Kosovo

Wir starten wieder einmal einen Versuch, unseren Tagesrythmus nach vorne zu verschieben. Um 17.00 Uhr müssen wir jeweils einen Nachtplatz gefunden haben, wenn wir nicht im Dunkeln suchen wollen. So sind die Abende zu lang und die Tage zu kurz. Um 6.00 Uhr klingelt der Wecker und wir stehen auf! Langsam zwar, aber wir sind noch vor 8.00 Uhr auf der Strasse und begegnen vielen Kindern auf dem Weg in die Schule. Ein lustiges Bild, denn wir sind ja immer noch mitten in den Bergen und meist sieht es so aus, als ob hier kaum Leute, geschweige denn Kinder wohnen. Die Morgensonne steigt über die Wipfel und wir von den Bergen hinab.

Die Kosovarische Grenze ist die erste, an der wir uns länger aufhalten, aber nicht weil wir gefilzt werden, sondern weil wir zurück geschickt werden, erst eine Versicherung fürs Auto abzuschliessen. Wir wussten, das wir das brauchen werden, ein Freund hat uns vorgewarnt und gesagt, dass wir 30 Euro zu bezahlen hätten. Nur leider fahren wir kein normales Auto, sondern einen Lieferwagen. der kostet 153 Euro. Wir müssen erst ein Mal leer schlucken. Die Verkäuferin rät uns eindringlich davon ab, zu bezahlen. Das sei viel zu viel, wir sollen doch gleich ins nächste Land fahren. Davon könne sie zwei ganze Wochen leben. Wir sind uns noch nicht so schlüssig. Eigentlich finden wir es auch viel zu viel, davon könnten wir wahrscheinlich 5 Mal in einer Pension schlafen. Andererseits kennen wir einige in der Schweiz lebende Kosovaren und sind gespannt auf deren Heimat und wir wollen auch nicht den ganzen Weg wieder zurück. Wir gehen erst mal zum Bus zurück, denn genügend Geld haben wir sowiso nicht im Portemonnaie. Nach längerem hin und her treffen wir den halbherzigen Entschluss, doch zu zahlen.

Die erste Stadt auf unserem Weg ist Prizren. Ein hübsches Städchen, aber ohne grossartige Sehenswürdigkeiten. Wir schlendern ein wenig herum und kaufen uns einen Dessert als „Znüni“. Eine Art frittierter Teig mit ultra klebriger Honigsauce. Nun setzen wir uns auf eine Mauer direkt an einen Bach, der mittendurch fliesst und lassen es uns schmecken. Danach bummeln wir noch weiter und kaufen Zucker ein. Der ist uns auf unseren letzten Einkaufstouren nicht begegnet.

Wir wollen das Land, mehr oder weniger, einmal im Gegenuhrzeigersinn umrunden. Also fahren wir nach Osten in einen Nationalpark. Natürlich ist auch hier geschützte Natur nicht das selbe wie bei uns, aber die Landschaft ist sehr schön und erneut kommen wir in die Berge. Diesmal sogar so hoch, dass wir erneut Schnee von nahem zu Gesicht bekommen.

Hunger haben wir dank der Zwischenverpflegung noch keinen und so fahren wir nach einem kurzen Stop weiter. Als sich unsere Mägen doch langsam melden, sind wir längst aus dem Nationalpark draussen und in stark besiedeltem Gebiet. Es dauert also eine Weile, bis wir einen Platz finden.
Wegen eines Missverständnisses mit dem Navi landen wir auf einem sehr kleinen Weg, der von beiden Seiten stark zugewachsen ist. Der Bus ist nun um einige Kratzer reicher und um eine Stossstangenecke ärmer.
Wir fahren mit Umwegen in die grobe Richtung Pristina, der Hauptstadt. Wir kommen durch Ferizaj, wo einer meiner Arbeitskollegen her kommt und weiter, bis zu einem See, den wir auf der Karte entdeckt haben. Wie wir gehofft hatten, können wir direkt ans Ufer fahren und hier nächtigen. Es ist lediglich zimlich schräg. Ein paar Steine machen es ein bisschen gerader, aber nur ein bisschen.
Der Versuch Omelette im Bus zu kochen war sehr erfolgreich und die Sauerei viel kleiner als befürchtet.

