Kinotag

Torsten und Neil haben sich hier ein tolles Leben zurecht gelegt. Sie arbeiten bei ihnen zu Hause so viel sie wollen, oder eben nicht. Die Motivation dazu muss man aber auch haben… die ist nicht mehr so Gross wie auch schon und darum überlegen sie sich nach einigen Jahren hier weiter zu ziehen in ein anderes Land und etwas neues zu beginnen.

Am morgen macht irgend etwas Geräusche, als würde Regen auf das Hausdach fallen. Aber das kann ja nicht sein… oder doch? Unsere Wäsche hängt noch draussen! Also aufgestanden!

Neil und Torsten sind etwas später unterwegs. Es ist ja auch Sonntag. Sie laden uns ein, mit ihnen mit zu kommen ins Kino. Das waren wir wirklich schon lange nicht mehr… wir sind dabei, auch wenn man dafür 40 Minuten Auto fahren muss.

Wir holen uns die Tickets für den Film Captain Marvel und gehen in den Supermarkt, uns etwas zu knabbern zu holen. Hier interessiert es niemanden, was man mit hinein nimmt, nicht einmal die Tickets werden kontrolliert. Die Sitze sind monströse, verstellbare Sessel. Noch besser als das Sofa zu Hause.

Und der Film hat uns auch gefallen.

Auf dem nach Hauseweg schauen wir noch in einem Op Shop vorbei, werden aber nicht fündig. Wir brauchen ja auch nichts…

Lasagne im Kerzenschein, danke Neil

Ein kleiner Ausflug

Ich habe keine sauberen kurzen Hosen mehr. Muss halt eine Lange uner’s Messer.

Wie schnell doch so ein arbeitsfreier Tag vergeht. Nach Ausschlafen, Frühstück und dem Abwasch ist bereits Nachmittag. Wir machen einen kleinen Ausflug nach Jenaz. Wir brauchen Diesel und ein Glace wäre auch nicht verkehrt… im Landhaus Jenaz gibt es super leckere.

Wieder zurück in unserem temporären Heim,  sitze ich etwas an den Computer, Nadine liest und schaut einen Teil des WM Finales. Übrigens, es hätte noch etwas Diesel gehabt, merke ich gerade.

Schon ist es Zeit fürs Abendessen. Zum dritten Mal ist am Sonntag Kino Abend. Heute schauen wir die erste Folge einer Spannenden Doku Serie namens Verdorben. Sie beschreibt sich folgendermassen: „Diese Dokuserie gewährt tiefe Einblicke in die Nahrungsmittelversorgungskette und enthüllt unappetitliche Tatsachen und verborgene Kräfte, die bestimmen, was wir essen.“

Es ist interessant, regt zum nachdenken an und ist aber auch beängstigend, was da in der Lebensmittel Industrie und mit der Natur abgeht.

Le Hobbit

Es ist sehr spannend in unserem ausführlichen Reiseführer zu stöbern, zu lesen und Routen zurecht zu legen. Wir sind jetzt schon einiges weiter als auch schon. Viele Stationen sind mehr oder weniger fix und wir wissen, wo wir durchfahren wollen. Wir erfahren viel über das vielschichtige Land und seine Leute. Es macht für uns den Eindruck, als hätte Marokko den Spagat zwischen dem westlichen und dem Arabisch islamisch- und berberischen gut gemeistert. Es hat sogar schon etliche Male eine Vermittlerrolle eingenommen. Was nicht heisst, das es nicht mit vielen eigenen Problemen zu kämpfen hat.

Als wir aus dem Bus kommen, sind bereits Leute auf dem Feld an der Arbeit. Hier wird jedes Fleckchen fruchtbare Erde bestellt und es leuchten die Hügel in einem intensiven Grün.

Unser Bus ist irgendwo auf der Beifahrerseite nicht ganz dicht und es regnet ein wenig hinein. Viel mehr als ignorieren können wir es nicht, denn wir wissen nicht woher es kommt.
Wir fahren weiter nach Fes. Es ist schön, wieder in einer Region zu sein, in der man von den Fussgängern ab und zu gegrüsst wird. Man bekommt sogar Schulterklopfer von Polizisten bei einer Kontrolle!

