Erneut kroatische Küste

Auch der Morgen, ist um einiges gemütlicher, wenn es etwas wärmer ist. Leider ist es nicht mehr so schön wie gestern und später wird es auch noch regnen, aber im Bus ist es schön warm.

Nach 3.5 Monaten wildcampen ist es nun so weit. Als wir schon fast abfahrbereit sind, kommt jemand zu uns und sagt, auf kroatisch natürlich, dass wir hier nicht stehen sollen. So viel wir verstehen, damit das Gras nicht zerdrückt wird. Gestern war genau das ein Argument, um nicht hier zu bleiben, aber es hat alles so unbewirtschaftet ausgesehen. Na ja, der Mann grüsst aber doch noch freundlich als wir los fahren. So schlimm kann es also nicht gewesen sein.

Nun fahren wir wieder der schönen kroatischen Küste entlang. Fast immer direkt am Meer durch felsige Hügellandschaft und vorbei an unzähligen Campingplätzen. In einem kleinen Dorf werden wir wieder einmal von der Polizei angehalten. Unsere Papiere werden lange geprüft, während dem Auto neben uns Kraftstoff abgepumpt wird, vermutlich um zu schauen, ob Heizöl getankt wurde. Nach einem Blick ins Innere unseres Heimes lassen sie uns weiter ziehen. Auf einem Parkplatz mit Blick aufs Meer gibt es nun doch noch den Salat, der gestern angedacht war.
Auf der Küstenstrasse kommen wir gut voran, nicht so wie in den letzten Tagen. Wir erreichen die Insel Krk über eine Brücke. Als Kind war ich schon einmal hier, von weitem ist der Campingplatz von damals zu erkennen. Jetzt brauchen wir aber keinen und steuern das Küstendorf Stara Baska ganz im Süden an. Susan und Erik haben uns das empfohlen. Am Hafen können wir den Bus hinstellen und haben Gratis W-Lan. Viel von der Umgebung sehen wir leider nicht, denn der Spaziergang am Meer entlang fällt wegen des Windes sehr kurz aus.
Wir verschieben den Bus noch etwas in eine geschütztere Ecke, um in der Nacht nicht ganz so fest durchgeschüttelt zu werden und widmen uns Sudokus, den Internet Zeitungen und so weiter.

Belgrad

Über holprige Kiestrassen gelangen wir wieder auf Asphalt und durch Dörfer hindurch. Es sind nicht mehr so viele VWs zu sehen, dafür um so mehr Ladas, Yugos und Zastavas. An einem Fluss mit vielen schwimmenden Häusern, Badestränden und Sportplätzen entlang, kommen wir nach Belgrad. Die Hauptstadt Serbiens wird im Reiseführer als nicht schön, aber Sehenswert beschrieben. Wir jedoch finden, dass sie sehr wohl schöne Seiten hat. Sehr viele verschiedene, einige weniger schön, andere schöner. Vom Kommunismus geprägte Plattenbauten sind hier genau so zu sehen, wie alte jonische Säulengebäude und ungarisch oder türkisch beeinflusste Architektur. Die Stadt hat eine sehr bewegte Geschichte und hat viele Kriege über sich ergehen lassen müssen. Je nach Machthaber, wurde natürlich auch anders Gebaut. Die Festung, die wir besichtigen werden hat nicht weniger als 115 Schlachten erlebt und wurde dabei 40 Mal zerstört. Zuerst müssen wir aber einen Parkplatz finden. Das ist gar nicht so schwer, aber das bezahlen um so mehr. Im Internet finden wir die Anleitung. Entweder man kauft ein Ticket am Kiosk, oder zahlt per SMS. Kiosk ist keiner in Sicht und per SMS geht mit ausländischen Telefonen nicht. Das wir nicht riskieren können, schwarz zu parken, merken wir gleich darauf. Ein Kontrolleur kommt vorbei und wir schildern ihm unser Problem. Da er nicht so gut englisch spricht und uns keine Lösung artikulieren kann, sagt er, wir können gratis parken, einfach nur bis 14.00 Uhr, dann sei seine Schicht vorbei. So kann man also auch Geld sparen.