Shkodra

Wir lassen uns Zeit, toasten unser Brot über dem Feuer und geniessen Sonne und Meer. Ein Hund gesellt sich zu uns, den wir am liebsten mitnehmen würden.

Jetzt geht es wieder ins Landesinnere, nach Shkodër. Eine der ältesten Städte weit und breit. Die Parkplatzsuche ist wieder ein Mal nicht so einfach. Wir stellen den Bus deshalb ins Parkverbot, wie alle anderen auch. Wir sind mitten in einem lebendigem Quartier mit vielen kleinen Läden gelandet. Es ist fast schon ein Markt. Wir schlendern einmal hindurch und gehen zum Touristenbüro. Wir sind noch nicht ganz sicher, ob wir uns wirklich die Sehenswürdigkeiten anschauen wollen. Die Touristeninformation nimmt uns die Entscheidung ab. Sie ist geschlossen und ohne Stadtplan finden wir uns nur schlecht zurecht. Auf dem Rückweg kaufen wir an diversen Ständen Lebensmittel und zwei Paar Handschuhe ein. Wir hoffen, das wir sie nie brauchen werden. Ich tu mich meist sehr schwer mit Schuhe kaufen aber heute sehe ich zwei Paar, die ich nehmen würde, aber es hat natürlich meine Grösse nicht…

Wir fahren weiter in Richtung Kosovo. Eigentlich wollen wir heute noch über die Grenze, aber über die kurvigen Bergstrassen kommen wir längst nicht so schnell voran, wie das Navi meint. An einer Tanke werden wir unser albanisches Geld los und bleiben wenig später, bevor es eindunkelt, irgendwo am Wegesrand stehen, um zu übernachten.

gemütlicher Nachmittag und Abend am Strand

Wir fahren weiter, immer so nah an der Küste wie es geht. Das Meer sehen wir aber selten. Die Landschaft ist leider nicht mehr so schön wie gestern. Es ist recht flach und Dorf reiht sich an Dorf. Die Strassen sind sehr schlecht am Anfang und wir kommen sehr langsam voran. Dann gelangen wir wieder auf eine grössere Strasse und später sogar auf die Autobahn. Es ist die gleiche, wie vor ein paar Tagen, als wir aus Tirana heraus gefahren sind, jetzt einfach in die umgekehrte Richtung.

Heute machen wir die erste schlechte Erfahrung mit der einheimischen Bevölkerung, seit wir unterwegs sind. Als wir auf einen Kreisverkehr zurollen, wird plötzlich die Fahrertür geöftnet. Eine Gruppe Jugendlicher rennt neben uns her. Was sie genau wollen wissen wir nicht, vielleicht wollten sie einfach mitfahren oder sie hatten wirklich böse Absichten. Auf jedenfall hat Nadine einen ziemlichen Kampf bis sie die Tür schlussendlich schliessen und verriegeln kann. Das vor uns fahrende Auto fährt so vor uns hin das er uns abschirmt und spricht die Bande an. Wir machen uns aus dem Staub.

Fast am nördlichen Ende der albanischen Küste kommen wir wieder ans Wasser für das Mittagessen. Es ist zwar ein Strand, leider jedoch mitten in einer Stadt. Eigentlich wollen wir noch ein Nacht am Meer verbringen, aber um noch ein bischeen nördlicher zu kommen, müssten wir einen grossen Umweg fahren. Wir probieren es noch, ohne viel Hoffnung, bei einem Wegweiser, den wir auf der Hinfahrt gesehen haben. Nach einigem hin und herfahren finden wir ein Platz, der uns gefällt. Wir sind leider nicht ganz alleine und der leidige Abfall ist auch hier anzutreffen, aber wir können uns eigentlich gar nicht beklagen.

Wir legen uns eine Weile hin für einen Mittagsschlaf, beziehungsweise einfach ein wenig chillen. Der Nachmittag vergeht ziemlich schnell und gemütlich. Gegen Abend zünden wir ein Feuer an und geniessen einfach, wie schön wir es doch haben.

albanische Küste

Die Halloween Nacht haben wir ohne irgend einen Schrecken überstanden. Wir haben an einem Wunderschönen Flecken übernachtet. Leider liegt wie überall einiges an Abfall herum in der kleinen Bucht.

