und schauen uns um. Nur kurze Zeit später kommt jemand auf uns zu. Er spricht gut englisch und erklärt, das er auch zum Abschleppunternehmen gehört und sich nun um uns kümmern wird. Zuerst werden wir zu einem Kaffe eingeladen. Wir schwatzen ein wenig über unsere Erlebnisse und über Albanien und dessen Bewohner. Dann müssen wir bereits wider los. Wir müssen doch zu einer anderen Garage, auch offizieller VW Vertreter, einen Kilometer weiter. Keine Ahnung wieso. Also nochmals aufladen.
Als wir dort ankommen ist es 11.00 Uhr, exakt 24 Stunden nach unserem ersten Anruf haben wir unser Ziel erreicht. Der Chef der Werkstatt spricht ziemlich gut Deutsch und er verspricht es werde sich um alles gekümmert. Erst einmal geben wir alle Angaben für den Auftragsrapport an. Derweil sind schon mehrere Mechaniker am Bus. Erneut wird alles getestet, und siehe da, auch sie kommen zum gleichen Schluss wie wir. Ich habs ja gesagt… Jetzt muss also eine Zündspule aufgetrieben werden. Es wird etwas ruhiger auf dem Platz und unser Betreuer verabschiedet sich. Es ist Mittag und auch wir essen noch etwas. Den Rest der Zeit vertreibe ich mir mit Blog schreiben, ich hinke ziemlich hinten nach. Wir bemerken nicht wirklich, dass schon wieder geschraubt wird und plötzlich läuft der Bus wieder! Sie konnten irgend eine Occasion auftreiben. Sie kostet gerade mal ca. 3 SFr., dafür ist der Stundenansatz extrem hoch für albanische Verhältnisse, wenn auch viel mehr gearbeitet als verrechnet wurde. Als wir los wollen, werden wir noch zum Autowaschen geschickt, das gehöre dazu. Na ja, es ist ja eigentlich schon mal nötig… Auf dem Campingplatz haben wir ihn nur innen geputzt.
Albanisches Abenteuer
Mehrere Kuherden ziehen an uns vorbei, bevor wir überhaupt aufgestanden sind. Wir sind mitten auf dem Weg zu den Weiden stehen geblieben und das nicht gerade eben. Das Telefon der VW Bus Werkstatt ist erst ab 10.00 Uhr besetzt. Wir probieren es schon vorher, erhalten aber keinen Rückruf. Nach zehn, erreichen wir dann jemanden. Die Diagnose ist endgültig, Zündspule… Dafür haben wir natürlich keinen Ersatz dabei. Also müssen wir mit der Versicherung schauen, dass die uns eine organisieren oder uns zu einer bringen. Um 11.00 Uhr telefoniere ich zum ersten mal. Was darauf folgt ist sehr mühsam. Langes Warten, unterbrochen von etlichen Telefonanrufen.
Die Nachwirkungen vom Alkohol gestern und die nicht gerade milden Temperaturen tun auch noch ihren Teil dazu. Das grösste Problem scheint zu sein, uns zu lokalisieren. Nach dem wir die Koordinaten durgegeben haben und noch ein paar Mal telefoniert haben, scheinen sie zu wissen wo wir sind.
Es dauert sehr lange, bis wir endlich wieder an der Strasse sind. Zwischendurch wird noch ein Halt in einem Dorf gemacht. Wieso wissen wir nicht genau. Der Fahrer des Landcruiser, der dort wohnt, steigt aus, schwatzt kurz mit einem andern und holt sich eine Zigarette ab. Der Bus wird nun auf den Lastwagen aufgeladen. Der Typ aus Marjam und sein Nachbar verabschieden sich. Sie fahren an die nächste Tanke und wieder nach Hause. Wir steigen mit in den Lastwagen und der Rest folgt uns im Mitsubishi. Nach der nächsten Stadt gibt es erneut einen Halt. Der Fahrtenschreiber wird eingesetzt, Feuerlöscher und Warnweste werden eingeladen, eine neue Person kommt hinzu und übernimmt das Steuer, der Pickup wird gegen ein alten Mercedes getauscht und von einer Frau bekommen sie Geld zugesteckt. Keine zweihundert Meter fahren wir an eine Tanke, deswegen wohl das Geld… Danach warten wir. Irgendwann kommt der Besitzer des Lastwagens und fährt uns weiter nach Tirana, der Hauptstadt Albaniens, wo die nächste VW Garage ist. Unterwegs werden einige Stops eingelegt. Zwei Mal kommen wir in eine Polizeikontrolle, aber mit etwas Geld in den Fahrzeugpapieren können wir gleich weiterfahren. Einmal halten wir an und der Fahrer kauft uns zwei Gipfeli und Wasser, dass obwohl wir gesagt haben wir brauchen nichts. Er hält auch vor einem Kaffee und fragt nocheinmal ob wir einen Kaffee wollen. Lieber nicht, wir wollen möglichst schnell ans Ziel, uns fallen schon die Augen zu. Einmal halten wir noch und unser Chauffeur bespricht etwas mit den andern aus dem Mercedes, wir hatten nicht mal gemerkt, dass der noch da ist. Es steigt einer um, in unseren Bus und die anderen fahren weg. Mitten in der Nacht kommen wir dann doch noch nach Tirana. Wir halten erneut. Es wird etwas mit einem Mann besprochen und so viel wir verstehen wird der Weg erklärt. Bei der Garage müssen zuerst noch die Securitys überzeugt werden und dann dürfen wir endlich rein. Beim Abladen haben wir noch den letzten Schreckmomment. Unsere eigene Gurte reisst! Sie haben sie falsch befestigt. Nichts passiert und wir sind einfach nur froh, heil angekommen zu sein und ins Bett zu kommen. Es ist 6.00 Uhr früh.
Panne 4-6
Es ist noch einiges zu tun, bevor wir weiterfahren können, wie immer, wenn wir auf einem Campingplatz sind. Wir bekommen noch weitere Nachbarn, zwei ältere deutsche Frauen mit Hund. Unterwegs mit einem T4 mit grossem Camping Aufbau.