Die Festung reisst uns nicht gerade vom Hocker. Trotzdem und trotz des Regens spazieren wir ein Mal rund herum. Danach suchen wir in der Stadt eine Möglichkeit serbisches Geld zu bekommen. In einer Wechselstube tauschen wir ein paar Franken und holen uns bei einem Bäcker etwas zu Essen. Für zwei Franken kann man sich (warm) satt essen!
Die Zeit ist um und wir müssen zurück zum Bus. Dort verzehren wir das Mitgebrachte und surfen noch kurz im freien W-Lan. Und dann erleben wir etwas, was uns schon ewig nicht mehr passiert ist. Wir sind uns nicht sicher ob überhaupt schon mal auf unserer Reise. Wir stehen im Stau. Wir haben aber keine Eile. Morgen wollen wir uns Novi Sad anschauen, welches nicht weit, nördlich von der Stadt liegt. Kurz vorher suchen wir uns einen Nachtplatz neben einem Feld und bestaunen den Sonnenuntergang.

Ich komme erneut in den Genuss, dass mir vorgelesen wird und dieses mal gleich das halbe Buch „Das letzte Schiff“.

Alles wird gut

Nach vier Stunden Schlaf, denken wir es wird allmählich Zeit aufzustehen. Wir frühstücken kurz und schauen uns um. Nur kurze Zeit später kommt jemand auf uns zu. Er spricht gut englisch und erklärt, das er auch zum Abschleppunternehmen gehört und sich nun um uns kümmern wird. Zuerst werden wir zu einem Kaffe eingeladen. Wir schwatzen ein wenig über unsere Erlebnisse und über Albanien und dessen Bewohner. Dann müssen wir bereits wider los. Wir müssen doch zu einer anderen Garage, auch offizieller VW Vertreter, einen Kilometer weiter. Keine Ahnung wieso. Also nochmals aufladen.

Als wir dort ankommen ist es 11.00 Uhr, exakt 24 Stunden nach unserem ersten Anruf haben wir unser Ziel erreicht. Der Chef der Werkstatt spricht ziemlich gut Deutsch und er verspricht es werde sich um alles gekümmert. Erst einmal geben wir alle Angaben für den Auftragsrapport an. Derweil sind schon mehrere Mechaniker am Bus. Erneut wird alles getestet, und siehe da, auch sie kommen zum gleichen Schluss wie wir. Ich habs ja gesagt… Jetzt muss also eine Zündspule aufgetrieben werden. Es wird etwas ruhiger auf dem Platz und unser Betreuer verabschiedet sich. Es ist Mittag und auch wir essen noch etwas. Den Rest der Zeit vertreibe ich mir mit Blog schreiben, ich hinke ziemlich hinten nach. Wir bemerken nicht wirklich, dass schon wieder geschraubt wird und plötzlich läuft der Bus wieder! Sie konnten irgend eine Occasion auftreiben. Sie kostet gerade mal ca. 3 SFr., dafür ist der Stundenansatz extrem hoch für albanische Verhältnisse, wenn auch viel mehr gearbeitet als verrechnet wurde. Als wir los wollen, werden wir noch zum Autowaschen geschickt, das gehöre dazu. Na ja, es ist ja eigentlich schon mal nötig… Auf dem Campingplatz haben wir ihn nur innen geputzt.