Wir haben einen französischen Nachbarn, der mit seiner Freundin und einem umgebauten Lieferwagen unterwegs ist. Beim Frühstück an der Sonne kommt er zu uns herüber um Hallo zu sagen. Wir tun uns schwer mit französisch. Immerhin kann es nicht so schlecht gewesen sein, denn er glaubt lange, das wir die Muttersprache teilen. Von ihm erfahren wir, das es eigentlich ein Campingplatz sei und Toiletten und Trinkwasser hat. Das WC ist lediglich ein Stehklo ohne Dach, immerhin, und ums Wasser sind wir sowieso froh. Ein Auto kommt hinuntergefahren und der Fahrer öffnet die Strandbar, mit einem Akkuschrauber. Er serviert den Franzosen einen Kaffee und schwatzt ein wenig und geht dann wieder.

Wir haben uns schon länger nicht mehr gewaschen und das Meer leuchtet in einem schönen Blau, also gehen wir baden. Ausnahmsweise finde ich es mal nicht so kalt wie Nadine. Richtig waschen, tun wir uns aber doch beide unter der Solardusche, die erstaunlicherweise schön warm ist.
Der Platz hätte eigentlich zum verweilen eingeladen, und zum Beispiel zum Kleider waschen, aber wir fahren trotzdem weiter der Küste entlang Richtung Norden. Es ist meeeega schön. Hohe Berge und Meer sind eine super Kombination. Immer wieder kommen wir an Stränden und kleinen Dörfern am Hang vorbei.

Kurz vor Mittag erklimmen wir einen Pass, denn direkt an der Küste gehts nicht mehr weiter. Ab nun wird es schwieriger sich direkt am Meer zu halten. Für das Mittagessen finden wir aber ein Kiestrand mit Zufahrt. Wir fahren bis Vlorë und kaufen noch ein paar Sachen ein, wie jedes Mal mehr, als wir vorgehabt haben.
Wir wollen eigentlich wieder an einen Strand, um zu übernachten, dazu müssen wir ein Stück weiter als Fier kommen, aber dort wird es schon wieder langsam dunkel, haben uns abermals in der Zeit verschätzt. Wir fahren nur noch aus der Stadt hinaus und überqueren Eisenbahngleise auf einem kleinen Weg, um zu einem Feld zu gelangen. Am Rand einer Wiese (weiter wäre es sowieso nicht mehr gegangen) bleiben wir stehen und Kochen uns ein Delikates Abendessen: Köfte mit selbstgemachtem Rosenkohl-Kartoffelstock an einer Zwiebel-Rotwein-Boullion-Rahmsauce.
Hier will ich noch ein par mehr oder weniger lustige Sachen über Albanien erzählen. Die meisten gelten wohl auch für die umliegenden Länder.
Wie schon erwähnt gibt es eine Unmenge an Tankstellen mit sehr viel verschiedenen Anbietern.
Das Benzin ist verhältnismässig Teuer. ca. gleich wie in Deutschland
Es gibt viele Häuser die (noch) nicht fertig gebaut sind. Sie sind aber meist bewohnt, andere fallen schon wieder auseinander.
Auch sonst sind viele Häuser recht neu. Die meisten sind aber so gebaut, das man noch ein Stockwerk drauf setzen kann. Viele haben ein Wassertank auf dem Dach und einige Solarkollektoren.
Wie erwähnt liegt viel Abfall herum, scheint niemand zu stören.
Viele Stände säumen die Strassen. Auch an Autobahnen und es wird dann natürlich auch angehalten. Meist Obst, Gemüse und Autoteile oder frisch grillierter Mais.
Die Strassen sind ziemlich schlecht, aber es werden viele neu gebaut.
Tiere und Menschen auf der Fahrbahn sind nichts ungewöhnliches, auch nicht auf der Autobahn. Sie lassen sich kaum von einem Auto zu schnelleren Bewegungen motivieren.
Pferdewagen sieht man nicht mehr viele, dafür um so mehr mit Eseln.
Traktoren, wenn man das als solche bezeichnen will, sind meist sehr klein.
Es gibt viele Restaurants, Bars und Kaffees. Sie sind auch gut besucht. Man trifft sich zu einem Schwatz.
Autowaschstellen gibt es ebenfalls sehr viele und Gomisteri, Pneuhäuser.
Entgegen dem Bild, dass der Schweizer von Albanien hat, ist der Islam hier nicht stark vertreten. Es gibt zwar Moschen, aber auch Kirchen, die wenigsten Frauen sind verschleiert.