Die Stadt ist schnell erreicht und bald sind wir mitten drin im Gewusel. Eine Abzweigung haben wir falsch genommen und schon ist es passiert. Am Stadtrand stehen überall Busse, Last- und Lieferwagen und Dreirädrige Motorräder mit Ladefläche die Menschen und Waren in die Stadt bringen. Der Verkehr ist dementsprechend chaotisch, aber trotzdem gut zu meistern. Nadine meint, es sei ähnlich wie in Vietnam, nur dass dort jeder freie Zwischenraum mit Mofas gefüllt ist. Ein bisschen weiter landen wir mitten im Markt. Schrittempo erreichen wir kaum, doch so erhaschen wir erste Einblicke ins marokkanische Stadt treiben. Zu allem Überfluss geraten wir noch in eine Einbahnstrasse. Von der falschen Richtung her, versteht sich. Eine Tafel haben wir nicht gesehen, aber die entgegenkommenden Automobilisten weisen uns darauf hin. Wir schaffen es wieder hinaus und auch das Navi auf dem Handy funktioniert nun. Wir haben mit unserer Simkarte einen super Deal gemacht, was die Leistungen angeht, doch das Internet funktioniert auf dem Land kaum. Jetzt in der Stadt reicht es für die Navigation. Das Kino in der Neustadt finden wir auf Anhieb und auch ein bewachter Parkplatz ist in der Nähe.
Dort essen wir zuerst mal zu Mittag und laden die Blogs gleich mit Bildern hoch. Dann schauen wir nochmals, wann der Hobbit läuft. Es bleibt uns mehr als genug Zeit, herumzuschlendern. In der Neustadt sind die Häuser recht neu und von den Reicheren gebaut. Die Strassen sind breit und lärmig und auf dem Gehweg flanieren auch sehr westlich gekleidete Leute (ja, auch viele Frauen ohne Kopftuch). In den hintern Strassen ist es ruhiger und „marokkanischer“, mit vielen kleinen Geschäften und Teestuben.
Wieder beim nun offenen Kino, kaufen wir uns zwei Karten und versuchen uns an den französischen Filmzeitschriften. Wir müssen uns auf die Sprache einstimmen, wenn wir vom Film etwas verstehen wollen. Es scheint hier üblich zu sein zu spät zur Vorstellung zu kommen oder mittendrin aufzustehen und hinaus zu gehen. Wirklich stören tut es nicht, ist aber schon ein wenig irritierend. Den Film Wort für Wort zu verstehen geben wir schnell auf, aber die Zusammenhänge lassen sich leicht erschlissen, und die Dialoge können wir meist im groben verstehen. Wir haben ja das Buch gelesen. Uns hat es beiden auf jeden fall gut gefallen.
Nun fahren wir zum Campingplatz. Ich habe schon vermutet, dass es der selbe ist, auf dem ich vor ein paar Jahren schon einmal war. Und tatsächlich. Aber der Eingang ist nicht mehr am selben Ort. Ein Mann erklärt uns, dass wir einmal rundherum fahren müssen. Dort sieht es auch völlig anderst aus. Eine prunkvolle Rezeption mit vielen Bungalows daneben steht dort und auch die sanitären Anlagen sind neu.

Nachdem wir uns eingerichtet haben kommt ein sympatischer Marokkaner zu uns und spricht uns in gutem Deutsch an. Er ist ein offizieller Fremdenführer (inoffizielle beziehungsweise illegale gibt es auch viele, aufdringliche bis hin zu gefährlichen in der Stadt). Er würde uns gerne Fes zeigen. Was er uns erzählt klingt gut und auch der Preis scheint angemessen zu sein. Wir hatten uns das ohnehin überlegt, weil Fes so gross ist und auch viel zu bieten hat. Also sagen wir zu, uns morgen Früh mit ihm zu treffen.

Nach einem gelungenen Versuch, selbst Nudelsuppe zu machen, statten wir unseren einzigen Nachbarn einen Besuch ab.

Rund um ein grosses Feuer sitzt eine lustige Truppe aus Holland, die in Spanien lebt. Sie sind sozusagen auf einer Testfahrt bis nach Dakar für die nächste Reise. Aber auch diese Tour haben sie bereits getestet, beziehungsweise ihre Autos (top ausgerüstete Landrover und ein Landcruiser, sogar mit Offroadanhäner), mit einem Ausflug rund um Marokko vor ein paar Monaten. 2015 wollen sie bis nach China fahren. Nach einem Bier mit ihnen gehen die Jungen ins Bett. Wir sind müde.

Kein Hobbit in Valencia

Wir stehen ja jetzt auf einem Parkplatz, trotzdem gibt es ein besonderes Frühstück.

Das Essen ist nicht speziell erwähnenswert, aber die heisse Schokolade. Eine ganze Tafel weisse Schokolade in Milch aufgelöst mit Schlagrahm und französischen Meringue. Der Zuckerschock ist garantiert!

Aber dann, Kino in Valencia ins Navi und los!

Der Tank ist bald leer und die Kanister sind es ebenfalls. Toll, wenn man dann zwei mal an eine geschlossene Tanke ran fährt. Aber schlussendlich bekommen wir unsere gut 100 Liter und das zu einem supergünstigen Preis.
Ohne, dass etwas erwähnenswertes passiert erreichen wir Valencia und das eingegebene Kino. Es ist ein riesen Einkaufs und Vergnügungskomplex. Gut für uns, so finden wir schnell einen Parkplatz und können hoffen, das der Hobbit auch in englisch gezeigt wird. Das würde wohl auch stimmen, wenn er überhaupt gezeigt würde, doch der Start ist erst ein paar Tage später… Also nichts mit Kino heute. Dafür finden wir ein gratis Wlan und erfahren, dass er in Marokko bereits läuft. Auf dem nun gestopft vollen Parkplatz (es ist Samstag) machen wir uns über Fleischbällchen Sandwiches her und fahren dann weiter. Es sieht bald so aus, als würden wir unser Zeitplan doch noch einhalten können. Wir wollen nun auf schnellstem Weg nach Algeciras auf die Fähre. Das Navi sagt, das seien noch ungefähr neun Stunden. Für uns wohl noch ein bischen mehr, denn wir fahren langsamer um den Bus zu schonen und Sprit zu sparen. Am Abend können wir aber deutlich länger fahren als auch schon. Es bleibt hier weiter im Westen viel länger hell. Seit einer gefühlten Ewigkeit ziehen sich neben der Autobahn endlos lange Rebenfelder in der Ebene hin, nur vereinzelt sind Häuser zu sehen.
Als die warme Sonne langsam verschwindet, nehmen wir eine dieser Autobahnausfarten ins nichts um zu übernachten. Ein bischen eingeschüchtert von gestern, wollen wir den Bus nicht in die Nähe eines Hauses und wenn möglich auch nicht gut sichtbar mitten auf der Ebene hinstellen. Wir kurven eine Weile über die Felder, bis wir am Rande eines Wäldchens eine geschützte Stelle finden. Ein Traktor kommt zwei Mal vorbei und wir befürchten, dass wir schon wieder umziehen müssen, aber wir dürfen bleiben.
Nach dem Abendessen schauen wir noch den ersten Teil des Hobbits fertig, denn gestern war der Akku des Laptops irgendwann mittendrin leer.