Nun sind wir heil froh, haben wir alles gut überstanden. Es war zeitweise schon sehr Nerven aufreibend, aber seit gestern Abend hatten wir immer sehr liebe und Hilfsbereite Menschen um uns. Wir können also auch lachend darauf zurückblicken.
Wir denken uns, wenn wir schon mal da sind, können wir uns die Hauptstatt auch gleich mal ansehen und fahren ins Stadtzentrum. Der Verkehr ist ein regelrechtes Abenteuer. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, geht es aber ganz gut zum Fahren. Ein Parkplatz zu finden ist schier unmöglich. Der Reiseführer erwähnt auch kaum Sehenswertes und deshalb beschliessen wir nach einer kleinen Stadtrundfahrt, doch weiter zu fahren.
Das Navi auf dem iPhone kennt die Funktion „kürzester Weg“ leider nicht und so brausen wir zuerst eine Weile über die Autobahn richtung Süden. Danach geht’s auf einer grossen Strasse weiter, zu einem grossen Teil neu gebaut. Obwohl es bereits wieder Dunkel wird, fahren wir bis nach Berat hinein. Die Stadt der 1000 Fenster. Wir haben beide überhaupt keine lust zum Kochen und finden, wir haben es uns verdient, Auswärts zu essen. Im Kern der Aldtstadt finden wir zu unserer Überraschung einen grossen Parkplatz. Bevor wir uns so richtig umschauen können, werden wir von einem älteren Herrn auf einem Fahrrad angesprochen. Er offeriert uns (mal auf Englisch, dann auf Italienisch) ein Zimmer bei sich mit Dusche, Wc, Wlan und allem was dazu gehört für 10€ pro Person. Klingt sehr verlockend, aber wir lehnen dankend ab. Er kurvt weiter umher und diesmal sprechen wir ihn an, ob er uns ein Restaurant empfehlen kann. Natürlich kann er und bringt uns sogar hin. Er bietet uns noch an, dass wir den Bus über Nacht gratis bei ihm auf den Parkplatz stellen können. Das sei sicher besser als mitten in der Stadt.
Das Restaurant macht nicht so einen gemütlichen Eindruck, dafür ist das Essen um so besser. Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang steigen wir wieder in den Bus und schauen, ob wir den versprochenen Parkplatz finden. Leider nicht. Wir fahren die beschriebene Strasse weiter und kommen über eine steile gepflästerte Strasse zur Stadtfestung. Von hier hat man eine tolle Aussicht, aber es wäre doch ein wenig dreist und zu schräg gewesen hier zu bleiben. Wir suchen uns eine Strasse, die auf dem Navi so aussieht als würde sie in die Natur hinaus führen und fahren dort hin. Nicht all zu viel später sind wir aus der Stadt draussen und können auf einen kleinen Weg abbiegen. Wir werden dann  Morgen früh sehen wo wir sind.
Erschöpft fallen wir ganz früh ins Bett und können den Schlaf nachholen, den wir brauchen.

Üüää Schnee

Nach Skopje zu kommen war kein Problem, aber sich dort zurecht zu finden schon viel mehr. Als erstes halten wir an einem Supermarkt und kaufen das nötigste ein. Dann gilt es das Zentrum der Stadt zu finden und dann noch einen Parkplatz, ohne wieder hinauszufahren. Nach einiger Zeit werden wir bei einem Einkaufszentrum fündig. Wir besichtigen das Mutter Theresa Haus (sie stammt von hier) und die umliegenden Sehenswürdigkeiten.

Ein W-lan Netz finden wir erst wieder zurück im Einkaufscenter, als wir den Parkplatz bezahlen wollen. Wir sorgen für die nächsten Länder vor und kaufen die Karten fürs Navi auf dem iPhone. Am richtigen Ort aus der Stadt herauszukommen ist weniger schwer als befürchtet und wir sind bald auf der Autobahn Richtung Südwesten des Landes. Auf einer Raststätte gibt es Mittagessen und weiter gehts. Die Autobahn verleidet uns aber schnell und wir schlagen uns auf den Überlandstrassen durch. Kein leichtes Unterfangen. Die Strassenschilder enthalten jetzt auch noch albanisch und manchmal auch nur albanisch, d.h. wir können uns nicht immer an der Karte welche die mazedonischen Namen enthält orientieren. Zuerst geht es durch unzählige aneinandergereihte Dörfer, wo wir nur sehr langsam vorwärts kommen. Die Strassen sind schmal und verstopft, aber es ist auch gut einen Einblick in die Dörfer zu bekommen. Jetzt kommen wir wieder Richtung Autobahn, aber eine Einfahrt ist keine zu sehen. Die Strasse führt nur hinüber und wird immer kleiner und ist schlussendlich nur noch ein von Schlaglöcher übersäter Feldweg. Er führt einer Müllkippe entlang (schon krass, es wird einfach alles verbuddelt), 90 Grad verdreht zu unserer geplanten Richtung. Nach einer ganzen Weile geht es endlich wieder in die gewünschte Himmelsrichtung durch ein paar Dörfer zum Ende der Autobahn hin. Auf der grossen Überlandstrasse ist es nun nicht mehr schwer, sich zurecht zu finden und wir erwischen die gewünschte Abzweigung zum Nationalpark. Es geht in engen Windungen immer weiter hoch in die Berge. Und auf einmal, Schnee neben der Fahrbahn! Brrrr…

An einem Stausee (! Sie nehmen es auch sonst nicht so genau mit dem Naturschutz) fahren wir direkt an den Strand. An dieser Seeseite liegt (leider) kein Schnee, es wird also nichts mit Schneeballschlacht. Die Landschaft ist wunderschön und der aufsteigende Nebel vom See ist ein richtiges Naturspektakel. Trotzdem fällt der Strandspaziergang eher kurz aus. Es ist saukalt und dazu bläst ein starker Wind.