Wunderschöne Berge

Wir haben gar nicht so einen schlechten Platz erwischt gestern im Dunkel. Die nächsten Häuser sind ein Stück weit weg und wir stehen gerade neben einem Bach.

Wir gehen nochmals in die Stadt zurück, um einzukaufen. Gestern hatten wir einfach keine Lust und Energie mehr dazu. Nach einem Bummel durch die Fussgängerzone und das erste Mal Geldwechseln (Das Abendessen haben wir in Euro bezahlt, worauf ein Geldwechsler ins Restaurant kam) kaufen wir in drei verschiedenen Läden an der Strasse ein: Obst, Gemüse und Sonstiges.

Uns zieht es nun weiter in den Süden, wir sind durch unsere Abschlepptour viel zu weit nach Norden gekommen. Das Navi nimmt eine kleine Kiesstrasse mitten durch die Berge. Die Landschaft ist einfach traumhaft. Viele Kilometer nichts als Pampa und doch wohnen Menschen hier. Auf einem Vorsprung eines fast erklommenen Berges Machen wir Rast fürs Mittagessen. Die Sonne scheint schön warm und wir setzen uns in die Wiese und probieren das neu gekaufte riesen Fladenbrot. Schmeckt gut, aber man muss ganz schön viel davon essen um satt zu werden.

Irgendwann am Nachmittag kommen wir wieder auf eine Strasse. Nicht dort, wo die Karte gesagt hätte, aber das Navi weiss ja wo wir sind. Durch ein breites Tal geht es weiter, bis fast an die griechische Grenze. In Gjirokastra, trauen wir unseren Augen kaum. Wir haben bereits festgestellt das es in Albanien eine Unmenge an Tankstellen hat, gestern waren es sieben auf acht Kilometern als ich gezählt habe. Das übertraf aber alles. Ohne Übertreibung waren es mindestens 20 verschiedene und einige gabs sogar mehrmals. Leider haben wir aber nicht gezählt.
Wir biegen nach Westen zur Küste hin ab und müssen noch einmal einen Pass erklimmen, bis wir das erste Mal auf unserer Reise die Adria erblicken.

Vor unserem Zielort Sarandë wollen wir uns eine Übernachtungsmöglichkeit suchen, dass verpassen wir aber irgendwie und finden uns mitten in der Stadt wieder.  Nachdem wir eine Weile direkt am Meer entlang gefahren sind, Richtung Norden (dort wollen wir dann auch hin, der Küste entlang) müssen wir umdrehen, weil die Strasse nirgends hinführt, ausser zum unschönen Teil der Stadt. Wir fahren also wieder gen Süden, weil wir so näher am Meer bleiben können. Es wird bereits dunkel und nur durch Glück und schnelle Reaktion erwischen wir ausserhalb von Sarandë einen kleinen Weg, steil hinunter zum Meer und sogar zu einem Strand. Ganz alleine scheinen wir nicht zu sein, aber alleine genug um hier zu bleiben. Wir kochen etwas kreatives (wir müssen ja noch die Buttermilch loswerden) und bemerken, das wir diesmal statt Milch, Nature Yogurt gekauft haben. Wir haben in den letzten Tagen so viel erlebt, dass ich halbe Romane schreibe und Nadine dabei einschläft.

