Wir liegen im Bett und warten, bis die Sonne endlich den Bus wärmt, doch sie will und will einfach nicht kommen. Wir stehen dann trotzdem auf und merken, das wir am schattigsten Platz weit und breit stehen. Als die Sonne endlich bis zu uns kommt, sind wir schon im Begriff aufzubrechen.
Kategorie: There and back again
Pistenfahren im Atlas
Es war ziemlich kalt heute Nacht. Das lässt sich unschwer am verbliebenen Reif an den spärlichen Pflanzen im Schatten des Busses erkennen. Aber es scheint schon wieder die Sonne und einem Frühstück im Freien steht nichts im Wege.
Wir nehmen es sehr gemütlich und müssen auch noch die Räder wechseln und sind so trotz des frühen Aufstehens erst spät unterwegs.
Bei einem sehen wir ein Schild, das 1907 m. ü. M. anzeigt. Flussläufe sind auch vermehrt zu sehen. Meist aber ausgetrocknet. Beinahe das meiste Wasser findet man in Pfützen in den Furten, die Stellen, wo der Fluss die Strasse überquert. Wir haben es überhaupt nicht eilig, denn wir wollen erst am Heilig Abend im Erg Chebbi sein und Weihnachten in den Sanddünen feiern. So legen wir neben der Fonduebrot-Mittagspause auch mal spontan eine Zvieri-Pause ein und verdrücken bereits die letzten geschenkten Mandarinen.
Über Meines ins Atlasgebirge
Der Schlammweg wieder hinauf ist einfacher zu meistern als befürchtet und bald sind wir wieder auf der Strasse.
Kurze Zeit später kommen wir nach Meknes. Wir wollen vorallem in die Altstadt und ein paar Sachen einkaufen. Die Medina ist mit dem Reiseführer schnell gefunden und auch ein bewachter Parkplatz ist in der Nähe.
Vom grossen zentralen Platz aus, wagen wir uns in die Gassen mit dem Markt. Die Stände sind meist noch im Aufbau, aber es wird schon jetzt einfach alles angeboten. Wir lassen all die Eindrücke auf uns wirken und schlendern hindurch. Ich finde nun endlich auch ein Paar passende Schuhe. An einem Stand mit Kräutern und Gewürzen quatscht uns jemand an. Eigentlich nichts besonderes, denn viele buhlen um des Touristen Gunst, um ihnen die Stadt zu zeigen. Dieser Mann jedoch sagt, seine Familie habe auch ein Geschäft mit Gewürzen und so weiter, wir sollen doch mitkommen. Wider besseren Wissens gehen wir mit, denn wir nehmen an, dass er uns nur ein paar Meter weiter führt. Doch er geleitet uns immer weiter in die Gassen hinein und weg von dem Getümmel. Bald haben wir die Orientierung verloren. Unterwegs versucht er sich in englisch als Fremdenführer. Das wollten wir doch gar nicht! Aber wir erfahren, das heute Freitag ist (wir hatten keine Ahnung…) Und deshalb das meiste bald wieder schliessen wird. Wir landen dann tatsächlich bei einem Geschäft. Eigentlich mehr eine Nische zwischen den Häusern. Ein kleiner herziger Mann (sein Vater) sitzt darin und die beiden beginnen sogleich mit der Vorführung von allem, was sie verkaufen. Sie beteuern immer wieder, das alles selbst gemacht sei und die ganze Strasse hier einkaufe. Ein Gewürz und ein Tee erstehen wir hier und vergessen ganz zu handeln. Wir wollen ja auch endlich wieder unsere eigenen Wege gehen. Der Mann führt uns wieder in die Nähe des Platzes, aber nicht ganz bis dort hin. Wir vermuten, er hat Angst von der Polizei dort als illegaler Fremdenführer festgenommen zu werden. Seine Wegbeschreibung für das letzte Stück ist sehr ungenau. Wir beginnen uns schon ein wenig unwohl in all den Gassen zu fühlen, als wir endlich wieder an einem bekannten Ort vorbei kommen.
Es wird danach aber schnell kühler und wir verziehen uns in den Bus, um noch ein paar Spiele zu spielen.
Fes die Handwerkerstadt
Wir haben noch einiges zu erledigen am Morgen, wie immer wenn wir auf einem Campingplatz sind. Doch heute haben wir einen fixen Abfahrtstermin. So früh wie wir dachten, sind wir doch nicht. Die holländische Truppe ist schon fast abfahrbereit.
Zum Mittagessen setzen wir uns in ein Restaurant. Unser Guide hat uns noch gefragt, ob diese Preisklasse Ok sei und wir haben ja gesagt. Ein viel günstigeres wäre sicher auch gut gewesen, aber es war eine tolle Erfahrung zur Vorspeise neun verschiedene Salate aufgetischt zu bekommen. Von den anderen Gängen und der Duftwasserdusche zum Schluss ganz zu schweigen.
Le Hobbit
Es ist sehr spannend in unserem ausführlichen Reiseführer zu stöbern, zu lesen und Routen zurecht zu legen. Wir sind jetzt schon einiges weiter als auch schon. Viele Stationen sind mehr oder weniger fix und wir wissen, wo wir durchfahren wollen. Wir erfahren viel über das vielschichtige Land und seine Leute. Es macht für uns den Eindruck, als hätte Marokko den Spagat zwischen dem westlichen und dem Arabisch islamisch- und berberischen gut gemeistert. Es hat sogar schon etliche Male eine Vermittlerrolle eingenommen. Was nicht heisst, das es nicht mit vielen eigenen Problemen zu kämpfen hat.