Zum Abendessen gibt es Fotzelschnitten. Sie schmecken auch mit Buttermilch. Wir haben uns nämlich wieder einmal beim Rahm vertan und Buttermilch und Yogurtdrink gekauft und müssen es aufbrauchen…

Es ist noch viel zu früh um ins Bett zu gehen, deshalb müssen wir halt noch die Finanzen nachtragen.

Krank nach Mazedonien

Ich fühle mich schon ein wenig fitter, aber Nadines Zustand hat sich noch nicht viel verbessert. Also liegen wir noch länger herum bevor wir uns aus dem Bett quälen.

Trotz allem wollen wir weiter. Wir müssen über die Grenze, da unsere Vignette für die Bulgarischen Strassen heute ausläuft. Westwärts ist es nicht mehr weit bis nach Mazedonien. Am Zoll müssen wir ganze vier Mal anhalten und drei Mal davon die Türen öffnen. Wirklich kontrolliert wird aber nicht.
Unser Navi kennt kaum eine Strasse hier und die wenigen Wegweiser sind meist auf kyrillisch. Wir müssen uns deshalb eher auf den grossen Strassen bewegen um uns nicht total zu verirren.
Mazedonien ist recht klein und wir hätten, wenn wir gewollt hätten, sicher in einem Tag hindurchfahren  können. Wir wollen aber etwas vom Land sehen und machen einen Schlenker gen Norden zur Hauptstadt Skopje hin. Wir fahren meist in breiten Tälern mit grossen Hügeln und Bergen zur Seite. Richtigen Wald sucht man fast vergebens, aber viele vereinzelte Bäume und Baumgruppen schmücken die weite Graslandschaft. Ab und zu unterbrochen von Maisfeldern oder frisch angelegten Äckern. Das ganze wäre sicher noch um einiges eindrucksvoller bei Sonnenschein, aber es regnet immer wieder und ist stark bedeckt. Eigentlich dürfen wir uns ja überhaupt nicht beklagen. In letzter Zeit hatten wir wirkliches Traumwetter. Es passt sich wohl unserem Gesundheitszustand an…
Am Wegesrand gibt es Mittagessen für uns und gleich gehts wieder weiter. Auf unsere Karte sind längst nicht alle Strassen eingezeichnet und so ist es kaum verwunderlich, das wir nicht ganz am gewünschten Ort herauskommen. Wir sind einen Bogen gefahren und sind bereits auf der anderen Seite von Skopje. Auf direktestem Wege (leider Autobahn und man muss Gebühren bezahlen!) fahren wir in Richtung Stadt und nehmen eine Ausfahrt kurz davor. Sie führt lediglich zu einer Erdölraffinerie, aber wir finden trotzdem einen Weg ins Grüne einen Hügel hinauf. Wir sind ziemlich früh dran, dazu kommt noch, das die Zeitzone gewechselt hat. Aber nach dem Nachtessen, das wir bald einnehmen werden (wohl Reste vom Restaurant gestern) werden wir noch einen Film schauen und früh zu Bett gehen. Dort gehören Kranke ja eigentlich hin.

Weindegustation

Es regnet und regnet und regnet. Wir haben so gar keine Lust zum Aufstehen und bleiben noch etwas liegen. Die Strasse hinauf zum Kloster ähnelt immer wieder einem Bach und grosse Fontänen spritzen zur Seite, wen ich durch eine Pfütze fahre.