Alles wird gut

Nach vier Stunden Schlaf, denken wir es wird allmählich Zeit aufzustehen. Wir frühstücken kurz und schauen uns um. Nur kurze Zeit später kommt jemand auf uns zu. Er spricht gut englisch und erklärt, das er auch zum Abschleppunternehmen gehört und sich nun um uns kümmern wird. Zuerst werden wir zu einem Kaffe eingeladen. Wir schwatzen ein wenig über unsere Erlebnisse und über Albanien und dessen Bewohner. Dann müssen wir bereits wider los. Wir müssen doch zu einer anderen Garage, auch offizieller VW Vertreter, einen Kilometer weiter. Keine Ahnung wieso. Also nochmals aufladen.

Als wir dort ankommen ist es 11.00 Uhr, exakt 24 Stunden nach unserem ersten Anruf haben wir unser Ziel erreicht. Der Chef der Werkstatt spricht ziemlich gut Deutsch und er verspricht es werde sich um alles gekümmert. Erst einmal geben wir alle Angaben für den Auftragsrapport an. Derweil sind schon mehrere Mechaniker am Bus. Erneut wird alles getestet, und siehe da, auch sie kommen zum gleichen Schluss wie wir. Ich habs ja gesagt… Jetzt muss also eine Zündspule aufgetrieben werden. Es wird etwas ruhiger auf dem Platz und unser Betreuer verabschiedet sich. Es ist Mittag und auch wir essen noch etwas. Den Rest der Zeit vertreibe ich mir mit Blog schreiben, ich hinke ziemlich hinten nach. Wir bemerken nicht wirklich, dass schon wieder geschraubt wird und plötzlich läuft der Bus wieder! Sie konnten irgend eine Occasion auftreiben. Sie kostet gerade mal ca. 3 SFr., dafür ist der Stundenansatz extrem hoch für albanische Verhältnisse, wenn auch viel mehr gearbeitet als verrechnet wurde. Als wir los wollen, werden wir noch zum Autowaschen geschickt, das gehöre dazu. Na ja, es ist ja eigentlich schon mal nötig… Auf dem Campingplatz haben wir ihn nur innen geputzt.

Nun sind wir heil froh, haben wir alles gut überstanden. Es war zeitweise schon sehr Nerven aufreibend, aber seit gestern Abend hatten wir immer sehr liebe und Hilfsbereite Menschen um uns. Wir können also auch lachend darauf zurückblicken.
Wir denken uns, wenn wir schon mal da sind, können wir uns die Hauptstatt auch gleich mal ansehen und fahren ins Stadtzentrum. Der Verkehr ist ein regelrechtes Abenteuer. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, geht es aber ganz gut zum Fahren. Ein Parkplatz zu finden ist schier unmöglich. Der Reiseführer erwähnt auch kaum Sehenswertes und deshalb beschliessen wir nach einer kleinen Stadtrundfahrt, doch weiter zu fahren.
Das Navi auf dem iPhone kennt die Funktion „kürzester Weg“ leider nicht und so brausen wir zuerst eine Weile über die Autobahn richtung Süden. Danach geht’s auf einer grossen Strasse weiter, zu einem grossen Teil neu gebaut. Obwohl es bereits wieder Dunkel wird, fahren wir bis nach Berat hinein. Die Stadt der 1000 Fenster. Wir haben beide überhaupt keine lust zum Kochen und finden, wir haben es uns verdient, Auswärts zu essen. Im Kern der Aldtstadt finden wir zu unserer Überraschung einen grossen Parkplatz. Bevor wir uns so richtig umschauen können, werden wir von einem älteren Herrn auf einem Fahrrad angesprochen. Er offeriert uns (mal auf Englisch, dann auf Italienisch) ein Zimmer bei sich mit Dusche, Wc, Wlan und allem was dazu gehört für 10€ pro Person. Klingt sehr verlockend, aber wir lehnen dankend ab. Er kurvt weiter umher und diesmal sprechen wir ihn an, ob er uns ein Restaurant empfehlen kann. Natürlich kann er und bringt uns sogar hin. Er bietet uns noch an, dass wir den Bus über Nacht gratis bei ihm auf den Parkplatz stellen können. Das sei sicher besser als mitten in der Stadt.
Das Restaurant macht nicht so einen gemütlichen Eindruck, dafür ist das Essen um so besser. Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang steigen wir wieder in den Bus und schauen, ob wir den versprochenen Parkplatz finden. Leider nicht. Wir fahren die beschriebene Strasse weiter und kommen über eine steile gepflästerte Strasse zur Stadtfestung. Von hier hat man eine tolle Aussicht, aber es wäre doch ein wenig dreist und zu schräg gewesen hier zu bleiben. Wir suchen uns eine Strasse, die auf dem Navi so aussieht als würde sie in die Natur hinaus führen und fahren dort hin. Nicht all zu viel später sind wir aus der Stadt draussen und können auf einen kleinen Weg abbiegen. Wir werden dann  Morgen früh sehen wo wir sind.
Erschöpft fallen wir ganz früh ins Bett und können den Schlaf nachholen, den wir brauchen.