Nachdem wir uns eingerichtet haben kommt ein sympatischer Marokkaner zu uns und spricht uns in gutem Deutsch an. Er ist ein offizieller Fremdenführer (inoffizielle beziehungsweise illegale gibt es auch viele, aufdringliche bis hin zu gefährlichen in der Stadt). Er würde uns gerne Fes zeigen. Was er uns erzählt klingt gut und auch der Preis scheint angemessen zu sein. Wir hatten uns das ohnehin überlegt, weil Fes so gross ist und auch viel zu bieten hat. Also sagen wir zu, uns morgen Früh mit ihm zu treffen.
Rund um ein grosses Feuer sitzt eine lustige Truppe aus Holland, die in Spanien lebt. Sie sind sozusagen auf einer Testfahrt bis nach Dakar für die nächste Reise. Aber auch diese Tour haben sie bereits getestet, beziehungsweise ihre Autos (top ausgerüstete Landrover und ein Landcruiser, sogar mit Offroadanhäner), mit einem Ausflug rund um Marokko vor ein paar Monaten. 2015 wollen sie bis nach China fahren. Nach einem Bier mit ihnen gehen die Jungen ins Bett. Wir sind müde.
Über das Rifgebirge
Na, seid ihr alle schön im Weihnachtsstress? Wir haben erst gerade heute festgestellt, dass es gar nicht mehr lange dauert, bis zum grossen Fest. Hier bekommt man davon gar nichts mit.
Für den Nachtplatz fahren wir deshalb noch weiter, bis wir das Rifgebirge hinter uns haben. Nach Taounate fahren wir auf einem Feldweg ein wenig weg von der Strasse und stellen uns an den Wegesrand, bevor es morgen wieder hinauf über die Hügel nach Fes geht.
Nach Marokko
Wir haben nun keine Eile mehr, denn es ist nicht mehr weit zum Hafen.
Die Beschilderung zum Dock ist recht gut, aber wir haben noch keine Tickets und stehen bereits davor. Aber natürlich kommt schon einer angerannt, der uns zeigen will, wo es sie gibt. Er ist ganz in Eile und will uns noch aufs nächste Schiff bringen, das in 10 Minuten fährt. Das gibt er aber bald auf, weil es einfach nicht mehr reicht. Er führt mich in ein offiziell aussehendes Ticketbüro. Für mein Verständnis ist es zimlich teuer. Vieleicht wären wir anders doch besser gefahren. Wer weiss.
fahren, fahren, fahren
Es hat die ganze Nacht geregnet und wir Helden hatten das Fenster weit auf. Wenigstens ist das Abwaschbecken, das draussen stand, jetzt voll. Kurz nach der Abfahrt kommt von hinten ein Auto über die Kiesstrasse angebraust und betätigt die Lichthupe wie wild. Ich fahre auf die Seite und warte. Es ist ein Polizist, mitten im Nirgendwo. Er fragt, ob wir hier übernachtet haben. Wir sagen ja (ist in Spanien auch vielerorts erlaubt). Und er will ein Blick ins Wagesinnere werfen. Das genügt ihm und wir dürfen weiter fahren. Das Navi nimmt einen anderen Weg zurück zur Strasse, als wir gekommen sind und wir fragen uns schon, ob wir nicht im Kreis fahren. Endlich kommen wir zurück auf die Autobahn (na ja, gefreut auf die sie haben wir uns nicht) und dann passiert lange nichts mehr, bis die Reben allmählich verschwinden und sie von Olivenbäumen übersäten Hügeln platz machen und wir uns an einer Raststätte die Mittagspause gönnen.
450 km vor Algeciras sehen wir bereits die ersten Ticket Verkaufsstände für die Fähre. Der Reiseführer sagt aber, das wir unsere Billete auch bequem am Hafen bekommen. Wieder an der Küste erheben sich Wälder von Hotels und Ferienwohnungen. Auch Campingplätze hat es viele, aber wir stellen uns lieber einfach irgendwo hin, das ist günstiger. Da die Natur weiter im Landesinneren verborgen ist und uns ein Strandplatz unrealistisch erscheint, bleiben wir auf einem Parkplatz von geschlossenen Geschäften ein bisschen versteckt in einer Art Innenhof.
Nachdem die Sonne am Nachmittag kurz hallo sagte, wurde sie erneut von Regen abgelöst. Es kommt deshalb nicht darauf an, wo wir stehen. Wir verlassen den Bus ohnehin kaum. Wir machen uns über den ausführlichen Marokkoführer und die Karte her. Es sind so viel Informationen, das wir nicht wirklich entscheiden können, was unser Plan sein soll. Eine ganz, ganz grobe Route legen wir dann doch fest. Ein Mal im Uhrzeigersinn herum ist geplant
Kein Hobbit in Valencia
Wir stehen ja jetzt auf einem Parkplatz, trotzdem gibt es ein besonderes Frühstück.
Das Essen ist nicht speziell erwähnenswert, aber die heisse Schokolade. Eine ganze Tafel weisse Schokolade in Milch aufgelöst mit Schlagrahm und französischen Meringue. Der Zuckerschock ist garantiert!
IKEA
Weiter gehts in Richtung Barcelona. Wir wollen zurück an die Küste und in Barcelona hat es eine Ikea. Dort gibt es immer gutes und günstiges essen und wir brauchen auch sonst ein paar sachen vom Möbelhaus. Eine Stadbesichtigung liegt leider nicht drin. Wir hinken schon einiges in unserem Zeitplan hinterher. Wir wollten ursprünglich am 15. Dezember in Marokko sein. Das wird jetzt kaum möglich sein.