Die Besichtigung des heiligen Ortes kostet nichts, wie wir aus unserem Reiseführer entnehmen können. Dafür der Parkplatz, was natürlich nicht drin steht. Regen und Nebel hüllen das alte Gemäuer ein und sorgen für eine ganz spezielle Stimmung. Es hat sich gelohnt hierher zu kommen.
Jetzt müssen wir wieder ein Stück den Berg hinunter um weiter zu kommen. Vorbei an vielen kleinen Hotels und ein paar Reisebussen entgegen. Das nächste Ziel ist Melnik. Die kleinste Stadt Bulgariens (400 Einwohner), Hauptort der umliegenden Weinregion und Unesco Welt Kultur Erbe.
Unterwegs müssen wir noch Tanken. Da die Tankstelle Wlan hat, dauert das eine ganze Weile. Dafür sind jetzt ein paar Bilder online im Blog.
Melnik (die Stadt mit den meisten Sonnentagen Bulgariens) ist sehr Touristisch aufgezogen, aber es versprüht sehr viel Charme, auch im Regen. Weingeschäfte und kleine lokale Restaurants (Mehana genannt) reihen sich aneinader. Dazwischen einige Hotels und Verkaufsstände unteranderem mit sehr speziellem Honig. Wir wollen hier einigen Wein probieren und auch etwas kaufen, aber zu erst einmal haben wir vorallem Hunger und setzen uns nach einem kleinen Spaziergang in eins der Mehana. Der Kellner spricht perfekt Deutsch und erzählt uns, dass er in der Nähe von Basel gearbeitet hat. Er erklärt uns, neben uns Platz nehmend, die Dinge auf der Speisekarte, die wir nicht verstehen. Die Auswahl an Leckeren Speisen ist gross und nach langem hin und her können wir uns doch entscheiden und trinken etwas Wein dazu. Das Essen ist wirklich sehr gut und vorallem sehr reichlich. Selbst ich kann nicht alles essen und wir lassen uns das übrig gebliebene einpacken.

Manus Portion – Schweinsschnitzel mit Schinken und Wurst darüber ein Pouletschnitzel, das ganze mit Käse überbacken & dazu noch Kartoffeln und Gemüse

Der Regen hat aufgehört und wir wählen ein kleines Weingeschäft aus, das uns am sympatischsten scheint. Nadine ist es ein wenig unwohl. Trotzdem probieren wir ein paar Sorten und kaufen drei Flaschen.
Heute fahren wir nicht mehr weit. Nur aus der Stadt hinaus in den nächsten Feldweg hinein. Ist wohl auch besser so, nach der Weinprobe. Nadines Unwohlsein wird immer schlimmer und auch bei mir fängt es im laufe des Abends an. Deshalb, und weil wir so viel zum Mittagessen gehabt haben begnügen wir uns mit einer Suppe und legen uns zur Erholung ins Bett.

lesen am See und Festungsbesichtigung

Bis jetzt war es schon lange nicht mehr feucht vom Tau am Morgen. Doch ausgerechnet heute schon. Die Wäsche ist also fast so nass wie gestern. Wir sind fast schon abfahrbereit und beschliessen erst dann, die Kleider nochmals in die stark scheinende Sonne zu verschieben und bis zum Mittag zu warten. Wir lege uns zur Wäsche und lesen seit langem wiedereinmal und lösen Sudokus. Bevor wir alles abhängen, essen wir noch die Reste von gestern Abend. Ein kleiner Teil ist schon trocken und kann verstaut werden, den Rest hängen wir im Bus auf. Am schnellsten trocknet es an der Lüftung der voll aufgedrehten Heizung.

Wir fahren nach Veliko Tarnovo um uns eine Festung anzuschauen. Die Sonne brennt heiss vom Himmel. Den Herbst haben wir uns hier einiges kühler vorgestellt. Gut für unsere Wäsche. Einen Parkplatz zu finden ist nicht so einfach, deshalb passen wir uns den lokalen Parkgewohnheiten an und stellen den Humla einfach an den Strassenrand. Die Festung ist sehr gross und die Mauern sehr gut erhalten oder wieder neu aufgebaut. Vom Innenleben kann man das leider nicht behaupten. Von den meisten Gebäuden stehen nur noch die Grundmauern. Nach einem kleinen Spaziergang durch den angrenzenden Stadtteil gelangen wir zum Bus zurück.

Unterwegs haben wir noch ein Plakat gesehen, das eine interessant klingende Free Walking Tour anpreist. Sie wäre aber erst in gut zwei Stunden. Das ist uns zu lang und wir kämen erst im Dunkeln hinaus, um ein Nachtplatz zu suchen.
Also weiter und zwar Richtung Sofia. Tomtom kennt die Strassen sehr schlecht. Er will uns über einen Bach, ein kleines Weglein entlang schicken. Wir haben ja schon ein 4×4, aber das ist nicht machbar. Es dauert eine Weile, die Stelle zu umfahren. Und weiter gehts bis kurz vor der Dämerung. In der Nähe eines Passes biegen wir von der Strasse ab und fahren einen Weg noch weiter hinauf bis an den Waldrand mit schöner Aussicht. Ich will nur schnell noch wenden, damit wir die Schiebetür auf der richtigen Seite haben. Aber Rückwärts komme ich einfach nicht hinauf. All zu lange probiere ich es auch nicht, den ich will dem Bauern ja nicht die Wiese umpflügen. Na ja, ein bischen weiter unten hat es auch genügend Platz und ist einigermassen eben. Zum Abendessen gibt es leckere Sandwiches.