Albanisches Abenteuer

Mehrere Kuherden ziehen an uns vorbei, bevor wir überhaupt aufgestanden sind. Wir sind mitten auf dem Weg zu den Weiden stehen geblieben und das nicht gerade eben. Das Telefon der VW Bus Werkstatt ist erst ab 10.00 Uhr besetzt. Wir probieren es schon vorher, erhalten aber keinen Rückruf. Nach zehn, erreichen wir dann jemanden. Die Diagnose ist endgültig, Zündspule… Dafür haben wir natürlich keinen Ersatz dabei. Also müssen wir mit der Versicherung schauen, dass die uns eine organisieren oder uns zu einer bringen. Um 11.00 Uhr telefoniere ich zum ersten mal. Was darauf folgt ist sehr mühsam. Langes Warten, unterbrochen von etlichen Telefonanrufen.

Die Nachwirkungen vom Alkohol gestern und die nicht gerade milden Temperaturen tun auch noch ihren Teil dazu. Das grösste Problem scheint zu sein, uns zu lokalisieren. Nach dem wir die Koordinaten durgegeben haben und noch ein paar Mal telefoniert haben, scheinen sie zu wissen wo wir sind.

Um 14.00 sind wir längst schon wieder ungeduldig und rufen noch mals an. Es habe ein Problem mit dem Kostendach gegeben, erfahren wir. Um halb zwei sei aber die Bestätigung raus, dass auch höhere Kosten gedeckt werden, da sie uns erst bis auf die nächste Strasse ziehen müssen und erst dann aufladen können. Hab ich ja gesagt, das sie mit einem Lastwagen nicht bis hierher können. Jetzt haben sie es also auch kapiert.