Wir machen gleich so viele, dass wir morgen Mittag in Sofia auch etwas zu Essen haben.

Ins Landesinnere

Der Wecker klingelt wieder um 6.30 Uhr. Diesmal begnügen wir uns aber mit einem Blick aus dem Fenster. Zu müde sind wir, vorallem ich, denn gestern waren Die drei ??? lange zu spannend um einzuschlafen. Halb neun wird es, bis wir dann doch aufstehen und noch später, bis wir gefrühstückt, abgewaschen und alles zusammengepackt haben. Dann aber wollen wir uns ins Meer stürzen. Gerade als wir im Begriff sind, guten Mutes hinein zu waten erblickten wir die ersten Quallen. Uns ist nicht ganz wohl bei der Sache. Also gibts kein fröhliches plantschen, sondern nur eine ausgiebige Katzenwäsche.

Als alles abfahrbereit ist und wir schon längst auf den Sitzen platz genommen haben, debatieren wir mit Hilfe von Karten und Reiseführer den weiteren Weg. Schlussendlich enscheiden wir, ins Landesinnere und zu fahren mit einem Schlenker gen Norden über die Berge und eine Stadt namens Veliko Tarnovo.
Mal über die Autobahn, mal über holprige Strassen mit tiefen Schlaglöchern gelangen wir in die Berge und üben uns im Kurvenfahren. Die bergige Landschaft ist sehr schön, einfach schön!

Und bergig! Unterwegs Tanken wir mal wieder und essen am Wegesrand zu Mittag. Nach einem Pass lässt uns ein Schild mit einem Wasserhan langsamer werden. Und tatsächlich, mitten im Nirgendwo hat es einen Brunnen. Wir gehen mal davon aus, das es Trinkwasser ist und ersetzen unser Flusswasser und füllen auch den andern Kanister. Im Dorf Elena zweigen wir von der Route ab, um den eingezeichneten See zu suchen. Wir finden ihn prompt und auch bald ein Platz, wo wir bleiben und unsere Wäsche waschen können. Als alles aufgehängt ist, verschwindet die Sonne bereits wieder. Dann müssen wir morgen halt wieder den Bus behängen.
Unser fischender Nachbar kommt uns noch besuchen. Vorher, als wir an ihm vorbei gefahren sind, hat er uns im Militärgewand grimmig mit seinem Schäferhund an der Seite angeschaut. Doch jetzt scheint er ganz lieb zu sein. Er fragt uns (natürlich auf bulgarisch) ob wir fischen wollen, das sei verboten (macht er doch auch?!) und ob wir Touristen sind. Für unseren Reserverad Träger interessiert er sich auch und lässt ihn sich zeigen und fragt was er gekostet hat. Nun sitzen wir hier und Nadine studiert die Kochbücher. Immer wieder zeigt sie mir leckere Bilder. Das macht hungrig. Jetzt schau ich mal was es zum Abendessen gibt.

Donaudelta

Weiter Richtung Donaudelta geht es heute. Weil wir nicht einen Grossen Umweg nach Süden in Kauf nehmen wollen, müssen wir eine Fähre über die Donau nehmen. Die ersten Ausgaben seit Budapest, ausser das Tanken natürlich.

Kurz darauf sehen wir idyllische Pichnickplätze an einem See, Donau-Nebenfluss oder was auch immer und entschliessen jetzt schon unser Mittagessen einzunehmen. 3.5 Stunden Früher als gestern, aber eigentlich ist ja Mittagszeit und hungrig sind wir auch.
Weiter gehts und die Landschaft verändert sich abermals und ist wunderschön. Viel Grasland und weite Feldern zieren kleine Hügel in der Ebene. Ein richtiges Delta Gebiet eben.

Wir fahren, bis wir nicht mehr weiter können, wimmeln einen Mann ab, der uns auf deutsch seinen Camping und eine Bootstour aufschwatzen will und wollen uns mitten am Nachmittag bereits ein Plätzchen suchen. Am besten mit Wasser, dann könnten wir die dreckigen Kleider waschen und in die Sonne hängen. Gar nicht so einfach. Zuerst suchen wir uns ein Übergang über einen Wassergraben und dann irren wir auf den Feldern umher bis wir endlich zur Donau gelangen. Aber da ist kein hinunterkommen und wenn, sind dort Häuser. Also doch wieder weg vom Fluss und auf die Route nach Süden, die wir morgen einschlagen wollten. Bald darauf entdecken wir einen Feldweg auf dem wir auf Umwegen auf einen Hügel gelangen. Jetzt ist es nicht mehr ganz so früh, aber immer noch nicht wirklich Zeit fürs Abendessen. Wir machen uns trotzdem bald ans kochen, denn zu Mittag gabs nur Salat.

Offroad Action

Schon bald ist der Hauptweg zu Ende, doch es geht noch weiter. Es ist nicht ganz klar ob es ein Bachbett oder ein Weg ist. Es wird zur grössten fahrerischen Herausforderung bis jetzt für mich und eine grosse Nervenprobe für Nadine. Bei einem kleinen Wasserfall überlegen wir uns umzudrehen, denn auf Anhieb kommen wir nicht hinauf, obwohl die hintere Sperre plötzlich wieder funktioniert. Sie hat sich schon länger verabschiedet und ich bin noch nicht dazu gekommen, der Sache auf den Grund zu gehen.

Nachdem ich ein paar Steine verschoben habe geht es doch weiter. Entscheidung gefallen. Wir gelangen nach einer Weile zu einer Abzweigung.  Weiter geradeaus scheitert der Bus. Zu steil und schlammig in Kombination mit grossen Steinen. Die Linke Strasse ist neu angelegt aber noch steiler und genau so schlammig. Mit den Schneketten wären wir wohl hoch gekommen, versuchen es dann abr doch nicht. Im nachhinein muss ich sagen, wir hätten mindestens zu Fuss nachschauen sollen, wo die Strasse hinführt. Wir sind nämlich weit gekommen und ich nehme nicht an, das die Maschienen die die Strasse erstellt haben, alle den Bach hinauf gekommen sind. Auch der Holz Abtransport wird kaum dort hinab erfolgen. Auf jedenfall haben wir umgedreht. Der Weg hinunter ist nicht einfacher als hoch, im Gegenteil. Hinunter kommt man immer, aber jedes „Klonk“ unter dem Bus schmerzt. Wir fahren also die ganze Strasse wieder zurück bis zur Hauptstrasse und wechseln den Fahrer. Nadines Hand ist so weit verheilt, das sie sich auch wieder mal hinters Steuer setzt und ich muss mein Blogrückstand wettmachen.
Das nächste Ziel ist wie gesagt das Schwarze Meer. Jetzt wollen wir endlich mal etwas vorwärts kommen, also Navi ein, kürzester Weg.  Die Strasse fliegt unter uns hindurch während ich auf das iPad starre und schreibe. Wenn ich mal aufblicke fällt mir auf das wir in einer grossen Stadt sein müssen. grosse Wohnblöcke, wie wir sie bis jetzt noch nie in Rumänien gesehen haben, stehen an der Strasse. Erst um halb vier kommen wir aus dem Getümmel hinaus und können zu Mittag essen. Wirklich idyllisch ist es hier auch nicht, an der Hauptstrasse mit viel Müll und es stinkt. Aber wir haben Hunger.
Bald biegt das Navi wieder auf eine kleinere Strasse ab. Zuerst im Zickzack durch ein Dorf und dann auf eine Landstrasse. Hier gefällt es uns schon wieder viel besser. Die Leute sitzen vor ihren Häusern, Kinder Spielen, Tiere fressen neben der Strasse und Pferdekarren erschweren das Vorwärtskommen. Die Dörfer sind so langezogen, das kaum Platz zwischen ihnen bleibt und dementsprechend schnell kommen wir voran. Gegen Abend sind wir aber wieder auf dem weiten Feld und erklimmen einen Hügel um dort zu übernachten. Wir geniessen die Aussicht auf die bereits untergeganfene Sonne bei einer Flasche Wein und hören Herr der Ringe zu Ende.