Unsere Hilfe sei gleich nach der Bestätigung losgefahren und benötigt ca 3 Stunden. Also haben wir genug Zeit,etwas zu kochen und alles wieder zu verstauen. Ziemlich pünktlich erhalte ich ein Telefon, das sie da seien, aber sie können mich nicht finden. Nach mehreren Erklärungsversuchen (alles auf englisch) sagt mir der Verantwortliche ich soll auf die Hauptstrasse kommen. Hauptstrasse ist viel zu viel gesagt. Nach mehrmaligen umherirren durch das ganze Dorf stelle ich fest, das wir eigentlich schon auf dem Hauptweg stehen. Ich rufe immer wieder an und suche alles ab, beschreibe die Markanten Orte, die ich sehe und erhalte immer wieder die gleiche Antwort: „Sie sind im Dorf und suchen mich“. Ich sage, das ich nicht glaube, das sie im selben Dorf sind und Tatsächlich, nach einiger Zeit merken sie, das sie woanders suchen. Eine junge Gruppe von Männern, die ein klein bisschen englisch können, sprechen mich an und telefonieren mit dem Abschleppdienst. Sie sagen, ich soll in einer Stunde nochmals ins Dorf herunterkommen. Also gehe ich wieder hoch und lasse mir ein wenig aus einem Buch vorlesen.
Wieder unten, ist noch gar nichts von einem Abschleppdienst zu sehen. In der Zwischenzeit ist es bereits dunkel geworden. Die andern aus dem Dorf tauchen wieder auf und nehmen mich mit in eine art Baracke, die wohl als Dorftreff und Bar dient. Sie versorgen mich mit Getränken und wir unterhalten uns in einem Mix aus albanisch, deutsch, englisch, potugisisch und italienisch. Zum Teil sogar mit Hilfe eines Freundes der in den USA wohnt, per Telefon. Ich lasse mich überreden, dass der Dorfmechaniker sich den Motor mal anschaut. Ich versichere ihnen, dass sie ohne eine neue Zündspule nichts ausrichten können, aber davon wollen sie nichts wissen. Es wird geschaut, gemacht und probiert. Sogar anschieben probiern sie. Ausser das der Bus jetzt im Dorf steht, hat es nichts gebracht und sie kommen zur gleichen Diagnose. So etwas wie der Bürgermeister, lässt uns noch etwas zu Essen bringen, was wir aber auf später verschieben. Diesmal kommt auch Nadine mit in die Barracke. Sie bieten uns mehr zu trinken und Nüsschen an und uns in die nächste Stadt zu ziehen. Wir müssen ablehnen (mehrmals..) da der Abschleppwagen schon unterwegs ist und sie etwas fürs abschleppen haben müssten.
Am Telefon wird mir immer wieder versichert, das sie unterwegs sind und ich werde immer wieder auf später vertröstet. Irgendwann trifft dann endlich ein grosser Mitsubishi Pick up ein. Wer genau zum Team gehört finden wir zuerst nicht heraus. Es sind mehrere Leute gekommen und haben sich zu uns gesetzt. Zuerst wird etwas getrunken und geraucht und vorallem viel geredet. Wir sind ein wenig verwirrt. Das Gefühl wird für die nächsten Stunden anhalten. Nach einer Weile geht’s dann doch los. Insgesamt vier Leute machen sich mit uns auf den Weg. Mindestens einer davon ist aber aus Marjan. Als Dankeschön wollten wir eine Tafel Schweizer Schokolade und ein paar Euros dalassen. Sie wollten es aber einfach nicht annehmen. Beim Abfahren gelingt es mir aber, sie unbemerkt aus dem Fenster zu werfen. Weit kommen wir nicht. An einem steilen Hang bleiben wir stehen. Das Zugfahrzeug hat einfach zu wenig Kraft. Wir versuchen es mit Anlauf. Das bringt uns aber nur ein bisschen weiter. die Abschleppcrew schaut sich den Motor auch noch an, natürlich vergebens. Also probieren wirs mit noch mehr Anlauf. Beim rückwärts schieben landet der Bus halb im Graben, aber wir kriegen ihn wieder raus, hinauf aber immer noch nicht. Es wird wild diskutiert und herum telefoniert, wir essen in der Zwischenzeit etwas des erhaltenen Brotes und des leckern Ziegenkäses. Schlussendlich taucht der allte klapprige Toyota von gestern auf. Mit ihm noch vorne dran ist es kein Problem hinauf zu kommen. Der Mitsubishi zwischendrin wird abgehängt und weiter gehts. Der Offizielle Abschleppwagen ist einfach zu schwach. Irgendetwas ist mit dem wohl nicht in Ordnung.

Es dauert sehr lange, bis wir endlich wieder an der Strasse sind. Zwischendurch wird noch ein Halt in einem Dorf gemacht. Wieso wissen wir nicht genau. Der Fahrer des Landcruiser, der dort wohnt, steigt aus, schwatzt kurz mit einem andern und holt sich eine Zigarette ab. Der Bus wird nun auf den Lastwagen aufgeladen. Der Typ aus Marjam und sein Nachbar verabschieden sich. Sie fahren an die nächste Tanke und wieder nach Hause. Wir steigen mit in den Lastwagen und der Rest folgt uns im Mitsubishi. Nach der nächsten Stadt gibt es erneut einen Halt. Der Fahrtenschreiber wird eingesetzt, Feuerlöscher und Warnweste werden eingeladen, eine neue Person kommt hinzu und übernimmt das Steuer, der Pickup wird gegen ein alten Mercedes getauscht und von einer Frau bekommen sie Geld zugesteckt. Keine zweihundert Meter fahren wir an eine Tanke, deswegen wohl das Geld… Danach warten wir. Irgendwann kommt der Besitzer des Lastwagens und fährt uns weiter nach Tirana, der Hauptstadt Albaniens, wo die nächste VW Garage ist. Unterwegs werden einige Stops eingelegt. Zwei Mal kommen wir in eine Polizeikontrolle, aber mit etwas Geld in den Fahrzeugpapieren können wir gleich weiterfahren. Einmal halten wir an und der Fahrer kauft uns zwei Gipfeli und Wasser, dass obwohl wir gesagt haben wir brauchen nichts. Er hält auch vor einem Kaffee und fragt nocheinmal ob wir einen Kaffee wollen. Lieber nicht, wir wollen möglichst schnell ans Ziel, uns fallen schon die Augen zu. Einmal halten wir noch und unser Chauffeur bespricht etwas mit den andern aus dem Mercedes, wir hatten nicht mal gemerkt, dass der noch da ist. Es steigt einer um, in unseren Bus und die anderen fahren weg. Mitten in der Nacht kommen wir dann doch noch nach Tirana. Wir halten erneut. Es wird etwas mit einem Mann besprochen und so viel wir verstehen wird der Weg erklärt. Bei der Garage müssen zuerst noch die Securitys überzeugt werden und dann dürfen wir endlich rein. Beim Abladen haben wir noch den letzten Schreckmomment. Unsere eigene Gurte reisst! Sie haben sie falsch befestigt. Nichts passiert und wir sind einfach nur froh, heil angekommen zu sein und ins Bett zu kommen. Es ist 6.00 Uhr früh.

Panne 4-6

Es ist noch einiges zu tun, bevor wir weiterfahren können, wie immer, wenn wir auf einem Campingplatz sind. Wir bekommen noch weitere Nachbarn, zwei ältere deutsche Frauen mit Hund. Unterwegs mit einem T4 mit grossem Camping Aufbau.

Vor dem Mittagessen sind wir aber bereits wieder weg. Wir fahren den weiteren Weg um den See herum und erreichen die albanische Grenze. Der Übertritt ist schnell und ohne Probleme geschaft. Diesmal mussten wir keine einzige Türe öffnen.
Wir beschliessen kurz vor Korce einen Wikiloc Trail zu fahren. Dazu müssen wir zuerst in die Berge abbiegen. Der Weg beginnt an einer Abzweigung auf einen Kiesweg ins nichts. Es ist ein wenig anspruchsvoll zu fahren, genau richtig! Die Landschaft ist wirklich traumhaft, dafür ist Albanien berühmt.

Ein Landcruiser, scheint ein Sammeltaxi zu sein, tuckert vor uns her. Wir regen uns noch auf, dass er so langsam ist. Später werden wir noch sehr froh um ihn sein. Der Weg führt uns durch zwei Dörfer, es gibt also tatsächlich Leute, die mit ein paar Tieren hier draussen leben. Die Stossdämpfer geben langsam ihren Geist auf, deshalb muss ich sehr vorsichtig fahren und trotzdem rumst es ein paar mal unter dem Auto. Kurz vor dem Dorf Marjam fängt es langsam an einzudunkeln und wir sind auf der Suche nach einem Nachtplatz, als plötzlich der Motor abstellt. Weiter nicht so Tragisch, dass kann schon mal passieren, aber er springt nicht mehr an! Beim Nachschauen sehe ich, dass sich das Abschlussblech hinten am Motor total verbogen hat. Ach du scheisse, ich hab beim Service vergessen die Schrauben wieder ganz anzuziehen! Jetzt hat es die herausvibriert und bei einem Aufschlag das ganze nach hinten verbogen! Das ist aber jetzt bei weitem nicht das grösste Problem.
Nach zwei Telefonaten mit der VW Bus Werkstatt und einigen Tests erhärtet sich der Verdacht auf eine kaputte (neue!) Zündspule. Das einzige was wir noch machen können, ist sie zu reinigen und nochmals zu versuchen. Es klappt nicht… Das Telefon in der Werkstatt ist nicht mehr besetzt und es ist ohnehin dunkel wir kochen uns ein Abendessen und trösten uns mit Wein. Dazu spielen wir ein Yatzi, was zu einer derben Niederlage für mich wird. Unser Bett steht ziemlich schräg, aber was will man machen..